LiFePo4 Zellen miteinander verbinden. Länge und Art der Verbinder relevant?

  • Glaube nicht dass der Equalizer hier ein Problem hat. Es ist vielmehr normal, dass bei Annäherung an die Kapazitätsgrenzen (Vollladung, Entladung) die Zellenspannungen immer auseinanderlaufen. Daran kann auch ein Equalizer nichts ändern, denn der müsste dann ja den vollen Lade- oder Entladestrom "umpumpen", was er natürlich nicht kann. Wirklich gleich sind die Zellenspannungen nur im Ladungsbereich zwischen etwa 10 und 90%. Darunter und darüber laufen sie immer auseinander, Wenn sich die Zellen kapazitativ sehr stark unterscheiden, auch schon mal früher.


    Allerdings sollte das BMS wirklich die Batterie abschalten, wenn man ein Balancerkabel abklemmt. Und 3,88V sind natürlich auch oberhalb des zulässigen Bereichs. Da stimmt wohl etwas mit dem BMS nicht...


    Grüße, Tom

  • Ja, der zulässige Bereich ist der, der mir Sorgen macht. Und das BMS, das nicht richtig funktioniert. Ich denke mir: Wenn ein BMS kaputt ist, geht es gar nicht mehr und die Ströme werden nicht weitergeleitet. Diese Logik greift hier scheinbar nicht.

  • Hängt vom BMS ab und von dem Schaden, den es hat. Wenn es ein "nacktes" BMS ohne Gehäuse ist, dann bestehen schon einige Möglichkeiten, dass es kaputt geht. Besonders bei so einem Drahtverhau wie dem, den Du da gebastelt hast. Bring da mal vernünftig in Ordnung, sonst wird die Batterie ewig störanfällig bleiben.



    Ich selbst benutze nur die geschlossenen Daly-BMS und da sind mir die ganzen Jahre nur zwei defekte untergekommen, von denen ich selbst eins komplett verpolt angeschlossen habe. Danach war es natürlich kaputt. Aber sonst sind die Dinger ziemlich robust.


    Grüße, Tom


  • Mit Ringkabelschuhen auch. Es hat nämlich seinen Grund, weshalb es sie gibt. Natürlich kann man in Ermangelung ihrer auch einfach die Kabel lang abisolieren, die verdrillten Litzen um die Schraubbolzen wickeln und dann Scheiben und Muttern draufsetzen. Nur ist das nicht nur schlechter Stil, sondern eine unsichere und kurzlebige Sache. Denn einerseits ist der Kontakt nicht wirklich sicher (schließlich ist die Leitung mit Isolation deutlich dicker als die Litze selbst, so dass keine richtige Pressung der Kupferlitze zustande kommt), zweitens ergibt sich kein ausreichender Knickschutz an der Stelle, wo die Leitung unter der Scheibe hervortritt und drittens nimmt man solcherart Drahtverhau nur noch äußerst ungern auseinander, weil man ihn nur schwer wieder halbwegs sauber zusammen bekommt. Und viertens, last but not least, besteht bei Deinen fliegenden Drähten akute Kurzschluss- und damit Brandgefahr. Frag nicht woher... <X


    Ich habe heute noch die meisten Reklamation an BMS durch nicht 100%ig korrekt verpresste Ringkabelschuhe an Balancerkabeln, die ich meinen BMS fertig konfektioniert beilege. Da war mal ganz zu Anfang der Pressdruck der Crimpzange eine Spur zu niedrig eingestellt. Das führte dazu, dass in etwa 1% der Vercrimpungen ein fieser Wackelkontakt-Kobold hauste, der bei den Kunden dann - natürlich - früher oder später zu den sonderbarsten Fehlfunktionen führte. Diese Crimpfehler später alle wieder aus der Welt zu kriegen hat mich viel Nerven und Geld gekostet. Daher tut man gut daran, so einen Murks gleich zu vermeiden.


    Jetzt hast Du komische Fehler mit dem BMS und müsstest im Grunde genau bei diesen "Wickelkontakten" zu prüfen beginnen, ob da irgendwo der Wurm drin ist, nur wird das vermutlich das letzte sein, was Du prüfst, weil, siehe oben, das eine ganz blöde Frickelei wäre, die man nicht gerne macht. Wie leicht wäre es statt dessen, sauber vercrimpte Ringkabelschuhe mal eben abzuschrauben und auf Wackelkontakte zu überprüfen...


    So muss das:



    Nur mit brauchbarem Material lassen sich gute Ergebnisse erzielen.



    Frisch vercrimpt.



    So sieht das dann aus: Die Litze ist fest eingeklemmt und gut kontaktiert.



    Schrumpfschlauch als Knickschutz.


    Ist so ein Ringkabelschuh nicht etwas herrliches?


    Kann man auch gleich fertig konfektioniert kaufen. :)


    Soll jetzt keine arrogante Besserwisserei sein, sondern das Ergebnis eigener bitterer Erfahrungen mit hingerotzten Kabelverbindungen. Murks an dieser Stelle ist oft schmerzhaft.


    Grüße, Tom

  • Ganz ehrlich Tom: Ich bin hier um zu lernen. Und dies ist eins von wenigen Foren, wo ich mich nicht vor den Kopf gestossen fühle sondern gerne derartige Posts lesen, um mich eines besseren belehren zu lassen! :) Danke dafür!

    Ich werde das also umbauen. Das muss alles richtig gemacht werden.


    Trotzdem denke ich nicht, dass das Zellenproblem von meiner schlechten Verkabelung kommt. Die Drähte habe ich fest unter die Muttern geschraubt und sie sind bis heute auch noch alle da. Außerdem bin ich davon ausgegangen, das wenn sich irgendwas lösen sollte, das BMS sofort ausschaltet, bzw. die Batterie trennt.


    Ich habe übrigens noch ein anderes System, wo ich etwas (aber nicht viel) eleganter verkabelt habe. Das läuft schon seit 2 Jahren, die Zellen sind dort besser gebalanced. Aber auch hier: Der Active Balancer macht keinen Mux, wenn ich ein Draht abklemme. Das gleiche Lämpchen leuchtet weiter. Woher soll ich wissen, das dieser überhaupt korrekt arbeitet?

    Das gleiche mit dem Daly BMS. Arbeitet auch wenn nur 7 Zellen verkabelt sind. Häähh? Vermutlich habe ich hier etwas falsch verstanden oder 2 von 2 Balancer und 2 von 2 BMS sind kaputt. Halte ich persönlich für unwahrscheinlich.

    Keine Ahnung. Ich muss wohl noch lernen :D


    Habe eben nochmal geschaut. Eine Zelle war wieder bei 3,89 Volt, während die anderen zwischen 3,36 und 3,37 angezeigt haben. Mit ca. 27,4 Volt ist die komplette Batterie ziemlich voll. Die Sonne scheint, aber der Laderegler zeigt kaum noch Leistung an, die in die Batterien geladen wird.

    Ich erinnere mich, das bei meiner alten Batterie vor 2 Jahren eine Zelle komischerweise auch 3,89 Volt angezeigt hatte. Ist irgendwie ne magische Zahl in diesem Bereich denke ich. :D

    Und jetzt sind die Zellen dieser Batterie gut gebalanced. Damals hatte ich aber auch keinen Active Balancer verwendet. Jetzt schon und somit dachte ich, wären die Zellen schneller auf einem Level. Das Ganze läuft ja jetzt auch 2 Monate...


    Wie auch immer, ich habe beim Laderegler nun den Float- und Chargewert heruntergeschraubt, so dass die Spannung beim Laden insgesamt etwas niedriger sein sollte. Um die Problem-Zelle zu schützen.


    Soweit hierzu, bis später!

  • Nochmal ich:


    Die Sonne ist nun (fast) weg. Habe mal für 10 Minuten den Elektroboiler angemacht und nach dem Ausschalten 5 Minuten gewartet.

    Habe dann nochmal die Zellen der neuen Batterie gemessen.

    Nun zeigen ALLE Zellen 3,32 Volt an. Mir ist klar, dass die Spannung bei Eisenphosphatzellen nur in sehr niedrigen und sehr hohen Bereichen stärker variiert. Aber trotzdem scheint mir das jetzt ganz gut ausgeglichen.


    Noch eine Frage:

    Wie crimpt man diese Ringschuhe? Ich habe ein Profigerät für Aderendhülsen, welches gleichmäßig / viereckig crimpt. Damit wird es wohl nicht gehen. Und noch eine (billige) Crimpzange vom Lidl. Damit sollte es eigentlich gehen, bisher hat es aber bei mir nicht geklappt, dass diese Schuhe vernünftig sitzen.

  • Bei den Problemen die mir von meinen Kunden übermittelt wurden, waren bisher immer entweder die Zellenverbinder wackelig, oder die Balancerkabel. Zumindest die Daly-BMS hatten dagegen nie irgendwelche Probleme. Deshalb reite ich so auf den Balancerkabeln herum.


    Die verwendete Zange ist eine ganz einfache aus irgendeinem Chinesenshop, ich weiß nur nicht mehr, woher ich die genau habe. Ursprünglich mal zum Verpressen von Aderendhülsen gekauft - aber dafür würde ich mir heute lieber die von dir genannte Rundpresszange besorgen - bringt sie Wechselbacken mit, die sich für diese Art von Kabelschuhen ganz gut eignen. Aber gut dass Du es ansprichst: Dann weiß ich, was ich noch in den Shop stellen muss... ;)


    Man muss sie allerdings korrekt einstellen und an die verwendeten Kabelschuhe anpassen, sonst wird das nichts.


    Grüße, Tom

  • Ich habe nun festgestellt, das mein BMS definitiv defekt ist.

    Es wird morgen eingeschickt.

    Ich habe gestern beim Ladevorgang bei einem Zellenpack 4,13 Volt gemessen. Vermutlich sind diese und evtl. auch andere Zellen defekt.

    Beim Entladevorgang habe ich kurz bevor die Zellen leer waren bei einem Pack 2,35 Volt gemessen.

    Jetzt gilt es herauszufinden, welche der 40 Zellen noch zu gebrauchen sind.

    Eine sehr ärgerliche Sache, da dort sehr viel Geld drin steckt.

  • Ich habe die Zellen auseinandergeschraubt und 12 Stunden ruhen lassen. Die meisten hatten um die 3 Volt.

    Bei den Zellblöcken, bei denen die problematischen 4,13 (a) und 2,35 Volt (b) gemessen wurden hatten die Zellen (b) nach 12 Stunden alle 2,82 Volt. 3 Stunden später waren es 2,83 Volt.

    Die Zellen (b) hatten nach 12 Stunden 3,10 Volt und nun sind auch noch 0,02 Volt dazugekommen, also 3,12 Volt.

    Äusserlich sehen die Zellen gut aus.

    Ist das ein gutes Zeichen?


    Wie prüft man am besten Zellen, ob sie noch funktionstüchtig, bzw. verwendbar sind?

  • Ich fürchte mit meinem VC130-1 Voltcraft Multimeter kann ich keinen Milliohm messen. Ich werde mal Ausschau nach einem geeigneten Multimeter halten.


    Kleine Zwischenfrage: Vor gut einer Stunde habe ich eine Zelle auf 2,6 Volt entladen. Die Spannung krabbelt immer noch weiter hoch. Jetzt ist sie bei 2,66 Volt. Ist das normal, bzw. ein gutes Zeichen für eine funktionierende Zelle?

  • Zur Ermittlung des Innenwiderstands gibt es nur eine Möglichkeit: Einen Strom fließen lassen, die Spannungsänderung messen und dann das Ohmsche Gesetz bemühen: R = U / I. In der praktischen Realisierung gibt es


    1. die Bastler-Methode mit der (z.B. 50W-) Halogenlampe: Akkuspannung messen, Lampe anschließen und nochmal die Akkuspannung messen. Die Differenz zwischen beiden Spannungen ist nach R = U / I der Innenwiderstand des Akkus.


    2. Man verwendet ein spezielles µΩ-Meter für Akkuzellen: Messspitzen aufsetzen und sofort Spannung und Innenwiderstand ablesen.


    Die Ermittlung der Selbstentladerate ist deutlich langwieriger, weil hier eben die Zeit eine Rolle spielt. Die Selbstentladerate ist auch nicht bei jedem Ladezustand gleich, sondern steigt bei steigendem Ladezustand an. Wenn man also bei entladener Zelle misst, wird man vermutlich keinen praxisrelevanten Wert herausbekommen, sondern nur einen deutlich zu niedrigen. Die Funktion ist aber sehr stark temperaturabhängig, so dass man die Ergebnisse bei aufgeheizten Zellen schneller bekommt. Die üblichen Messzeiträume liegen aber im Bereich von Wochen bis Monaten.


    Grüße, Tom

  • Danke für die Erklärung!

    Ich werde dann mal mit dem speziellen Mikroohmmeter liebäugeln.

    Da wir zeitnah Strom im Haus brauchen ist mir die andere Messmethode zu langwierig.


    Da Zellen weder deformiert sind und keine Selbstentladung stattfindet meinte der Händler, dass ich die Zellen problemlos weiterbetreiben kann.

    Wichtig ist erstmal, dass es keine Gefahr gibt, dass diese in irgendeiner Form explodieren könnten.


    Es könnte natürlich gut sein, dass ich nun Kapazität eingebüsst habe, aber bei 40 Zellen sollte sich das wenigstens etwas relativieren, es sei denn die "gestressten" Zellen entladen sich proportional schneller als die, die keinen Schaden abbekommen haben.

    Weisst du darüber noch was?


    Ansonsten heisst es jetzt WARTEN AUF DAS NEUE BMS. Und dann alles neu anschliessen. Nagelneue Ring-Kabelschuhe, Kabelbinder, Crimpzange, usw. liegt bereit. :)

    Schönen Samstag wünsche ich!


    Edit: Du schriebst: Auf korrekte Ladeschlussspannung bringen. Dafür brauche ich dann wohl ein spezielles Ladegerät? Auf ca. 90% laden bringt hier nicht viel?

  • Auf 3,65V/Zelle aufladen. Das geht am einfachsten mit einem Labornetzteil. Ich verwende für große LiFePO4-Zellen ein speziell hierfür modifiziertes Industrienetzteil mit 3,65V/120A und mit fetten Kupfer-Stromschienen, an die ich jeweils vier 90 bis 310Ah-Zellen gleichzeitig parallel anschließen kann. Nach spätestens drei Stunden sind die alle dann exakt auf 3,65V. Es geht aber natürlich auch mit kleinerem Strom und dann eben langsamer.


    Gut möglich, dass Zellen durch die Überspannung Schäden davongetragen haben, gerade eine eventuell erhöhte Selbstentladerate ist hier als Folgeschaden möglich. Andererseits habe ich auch schon mit 4,5V geladen, ohne dass mir negatives aufgefallen wäre. Aber das kommt vermutlich sehr auf die Zellen, ihr Alter und ihre Vorgeschichte an.


    Grüße, Tom

  • Super, danke! Das hilft weiter. Mal schauen, ob ich mir so ein Industrienetzteil besorge.


    Meine Überlegung ist nun, die Zellen miteinander zu vermischen und mit funktionsfähigem BMS und Active Balancer weiterzubetreiben. Oder gibt es da Einwände? Die "lädierten" Zellen können mit "frischen" Zellen parallel betrieben werden?

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