Hallo,
beiliegend ein Foto von der Unterseite der Leiterplatte des Leistungsteils. Es ist erkennbar, dass einer der beiden Leistungstransistoren komplett verbrannt ist. Ursache ist eindeutig Überlastung.
Diese Form von Überlastung entsteht durch fehlerhafte Beschaltung des Lichtmaschinenanschlusses "D+". An diesem Anschluss darf nur bei drehender Lichtmaschine eine Spannung von +12V anliegen. Bei Ihrer Lichtmaschine scheint diese Spannung jedoch (zeitweilig?) auch bei stehender Lichtmaschine dort anzuliegen. In diesem Betriebsfall fließt ein stark erhöhter Strom von "D+" über den Regler in die Erregerwicklung der Lichtmaschine und führt dann nach 30 bis 60 Sekunden zu dem hier vorliegendem Schaden. Wenn die Lichtmaschine dreht tritt das Problem dagegen nicht auf. Das ist der Grund, weshalb Sie mit dem dennoch falsch angeschlossenen Regler einige Wochen ohne Ausfall Fahren konnten.
Offenbar ist D+ bei Ihrem Fahrzeug nicht (nur) mit dem internen Hilfsgleichrichter der Lichtmaschine verbunden, sondern auch mit Zündungsplus! Das führt dann nach EInschalten der Zündung, wenn gleichzeitig der Motor nicht läuft, zu dem o.g. Problem.
Normalerweise liegt auf D+ bei eingeschalteter Zündung ohne laufenden Motor jedoch nur eine geringe Spannung von 3 bis 4V, wenn Strom von Zündungsplus über das Lämpchen der Ladekontrolle zu D+ geleitet wird und zum Leuchten des Ladekontrolllämpchens führt. Ich vermute dass hier ein Kurzschluss vorliegt.
Eine Sicherung kann an dieser Stelle nicht sinnvoll zur Verhinderung des Reglerschadens eingesetzt werden, da Sicherungen nur bei gegenüber dem Nennstrom sehr hohen Kurzschlussströmen ansprechen, die hier aber nicht vorliegen. Es reicht völlig, den Schaltungsfehler zu beseitigen. Dann tritt auch das beschriebene Problem nicht auf.
Mir ist allerdings nicht recht klar, wie es beim Umbau des Kohlenhalters zu einem solchen Problem kommen kann, denn die ab Werk verbaute Lichtmaschine Ihres Fahrzeugtyps (ich vermute einen MB W124) besitzt selbst keinen Anschluss für Zündungsplus (Klemme 15). Der Fehler könnte daher auch außerhalb der Lichtmaschine sitzen, nämlich im Bereich der Ladekontrolle. Hier ist üblicherweise ein Lämpchen 12V/1W eingebaut, über welches der Startstrom des Reglers fließt. Dieser Strom ist wegen des zwischengeschalteten kleinen Lämpchens so gering, dass er niemals einen solchen Schaden verursachen kann.
Die zweite Möglichkeit wäre ein direkter Kurzschluss zwischen den beiden Kohlebürsten, der aber nur zum direkten Defekt am Endstufentransistor führt, ohne die im Bild erkennbaren Überhitzungserscheinungen. Der Transistor "knallt" dabei einfach sofort durch, eine Leiterbahn auf der Leiterplatte würde danach als Sicherung fungieren und ebenfalls durchbrennen. Das ist hier aber nicht der Fall.
Grüße, Tom