Hallo Wolfgang,
auch AGM Starterbatterien sind nicht wirklich gut geeignet für viele und schon gar keine tiefen Entladezyklen. Vor ca. 10 Jahren spendierte mir mein damaliger Arbeitgeber eine erst ca. 2 Jahre alte 12V 68 Ah AGM Starterbatterie, welche an einem Ford Transit mit langem Radstand, Planenaufbau und elektrischer Hebehühne ihren Dienst verrichtete. Nach nur 2 Jahren Einsatz war zweimaliges benützen der Hebebühne und anschließendes starten vom Dieselmotor nicht mehr möglich. Zuhause machte ich gleich einen Lade und anschließenden Entladezyklus mit kleinen Entladeströmen, die entnommene Ladung stimmte mich anfangs noch sehr optimistisch allerdings war nach der aufgezeichneten Entladung der Innenwiderstand "Grottenschlecht" und lag irgendwo im Bereich von 18 MilliOhm, was bestennfalls einer kleineren Motorrad Starterbatterie entsprach.

Ich nützte diese nahmhafte Starterbatterie anschließend noch ca. 2 Jahre an einem Passat 35i Turbodiesel, allderdings war nach dieser eher kurzen Zeit nach der Entnahme von bescheidenen 5Ah Ladung kein anlassen des Dieselmotors mehr möglich, weil der Innenwiderstand bereits auf ca. 9 MilliOhm anstieg! Mit ca. 350 Ampere Kälteprüfstrom nach EN Norm, kann man garantiert keinen 1,9 Liter Dieselmotor erfolgreich anlassen. Obwohl ich bei kleinen Entladeströmen noch immer über 25Ah entladen konnte, war diese AGM Starterbatterie für ernsthaften praktischen Einsatz völlig wertlos und schrottreif.
Ähnliche Erfahrungen machte ich vor ca. 30 Jahren an meinem damaligen Opel Rekord 2,3D Caravan mit undichtem Zylinderkopf und über Endoskop analysierten Riss in einem Kolben, welcher ohne Standheizung auch bei sommerlichen Temperaturen bestenfalls erfolgreiche Kaltstartversuche auf 3 Zylindern ermöglichte. Weil diese Kiste auch ein richtig übler Schnellroster war (selbstzerstörender Lopez Effekt), fuhr ich diese Kiste bis zum bitteren Ende obwohl der Motorölverbrauch wegen Überdruck im Kurbelgehäuse sehr hoch war. Bevor ich diese Karre aber endgültig verschrottete, gaben die beiden damals teuren und wartungsfreien 12V 44Ah Bleikkus von Bosch nach bescheidenen 1½ Jahren Nutzungszeit den Geist auf. Die waren schon so fertig, dass nach 20 Minuten vorheizen mit der Stanheizung kein Startversuch mehr möglich war.
Mittlerweil gibt es auch schon bezahlbare LiFePo4 Starterbatterien mit ausreichend hoher Kappazität und üppigen Kaltstartströmen.

So ein Exemplar habe ich im Juli 2025 geordert und mittlerweile schon mehreren aussagekräftigen Versuchen unterzogen. Zu letzt hatte ich an einem Freitag um die Mittagszeit das Parklicht eingeschaltet und dieses ohne Unterbrechung bis folgenden Montag bis ca. 9 Uhr leuchten lassen, Anschließend die Wegfahrsperre (Unterbrechungsschalter zum Magnetventil der Einspritzpumpe) aktiviert und den Anlasser in höchsten Tönen ohne Spritzufuhr mindestens eine Minute durchgehend orgeln lassen. Nach diesem Härtetest noch den Innenwiderstand gemessen und der lag weitgehend unverändert bei niedrigen 2,35 MilliOhm. Entteuscht hat mich später der hohe Strom am Limakabel der kleinen 12V 70 A Bosch Lichtmaschine, welcher teilweise über 40 Ampere anstieg, und die Klemmenspannung an der weitgehend entladenen neuen LiFePo4 Starterbatterie sehr lange im Bereich von max. 13,5 Volt herumtümpelte. Nach weniger als 2 Stunden Fahrzeit war der LFP Energiespeicher wieder randvoll geladen und zeigte ca. 14,2 Volt am Voltmeter. Auch der Strom am Lima Ladekabel verringerte sich beinahe schlagartig auf ca. 5 Ampere, welche dem Heizungsventilator bei niedriger Drehzahl geschuldet sind.
Nun bleibt es interessant wie sich diese LiFePo4 Starterbatterie im langzeitigen Dauereinsatz bewährt, dazu findet man bisher kaum ernstzunehmende Erfahrungswerte und man muss sich naturgemäß überraschen lassen.