Weiterladung der Zweitbatterie nachdem die Starterbatterie voll ist

  • Hallo Hr.Rücker


    Letztes Jahr erfolgte der Einbau des Trenn- Mosfet 12V/300A ZVL in meinem Boot zur Trennung des Bordnetzes .Bis jetzt funktioniert alles bestens.Danke auch noch mal für die unbürokratische Verlängerung des Kabels für den Not-Starttaster.


    Zur Ladung über die Lichtmaschine habe ich aber noch mal eine Frage.Wenn ich aus meinen Verbraucherbatterien über Nacht ca.40 AH entnommen habe dauert es sehr lang bzw.unter Motorbetrieb ist es nicht möglich die Verbraucherbatterien wieder richtig voll zuladen,da ja die Starterbatterie so gut wie keine Entladung durch den Motorstart aufweist. Starte in den Motor ist der Ladestrom erst mal hoch ca.40-50A fällt aber innerhalb von 20 min.unter 10A weil die Starterbatterie ja voll ist. Können sie mir hierzu noch eine Rat bzw.eineTech.Erklärung geben.


    Ich habe schon überlegt noch einen Lichtmaschinenhochleistungsregler einzubauen auch in betracht einer Umrüstung auf AGM- Verbraucherbatterien.Dies wird ja immer so bei Bootsausrüstern empfohlen.So wie ich sie verstehe wäre das aber eine Unnötige und nicht zielführende Investition.Andererseits werden die Batterien ja über Landanschluß immer über eine IUOU-Ladekennlinie optimal geladen.Was für einen Batterietyp (Nass AGM GEL)würden sie für die Verbraucherbatterien empfehlen?


    Vielen dank für Ihre ausführlichen Hinweise und Tech.Erklärungen.
    Thilo R.

  • Hallo Herr R.,



    wenn Ihre Ladespannung so zwischen 14,2 und 14,8V liegt, dann besteht absolut kein Handlungsbedarf, denn mehr kann man nicht tun. Irgendwelche IUoUxyz-Ladekennlinien machen bei einem Tischlader zuhause Sinn, wo nur die Batterie ganz allein dranhängt. In einem Bordnetz, wo zugleich alle möglichen Verbraucher mit an der Lichtmaschine hängen und wo die Batterien wegen der begrenzten Motorlaufzeiten immer so schnell wie möglich aufgeladen werden sollen, ist das Quatsch. Sparen Sie sich die Ausgabe und besorgen Sie Sich für den Fall, dass Ihre Lichtmaschinenspannung zu niedrig liegt (unter 14,2V) einen Limaregler mit höherer Regelspannung (so 14,4 bis 14,6V sind eine gute Wahl). Kostet meist kaum mehr als 20,- Euro und löst das Problem vollumfänglich. Und schauen Sie nach Ihrer Batterie-Verkabelung, denn die sollte natürlich schon mit 16mm²-Kabelkn oder dicker ausgeführt sein, sonst sinken die Ladeströme bei längeren Kabeln zu weit ab.


    Die Starterbatterie hat mit der Aufladung der Zweitbatterie übrigens nichts zu tun. Denn sobald der Motor läuft, stellt die Lichtmaschine strunzblöd dauerhaft 14V-Bordspannung zur Verfügung und die Zweitbatterie „nimmt“ sich dann so viel Ladestrom, wie sie mag. Nach oben hin ist der Ladestromhunger der Zweitbatterie natürlich durch die maximale Stromlieferfähigkeit der Lichtmaschine einerseits und eventuelle Kabelwiderstände andererseits gedeckelt. Nach Unterschreitung dieses Maximalwertes bestimmt allein die Zweitbatterie ihren Ladestrom selbst.


    Bzgl. der Ladestromannahme gibt es beim Bleiakku einige Phänomene, die kaum bekannt sind. So nehmen Bleiakkus z.B. kurz nach vorheriger Entladung mit hohen Entladeströmen auch hohe Ladeströme auf. Umgekehrt bricht der Ladestrom eines sehr langsam entladenen Bleiakkus relativ schnell auf auffallend geringe Werte zusammen. Beides hat mit der bei der Entladung gebildeten Größe der Bleisulfatkristalle zu tun: Bilden sich langsam große Kristalle, sind dieser inaktiver als feiner Sulfatstaub, der sehr reaktiv ist und große Ströme aufnehmen kann. Das sind aber bleiakkuspezifische Eigenschaften, die technisch nicht zu beeinflussen sind. Wenn überhaupt ausreichende Ladespannung (14V und mehr) vorhanden ist und der Zeitraum der vorhandenen Ladespannung ausreichend lang ist (er kann kaum lang genug sein…), sollte Ihre Zweitbatterie eigentlich gut geladen sein.


    Im Internet findet man oft den Hinweis, die Lichtmaschine würde nach Aufladung der Starterbatterie ihren „Ladestrom“ reduzieren. Das stimmt bei normalen Lichtmaschinen aber definitiv nicht. Bei einer Boots-Lichtmaschine schon gar nicht. Bei neueren PKWs der EURO5-Norm sind jedoch häufig so genannte „Batterie-Management-Systeme“ eingebaut, welche die Lichtmaschine zur Erzielung einer gewissen (eigentlich lächerlichen) Kraftstoffeinsparung möglichst schnell herunterfahren oder abschalten. Falls der Besitzer eines solchen Fahrzeugs dann Probleme mit der Aufladung der Zweitbatterie bekommt (was dann fast immer der Fall ist), kann es helfen, stets mit Licht zu fahren. Dann arbeitet die Lichtmaschine meist wieder normal und das BMS ist (teilweise) deaktiviert. Für Sie als Wasserwesen ist das aber ohne Belang, denn mir ist noch in keinem Boot ein kraftstoffsparendes BMS begegnet.


    Ich hoffe, diese Hinweise helfen Ihnen weiter.


    Grüße, Tom

  • Hallo Hr.Rücker


    Sehr viele Informationen die ich prüfen werde.Zu den Zweitbatterien ist mir noch eingefallen das es Starterbatterien lt.innerm Gitter-Aufbau sind.Wenn die Ladung beginnt ist der Ladestrom hoch und die Spannung gering so etwa 13,6-14.0 Volt.Singt der Ladestrom steigt die Spannung.Das sind die Werte die ich vom Batteriemonitor in etwa ablese.


    Viele Grüße
    THILO R.

  • Ja klar: Wenn der Ladestrom hoch ist, machen sich die Leitungswiderstände als Spannungsverluste bemerkbar (U=IxR). Ganz zu Beginn der Ladung, wenn die Batterien besonders „hungrig“ sind, kann vielleicht auch die Lichtmaschine den abgeforderten Strom nicht aufbringen, so dass die Spannung im Bordnetz insgesamt abfällt. Also das ist soweit normal.


    Achso, ich hatte vergessen Ihre Frage zu den geeigneten Zweitbatterie zu beantworten: Üblicherweise wird man für zyklische Anwendungen AGM- oder Gel-Batterien verwenden. Das nimmt sich eigentlich nichts. Von Starterbatterien muss ich wegen mangelnder Lebensdauer bei zyklischer Nutzung abraten, sie gehen dann zu schnell kaputt.


    Grüße, Tom

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!