Hallo Tom,
deine Antwort war so fundiert, dass ich heute nicht alles ansprechen kann. Was mit den Gelbatterien los war und ist, werde ich vermutlich in einigen Wochen besser erfahren. Ich war die letzten Wochen so dermaßen davon überzeugt, dass sie Schrott sind, dass ich gar nicht mehr auf die Idee kam, sie zu pulsen. Ok, die Megapulser hingen ja auch ein halbes Jahr an den großen "Nasszellen" dran und wurden gebraucht.
Vielleicht fange ich mal mit den Nasszellen an: Es handelt sich um das Modell Varta Hobby, was nicht mehr im Verkaufsprogramm ist. Nach Angaben des Verkäufers waren die letztes Jahr erst ein Jahr alt, was ich aber nicht überprüfen kann. Fakt ist aber, dass sie zumindest bei ihm mit dem völlig falschen Ladegerät geladen wurden (nur 27,6 V in Reihe und mit 20 A). Spannung und Strom zu schwach. Die mussten ja verhungern und wurden so nie richtig voll. Angeblich wurden sie aber nie tiefentladen und jede Nacht nachgeladen. Der Betrieb war wohl in einer "Ameise". Als ich sie nach Hause brachte, habe ich in beide Batterien erstmal einen ganzen Kanister (5 l) destilliertes Wasser geschüttet. Die Platten waren aber noch bedeckt. Die Säuredichte war trotz fehlenden Wassers nur auf 1,23. Heute sind 10 von 12 Zellen auf 1,28 bei vollem Wasserstand und nur die zwei Zellen an den Pluspolen auf 1,26 und 1,265, was schon fast ideal ist. Ich hatte aber nie ein Problem mit Hochohmigkeit beim Laden! Nur mit Spannungsabfall beim Entladen! Auf was deutet das jetzt hin? Sind das die Dentriten?
Allein mit Mega-Bepulsen kam ich nicht weit. Zwischen Juli und Anfang September tat sich da gar nichts. Mir war klar, dass zu kleine Lade- und Entladeströme das Problem waren. Nur konnte ich mir kein wahnsinnig starkes Ladegerät leisten. Mein Bruder hatte mir schließlich ein selbstgebautes geliehen, was bei 18 V Leerlaufspannung unter Last auf ca. 30 A kam und bei 24 V Leerlaufspannung auf bis zu 80 A. Ich hatte einige Ausgleichsladungen vorgenommen, die eine geringfügige Zunahme der Säuredichte ergaben, aber den richtigen Durchbruch gab es erst, als ich aus einem Ladezustand von 70%iger Entladung die 24 V Leerlaufspannung anlegte (16,3 V unter Last in der Spitze), was kurzfristig zu 1,4 kw Leistungsaufnahme pro Batterie führte! Der Trafo machte das allerdings nur für 10 min mit, bevor er zu qualmen anfing. Er ging aber nicht kaputt. Seitdem waren die Batterien viel spannungsstabiler.
Einen weiteren Anstieg der Kapazität erreichte ich, indem ich nach der Ausgleichsladung nicht einfach aufhörte, sondern mit 14,2 - 14,4 V weitergeladen habe. Die Batterien waren nach der kurzen Zeit der Tortur noch nicht warm und es schien so, als wenn sich das Sulfat da erst nachhaltig aufgelöst hat. Ich nannte dieses Verfahren "Aufbrechen, Weichkochen und Auflösen". Vom Gefühl her brachte die Starkstromladung aus einem entladenem Zustand heraus viel mehr als aus vollem Ladezustand eine Ausgleichsladung mit 16 V zu erzwingen, was sofort zu Korrosion führt. Das war mir auch im Sommer schon bewusst.
Die weißen Flecken zwischen den Platten waren dann erstmal weg, sind aber irgendwann wieder gekommen, ohne dass aber die negativen Eigenschaften wie Spannungsabfall wiedergekommen wären. Die Dinger haben auch keinen höheren Leckstrom gekriegt. Der beträgt bei 13,8 V seit eh und je 750 mA pro Batterie, was ein ziemlich guter Wert ist.
Weißt du was über den Typ dieser Varta Hobby Batterie? Die wurden wohl gerne auf Booten benutzt. Könnten also eher Typ Versorgungsbatterie und nicht Starterbatterie gewesen sein. Leider gibt es dafür kein Datenblatt mehr. Aber ich hoffe, dass sie nach meiner Tortur noch lange halten werden.
Was du zu den Megapulsern schreibst, sehe ich als Laie etwas zu pessimistisch. Angeblich sollen sich die Impulse nach wenigen cm in der Bordelektronik verlieren bzw. gar nicht mehr dort messbar sein, was bei deren Stromstärke und Impulsdauer auch logisch erscheint. Zumindest bin ich mir sicher, dass die schon längst verboten wären, wenn nur der Verdacht zu schädlicher Wirkung bestehen würde. Aber ich gebe dir Recht, dass die nur wirken, wenn Spannung anliegt, und in Autos fällt die schnell unter 12,8 V. Auch das Anliegen nur eines Ladegerätes kann die Impulse dämpfen, und Parallelschaltung von Batterien sowieso. Deswegen ist es am besten, sie ganz allein bei einer Ruhespannung von 13,0 V wie bei einer Gelbatterie wirken zu lassen.
Wenn du sagst, nass und Gel wäre das gleiche: Wieso haben dann Gelbatterien eigentlich eine Ruhespannung von 13,0 V? Evtl. nicht alle, aber bei mir ist das so auch 48 Stunden später noch, auch wenn der Hersteller 12,8 V angibt. Deswegen war ich auch lange Zeit verwirrt und dachte, bei 12,8 V wären sie voll. Diese Ruhespannung haben sie auch noch nach 30% Entladung. Scheinen mir im Vergleich zu nassen Zellen sehr elastisch zu sein. Die Ruhespannung bleibt bis kurz vor Zusammenbruch relativ hoch. Aber einen Zellendefekt kann man bei mir wohl ausschließen. Vermutlich sind die wirklich nur sulfatiert.
Andere Experten schreiben auch, dass Gelbatterien unter 20 Stunden nicht voll werden. Und deswegen halte ich sie für solare Anwendungen nicht für geeignet, weil die bei täglichem Gebrauch bestenfalls zu 90% voll werden. Viele vergessen dann die regelmäßigen Vollladungen und das führt wohl in vielen Fällen zu deren vorzeitigem Ausfall.
Was Best-Akku mit Nano-Technologie gemeint hat und warum diese Technologie aufgegeben wurde, weiß auch keiner. Wollen wir mal hoffen, dass meine zwei halbtoten Kraftpakete jetzt mal richtig reanimiert werden.