Moin,
für den Ausgleichstrom gilt folgedes:
Ia = delta U / (Ri1 + Ri2). mit Ia = Ausgleichstrom, delta U = Differenz der Spannungen und Ri = jeweiliger Innenwiederstand.
Das ist idealisiert hinsichtlich der Verbindungskabel, Klemmen und in diesem Fall des Trennrelais, die dabei ohne Wiederstand angenommen werden.
Ein Spannungsunterschied kann unter den idealisierten Bvedingungen natürlich an den Klemmen nicht mehr festgestellt werden - er müßte dann irgendwo mitten in den Gittern gemessen werden.
In der Praxis sollte bei einer halbwegs gut angeschlossenen Anlage der Wiederstand von Massepol zu Massepol im Bereich von 1/10 Ohm liegen.
Die Plusleitungen zuzüglich des Relais dürften mehr Wiederstand haben. Die Summe der Verbindungswiederstände könnte man in die Summe in der Klammer als Rv einfließen lassen. Dadurch reduziert sich der Ausgleichstrom dann.
Delta U könnte bei einer sehr gesunden und vollen Zusatzbatterie und einer bis zur Startunfähigkeit runtergeorgelten Starterbatterie bis etwa 5 oder 6V
erreichen. Die größte Unbekannte dürfte hier der Innenwiederstand der fast leeren Starterbatterie sein. Ist die Batterie noch gesund dann braucht er nicht
sehr hoch sein - der der vollen Zusatzbatterie ist es sicher ebenfalls nicht.
Wenn bei der Konstellation, die Toms obigem Diagramm zugrunde liegt, delta U bei gut zwei Volt lag (12,7V - 10,5V für eine volle und eine leere Batterie),
dann ergäbe sich beim Anlegen einer großen Last durch das dann eher doppelt so hohe delta U ein etwa doppelt so großer Ausgleichstrom.
Der könnte bei zwei 100Ah Batterien noch rund fünf mal größer sein als bei den gemessenen 18 Ah Batterien - also bei sehr niederohmiger Verbindung etwas in Richtung 400A.
Daraus erklärt sich auch warum ein sofortiger Startversuch gleich nach dem Anschließen einer Starterbatterie oft erst mal scheitert: Das sind schon
Ströme, die die Verbindungskabel fast auslasten und beim Starter kommt nicht mehr viel an.
Auch, warum es oft scheitert, einer 120 AH Batterie mit einer 60 AH Batterie Starthilfe zu geben: Die 60Ah Batterie ist mit den Ausgleichströmen schon
fast ausgelastet und beim Starter kommt nicht mehr viel an.
Und die oft ungleich bessere Startleistung beim laufen lassen des Starthilfe gebenden Fahrzeuges und 2 - 3 minütigem anladen wird daraus auch verständlich - das sind Maßnahmen die die Spannungsdifferenz effektiv senken.
Es wird ebenso verständlich, daß das Starthilfe geben oft bei Autos die nicht schon länger mit leerer Batterie rumstanden (wodurch sie einen stark vergrößerten Innenwiederstand bekommen) oft viel mehr Probleme bereitet als bei solchen wo die Batterie schon total sulfatiert ist : Im ersten Fall stellen sich hohe Ausgleichströme ein, wohingegen diese durch eine schon tagelang leere Batterie gar nicht zum Fließen kommen können.
Ich halte das alles nicht für einen Mythos - aber Tom Du hast Recht: Zusammengereihte Worte können vom aufnehmenden völlig unterschiedlich interpretiert werden als sie gemeint waren und wir alle filtern da etwas raus und dichten etwas rein und schon hat man völliges Mißverstehen.
Hut ab vor Deinen Erfahrungen und guten Ergebnissen - Du hast es wohl fast immer richtig gemacht und auch Deinen Kunden vermittelt, worauf es ankommt, wenn sie Deine MOSFETs einbauen und verwenden und wo Grenzen sind und Gefahren lauern.
Aber deshalb denen, die - sicherlich häufig nicht ohne zusätzliche Starterströme durch ihr Trennrelais zu jagen - dieses zum Verglühen brachten,
eine Mythenbildung nachzusagen halte ich für falsch.
Ich glaube daß diese Ströme gelegentlich 30 - 50% des Startstroms erreichen können und sie fließen zusätzlich zu diesem.
Gruß Seb