Beiträge von herpie
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Hallo Herr M.,
das BMS ist dafür zuständig, die Batteriezellen vor schädlichen Einflüssen zu schützen, durch die ihre Lebensdauer u.U. verkürzt würde. So schützt das BMS die Batteriezellen z.B. vor Überladung, vor Tiefentladung, vor zu hohen Lade- oder Entladeströmen, vor Ladung bei zu niedriger oder zu hoher Temperatur und vor Kurzschlüssen. Es überprüft die Zellenspannung und balanciert die Zellen aus.
Bei Bleibatterien wird kein BMS benötigt, weil diese sich bei Überladung in gewissen Grenzen durch Gasung selbst schützen. Durch Gasung wird in Bleizellen elektrische Energie in chemische und thermische Energie umgesetzt, wodurch verhindert wird, dass die Zellenspannung auf ungesunde Werte ansteigt. Da dies bei LiFePO4-Zellen so nicht funktioniert, würde die Zellenspannung bei Überladung ungehindert immer weiter bis über 2,65V/Zelle ansteigen, wodurch LiFePO4-Zellen dann zerstört würden. Vergleichbares gilt bei der Tiefentladung: Die mögen zwar auch Bleizellen nicht so gern, sie gehen aber nicht gleich kaputt, wenn eine Bleibatterie einmal tiefentladen wird. LiFePO4-Zellen vertragen Tiefentladungen unterhalb 2,5V aber nur sehr schlecht, weshalb das BMS die Batterie abschaltet, sollte ein Verbraucher der LiFePO4-Batterie einmal mehr Energie zu entnehmen versuchen, als diese enthält. So wird eine schädliche Tiefentladung dann verhindert.
Die Balancer in BMS sind passive Balancer. Ein Equalizer ist dagegen ein aktiver Balancer. Der Unterschied ist, dass passive Balancer die Zellen mit der höchsten Zellenspannung zusätzlich mit Entladestrom belasten, so dass dort etwas Ladung abgebaut wird, damit die Spannung der betreffenden Zellen sinkt. Ein aktiver Balancer arbeitet anders. Hier wird Ladung von Zellen mit höherer Spannung in Zellen mit der geringerer Spannung „umgepumpt“, also verschoben. Das spart einerseits Energie und Ladung, andererseits sind die Ausgleichsströme von Equalizern bedeuten höher als die von passiven Balancern. Zudem arbeiten Equalizer permanent, während passiver Balancer wegen ihres unvermeidlichen Energiebedarfs nur während der Ladephasen und oberhalb einer gewissen Zellenspannung arbeiten, also während deutlich kürzerer Zeiträume. Zuletzt arbeiten Equalizer bedeutend präziser, gleichen also die Zellenspannungen genauer einander an.
Wirklich „brauchen“ tut man Equalizer aber nicht, denn auch die normalen Balancer in den BMS erledigen ihre Arbeit durchaus zufriedenstellend. Es ist eben, wie Sie schon vermutet haben, eine Optimierung. Wer sich an stärker voneinander abweichenden Zellenspannungen stört, dem empfehle ich stets die Verwendung eines Equalizers, um die Zellenspannungen so gut wie möglich anzugleichen.
Man muss aber wissen, dass im Bereich der Vollladung und ebenso im Bereich der nahezu vollständigen Entladung die Zellenspannungen naturgemäß immer auseinanderdriften. Die schwächsten Zellen einer Reihenschaltung sind eben zwangsläufig auch die ersten die beim Entladen leer und beim Laden voll sind. Entsprechend weichen dann auch ihre Zellenspannungen ab. Das können auch Equalizer nicht vollständig verhindern.
Man kann komplette Batterien mit BMS parallelschalten. Jedoch würde ich dazu raten, nur die Zellen selbst parallel zu schalten und für die nun größer Dimensionierte Batterie nur ein einziges BMS für alle Zellen zu verwenden. Das vermeidet unnötige Asymmetrien zwischen einzeln von BMS autark gesteuerten Batterien, die unter Hochstrombedingungen zuweilen zu Betriebsstörungen führen können.
Ja, ich habe alles vorrätig, was im Shop als „Sofort ab Lager lieferbar“ gekennzeichnet ist. Bei größeren Mengen am besten vorher nachfragen, ob die benötigten Artikel in der gewünschten Menge am Lager sind.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen sinngemäß korrekt beantworten.
Grüße, Tom