12V Motorrad-Batterie, schon wieder eine neue futsch?

  • Hallo zusammen, eine kurze Vorstellung: Ich bin Christian und komme aus dem sonnigen BADEN (Karlsruhe). Gruß an alle hier im Forum. ;)

    Ich bin bei meiner Suche auf Antworten zu meinem Problem hier auf dieses Forum gestoßen. Besonders dieser Artikel fand ich interessant
    LINK: "leiden-auto-und-motorrad-batterien-nicht-bei-langer-erhaltungsladung"


    ****** Vorgeschichte:

    Seit 2006 besitze ich ein Motorrad mit einem 1100 ccm 2Zylinder Boxermotor (BMW R1100GS). Als Starterbatterie dienten verschiedene 12V/ ~21Ah Bleiakkus. Das Motorrad ist für sein höheren Startstrom (+150A) berüchtigt. Auch ist es mit einem ABS System ausgestattet welches einen zu großen EInbruch der Batteriespannung beim Starten mit einer Fehlerleuchte quittiert. Am Motorrad selbst habe ich dazu vor einigen Jahren den Anlasser durch ein Ersatzteil ausgetauscht, wodurch der Startstrom wieder im Normbereich liegt. Das blinkende ABS tritt nun nur bei schwacher Batterie auf (Problem waren abgefallene Permanentmagnete, eine Kinderkrankheit bei diesem Modell)

    Noch ein Hinderniss: Der Ein-/Ausbau der Batterie dauert ca. 20Min, mit Hilfsmitteln den Tank abzuklemmen.


    Nach 4 Jahren Dienst ist mir die vom Vorbesitzer mitverkaufte Batterie dann über den Winter hops gegangen (selbst schuld, da nicht abgeklemmt :rolleyes:)

    Vermutlich war es eine EXIDE, Erstausrüstervariante: https://www.autobatterienbilli…radbatterie-12V-DIN-51913


    Mein altes Ladegerät (CTEK MXS 5.0) ist dann 2005 auch defekt gegangen, der Mikroschalter wollte nicht mehr. Ich habe seither ein CTEK XS 0.8, vom Händler empfohlen bekommen.

    Erster Ersatzkauf : Delo Batterie von louis.de beim Händler vor Ort, was gerade da war. (2015) 12V/16Ah ca. 60EUR

    Die war nach 1 Saison im Sommer defekt und nicht mehr nutzbar, obwochl ich die im WInter abgeklemmt hatte. Danach stand das Motorrad 2 Jahre abgemeldet in der Garage.


    Letzter Kauf: intact Batterie 12V/21Ah https://www.autobatterienbilli…atterie-GEL51913-21Ah-12V - 09/2018 ca 85EUR


    ****** Zum eigentlichen Problem:

    Die letzte Batterie wurde 2018 gekauft, mit dem CTEK XS geladen und eingebaut. Kundendienst und 3 Touren, danach abgeklemmt und in den Keller.
    2019 wurde die Batterie im April eingebaut (24h vorher an den Lader), immer mal wieder gefahren. Vor der Türe mit dem Lader im eingebauten Zustand aufgeladen, nachdem mal das ABS angefangen hatte zu meckern. Danach noch eine größere Tour in die Schweiz im Oktober. Seit Nov 2019 ausgebaut und in den Keller gestellt.


    Letzte Woche gemessen und an den Lader für 2 Tage, danach Samstag vormittags der Einbau in das Motorrad. Starter gedrückt, 1x KLACK, das war es. :/
    Die Amaturenanzeigen waren komplett dunkel, auch die digitale LCD Uhr. So ein Mist :motz:


    Heut die Leerlaufspannung der Batterie gemessen = 13,3V. Heute kam der Batterietester mit CE=China Export Zeichen a**zon: BGS 63500 Digitaler Batterie-Tester

    Mit dem gab sie quasi beim ersten test auf. (9A oder so hat der angezeigt) Ich hab die noch einmal an den Lader und werde vielleicht nochmals testen.


    Meine Befürchtung ist das ich die Batterie mit dem Laden über den WInter überladen habe, versteh ich das richtig?

    Oder schaltet der Lader zu früh ab?


    Ärgerlich, weil die Beschaffung und der EInbau jedes Mal Zeit kostet. Und billig ist der Spaß auch nicht.


    Was ist eure fundierte Meinung dazu? Was kann ich besser machen?


    Danke, euer Christian

  • Hallo Christian,


    13,3V Leerlaufspannung der Batterie in Verbindung mit nur 9A Impulsentladestrom zeigen klar, dass die Batterie defekt ist: Platten- oder Verbinderbruch, bzw. komplett leergekocht. Leider kann ich nicht erkennen, wie es zu diesem Defekt kam. Die Ctek-Geräte sind im großen und ganzen durchaus brauchbar, laden mir aber deutlich zu "defensiv", als dass sie nun gerade Batterien totkochen würden. Bei manchen Cteks gibt es meiner Erinnerung nach allerdings einen "Netzteilmodus" zur Versorgung von Verbrauchern: Wenn man den aktiviert und damit dann Batterien überwintert, sind die danach vermutlich hin. Aber dafür ist dieser Modus ja auch nicht gedacht. Dass ein 0,8A-Lader aber überhaupt einen solchen Modus besitzt, wäre jedoch irgendwie grotesk, denn 0,8A sind zur Versorgung von Verbrauchern natürlich viel zu schwächlich. Weshalb ich Dir nichts anderes raten kann als 1. eine neue Batterie zu kaufen und 2. regelmäßig Strom und Spannung zu messen. Nur mit Kenntnis dieser Werte ist es überhaupt sinnvoll möglich, die Arbeitsbedingungen der Batterie einigermaßen abzuschätzen. Ohne diese Werte weiß man gar nichts. Nur: Wer baut sich schon einen Batteriemonitor ins Motorrad ein? Bischen eng...


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,

    danke für die schnelle Antwort. Dann ist es wie befürchtet das Ding ist hin, okay eine neue hab ich dann mal bestellt.


    Einen Netzteilmodus hab ich da nicht gesehen an dem Lader (macht ja keinen Sinn bei 0,8A). Dafür hat das Teil eine Erhaltungsladung :

    Zitat "SCHRITT 6 PULSE (IMPULS), WARTUNGSLADUNG Die Batteriekapazität wird bei 95-100 % gehalten. Das Ladegerät überwacht die Batteriespannung und gibt, sobald erforderlich, einen Ladeimpuls, um die Batterie vollständig geladen zu halten" Siehe Datenblatt im Anhang

    --> Für mich würde das bedeuten ich kann die Batterie über den Winter dran lassen ohne das die mir kaputt geht, korrekt?


    Zum regelmäßig Strom und Spannung messen der Batterie:

    Ich kann ein Messgerät in Reihe zum Lader hängen, gestern waren das mikrige 0,2A (an der defekten, die neue kommt erst noch). Für meinen Geschmack zu wenig. Zur leerlaufspannung hab ich mir eine Tabelle aus dem Internet geholt: http://www.dvddemystifiziert.de/batterien/carfaq4.html#index

    >>Hast du da andere Erfahrungswerte? (Tabelle siehe auch pdf im Anhang)


    Und ja, ich wäre wirklich so verrückt und gewillt mir einen Batteriemonitor in das Motorrad zu bauen. Gibt's sowas bei den üblichen Versendern (reichelt, conrad, ELV,..) oder wie komme ich an sowas ran? Würde ich ggf. auch selbst basteln/löten. (Wenn nicht SMD-Bauteile nötig sind.. )


    Gruß Christian

  • Von Interesse wären die Spannungen bei den einzelnen Erhaltensladepulsen. Also mal den Spannungsmessbereich verwenden und bei auf Erhaltensladung geschaltetem Lader direkt an den Batteriepolen messen. Es könnte nur sein, dass die Ladestromimpulse zu kurz sind, als dass man sie mit einem Multimeter erfassen könnte. Denn dann gilt mal wieder 'wer misst misst Mist' und man bräuchte ein Oszilloskop, um sich die Einzelimpulse mal genauer anzuschauen.


    Eine voll geladenen Batterie bedarf keiner Erhaltensladung, soweit man sie spätestens nach einem Jahr wieder normal auflädt. Die Schäden durch Gitterkorrosion überwiegen die Verteile bei der Verhinderung von Sulfatierung. Allerdings sollte einer so gelagerten Batterie kein Strom zusätzlich zur Selbstentladung entnommen werden, das Bordnetz sollte zur Lagerung also abgeklemmt werden.


    Die Schwebespannungstabelle passt, wobei ich die dortige Unterscheidung zwischen "Standard"- und "wartungsfreien"-Batterien jetzt nicht so recht nachvollziehen kann. Die dürften in der Praxis keine Rolle spielen. Die Temperatur ist da sogar noch äußerst akademischer Natur. Die Schwebe- oder auch Leerlaufspannung ist eine Funktion aus dem Elektrodenmaterial und der Elektrolytkonzentration: Da das Elektrodenmaterial bei allen Bleiakkus (Hawker-Genesis Blei/Zinn-Zellen mal ausgenommen) so in etwa dasselbe ist, bleibt im Grunde nur die Elektrolytkonzentration, welche die Schwebespannung beeinflusst.


    Grüße, Tom

  • Ich praktiziere schon seit vielen Jahren Jahren permanente Erhaltungsladung an Starterbatterien von Schönwetterfahrzeugen, allerdings begrenze ich die Ausgangsspannung zwischen 13,2 bis max. 13,4 Volt. Damit bleiben Starterbatterien erfahrungsgemäß sehr lange nutzbar.


    Die großen natürlichen Feinde von Standby Batterien (beispielsweise in USV Anlagen), sind die viel zu hohen Umgebungstemperaturen. Dort wären auch bescheidene 13,0 Volt Erhaltungsladespannung, in vielen Fällen noch zu hoch.

  • Das kann ich bestätigen. Allerdings liegen die üblichen Temperaturen in USVs zwischen 25 und 40°C. Da dürften 13V aber kaum zu hoch sein, denn das ist ja schon nahe an der Schwebespannung vieler voll geladener Batterien (was für meine Empfehlung gar nicht zu laden spräche).


    Oder welches Temperaturfenster meinst Du?


    Grüße, Tom

  • 'n Abend. Heute war der Lader an der defekten Batterie schon am Erhaltungsladen. Ich hatte 13,2V gemessen. In den 2 Minuten hab ich keinen Impuls feststellen können. Also eher zu kurz für das Multimeter, ein Amprobe 33XR-A


    Meine Strommesszange (Benning CM2) war für den Ladestrom (0.1A, in der Größenordnung) aber eher ein Schätzteisen. Und abklemmen, Messgerät dazwischen setzt das Ladegerät ja wieder in den Ausgangspunkt zurück..


    Na, ich warte auf DHL bis er mir den neuen Akku bringt. ^^

  • Und ja, ich wäre wirklich so verrückt und gewillt mir einen Batteriemonitor in das Motorrad zu bauen. Gibt's sowas bei den üblichen Versendern (reichelt, conrad, ELV,..) oder wie komme ich an sowas ran? Würde ich ggf. auch selbst basteln/löten. (Wenn nicht SMD-Bauteile nötig sind.. )


    Gruß Christian


    OK, da kann ich weiterhelfen: Entweder den Batteriemonitor aus dem Shop nehmen, der ist sehr komfortabel und zeigt auch Lade- und Entladeströme an. Ansonsten hab ich hier noch eine einfachere Version, um einiges kleiner, allerdings zeigt der keine Entladeströme an (der kann kein "Minus"). Hatte ich mal eine größere Menge von gekauft und dann wegen der nicht vorhandenen Stromrichtungsanzeige verworfen.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,

    kannst du mir sagen was deine einfache Version so kann?

    Alternativ hab ich den ELV PowerBrick PB500 im Auge gehabt, der hört sich auch gut an ...


    Zitat---------------------------

    Der PB 500 zeichnet sich durch folgende Gebrauchs-eigenschaften und Ausstattungen aus:

    • Erzeugt alle 20 s einen kräftigen Entladeimpuls bis 100 A
    • ...
    • Verpolungsschutz, Tiefentladeschutz für den Akku
    • Ständige automatische Messung des Akkuzustands (Innenwiderstand) und Speicherung des Bestwertes als Referenz
    • Ständiger Vergleich des aktuellen Akkuzustands mit dem Referenzwert und Anzeige in Prozent in einem LC-Display: ....)
    • Anpassung des Gerätes an den jeweiligen Akku (Ah-Eingabe, selbstlernende Anpassung im Betrieb, ....)
    • Datenerhalt bei Spannungsunterbrechung

    -------------------------Zitat-ENDE


    Das meiste ist Marketingsprech.

    Der Entladeimpuls wäre interessant, fragt sich nur wie lange der andauert ^^


    Klingt doch gut für einen Versuch


  • So sieht mein kleiner Batteriemonitor im Smart aus. Der zeigt einfach die Batterie-Spannung und den Ladestrom an.



    Das Display mit 200A-Shunt gibt's bei mir für EUR 25,-, beim Chinamann für weniger. Mit fertig konfektioniertem Kabel kostet's 50,-.


    Zu dem Power-Brick kann ich Dir nichts sagen, den hatte ich noch nicht. Ohne dem Wettbewerber jetzt irgendwie zu nahe treten zu wollen, würde ich den größeren Teil der Beschreibung aber auch als Marketing-Features ohne praktischen Nutzen ansehen. Das Teil misst ja nich nicht mal den Strom.


    Im übrigen wirklich interessant, was man alles für Gedöns in Software ausführen kann, in einem Kasten, von dem aus nur zwei Strippen zu den Batteriepolen führen. Klar, irgendwelche Impulse kann man immer machen und dann behaupten, dass sie nützliche Funktionen besitzen. Aber die Anzeige der "Akku-Güte in %"? :wacko: An was diese "Güte" wohl festgemacht wird? Ach, ich schwafele...


    Grüße, Tom

  • Dafür kann ich was zum ELV Power-Brick sagen. Das Teil ist ein gewöhnlicher Entladestrompulser, der sich gegenüber den sonstigen noch billigeren Teilen aber dadurch abhebt, indem er eine eingebaute Spannungsanzeige hat, die sowohl den gerade vorhandenen "Ruhe"-Strom sowie den Einbruch unter der jeweils erzeugten Last ausgibt.


    Die Akku-Güte in % misst - ähnlich der Innenwiderstandstester - den Stromabfall zwischen Ruhestrom und Belastung und gibt dabei einen prozentualen Wert aus...

    Jahr für Jahr werden noch gebrauchsfähige (Auto)-Batterien&Akkus unnötig aussortiert. Das muss nicht sein - einige davon sind noch verwendbar!

  • Die Akku-Güte in % misst - ähnlich der Innenwiderstandstester - den Stromabfall zwischen Ruhestrom und Belastung und gibt dabei einen prozentualen Wert aus...

    Problematisch nur, dass dieser Brick ziemlich dünne Kabel besitzt, die unter der Last eines zur Messung des Batterie-Innenwiderstands halbwegs passenden Entladestromimpulses (100A?) die Spannung schon von sich aus hemmungslos zusammenbrechen lassen. Selbst die von mir oft kritisierten Batterietester arbeiten ja nicht ohne Grund wenn schon nicht mit ausreichend dicken Kabeln, dann doch wenigstens mit Zweidrahtleitungen: Eine für den Entladestromimpuls und eine zweite zur Messung der Batteriespannung.


    Grüße, Tom

  • Problematisch nur, dass dieser Brick ziemlich dünne Kabel besitzt, die unter der Last eines zur Messung des Batterie-Innenwiderstands halbwegs passenden Entladestromimpulses (100A?) die Spannung schon von sich aus hemmungslos zusammenbrechen lassen. Selbst die von mir oft kritisierten Batterietester arbeiten ja nicht ohne Grund wenn schon nicht mit ausreichend dicken Kabeln, dann doch wenigstens mit Zweidrahtleitungen: Eine für den Entladestromimpuls und eine zweite zur Messung der Batteriespannung.

    Grüße, Tom

    Jawohl, es sind bis zu 100A beim Entladestromimpuls, aber abhängig von der eingestellten Batteriegröße auch weniger. Ich finde datt Dingens gerade nicht bei mir und habe es auch schon länger nicht mehr in der Hand gehabt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es mit Zweidrahtleitungen ausgestattet ist (ist wie gesagt einer der hochwertigeren Entladepulser). Das erste Produktbild ist leider irreführend. Auf dem zweiten Bild - das mit Schaltplan - ist die Zweidrahtleitung ersichtlich ;)


    Dennoch ist es mehr ein Schätzeisen, als ein ernsthafter Batteriemonitor.

    Jahr für Jahr werden noch gebrauchsfähige (Auto)-Batterien&Akkus unnötig aussortiert. Das muss nicht sein - einige davon sind noch verwendbar!

  • Alles klar, dann ist das ELV Teil nix was ich wirklich brauche. Ich möchte ja herausfinden was im eingebauten Zustand passiert mit der Batterie.

    Tom, deine kleine Variante klingt gut. Die kann ich bestimmt am Motorrad unterbringen. Kabel konfektionieren würde ich selbst machen, muss ja erst mal schauen wo ich das Teil platzieren kann.

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