Zwei Akkublöcke mit je einem DALY BMS parallel schalten ohne Knall und Rauch

  • Hallo alle zusammen.

    Ich besitze ein DALY BMS 16S 48V 250A Battery Protection Board mit 16 in Reihe geschalteten LiFePO4-Zellen 3,2 Volt (EVE MB31). Diese sind mit einem Hybridinverter verbunden. Das Ganze arbeitet einwandfrei, somit Standard.

    Nun soll zur Kapazitätserweiterung ein zweiter Akkublock mit gleichen LiFePO4 Zellen parallel geschaltet werden. Für den zweiten Akkublock gibt es ein DALY BMS 16s 48V 150A Battery Protection Board, für jeden Akkublock ein DALY BMS 16S Parallelmodul 15A (roter Sportwagen).

    Im Anhang ist das geplante Schaltbild der Komponenten. Der grüne Pfeil ist die Datenleitung zwischen BMS und Parallel Modul.


    Nun meine Frage: In welcher Reihenfolge verbinde ich die Komponenten miteinander, ohne daß etwas defekt geht?

    Die zwei Akkublöcke werden vor dem Verbinden (und somit vor dem Ausgleichen über die Parallelmodule) unterschiedliche Ladungszustände und Spannungen haben, das läßt sich nicht vermeiden. Ich will nicht, daß es knallt....:doing:


    Ich bitte um einen Geistesblitz.;)

  • Hallo,

    knallen wird da natürlich nichts, aber bei der Parallelschaltung von Batterien mit unterschiedlichen Ladezuständen kommt es naturgemäß zu durch Potentialunterschiede getrieben Ausgleichsströmen. Nichts weltbewegendes, aber diese können zu Störungen in der Art führen, dass ein oder mehrere BMS wegen Überstrom abschalten und dann für länger in diesem Zustand verharren. Will man das vermeiden, verwendet man die von dir erwähnten Daly Parallel-Packs.


    Der Anschluss erfolgt so, dass man alle BMS vor dem Anschluss der Parallel-Packs zuerst durch abziehen der Balancer-Stecker spannungslos macht - was man zur Vermeidung von BMS-Schäden sowieso immer machen sollte, bevor man an den Batterie- bzw. BMS-Anschlüssen herumschraubt - dann die Parallel-Packs anschließt und die Balancer-Stecker nach Fertigstellung des Anschlusses wieder einsteckt. Dann werden alle BMS wieder normal starten und eventuelle Ausgleichsströme auf ein zulässiges Niveau begrenzen.


    Mir erscheint der Aufwand mit den Parallel-Packs aber übertrieben, wenn zu einer oder mehreren parallel geschalteten Batterie weitere dauerhaft hinzu geschaltet werden sollen. Man würde die Module dann ja nur ein einziges Mal benötigen, nämlich für den Moment der ersten Parallelschaltung, bis der Spannungsausgleich der Batterien erfolgt ist. Danach wären die Parallel-Packs ja dauerhaft arbeits- und nutzlos, weil die dauerhaft parallel geschalteten Batterien ja zwangsläufig immer dieselben Spannungen aufweisen werden. -|-


    Deshalb würde ich in solchen Fällen einfachere Methoden nutzen, um den Potentialausgleich herbeizuführen und Parallel-Packs nur dann vorsehen, wenn Batterien öfter voneinander getrennt und erneut miteinander verbunden werden sollen. In solchen Anwendungen können Parallel-Packs natürlich sehr effektiv sein. Z.B. wenn man Batterien regelmäßig aus einem Batterieverbund heraus nimmt, um sie anderweitig zu nutzen und sie dann später, z.B. zur Aufladung, wieder mit der Batteriebank verbindet.


    Um zu bestehenden Batteriebänken weitere dauerhaft hinzu zu schalten, empfehle ich immer, diese zunächst mit relativ dünnen Kabeln einer gewissen Mindestlänge anzuschließen, z.B. die Pluspole mit einer 6mm²-Leitung mit einer Länge von mindestens 2m zu verbinden. Die Minuspole können gleich mit den normal vorgesehenen Kabeln fest angeschlossen werden. Der Kabelwiderstand des dünnen Kabels führt dann durch den erhöhten Spannungsabfall selbst bei krass voneinander abweichenden Ladezuständen zu ausreichender Strombegrenzung, um unerwünschte Abschalteffekte der BMS wegen Überströmen vorzubeugen. Ist der Potentialausgleich erfolgt, werden die dünnen Kabel dann gegen die normal vorgesehenen Kabel ausgetauscht.


    Problem gelöst. :)


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,

    hab vielen Dank für Deine kompetente/hilfreiche und vor allen Dingen auch zeitnahe Antwort!

    Ja, die Akku-Blöcke sollen dauerhaft parallel betrieben werden. Das, was Du über den Wechsel der Akkupacks gesagt hast, wird anscheinend in diesem Video vom Hersteller DALY bestätigt:

    Die beiden Parallelmodule habe ich jetzt, also werd' ich sie mal einsetzen, auch wenn's ein bißchen überflüssig erscheint. Sie sollen ja auch dauerhaft den Ausgleich herbeiführen, z.B. wegen unterschiedlicher Kabelanschlußlängen.


    Ich werde also so vorgehen:

    1. Alle Laststrippen zwischen BMS, Parallelmodul und Batteriepack anschließen

    2. und dann erst die Balancerleitungen (Flachsteckleiste) einstecken.


    Eine weitere Idee habe ich noch: Man kann doch per Bluetooth das BMS abschalten. Wie wäre es denn, wenn ich im softwaremäßig abgeschalteten Zustand alles verbinde und dann erst die BMS per Bluetooth wieder freigebe?

    Den Tipp mit der provisorischen 6qmm-Leitung werde ich außerdem befolgen.


    Hab' nochmals vielen Dank. Grüße gehen raus....:thumbup:

  • Das kann man natürlich so machen. Aber es bleibt immer eine Gefahr:


    Denn es ist leider so, dass man beim hantieren an den Kabelanschlüssen des BMS so ein BMS ganz schnell schrotten kann. Das passiert insbesondere gerne dann, wenn das blaue B- Verbindungskabel zwischen Akkupack-Minuspol und BMS gelöst wird, während das Balancerkabel noch am BMS angeschlossen ist. Fließt dann zugleich ein Lade- oder Entladestrom, fließt der statt über das dicke Verbindungskabel über das dünne schwarze Balancer-Kabel, wodurch das BMS zerstört wird. X(


    Deshalb rate ich jedem, der es hören will oder auch nicht, als erstes immer den Balancer-Stecker abzuziehen und diesen als letztes wieder einzustöpseln. Dadurch werden solche Schäden sicher verhindert.


    Es ist auch immer ein besonderes Vergnügen genau solche Reklamationen bearbeiten zu müssen, weil die Kunden sich bei solcherart Schäden regelmäßig keiner Schuld bewusst sind. Was mich nicht wundert, denn diesen Zusammenhang muss man ja auch erst mal erkannt haben.


    Grüße, Tom

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