Praktischer 10,- Euro Kleinlader, regelbar zwischen 4 - 24V/1,5A für alles mögliche

  • Vor kurzem wurde ich mal wieder auf dem Chinesenmarkt fündig, wo ich dieses kleine einstellbare Netzteil 230V/4-24V/1,5A fand:


    Es eignet sich prima zum Aufladen aller möglichen Akkus, weil man die Spannung stufenlos zwischen 4 und 24V einstellen kann. Die Spannung wird dabei sogar passabel genau (+/- 100mV) angezeigt. Allerdings muss man das originale Ausgangskabel abschneiden und gegen ein dickeres mit Klemmen ersetzen, weil die originale Strippe wirklich viel zu dünn ist. Die Spannung wird mit dem zu dünnen originalen Kabel unter Last logischerweise viel zu hoch angezeigt. Bei erreichen von 1,5A regelt das Netzteil die Spannung automatisch herunter, so dass es eine sehr brauchbare "IU"-Kennlinie aufweist. Es hat sich bewährt, die interne Anzeige mit einem guten Messgerät einmal zu überprüfen, damit man genau weiß, in welcher Richtung man vielleicht 0,1V hinzurechnen oder abziehen muss. Damit kann man aber leben, man muss nur Bescheid wissen.


    Das Ding kann Bleiakkus fast beliebiger Kapazität aufladen (~14,4V), ladeerhalten (~13,5V) und sogar leichte Sulfatierung entfernen (~14,8V oder auch mehr, aber unter Beobachtung des Akkus). Auch Lithium-Akkus verschiedenster Systeme und Ausführung lassen sich mit diesem Kleinnetzteil aufladen. Man muss natürlich wissen was man tut, sonst besteht die Gefahr, dass man den Akku durch Überspannung zerstört. Da aber der Markt mit Standardladegeräten bis oben hin voll ist, fehlen eindeutig noch Geräte für Praktiker mit stufenloser Einstellbarkeit. Nicht jeder möchte gleich sein teures Labornetzteil mit in die Garage oder ins Bastelzimmer schleppen.


    Den kleinen Kumpel gibts über die Bucht oder bei Ali für rund 10,- Euro ohne Einfuhrumsatzsteuer und CE-Zeichen, dafür mit durchgestrichener Mülltonne.


    Grüße, Tom

  • Ja, würde mir auch besser gefallen, aber ich hatte keine Lust es erst zu versuchen. Dieses Gehäuse ist verklebt, so dass Öffnen nur mit Gewalt möglich ist. Erfahrungsgemäß ergibt sich beim gewaltsamen Öffnen keine saubere Kante, so dass man zur Neuverklebung entweder künstlerisch mit Kunststoffkleber tätig werden oder mit Paketklebeband o.ä. arbeiten muss. Wenn man 5cm vom dünnen Kabel stehen lässt und die Lötstellen mehrfach mit Schrumpfschlauch überzieht, geht es aber auch.


    Grüße, Tom

  • Beim Kupfer sparen unsere asiatischen Freunde fast immer! Vor mehreren Jahren kaufte ich eine rot/schwarz markierte Zwillingsleitung welche sehr sauber verarbeitet war, aber leider anstelle der erwarteten Kupferlietzen, nur mit Aluminium als Leiter bestückt wurde.


    Mit der allgemeinen Qualität, kann man aber in letzter Zeit überwiegend sehr gut leben. Vor wenigen Monaten kaufte ich ein "kostengünstiges Wattmeter", welches auch unter 100 Volt Wechselspannunung noch gut funktioniert. Damit kann man Netzspannung, Wirkleistung, Strom, Powerfaktor, Netzfrequenz und Verbrauch in Kw/h (ohne umzuschalten) komfortabel am Display ablesen. Schon ab bescheidenen 0,15 Watt Wirkleistung, werden damit plausible Messergebnisse angezeigt.


    Dieses Instrument installierte ich vorerst am Ausgang eines alten 500VA Stell/Trenntrafos, womit man unter anderem wunderbar den Leerlauf bzw. Teillast-Wirkungsgrad diverser Schaltnetzteile, bei erheblicher Unterspannung analysieren kann. Das ist vor allem bei älteren freischwingenden amerikanischen Entwicklungen sehr interesssant, welche Ende der 80er Jahre für 80 bis 250 Volt "Free Voltage" konstruiert wurden.

  • Die chinesischen Preise sind in der Tat ziemlich unschlagbar, aber mir ist die Qualität im Detail langsam aber sicher doch zu schlecht geworden. Gern hätte ich z.B. dieses kleine Netzteil für einen VK von EUR 19,95 mit in mein Programm aufgenommen, aber wenn man da erst noch das Kabel aufwändig austauschen muss, dann ist das keine Option, jedenfalls dann nicht, wenn es nicht viel kosten darf. Und mit dieser "Spiddelstrippe" ist das Teil leider völlig untauglich, weil der Spannungsabfall darüber selbst bei nur 1,5A schon über 1V beträgt. Also muss das Kabel zwangsläufig ausgetauscht werden. Und das wegen einer Materialkostenersparnis von vielleicht 5 bis höchstens 10 Cents. Sowas ist doch Mist! :cursing:


    Für Bastler natürlich kein Problem, die suchen nur günstige Preise und sind hier richtig.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    bei meinen alten 12 Volt 5A China Tischnetzteilen tausche ich immer die werksseitig montierten Rundkabel, gegen rot/schwarz markierte 2x0,75 Zwillingsleitungen aus. Dort kann man die Gehäuse auch noch einfach aufschrauben.



    Weil ich diese nur als Erhaltungslader mit 13,4 Volt fester Ausgangsspannung unter das Volk verteile (R11 wird dabei von 10K4 auf 11K8 geändert), ist der Spannungsabfall an den Leitungen auch unerheblich. Mit einstellbarer Ausgangsspannung würde ich mich bei unerfahrenen Anwendern nicht trauen, weil diese in den meisten Fällen gar nicht wissen was sie tun!

  • Moin Ewald,


    Du machst immer sehr schöne Schaltbilder, das ist mir schon vor über 15 Jahren mal aufgefallen. Damals ging es noch um Schwunglichtmagnetzünder mit Lichtspulen und ich versuchte der Lima meiner alten CB50 wieder Leben einzuhauchen (bis ich drauf kam, dass die Magneten zu schwach geworden waren). Wirklich super Schaltbilder. Welche Software verwendest Du dafür? Und dann wird sicher noch "nachgepaintshopt"?


    Eben weil für viele die Einstellmöglichkeit der Ladespannung an Ladegeräten "zu gefährlich" erscheint würde ich sie gerne anbieten. Da ist ein zwar nur kleiner Markt für vorhanden, aber es gibt wenigstens einen Markt dafür und man muss sich nicht mit Platzhirschen wie CTEK & Co rumschlagen. Das wäre dann der Markt für Spezialisten, von denen es ja doch eine ganze Menge gibt.


    Grüße, Tom



    btw: Ich suche schon länger Netzteile mit Synchrongleichrichtern, um mal den Wirkungsgrad auf deutlich über 90% hochzuschieben. Irgendwie wundert es mich auch, dass ein "Green-Mode PWM-Controller"-IC keine Ansteuerausgänge für Gleichrichter-MOSFETs hat... Ist Dir da inzwischen mal was vor die Füße gefallen? Selber bauen ist bei den Preisen einfach keine Option.


    EDIT: Noch ne blöde Frage: Was sollen die beiden in Reihe geschalteten 2,2nF/2kV-Kondensatoren zwischen Primär- und Sekundär-Masse im Schaltbild? Dem primärseitigen Varistor kann ich auch nicht recht folgen.

  • Hallo Tom
    Kleine Keramik Sicherheitskondensatoren zwischen Primär und Sekundär GND, verhinden häufig hochfrequente Intereferenzen. Entfernt man diese an Schaltnetzteilen von Bildschirmen ersatzlos, wird man nicht selten mit unerwünschten Kreuzmodulationen im Bild dafür bestraft. Bei manchen CRT Multisync. Röhren Bildschirmen gibt es diese Kondensatoren nicht, stattdessen wird dort der primäre Schaltregler (z.B. UC3842) über eine induktive Schleife vom Zeilentrafo synchronisiert.
    Der Varistor schützt vor gefährlichen Spannungsspitzen, welche andernfalls den primären Leistungsschalter erledigen könnten.
    Gute Step Up Converter sind häufig mit Synchron Schaltern bestückt, welche damit problemlos über 90% Wirkungsgrad erreichen!
    Viele Green Mode PWM Controller arbeiten mit analogen Comp Refernzeingängen, womit kleinste Änderungen an unterschiedlich leitenden Transistoren von Optokopplern erkannt werden. In diesem Zusammenhang kann der Schaltregler warten, bis die Ausgangsspannung geringfügig absinkt. Der lückende Betrieb ist bei kleinen Lasten und Leerlaufbetriebsart völlig unkritisch, wenn die Elkos groß genug dimensioniert sind.


    Der abgebildete Green Mode Sperrwandler verbraucht im Leerlauf zwischen 0,3 bis max. 0,4 Watt Wirkleistung, was ca. 70 Cent jährliche Energiekosten verursacht. Der bescheidene Powerfaktor zwischen 0,15 bis 0,2 ist mir in diesem Zusammenhang egal, weil unsere lieben Energieversorger ohnehin genug für die laufenden Netzgebühren kassieren.


    Schon vor vielen Jahren erstellte ich mit dem guten alten Paint Shop Pro 5.1, Bibliotheken mit zahlreichen Schaltzeichen. In diesem Zusammenhang muß ich nur die kleinen Bildchen passend platzieren und mit den nötigen Leitungen verbinden. Das sieht am Ende meistens optisch besser aus, als mit professionelleren Programmen wie Eagle & Co.

  • Es sieht auf jeden Fall anders aus. ^^ Ansonsten danke für die Erklärungen. So manche Feinheiten erschließen sich dem Praktiker nicht immer auf Anhieb.


    Zu den Synchrongleichrichtern: Gerade bei 12V-Netzteilen, spätestens mit Stromstärken ab 10A aufwärts, würde sich die kleine Mühe von Synchrongleichrichtern lohnen. Zwar gibt es ein paar Schaltkreise die hier hilfreich sind, aber wirtschaftlich scheint das bisher noch keinerlei Rolle zu spielen. Vermutlich muss hier erst ein Hersteller einen Fuß in den Markt bekommen, damit die Kunden der anderen Hersteller sich fragen, weshalb deren Geräte so viel mehr Energie verbrauchen. Schade...


    Grüße, Tom

  • Ich repariere unter anderem noch öfter Sperrwandler Schaltnetzteile von Oldtimer Spielautomaten, dazu ein richtig abschreckendes Beispiel aus den frühen 90er Jahren.



    Diese amerikanische Entwicklung verbraucht im Leerlauf bei 235 Volt Netzspannung, stolze 17 Watt Wirkleistung und wird folglich auch mächtig warm. Bei einer sekundären Leistungsentnahme von 7 Ampere am + 5 Volt Pfad und 3 Ampere am +12 Volt Pfad (ingesamt 71 Watt), beträgt der bescheidene Gesamtwirkungsgrad unter 60%. Dieses Netzteil heizt dabei wie verrückt, stirbt aber auf wundersame Weise nicht nach wenigen Betriebsstunden den Heldentod.


    Betreibt man dieses Teil allerdings an 110 Volt Netzspannung, dann sinkt der Leerlaufverbauch unter 8 Watt und auch der Gesamtwirkungsgrad bei 71 Watt Nennlast, steigt auf ca. 65% an. Bei solchen Entwicklungen hat früher kaum jemand mitgedacht, weil die elektrische Energie ohnehin aus der Steckdose kam.


    Aktuelle Schaltnetzteile arbeiten im Gegensatz zu früher schon richtig effizient, aber bei höheren Strömen wären niederohmige Synchongleichrichter eher das Maß der Dinge, statt großzügige Lüfter zum kühlen der vermeidbaren Verlustleistung.

  • Was mich bei dem 44nF-Snubber, seinen beiden 7W-Widerständen und den lustigen Längsreglern irgendwie nicht wundert. Hat überhaupt schon mal einer einen MOSFET als Längsregler verwendet? Was soll das sein? Ein "Ultra-Low-Drop-Regler"?? :thumbsup:
    Sachen gibts...


    Grüße, Tom

  • Das haben die damaligen Entwickler wohlwollend in Kauf genommen um den +12 Volt Pfad Spannungsstabil zu halten, wenn sich die Last am +5 Volt Pfad ändert!


    PS: Noch echte amerikanische Regeltechnik, wo Energieeffizienz eher zweitrangig war.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!