Fragen zum Ladebooster in Kipperanhängern

  • Sehr geehrter Herr Rücker,


    ich bin auf der Suche nach einer Lösung zur Ladung meiner Anhängerbatterie.

    Hierbei handelt es sich um einen 3-Seitenkipper, in dem zur Zeit eine 12V, 45AH, 360A (SAE) Batterie verbaut ist. Um die Ladevorgänge an einem stationären Ladegerät zu minimieren, evtl. ganz zu vermeiden besteht nun der Gedanke, diese im Fahrbetrieb über die Ladeleitung des Zugfahrzeuges zu laden.

    Auf Nachfragen im Anhängerhandel, bekam ich die Rückmeldung das durch den Kippvorgang und die damit teils stark entlade Batterie, dann so hohe Ströme fließen würden, das die Ladeleitung am KFZ, dieser hohen Leistung meist nicht standhalten würden. (auf Grund des geringen Kabelquerschnittes).


    Bei der weiteren Suche bin ich auf Ihren Ladebooster aufmerksam geworden.

    Nun habe ich einige Fragen hierzu.


    • Wäre ein solcher Ladebooster für meine Zwecke geeignet?

    • Was passiert beim verbinden mit dem Zugfahrzeug bei einer vollständig entladen Batterie des Anh.?

    • Was ist beim Kippvorgang wenn sehr hohe Ströme fließen, kann der Ladebooster das und wie sieht es wieder mit der Verbindung zum KFZ aus?

    • Sind die evt kurzen und nicht vollständigen Ladezyklen für die Batterie schädlich?

    • wie muss das Ladegerät ausgelegt sein um die Batterie wieder aufzuladen bzw. wie lange würde der Ladevorgang dauern? (die o.a. Batt. kann zur Zeit ca. 6 Kippvorgänge im vollbeladen Zustand (2to) und voller Batterie).

    • Und was ist falls mal eine neue Batterie fällig wird und diese evt. größer ausgelegt wird z.B. 63AH oder 80AH

    Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen und bedanke mich bereits jetzt für Ihre Bemühungen


    Mit freundlichem Gruß


    André M.

  • Hallo,


    da es sich bei Antriebsmotoren für die Kipperhydraulik um recht starke Antriebe handelt, benötigen diese natürlich auch entsprechend hohe Ströme. In der Tat ist es nicht ohne weiteres möglich, diese Ströme über die Verkabelungen von Anhänger und Zugfahrzeug zu leiten, da diese hierfür nicht ausgelegt sind. Aus diesem Grund besitzen solche Anhänger auch ihre eigenen Batterien. Damit ist das Stromproblem gelöst, aber dafür muss man nun einerseits ständig die Batterie nachladen und andererseits wird die Batterie so unnötig stark zyklisiert.


    Genau um dieses Problem zu lösen biete ich meine Ladebooster an. Die MicroCharge-Ladebooster stellen eine stabilisierte Ladespannung für 12 und 24V-Bleibatterien zur Verfügung und sie begrenzen zugleich die maximal fließenden Ströme. Selbst wenn man den Ausgang eines Ladeboosters kurzschließt, fließt im Eingang des Ladeboosters kein unzulässig hoher Strom (OK, ein Kurzschluss ist aber ein Sonderfall, denn dann würde eine integrierte Schultzschaltung aktiv, welche den Ladebooster gleich ganz abschaltet, bis der Kurzschluss beseitigt ist). Dasselbe gilt während des Motorbetriebes, wenn die Batteriespannung stark absinkt: Der Ladebooster arbeitet dann mit voller Leistung, um die Batterie zu unterstützen, begrenzt aber seine maximale Stromaufnahme auf den jeweiligen Nennwert des Ladeboosters. Dieser beträgt beim 12V/10A-Ladebooster knapp 20A. Höher steigt die Stromaufnahme keinesfalls. Dasselbe passiert bei Anschluss einer komplett entleerten Batterie.


    Ihre Frage nach der Schädlichkeit kurzer und nicht vollständiger Entladezyklen: Bleiakkus mögen generell überhaupt keine Zyklisierung, d.h. jegliche Zyklisierung kostet Lebensdauer! Am liebsten stehen Bleibatterie vollgeladen im Keller, dort werden sie steinalt. Man sollte daher bemüht sein, Anzahl und insbesondere die Tiefe der Zyklen zu minimieren, um die maximale Batterielebensdauer zu erreichen. Vollständige Zyklen kosten bei Bleiakkus besonders viel Lebensdauer!


    Ihre Frage zur Ladetechnik ist nicht mit wenigen Sätzen vollständig zu beantworten. Nur so viel: Wenn entladenes Aktivmaterial in Bleiakkus längere Zeit nicht geladen wird, dann sulfatiert es und wird inaktiv. Es nimmt dann an den Ladungswechselvorgängen nicht mehr teil. In der Praxis bedeutet das: Die Kapazität des Akkus sinkt! Man sollte deshalb darauf achten, dass sämtliches Aktivmaterial immer vollständig aufgeladen wird, um auf diese Weise Sulfatierung sicher zu verhindern. Nun braucht die Aufladung von Bleiakkus aber ihre Zeit, weil man den Strom nicht einfach wie bei NiCd oder Lithium-Akkus „hineinpressen“ kann, denn der Bleiakku bestimmt seinen Ladestrom selbst und regelt ihn je nach Ladezustand ganz von selbst. Das führt dazu, dass mit Annäherung an den Vollladezustand der Ladestrom immer weiter abnimmt und damit dauert es, je voller der Akku wird, auch immer länger, bis er dann mal endlich ganz voll ist. Theoretisch kann die Vollladung sogar nie wirklich ganz erreicht werden. Man muss daher dem Akku möglichst lange Zeit geben, in dem man ihm Ladespannung anbietet, damit er sich seinen Ladestrom auswählen und daran nuckeln kann. In der Praxis geht man meist so vor, dass man nur über relativ kurze Zeiträume auflädt, weil die benötigte Zeit zur vollständigen Ladung im praktischen Betrieb kaum vorhanden ist und lädt dann, je nach Beanspruchung und Neigung zur Sulfatierung, in gewissen Abständen mit speziellen Ladegeräten über wenigstens 24h durch. Damit kann das Sulfatierungsproblem gut gelöst werden. Sie merken schon, ich muss mal irgendwann ein Buch darüber schreiben…


    Die Größe der Batterie die hinter dem Ladebooster angeschlossen wird, ist im Grunde egal, soweit sie wenigstens groß genug ist, um den Hydraulikmotor ausreichend zu versorgen. Darüber hinaus kann sie beliebig groß ausgeführt werden. Für den Ladebooster ist das ohne Belang.


    Ich hoffe Ihnen weitergeholfen zu haben.


    Grüße, Tom

  • Hierbei handelt es sich um einen 3-Seitenkipper, in dem zur Zeit eine 12V, 45AH, 360A (SAE) Batterie verbaut ist.

    Ganz davon abgesehen, dass dies mit Sicherheit die falsche Batterie für den beabsichtigten Verwendungszweck ist. Anhand des hohen SAE-Wertes wird ersichtlich, dass es sich um eine Starterbatterie handelt, die - das sagt die Antwort auch sehr richtig aus - denkbar schlecht ausgelegt ist, um Zyklisierungen zu verarbeiten und daher selbst bei regelmäßigem externem Nachladen sehr schnell verschleißen wird.

    Jahr für Jahr werden noch gebrauchsfähige (Auto)-Batterien&Akkus unnötig aussortiert. Das muss nicht sein - einige davon sind noch verwendbar!

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