Hallo,
wenn Sie bei der Ladung einer 12V-Bleibatterie nur 12,6V Ladespannung messen, dann ist entweder Ihr Ladegerät defekt, oder die Messung stimmt nicht. 12,6V ist in etwa die mittlere Schwebespannung einer unbelasteten 12V-Bleibatterie. Bei dieser Spannung fließt aber kein Ladestrom, denn dazu muß zwingend ein Potentialunterschied, quasi als Ladungspumpe, vorhanden sein. Bitte überprüfen Sie daher, wo der Fehler liegt.
Die Schaltautomatik meiner Trenn-MOSFETs erkennt anhand der Höhe der Eingangsspannung, ob die Lichtmaschine läuft und Strom abgegeben wird, oder ob der Motor steht. Daher aktiviert sich ein Trenn-MOSFET erst bei Erreichen von 13,3V und schaltet sich bei Unterschreiten von 13,1V wieder ab. Das funktioniert im Zusammenspiel mit "normalen" Installationen mit KFZ-Lichtmaschinen, Starterbatterie und Zweitbatterien solange völlig problemlos, wie das Verhältnis von Ladestrom zu Akkukapazität nicht zu ungünstig wird. Mit ungünstig meine ich, dass ein Verhältnis von etwa 1:5 Ladestrom in A zu Akkukapazität in Ah nicht überschritten werden sollte. Andernfalls kommt die Trenn-MOSFET-Steuerung aus dem Tritt, weil die Spannungsschwellen keine klare Aussage über den jeweiligen Betriebszustand mehr ermöglichen. Bei einer 50A-Lichtmaschine und angeschlossenen Akkukapazitäten bis zu 250Ah klappt es aber in jedem Fall.
Anders sieht der Fall aus, wenn man versucht, ein Solarpanel mit nur 1A Ladestrom an Akkus mit 100Ah Kapazität über ein Trenn-MOSFET zu koppeln. Hier liegt ein Ladestrom/Kapazitätsverhältnis von 1:100 vor, was dann natürlich zu fehlerhafter Moduserkennung und damit zu unsinnigem Schaltverhalten des Trenn-MOSFETs führt. In solchen Fällen rate ich dazu, einfach Solar-Laderegler mit zwei getrennten Ladeausgängen zu verwenden, so dass jeder Akku seinen eigenen Ladeausgang erhält. Der Trenn-MOSFET wird dann zur Durchleitung dieses geringen Stroms nicht benötigt. Dasselbe gilt bei Verwendung von verhältnismäßig kleinen Ladegeräten. Auch hier sind Ladegeräte mit getrennten Ladeausgängen bei Verwendung eines Trenn-MOSFETs zu bevorzugen, wenn man nicht gleich zu einem Ladegerät mit genügend großem Ladestrom greift, bei dem dieses Problem dann in der Folge auch nicht auftritt.
Wenn gar völlig unterschiedliche Ladeverfahren für Starter- und Versorgungsbatterie, z.B. mit einer gewollten Priorisierung bestimmter Akkus gewünscht wird, muß die verwendete Trenntechnik für die Phase dieser Priorisierung komplett abgeschaltet werden, da sich andernfalls beide Ladekreise gegenseitig beeinflussen. Hierzu empfiehlt es sich, einen einfachen manuellen Schalter einzusetzen, der beide Ladekreise für die Zeit der externen Aufladung voneiander trennt. Oder man verwendet ein ausreichend leistungsfähiges Schaltrelais, welches über Zündungsplus, oder Lichtmaschinen-"D+" geschaltet wird.
Viele Grüße!
Thomas Rücker