Beiträge von Tom

    Was Akkuhersteller in die Anleitungen schreiben, dass ist mit Blick auf die gelieferten Akkus leider nicht selten unzutreffend. Wie viel himmelschreiender Blödsinn ist solchen Anleitungen schon entnommen worden! Vieles steht da eben nur drin, um gegen Gewährleistungsansprüche der Kunden gewappnet zu sein und nicht, weil Frederik Piggeldy die Welt der Akkumulatoren erklären will, so wie ich das hier versuche. Vieles wissen sie aber auch einfach nicht besser. Zumindest die nicht, die die Anleitungen verfassen... -|-


    Die Zellenspannung eines Bleiakkus ist eine direkte Funktion aus der Säuredichte. Und da Bleiakkus in großer Breite mit 30%iger Schwefelsäure mit einem Säuregewicht von 1,28kg/l befüllt werden, stellt sich bei Volladung eine Zellenspannung von etwa 2,1V ein. Das sind dann 12,6V bei einem sechszelligen 12V-Akku.


    Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch Bleiakkus gibt, die mit Akkumulatorensäure abweichender Dichte befüllt werden. Der Grund hierfür liegt in der durchschnittlichen Arbeitstemperatur begründet: Akkus für tropische Anwendungen erhalten Akkumulatorensäure niederer Dichte, bei Akkus für arktische Anwendungen wird die Säuredichte erhöht. Das sind aber seltene Nebenkriegsschauplätze, denen man in der Praxis kaum begegnet. Wenn Deine Akkus eine deutlich erhöhte Leerlaufspannung aufweisen, dann weist das also entweder auf Spezialakkus für arktische Anwendungen hin, oder - was mir jetzt irgendwie wahrscheinlicher erscheint - auf fehlendes Wasser, sprich auf Austrocknung: Gasen die Zellen längere Zeit, erhöht sich durch den Wasserverlust zwangsläufig das Säuregewicht. Das ist jetzt aber kein Qualitäts-, sondern ein Kaputtmerkmal.


    Du kannst mir folgen? Na, ick freu mir...


    Grüße, Tom

    Was ist denn das wieder für eine Frage? ?(


    Wenn man einen sechs- und einen fünfzelligen Bleiakku parallel schaltet, wird - logischerweise - sofort ein Strom fließen, der fünfzellige Akku auf Kosten des Energieinhalts des sechszelligen überladen und der sechszellige Akku insgesamt schnell entladen. Man könnte auch sagen, die "Selbstentladerate" des Gesamtpaketes steigt rasant. Um welchen Betrag allerdings die Klemmenspannung des sechszelligen Akkus bei Anschluss des fünfzelligen sofort absinkt, kann ohne Kenntnis von Ladezustand und Innenwiederstand des sechszelligen Akkus nur schwer geschätzt werden. Es erscheint mir auch nicht als sonderlich wichtig, da man am sich verbreitenden Gestank schon merken wird, das hier etwas nicht stimmt.


    Aber:


    Wenn ein 12V-Bleiakku nach 1 Stunde Entladung mit 5A eine noch immer Klemmenspannung von 12,7V aufweist, ist seine Säuredichte mindestens krass höher als es gesund wäre. Auch würde der Innenwiderstand des Akkus gesetzteswidrig Null betragen, denn sonst müsste am Innenwiderstand des Akkus bei einem Entladestrom von 5A auch eine Spannung abfallen, die sich natürlich von der Klemmenspannung subtrahiert.


    Oder der Operator hat falsch abgelesen, bzw. dem Messgerät ist nicht wohl.


    Die Kapazität sollte auch besser gemessen werden, da raten nicht selten zu Irrtümern führt.


    Grüße, Tom

    Hallo,


    dass das Lämpchen der Ladekontrolle bei ausgebautem Lichtmaschinenregler nicht leuchtet, ist normal, weil der Regler der Lichtmaschine im Stromkreis der Ladekontrolle hängt. Durch den Ausbau des Reglers ist dieser Stromkreis jetzt unterbrochen, weshalb das Lämpchen auch nicht leuchten kann.


    Grüße, Tom

    Hallo,


    könnte im Einzelfall auch funktionieren. Aber da ja manchmal noch eine Minusverbindung über den Minusanschluss der Vorerregungswicklung besteht, ist dieses Verfahren nicht sicher. Der Regler wird in jedem Fall nach Durchtrennen des Minusanschlusses nicht mehr richtig funktionieren. Was dann aber statt dessen passiert, kann ich nicht vorhersagen. Unter Umständen fängt das Ganze an zu schwingen, was dann mindestens zu Fehlfunktionen, wenn nicht zu Defekten führt. Also bitte einfach DF+ bzw. DF- unterbrechen, dann kann kein Strom durch die Vorerregungswicklung mehr fließen und die Leistungserzeugung der Lichtmaschine wird augenblicklich beendet.


    Grüße, Tom

    Hallo,


    so ein Schalter kann in die Vorerregungsleitung eingesetzt werden, also DF+ oder DF-, je nachdem, welcher Anschluss verwendet wird.


    Ich gehe davon aus, dass die Überhitzung zuerst aufgetreten ist und der technische Ausfall dann folgte.


    Der Leistungstransistor im Regler ist offensichtlich durch unzulässig hohe Temperaturen defekt geworden. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn in der Folge hoher thermischer Beanspruchung ein zeitweiliger Defekt bei Halbleitern auftritt. Solche Fehler sind dann nicht permanent vorhanden, sondern nur zeitweilig, insbesondere abhängig von der Temperatur. Da ist dann meist der Halbleiterchip gerissen und durch unterschiedliche Wärmedehnungen von Siliziumsubstrat und Trägermaterial berühren sich die Bruchkanten zeitweilig und stellen eine elektrische Verbindung her, oder eben auch nicht. Dann ist mal Funktion gegeben und mal nicht.


    Grüße, Tom

    Hallo,


    genau. Messen Sie einmal die Spannung zwischen D+ der Lichtmaschine und Minus, wenn bei stehendem Motor die Zündung eingeschaltet wird. Mehr als 4V dürfen hier keinesfalls zu messen sein, sonst ist etwas nicht in Ordnung. Bitte darauf achten, dass die Zeit zwischen Zündungseinschalten und Messung nicht zu lang ausfällt, sonst brennt der Regler gleich wieder ab, wenn hier doch eine höhere Spannung anliegt.


    Isolierlack aus Spraydosen ist bei sich berührenden Metallteilen nicht dauerhaft isolierend wirksam, dafür ist der Lack zu weich und die Schichticke zu gering. Der wird also sofort durchgedrückt. Am besten unter Zugabe von Flussmitteln sauber verlöten, das kein Lötbatzen entsteht.


    Grüße, Tom

    Hallo,


    OK, jetzt weiß ich wenigstens dass es sich um den bei Ihrem Fahrzeugtyp üblichen Topfgenerator von BOSCH handelt und dass die Leitungen polungsrichtig angeschlossen sind. Allerdings sehen die Lötstellen etwas grenzwertig aus. Besonders der dicke Lötplacken der D+-Bürste ist so groß, dass man beim Einbau des Kohlenhalters befürchten muss, irgendwie in elektrischen Kontakt mit umgebenden Anschlüssen innerhalb der Lichtmaschine zu geraten. Aber das nur am Rande.


    Was bleibt ist die Frage, woher der hohe Strom stammt, der den Regler zerstört hat. Wie bereits erklärt, kann ein überhöhter Strom nur bei Kurzschlüssen, oder bei Direktanschluss von D+ an Zündungsplus fließen. So lange der Strom nach D+ ausschließlich über das Lämpchen der Ladekontrolle fließt, ist er unkritisch klein. Diese Frage kann ich aus der Ferne leider auch nicht beantworten.


    Arbeitet denn die Ladekontrolle normal und sinngemäß richtig? Ist sonst noch irgend etwas am Anschluss D+/Ladekontrolle angeschlossen (z.B. Batterie-Trenn-Relais o.ä.)?


    Grüße, Tom

    Hallo Herr Hannich,


    was für eine Lichtmaschine ist in Ihrem Fahrzeug eigentlich verbaut (Hersteller und Typbezeichnung)?


    Bitte schicken Sie mir auch aussagekräftige Fotos des verwendeten und umgebauten Kohlenhalters.


    Das sinnvollste wäre gewesen, wenn Sie mir gleich alles hergeschickt hätten, dann müsste ich jetzt nicht sinnlos raten.


    Grüße, Tom

    Hallo,


    beiliegend ein Foto von der Unterseite der Leiterplatte des Leistungsteils. Es ist erkennbar, dass einer der beiden Leistungstransistoren komplett verbrannt ist. Ursache ist eindeutig Überlastung.


    Diese Form von Überlastung entsteht durch fehlerhafte Beschaltung des Lichtmaschinenanschlusses "D+". An diesem Anschluss darf nur bei drehender Lichtmaschine eine Spannung von +12V anliegen. Bei Ihrer Lichtmaschine scheint diese Spannung jedoch (zeitweilig?) auch bei stehender Lichtmaschine dort anzuliegen. In diesem Betriebsfall fließt ein stark erhöhter Strom von "D+" über den Regler in die Erregerwicklung der Lichtmaschine und führt dann nach 30 bis 60 Sekunden zu dem hier vorliegendem Schaden. Wenn die Lichtmaschine dreht tritt das Problem dagegen nicht auf. Das ist der Grund, weshalb Sie mit dem dennoch falsch angeschlossenen Regler einige Wochen ohne Ausfall Fahren konnten.


    Offenbar ist D+ bei Ihrem Fahrzeug nicht (nur) mit dem internen Hilfsgleichrichter der Lichtmaschine verbunden, sondern auch mit Zündungsplus! Das führt dann nach EInschalten der Zündung, wenn gleichzeitig der Motor nicht läuft, zu dem o.g. Problem.


    Normalerweise liegt auf D+ bei eingeschalteter Zündung ohne laufenden Motor jedoch nur eine geringe Spannung von 3 bis 4V, wenn Strom von Zündungsplus über das Lämpchen der Ladekontrolle zu D+ geleitet wird und zum Leuchten des Ladekontrolllämpchens führt. Ich vermute dass hier ein Kurzschluss vorliegt.


    Eine Sicherung kann an dieser Stelle nicht sinnvoll zur Verhinderung des Reglerschadens eingesetzt werden, da Sicherungen nur bei gegenüber dem Nennstrom sehr hohen Kurzschlussströmen ansprechen, die hier aber nicht vorliegen. Es reicht völlig, den Schaltungsfehler zu beseitigen. Dann tritt auch das beschriebene Problem nicht auf.


    Mir ist allerdings nicht recht klar, wie es beim Umbau des Kohlenhalters zu einem solchen Problem kommen kann, denn die ab Werk verbaute Lichtmaschine Ihres Fahrzeugtyps (ich vermute einen MB W124) besitzt selbst keinen Anschluss für Zündungsplus (Klemme 15). Der Fehler könnte daher auch außerhalb der Lichtmaschine sitzen, nämlich im Bereich der Ladekontrolle. Hier ist üblicherweise ein Lämpchen 12V/1W eingebaut, über welches der Startstrom des Reglers fließt. Dieser Strom ist wegen des zwischengeschalteten kleinen Lämpchens so gering, dass er niemals einen solchen Schaden verursachen kann.


    Die zweite Möglichkeit wäre ein direkter Kurzschluss zwischen den beiden Kohlebürsten, der aber nur zum direkten Defekt am Endstufentransistor führt, ohne die im Bild erkennbaren Überhitzungserscheinungen. Der Transistor "knallt" dabei einfach sofort durch, eine Leiterbahn auf der Leiterplatte würde danach als Sicherung fungieren und ebenfalls durchbrennen. Das ist hier aber nicht der Fall.


    Grüße, Tom

    Hallo,


    Ihre Rücksendung hat mich heute erreicht und wurde auch bereits instand gesetzt. Leider war die Post im Nachbarort um 14.10 Uhr schon geschlossen (Sylvester...), so dass die Rücksendung erst am Donnerstag erfolgen kann.


    Überprüfen Sie unbedingt den Anschluss des Reglers an ihrer Lichtmaschine! Der aufgetretene Schaden (Endstufenüberlastung) ist typisch für einen fehlerhaften Anschluss an D+, so dass auch der instand gesetzte Regler binnen kurzer Zeit zwangsläufig wieder ausfallen wird, wenn der Anschluss nicht korrigiert wird. Ich habe der Rücksendung zur Illustration noch einmal eine Einbauanleitung mit Hervorhebung der korrekten Anschlussweise beigelegt.


    Sollten Sie Schwierigkeiten mit der Ermittlung der korrekten Anschlussweise haben, können Sie mir die Lichtmaschine auch als Ganzes zur Überprüfung und Nachbesserung einsenden.


    Viele Grüße und guten Rutsch!

    Hallo,


    wenn die Kohlen keinen Kontakt mit den Schleifringen der Lichtmaschinen haben, bricht die Leistungsabgabe der Lichtmaschine zusammen. Es tritt dann also exakt der gegenteilige Effekt auf wie von Ihnen gemeldet wurde.


    Prüfen Sie bitte mal Anschluss und Zustand des roten Plus-Sensorkabels. Wenn dieses nicht am Pluspol der Starterbatterie sicher angeschlossen ist, kommt es zu dem beschriebenen Effekt.


    Grüße, Tom

    Hallo,


    das ist natürlich bedauerlich.


    Es kann hier durchaus ein Defekt des Gerätes vorliegen, aber dass kann ich aus der Ferne leider nicht sicher erkennen. Sonderbar erscheint mir aber, dass der Effekt nicht permanent auftritt, denn das ist ungewöhnlich. Der Regler ist im Grunde sehr robust aufgebaut und nicht empfindlich. Natürlich kann, je nach Montage und Belastung mit Feuchtigkeit, auch Wasser ins Gehäuse eindringen, besonders wenn die Kabelanschlüsse der Gehäuse nach oben weisen und so Wasser an den Kabeln entlag ins Gehäuse sickert. Sollte das der Fall sein, kann eine Trocknung durch Öffnen der Gehäuse und Ausblasen mit Pressluft erfolgen.


    Der Fehler kann jedoch auch durch einen Kurzschluss der Leitungsverbindungen am Kohlenhalter der Lichtmaschine ausgelöst werden, wenn die Reglerendstufe durch Kabelkurzschluss überbrpckt wird. Dann wird die Lichtmaschine natürlich auf Volllast aufgesteuert und die Spannung steigt dann natürlich bis hinauf in schädliche Bereiche.


    Vermutlich dürfte es das Beste sein, wenn Sie mir den Regler zur Prüfung einschicken.


    Grüße, Tom

    Ein Beispiel:


    Wenn ein Bleiakku zu 50% sulfatiert ist, lassen sich ja noch 50% der Nennkapazität normal entnehmen und einladen (eventuelle Kapazitätsverluste durch normale Alterung lassen wir jetzt mal der Anschauung wegen außer Acht). Da hat man dann also einen 100Ah-Bleiakku, dem man noch 50Ah entnehmen kann. Wenn man dem nun 30Ah entnimmt, dann lassen sich danach natürlich auch wieder hohe Ladeströme einladen. Erst wenn die nicht sulfatierte Kapazität komplett wieder eingeladen ist, beginnt erneut das Problem, dass sich wegen Sulfatierung der Restkapazität nichts mehr einladen lässt. Sulfatierung und hohe Ladeströme müssen sich deshalb keinesfalls ausschließen. Erst bei völlig sulfatierten und dadurch tauben Akkus fließt praktisch gar nichts mehr, obwohl die Klemmenspannung im Leerlauf komplett unten ist.


    Hohe Ladeströme haben aber tatsächlich einen positiven Einfluss auf Bleiakkus, durch den sich ihr Innenwiderstand vermindert. Der Grund liegt auch hier, ganz ähnlich wie bei NiCd-Zellen, in der vermehrten Bildung feinkristalliner Strukturen mit günstigerem Oberflächen/Volumen-Verhältnis. Das Aktivmaterial wird reaktiver.


    Mal abgesehen davon, dass es auch bei Taschenseparatoren zu erhöhter Selbstentladerate bis hin zum Zellenkurzschluss durch Dedritenbildung kommen kann, gehe ich dennoch von Sulfatierung als Hauptursache des Problems aus.


    Was gibt es sonst noch an Zellendefekten? Eine kleine Auswahl der üblichen Batteriekrankheiten:


    • Brüche von Gitter oder Zellenverbindern durch Korrosion oder mechanische Einwirkungen (Kapazitätsverlust, kompletter Ausfall)
    • Aus den Gittern fallendes Aktivmaterial (Shedding, Kapazitätsverlust)
    • Verbleiung der negativen Platten (Erhöhung des Innenwiderstandes)
    • Antimonvergiftung der negativen Platten (Absenkung der Gasungsschwelle)
    • Zerstörung der Plattenstrukturen durch Tiefentladung (Kapazitätsverlust, erhöhte Selbstentladerate, Komplettausfall)
    • Erhöhte Selbstentladerate durch Dendritenbildung (wegen Tiefentladung)
    • Elektrolytverlust (Gasung)

    Grüße, Tom

    Ich weiß nicht, welche Aussage Du von mir lesen möchtest. Dass man Bleiakkus mit Konstantspannung (eine Strombegrenzung ist hierbei nicht erforderlich) lädt, ist ja keine Neuigkeit. Wenn ein Akku sulfatiert ist, dann hat man aber ein Problem, einen Ladestrom von 18A überhaupt zu erreichen, ohne die maximal zuträgliche Spannung zu überschreiten.


    Was mir nicht einleuchtet ist Dein Hinweis, Du hättest zwei Monate lang mit einem Pulser desulfatiert, aber keinen entsprechenden Effekt erzeugen können. Meiner Erfahrung nach ist nach einer zweimonatigen Behandlung mit einem brauchbaren Ladestrompulser garantiert sämtliches Bleisulfat wieder in Blei und Bleidioxid zurückverwandelt. Das dies bei Dir nicht der Fall war, legt daher den Verdacht nahe, dass die Bepulsung nicht optimal arbeiten konnte. Warum nicht?


    Übrigens habe ich keine Ahnung mit was oder wie Du bepulst. Nur die Erfolglosigkeit des Versuchs lässt mich darauf schließen, dass Dein Pulser schlecht arbeitet.


    Schon rein überlegungsmäßig wird man aber einsehen können, dass es im Sinne der Sulfatierung nichts bringt, einen entladenen und teilsulfatierten Bleiakku kurzzeitig mit sehr hohem Ladestrom zu laden. Denn dabei würde ja nicht das grobkörnige, sondern nur das - ohnehin aktive - feinkörnige Bleisulfat umgewandelt. Das grobe bleibt ungeladen zurück. Welche Lehre soll man nun aus Deinen Ausführungen ziehen?


    Grüße, Tom

    Zitat

    Denn die Batterien erschienen immer als voll, weil bei 13,8 V nur noch 1% Ladestrom reinging.

    Die alte Faustregel, nach der ein Bleiakku als voll geladen anzusehen ist, wenn der Ladestrom auf 1% der Kapazität abgesunken ist, stimmt durchaus. Stellt sich nur die Frage, wie hoch denn die Kapazität ist. Wer jetzt auf's Gehäuse guckt und dort die Nennkapazität abliest, wird natürlich auch nicht schlauer, denn offensichtlich entspricht bei den oben besprochenen Akkus deren tatsächliche Kapazität in keiner Weise mehr der ursprünglichen Nennkapazität, sondern einem deutlich niedrigeren Wert. Den müsste man natürlich in die Faustformel einsetzen... :P


    Zitat

    Die Kapazität war aber fast nicht mehr vorhanden, da bei 10% Entnahme die Spannung plötzlich bis auf 10,5 V fiel. Fast hätte ich wirklich geglaubt, sie wären Schrott.

    Hier liegt offensichtlich Sulfatierung vor. Sulfatierung bedeutet, dass das Entladeprodukt Bleisulfat große Kristallstrukturen gebildet hat, die ein ungünstiges Verhältnis zwischen Volumen und Oberfläche bilden: Das Volumen ist groß und die Oberfläche klein. Man kann das in etwa mit einem Holzscheit vergleichen: Versuche mal einen dicken Holzscheit mit einem Feuerzeug anzuzünden. Das geht nicht, oder es dauert zumindest sehr lange. Zieht man mit einem Messer kleine Späne von dem Holzscheit ab und hält dort das Feuerzeug dran, brennen die dagegen ganz schnell. Genau das ist mit "Verhältnis zwischen Volumen und Oberfläche" gemeint: Der Holzklotz hat im Verhältnis zu seinem Volumen nur eine kleine Oberfläche. Nur über die Oberfläche kann aber die Einwirkung der Zündflamme und damit die Entzündung beginnen. Ein kleiner Holzspan hat dagegen ein ungleich günstigeres Verhältnis aus Oberfläche und Volumen: Er erhitzt sich schnell und brennt sofort.


    Die Sulfatierung behindert also die Aufladung. Wenn alles feine Bleisulfat "geladen", also in Blei und Bleidioxid umgewandelt wurde, bleiben nur die inaktiven, dicken Sulfatkörner übrig. Man hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder man mahlt sie fein - was praktisch ziemlich schwierig ist, wenn man nicht die Platten ausbauen und in eine Mühle werfen will -, oder man hält länger das Feuerzeug drunter. Sprich: Man legt für längere Zeit eine Ladespannung an.


    Zitat

    Auch eine zweimonatige Behandlung mit Pulser brachte bis gestern keine Besserung.

    Tja: Da sieht man wieder welche Pulser was taugen und welche nicht. :D Wie schon oft erklärt wurde, wird zwingend ein Ladestrompulser benötigt, der einerseits Ladespannung anbietet und andererseits Ladestromimpulse auf die Batterie gibt. Einfach einen M...pulse oder einen der billigen Entladestrompulser anklemmen führt zu gar nicht. Außer natürlich dass die Batterie noch leerer wird... :pinch:


    Zitat

    Da habe ich sie kurzerhand dreimal an einem Abend mit 24 A beglückt (in Serienschaltung), so dass jede 12 A abbekam, was 15% der Kapazität entspricht und bin bis auf 14,7 V hochgegangen.

    Häh? Was ist das jetzt für ein Unfug? 12A? 24A? Serienschaltung? Das ergibt keinen Sinn. Ich vermute, hier sind Volt und nicht Ampere gemeint. Oder eine Parallelschaltung. Da die Batterien aber sulfatiert sind, wird die Ladung zwangsläufig bzgl. der Klemmenspannung instabil sein und keine symmetrischen Werte ergeben.


    Zitat

    Wäre nett, wenn mir jemand erklären könnte, was genau chemisch passiert oder nicht passiert, wenn ein Akku mangels ausreichendem Strom "verhungert", obwohl die Ladeendspannung immer erreicht wird. Eigentlich dachte ich, dass gerade Gelbatterien eher einen niedrigeren Strom vertragen als nasse Zellen, wo der Elektrolyt durchmischt werden muss, um Schichtung zu vermeiden.

    Wie gesagt: Er sulfatiert. Erklärung oben.


    Das gilt für Bleiakkus mit flüssigem Elektrolyten ebenso wie für Akkus mit gelartigem oder in Glasvlies aufgesogenem Elektrolyten. Physikalisch gesehen passiert bei allen dasselbe. Die erwähnte Säureschichtung ist ein anderes Phänomen, welches im nennenswerten Maße aber nur bei Bleiakkus mit flüssigem Elektrolyten auftritt, bei AGM-Akkus nur in geringerer Form und bei Gelakkus gar nicht (außer es befinden sich Rekombinationskatalysatoren in den Zellen. Dann wird gebildetes Knallgas direkt in Wasser zurückverwandelt, welche dann am Entstehungsort langsam in das Elektrolytgel eindiffundiert und dann dort die Säuredichte herabsetzt. Just another story...).


    Die Vollladung von Bleiakkus ist aber durchaus auch mit sehr kleinen Strömen möglich, wenngleich es bei alten Akkus dabei wegen der im Alter unvermeidlich erhöhten Selbstentladung zu Schwierigkeiten kommen kann, wenn der Ladestrom sich der Selbstentladerate annähert. Dann kann es nämlich bei Batterien (also einem Verbund bestehend aus mehreren Einzelzellen) passieren, dass einzelne Zellen eine deutlich höhere Selbstentladerate aufweisen als andere und dort der Ladestrom dann vollständig von der Selbstentladung verzehrt wird. Diese Zellen sulfatieren dann trotz Aufladung, weil ihnen netto keine Energie mehr zugeführt wird. Man sollte also mit dem Ladestrom immer deutlich über der Selbstentladerate bleiben, damit auch wirklich alle Zellen geladen werden.


    Zitat

    Wie gesagt, Pulsen bei vollen Batterien bringt meiner Erfahrung nach eigentlich gar nichts. Warum, kann mir aber leider selbst der Entwickler jener anderen Firma nichts sagen. Vielleicht weiß der Forenbetreiber ja mehr.

    Ein Ladestrompulser soll grobkörniges und dadurch inaktives Bleisulfat durch gezielte, kurzzeitige Überspannungsimpulse einer Aufladung wieder zugänglich machen. Es ist klar, dass für diese Reaktion überhaupt inaktives Bleisulfat vorhanden sein muss. Ist keins da, kann auch der beste Pulser nur müde mit den Schultern zucken. Versuch mal ein sauberes Bettlaken zu waschen. Sauberer als sauber wäscht bestenfalls Ariel. Jedenfalls in der Werbung, da wäscht es dann "rein". Nunja... ;)


    Man kann auch statt (mit Ladestromimpulsen!) zu bepulsen einfach die Ladespannung brutal auf über 15V hochziehen und erreicht damit im Grunde denselben Effekt. Nur hat das leider die Nebenwirkung, dass einerseits durch massive Elektrolyse eine lebhafte Knallgasproduktion einsetzt, wodurch sich die Elektrolytmenge verringert und die Elektrolytdichte (unerwünscht) ansteigt. Viel schlimmer aber ist die hierbei auftretende Korrosion der positiven Gitterplatten, die schnell zum Ausfall der Zellen führt. Weshalb man solche Überspannungs-Rosskuren, wenn überhaupt, höchstens kurzzeitig durchführen sollte, wenn man seine Batterien nicht gerade hinrichten will.


    Grüße, Tom