Zusammengeschaltete Ultimatron-LiFePO4 entladen sich unterschiedlich stark

  • Hallo,

    ich hatte bei Ihnen einen Ladewutzel gekauft um meine 3 St. 210Ah Gelakkus noch mal hin zu bekommen. Hat zum Teil funktioniert. Danke. Dann waren die letzten 2 aber hin und ich musste entscheiden. Zu dem Zeitpunkt waren sie nicht lieferfähig, also habe ich mich anderweitig bedient. 2 St. Ultimatron a 200 Ah. Nach Herstellerangabe erst einmal voll geladen und dann eingebaut und gekoppelt. Zuerst lief nur eine. Bei höhererLast hat dann die 2. reagiert. Die Akkus laufen nun 4 Monate. Vor 2 Wochen ist wieder nur eine belastet worden (70% - 100%). Habe über die AP manuell die belastete über den Entladeschalter abgeschaltet, bis die auf der gleichen Entladungsstufe wie die 2. stand. Danach beide wieder gleichgeschaltet. Ein paar Tage später kann ich beide über die AP nicht mehr „sehen“. Auch über andere Medien sind die nicht mehr erkennbar. Der Hersteller reagiert nicht, in diversen Foren gibt es nur negative Infos. Sie hatten mir mit dem Ladewutzel schon einmal geholfen. Haben Sie ein Helferlein, das die 2 Akkus vernünftig gemeinsam verwaltet - Ladung und Entladung. Würde mich freuen eine Info zu erhalten.

    Grüße

    Wolfgang G.

  • Hallo Herr G.,


    wenn Sie schreiben "gekoppelt", bedeutet das dann, dass sie die beiden 12V/200Ah-Batterien zu einer großen 12V/400Ah-Batterie parallel geschaltet haben? Oder haben Sie daraus durch eine Serienschaltung eine 24V/200Ah-Batterie gemacht? Das ist aus Ihrer Beschreibung leider nicht klar geworden.


    Sollte es sich um eine Parallelschaltung handeln, sollten Sie folgendes wissen:


    1. Wenn Sie zwei parallelgeschaltete Batterien haben, kann trotz der harten Parallelschaltung beider Batterien das BMS der einen Batterie durchaus einen geringfügig anderen Ladezustand und eine etwas andere Spannung anzeigen als das der anderen. Das liegt als erstes an den unvermeidlichen Messtoleranzen, wie sie jedes Messgerät mitbringt. Dasselbe gilt für die angezeigten Ströme: Wenn das eine BMS bei einer Stromentnahme von 10A eine Anzeige von 11A ausgibt, kann das andere BMS bei demselben Entladestrom durchaus nur 9A anzeigen. Auch hier würden Messtoleranten sicher die wesentlichste Rolle solcher Abweichungen spielen. Dies nur zur Information, dass es sich bei den BMS nicht um hochgenaue Messinstrumente handelt, sondern um eher einfache Messeinrichtungen mit einer relativ großen Messtoleranz. Hier wirkt der psychologische Effekt von direkt in Ziffern angezeigter Messwerte oft verwirrend, weil man direkt angezeigten Ziffern im Allgemeinen mehr zu glauben geneigt ist, als zitternden und oft schwierig abzulesenden Zeigern, wie sie früher an Messeinrichtungen üblich waren. Nicht selten mehr als es in Wirklichkeit gerechtfertigt ist...


    2. Die Strommesswertaufnehmer des BMS besitzen im Bereich kleiner Ströme nur eine begrenzte Auflösung. Sie müssen nach oben hin riesige Ströme bis zu 1.000A sicher detektieren und auswerten können, was die Auflösung sehr kleiner Ströme naturgemäß stark erschwert. Man kann, salopp gesagt, auch nicht mit demselben Kameraobjektiv Gebirge und Atome gleichermaßen fotografieren. Also wird es mit der Messauflösung des BMS um niedrigen Strombereich unter 2A schwierig. Oft zeigte das BMS dann trotz fließendem Strom um etwa 1 bis 2A nur Null an, was natürlich falsch ist, aber aus technischen Gründen nicht ohne weiteres zu vermeiden ist. Auch in diesem Fall gilt das oben geschriebene: Nicht alles glauben, was so eine Smartfon-App behauptet. 😉


    Aber auch das ist wichtig:


    3. Zwei parallelgeschaltete Batterien sollten möglichst symmetrisch parallel angeschlossen werden! Zwar ist es aus der Theorie der Elektrizität zunächst egal, wenn die Kabel zu einen Batterie kurz und dick sind und die zur anderen lang und dünn, parallel geschaltet sind sie es auch. Aber die Lade- und Lastströme würden sich bei einer solcherart mangelhaften Symmetrierung nicht gleichmäßig auf beide Batterien verteilen. Also nach Möglichkeit gleiche Kabellängen und Kabelquerschnitte verwenden, damit sich die Ströme möglichst symmetrisch auf beide Batterien verteilen. Dann sollten solche Probleme nicht auftreten.


    4. Wenn die Batterien über Bluetooth nicht mehr angezeigt werden und sich auch nicht mehr laden lassen (wenn sie restlos leer sind, geht Bluetooth auch irgendwann aus...), sind sie defekt und müssen ausgetauscht werden.


    Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.


    Grüße, Tom

  • Hallo Herr Rücker,

    vielen Dank für die Infos. Viel Text und keine Hilfe. Die Akkus sind mit kürzesten und mächtig dicken Kabeln parallel angeschlossen. Sie sind im Womo in Betrieb und lassen sich auch laden (ich lebe da). Meine Beschreibung war die, dass teilweise die eine auf 70% entladen war und die andere ohne Entladung immer noch auf 100% stand. Ich kann sie weder über die AP noch allgemein über bluetooth erkennen.

    Gruß Wolfgang G.

  • Hallo Herr G.,


    das tut mir leid. :(


    Ich habe bisher ein Problem, so wie Sie es beschreiben, noch nie gehabt und kann Ihnen deshalb auch keine direkten Abhilfemaßnahmen nennen. Ich muss zuerst verstehen was der eigentliche Kern des Problems ist. Ihre Informationen helfen mir dabei leider nicht weiter, weil sie knapp bemessen und teilweise widersprüchlich sind. Daher versuche ich, das Problem von verschiedenen Seiten einzukreisen und das erfordert leider etwas längere Texte.


    Sie schrieben z.B., dass Sie beide Batterien "gekoppelt" hätten, sind aber zunächst mit keiner Silbe darauf eingegangen, WIE diese Kopplung denn erfolgt ist (hart parallel geschaltet, oder irgend ein Gerät zwischengeschaltet? Welche Kabellängen der Verbindungskabel und welche Querschnitte? Wie sehen die Kabelanschlüsse aus? Wurden Ringkabelschuhe aufgepresst? Falls ja: Sind die Verpressungen in Ordnung? ). Ich kann nicht hellsehen, Sie müssen mir schon die technisch relevanten Details verraten, andernfalls schreibe ich mir einen Wolf und Sie sind vielleicht unzufrieden, weil ich nicht sofort Ihr Problem lösen kann. Also lassen Sie Sich bitte nicht alles aus der Nase ziehen.


    So wie ich es verstehe, tritt das Problem nur zeitweilig auf, aber dann auch mal wieder nicht. Wenn ich das richtig deute, dürfte es sich um einen popeligen Wackelkontakt handeln. Hier empfehle ich zunächst alle betreffenden Kabel und Ringkabelschuhe genau zu überprüfen, die möglicherweise in schlechtem Kontakt mit den Batteriepolen stehen.


    Sind den Batterien Sicherungen zwischen- oder nachgeschaltet und wenn ja: Wurden diese auf korrekte Kontaktgabe und Durchgang überprüft?


    Wenn sich beide Batterien im Ladezustand stark auseinanderbewegen ist es nicht sinnvoll sie zu trennen und dann getrennt auf gleichen Ladezustand zu bringen, um sie dann wieder zusammenzuschalten. Denn das Problem sind ja nicht die unterschiedlichen Ladezustände, sondern dass es überhaupt zu unterschiedlichen Ladezuständen kommt. Das ist ein sehr wesentlicher Unterschied! Im Übrigen die Ladezustandsanzeige bitte nicht mit einem Messgerät verwechseln. Es handelt sich dabei eher um Schätzungen, die in der Praxis vom tatsächlichen SOC immer etwas abweichen können. Gerade der parallele Verlauf des SOC zweier parallel geschalteter Batterien muss keineswegs immer synchron laufen. Die Abweichung sollte aber normalerweise nicht größer als 30% werden, insbesondere dann nicht, wenn man besonderes Augenmerk auf eine symmetrische Parallelschaltung geworfen und alles sauber installiert hat.


    Wenn Sie schreiben, Sie können die Bluetooth-Signale der Batterien "nicht mehr sehen" und wenn dieses Problem seine Ursache nicht im Smartfon oder der verwendeten App (Bei Ultimatron-Batterie einer Serie aus den letzten sechs Monaten bitte nur die "Ultimatron France"-App benutzen, andere Ultimatron-Apps werden bei den neuen Ultimatron-Batterien nicht funktionieren) findet, kann ich es mir nur damit erklären, dass beide Batterien komplett entladen sind. In diesem Fall müssen die Batterien logischerweise aufgeladen werden.


    Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn ich Ihnen irgendwie weiterhelfen kann.


    Grüße, Tom

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