Meine Erfahrungen zum LiFePO4 umbau

  • Hallo liebes Forum!


    1.

    An dieser Stelle möchte ich schonmal Tom meinen besten Dank aussprechen, weil er wirklich von der ersten bis zur letzten Sekunde meines Umrüstungsprojektes Gel-Batterie > LiFePO4 Akku in diesem Forum an meiner Seite war!


    Alle Problemfragen wurden geduldig und ausführlich von ihm beantwortet!


    So, nun zum Thema!


    2.

    Wie bei vielen Wohnmobilisten hatte auch ich das Problem, dass das Wohni stets zu schwer ist und im Winter auch mal zu wenig Energie hat.


    Daher gings ans Eingemachte und da ich schon länger mit einem LiFePO4 Akku liebäugelte, habe ich mich auf die Suche gemacht. Das Internet ist voll von Akkus in den unterschiedlichsten Preisbereichen. Manche sind fix und fertig und andere als Bausatz verfügbar.

    Irgendwie bin ich hier bei Microcharge gelandet und habe mich von Beginn an, gut aufgehoben gefühlt.


    3.

    Hier mal das Ursprungschaos... Eigentlich sollte ich das Bild wohl besser verpixeln...


    4.

    Ausgehend von dem, was mir an Energiequellen zur Verfügung stand, habe ich mir unter Zuhilfenahme von Tom die Sachen zusammengesucht.

    Vorhanden war folgendes:

    • Schaudt EBL99, der liefert bei laufender Lichtmaschine und über Landstrom die Energie
    • 160 Watt Solaranlage Marke Eigenbau mit Victron MPPT 75/15 Solarladeregler

    Mit diesen Energiequellen würde ich den Akku maximal im Sommer voll bekommen, denn der EBL 99 (zumindest meiner) kann keine LiFePO4 Akkus laden. Der Victron Laderegler sehr wohl und bei Sonnenschein schafft er das bestimmt auch, aber im Sommer hab ich ja ohnehin kein Energieproblem.


    Das mittel der Wahl war in meinem Fall ein Ladewandler, der während der Fahrt genug Energie liefert.


    Für das Victron Gerät hatte ich noch keinen Temperaturfühler und da ich meine Sachen bei Tom holen wollte, hab ich die 40 Euro mehr für den Ladewandler mit MPPT Solarladeregler ausgegeben.


    Ich finde eine lohnende Ausgabe, wenn man die Geräte mal auf sich wirken lässt. Die Bilder bitte anklicken...




    5.

    Zunächst wurde der ganze alte Kram erstmal ausgebaut und gewogen. Auf dem Bild ist noch ein Argofet Batterietrenner zu sehen. Ich Wahninniger hatte ganz zu Beginn zwei Gelbatterien montiert – bis ich mal mit dem Wohnmobil auf der Waage war - da ist eine Batterie umgehend rausgeflogen.


    Unterm Strich hatte die 100 Ah Batterie, der Solarregler und der Batterietrenner ein Gewicht von 26,9 kg!


    Also habe ich dann gleich mal die zu verbauenden Sachen (105 A Akku, Ladewandler und Smart Equalizer) auf die Waage gestellt. Und es wurden nur noch 11,5 kg angezeigt – eine saftige Gewichtseinsparung wie ich finde!


    6.

    Leider waren die Außentemperaturen etwas bastlerunfreundlich, aber so hatte ich auch die Möglichkeit, mit der BMS App etwas rumzuspielen.


    Am Anfang war ich kurz vorm Verzweifeln, weil die App Einstellungen sich auf - für mich nicht nachvollziehbare Weise – verändert haben. Nach ein wenig probieren ging es, aber es war ganz klar mein Fehler!

    Meine erste Einstellung war in der App der Wechsel „Art der Batterie“ auf den LiFePO Akku. Dann habe ich die „Zellenspannung Schutzabschaltung“ auf 3,65 Volt geändert, aber dieses Programm hat nur die 3 genommen und als "Art der Batterie" war auch kein LiFePO Akku mehr eingetragen. Ich wurde wirklich wahnsinnig!


    Die App kann kein „KOMMA“ sie will einen „PUNKT“, das war es schon! Also 3.65 ist richtig und kaum macht man es richtig, geht’s!


    Bei den Temperatureingaben gab es das Komma-Problem ja nicht. Es war kalt genug und so konnte ich etwas spielen. Also habe ich den „Ladeschutz bei niedrigen Temperaturen“ auf 0 Grad eingestellt. Bei fallender Temperatur auf 0 Grad und niedriger, schaltete das BMS ab. Eingeschaltet hat es sich erst wieder, als der Temperaturfühler an der Batterie mehr als 5 Grad im Plus war.


    7.

    Insgesamt funktioniert das System jetzt sehr zuverlässig. Ich hoffe das es auch so bleibt😉



    Verbaut habe ich die Batterie in eine "Really Useful Box". Die Box hat zu 100 % in die alte Batteriehalterung gepasst und die LiFePO Akkus passen dort wunderbar hinein.


    8.

    Die erste A….kalte Nacht haben wir damit geschafft. Ich meine Strom ist Strom, da gibt’s ja nix zu rütteln. Das der Strom irgendwie anders zur Verfügung steht, merkt man aber zum Beispiel daran, dass das Licht im Innenraum nicht mehr flackert, wenn die Wasserpumpe angeworfen wird… Irgendwie nicht wichtig, aber doch befriedigend😉


    9.

    Ich möchte noch kurz ein Problem anführen, was den Lichtmaschinenstrom angeht.


    Bei gestartetem Motor liefern der EBL99 und der Ladebooster Strom von der Lichtmaschine in die Batterie. Beim EBL musste ich erstmal das richtige Kabel finden, um diesen Stromfluss zu unterbinden. Im Netz hab ich gefunden, dass nur das von der Starterbatterie kommenden Kabel abgeklemmt werden muss. Am Ende des Kabels, also an der Starterbatterie, war zufällig eine 50 Ah Sicherung. Die hab ich gezogen und nun kommt der Strom nur noch aus dem Wandler. Vielleicht hat ja jemand ein ähnliches Problem…


    10.

    So, das ich Laie im Bereich der LiFePO Akkus bin, ist ja unschwer zu erkenne.

    Falls sich noch jemand an dieses Projekt heranwagen möchte, aber unsicher ist! Bei Tom seit ihr richtig gut aufgehoben.



    Es grüßt


    Roede

  • Guten Morgen,


    mit so netten Postings darf ab sofort gerne jede Woche beginnen. :) Schön zu lesen, dass der Umbau bei Dir geklappt hat. Naja, LiFePO4 ist ja keine Raketentechnik. Interessant in diesem Zusammenhang, dass die Gewichtsprobleme bei vielem Womis heute so groß sind, dass schon die Einsparung popeliger 15kg-Fahrzeuggewicht die Freude ganz erheblich zu steigern vermag. OK: ICH würde auch gern 15kg weniger wiegen... ;)


    Die Sortierkiste mit Sicherungen und Batterien wegpixeln? Auf gar keinen Fall! Das sieht mir schon nach einer erprobten Sammlung von Zubehörutensilien aus, die man unterwegs schon mal brauchen könnte. Ich werde mir auch so etwas überlegen und vielleicht als "Womi-Notfallpaket" in den Shop stellen. Allerdings sinniere ich noch über den Sinn der vielen Batterien und Knopfzellen nach, die Du da drin hast und wofür Du die brauchst. Ich tendiere eher zu Sicherungen, Kabelbindern, Isolierband, Blumendraht, Messgerät, Taschenlampe und einer kleinen Werkzeug-Grundausstattung bestehend aus Schraubendrehern und Zangen. Na mal schauen.


    Dass der Victron-Solarregler nicht so fette 25mm² Ringkabelschuhe mitbringt wie meine MicroCharge Ladewandler verwundert mich nicht. Im Solarbereich sind die Ströme doch meistens deutlich niedriger. Trotzdem sind die Anschlüsse und Kabel des Victron-Reglers schon grenzwertig filigran, denn genau ein solcher Regler ist mir wegen einer nur geringfügig gelockerten Kabelverschraubung schon mal übel abgebrannt! Die dicken Schrauben mit den Ringkabelschuhen meiner Wandler gemahnen den Anwender an die dort fließenden Ströme von maximal 100A. Man kann bei den kleinen 30A-Wandlern aber auch kleinere Ringkabelschuhe verwenden. Unter 6mm² würde ich aber keinesfalls gehen.


    Über das in Deutschland immer wieder auftretende "Komma-Problem" der Daly-App bin ich natürlich auch schon gestolpert. Passiert mir auch heute noch immer mal wieder. Eine unerwünschte Nebenwirkung des "Weltmarktes".


    Hast Du die Box mit der Batterie richtig dauerhaft befestigt? Die dynamischen Kräfte in Kraftfahrzeugen werden häufig unterschätzt, wenngleich man mit dem Womi natürlich nicht ganz so rasant unterwegs ist, wenn Teller und Tassen ganz bleiben sollen. Mir ist gerade ein Bild von einem Kunden zugesandt worden, dem eine LiFePO4-Batterie unter einem Defender-Sitz abgebrannt ist:



    Die fertige Batterie sah eigentlich perfekt aus.


    Und so sah es hinterher unter dem Sitz aus... ;(


    Immer daran denken, dass in diesen Batterien ordentlich Kraft steckt und wenn diese Kraft zum falschen Zeitpunkt durch Kurzschlüsse o.ä. entfesselt wird, gibt das zwangsläufig Kleinholz! Also stets gut polstern, isolieren und befestigen.


    Und nun viel Freude mit der neuen Batterie und allzeit gute Fahrt.


    Grüße, Tom

  • Hallo, bin auf meiner langen Suche nach einer Lösung hier gelandet und habe mich deswegen hier angemeldet.

    Ich hoffe ihr könnt mir helfen.


    Nun zum Problem:

    Ich habe ebenfalls den EBL99 und überlege auf LiFePO4 umzurüsten da mehr Leistung her muss. So wie sich das ließt also genau die Problematik wie Roede .

    Mich würde ein Schaltbild bzw. Fotos vom Anschluss an den EBL interessieren, da ich bisher nie eine Lösung gefunden habe für die Situation "Anschluß an Landstrom" auch eine Ladekennlinie unter Einbeziehung des EBL99 für die Lithiumakkus zu realisieren. Beschränke ich mich auf Solar oder LiMa ist das mittels entsprechender Regler bzw. Booster kein Problem, aber wie schliesse ich den EBL dann an. Verzichten kann ich auf ihn nicht, da die Bordelektrik des WoMo darüber läuft und ja auch bei Nutzung von Landstrom darüber geladen wird.


    Würde mich wahnsinnig über Hilfe freuen.

    Gruß Michael

  • So wie ich es verstehe kann ich den hier erhältlichen Regler zwischen den + Batterieanschluss "Wohnraumbatterie" des EBL und die Batterie schalten. Ist das richtig?


    Gruß Michael


    Edit

    Auf welche Ladekurve müsste ich dann den EBL stellen?

    AGM oder Blei/Säure?

  • Hallo, ich bin neu hier und hoffe, das ich nicht auf der falschen Seite falsche Dinge poste :)

    Ich habe gerade eine LiFePO4 Batterie bestellt, die ich für meine Strassenmusik anstelle der alten Bleiakkus nehmen möchte.

    Ich finde allerdings jetzt keine laderegler die vom Photovoltaik modul oder der lichtmaschine gespeist werden können.

    Alle ladegeräte die ich fand benötigen 220 V. Das ist aber etwas schade, da es eine weitere Batterie benötigt und ganz viele Verluste ......


    2 mein bisher geliebter 220v Sinus konverter schaltet ja bei 10,5 Volt ab. aber soweit ich sehe hat die LiFePO4 Batterie noch ganz viel Energie. sehe ich das ( A ) richtig ? könnt ihr falls ich das richtig sehe einen zuverlässigen 220 V Sinuskonverter für LiFePO4 empfehlen ?


    Ja ich weiss das sollte ein neuer EIntrag werden, aber ich bin nicht fähig diesen neuen Eintrag zu erstellen sorry ;(

  • Hallo

    Ich habe als Neuling mal ein Paar Fragen an Tom. Ich bin gerade dabei einen alten Omnibus umzubauen.

    Habe mir in dem Zuge 8x Lipo4 Batterien zugelegt mit 280Ah.

    Dazu von Daly das grosse BMS mif 500A.Nun sind die Batterien zusammengestellt, und im Koffer verbaut. Das Daly habe ich nach Plan angeschlossen. Ausbalanciert nun ist meine Frage.

    Kann ich die Batterien ohne weiteres an die 24Volt Buslima anschliessen,

    odet sind noch weitere Vorkehrungen zu treffen.

    Das grosse Daly habe ich gewählt, weil ich später einen grossen Wechselrichter betreiben möchte um elektrisch zu kochen.

    Was sagst Du dazu? Ich würde mich freuen von Dir zu hören, ich bin etwas verunsichert ?(da man vielerlei Ansichteeisen hört.

    Gruss

  • Hallo Namensvetter,

    beim Anschluss von LiFePO4-Batterien an eine Lichtmaschine muss man zwei Szenarien unterscheiden:

    1. gilt für Lichtmaschinen, die an einem Bordnetz mit einer Starterbatterie angeschlossen sind:


    Hier wird man zwingend eine Trenn-Technik benötigen, da es ja keinen Sinn ergibt, Versorgungs- (LiFePO4-)Batterie und Starterbatterie parallel anzuschließen, wenn man verhindern möchte, dass beide zugleich entladen werden. Im einfachsten Fall hat man hierzu Trenn-Relais oder Trenn-MOSFETs verwendet, welche beide Batterien bei laufendem Motor zusammenschalten und so beide Batterien gemeinsam mit Ladestrom versorgen. Das klappte bei Bleibatterien meist sehr gut, führt bei LiFePO4-Versorgungsbatterien aber zu einem Problem. Denn es kann ja vorkommen, dass die Starterbatterie voll ist, die LiFePO4-Batterie aber leer. Oder umgekehrt. In diesem Fall kann es wegen der "eisenharten" Spannungslage von LiFePO4-Batterien passieren, dass ein unerwünscht hoher Ausgleichsstrom zwischen beiden Batterien fließt, der einerseits Kabel und Sicherungen überlastet und andererseits der teuren LiFePO4-Batterie schadet. Auch kann es passieren, dass das BMS der LiFePO4-Batterien selbst auf Überstrom erkennt und die Verbindung unterbricht., Dann ist keine Ladung mehr möglich. Daher sollte man für diese Konstellation besser Ladewandler (auch Ladebooster genannt) verwenden, welche den Ladestrom auf verträgliche Werte begrenzen (das tun alle Ladewandler gleichermaßen. da dort zu keiner Zeit mehr Ladestrom fließen kann, als der Ladewandler als Maximalstrom angegeben hat.


    2. gilt für Lichtmaschinen, an die nur eine LiFePO4-Batterien angeschlossen werden soll:


    Hier tritt das oben genannte Problem nicht auf, da ja keine zweite Batterie vorhanden ist, die zu hohen Ausgleichsströmen führen könnte. Dafür tritt aber ein anderes Problem auf, denn Drehstrom-Lichtmaschinen, wie sie üblicherweise in KFZ verbaut sind, vertragen es nicht, ohne angeschlossene Batterie betrieben zu werden, da die Batterie zwingend zur Dämpfung von im Betrieb ansonsten unvermeidlichen Spannungsspitzen benötigt wird, welche die Lichtmaschine selbst beschädigen können (bzw. deren Gleichrichterdioden). Nun haben LiFePO4-Batterien aber ein BMS, welches die Batterie abschalten kann, z.B. wenn diese voll aufgeladen ist. In diesem Fall würde aber genau der eben erwähnte verbotene Betriebszustand auftreten, dass die Lichtmaschine "offen", also ohne angeschlossene dämpfende Batterie läuft. So geht es also nicht.

    Hier bleibt nur die Lösung, hilfsweise eine (kleine) Bleibatterie (oder ein passendes elektronisches Dämpfungsglied) an die Lichtmaschine anzuschließen, welche die Dämpfungsfunktion übernimmt, wenn das BMS die LiFePO4-Batterie abgeschaltet hat. Auch könnte das BMS der LiFePO4-Batterie selbst beschädigt werden, wenn es die LiFePO4-Batterie abschaltet und dann im Feuer dieser Spannungsspitzen steht.


    Ansonsten ist beides aber kein Problem.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom

    Vielen Dank für deine hilfreiche Erklärung, werde mir den Schaltplan vom Bus mal genauer anschauen. Ich habe vorne einen Schalter, der ursprünglich für die Küche vorgesehen war. Wenn der einschaltet ist konnte die Hostess den Würstchenkocher in Betrieb nehmen.

    Funktioniert aber nur bei laufendem Motor, das ist doch eine Art manueller Trennschalter. Wenn die lipo voll ist dürfte doch teoretisch

    kein Einfluss auf die Starterbatterie stattfinden. Oder liege ich da falsch🤔

    Auf diesen Verbraucheranschluss Küche könnte ich doch gehen oder?


    Gruss Thomas

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