48 V-Bordnetz ist hier und da schon im Einsatz, es gibt bereits Drehstromlichtmaschinen dafür. Hab mir eine für meine 48 V Notstromanlage gekauft. 48 V spart reichlich Kupfer und verringert Spannungsabfälle, sorgt aber wieder für größere Kriechströme (auf Grund der höheren Spannung) in Anlagen mit viel Dreck und Staub – eben im Fahrzeugbereich.
Bei einem Autohersteller (weiß nicht mehr, wer es ist) kriecht die Feuchtigkeit aus den unteren Extremitäten (ABS) durch Kapillarwirkung in den Kabelsträngen bis in die Steuergeräte nach oben und macht dort Ärger. Und das bei 12 V.
Zu Anbeginn der Mobilisierung (1920-er Jahre, erster Anlasser 1916) hatte man festgestellt, daß 6 V für PKW und 12 V für LKW ausreichend waren (je weniger Batteriezellen, um so besser). Die LKW-Motoren wurden immer leistungsfähiger und man erkannte schnell, daß ein Umstieg auf 24 V Vorteile bringt. Nach dem Krieg folgten dann 12 V auch für PKW.
Eine Umstellung von 6 auf 12 V war eine kostenintensive Aktion. Deshalb blieb`s erst mal beim Käfer, bei den anderen Typen wurde es gemacht. Bei uns hier in der Lausitz kam der neue Trabant 601 1964 leider noch mit 6 V heraus, der neue Wartburg 353 1966 dann schon mit 12 V. Es war wirtschaftlich nicht möglich bei zwei Autotypen gleichzeitig auf 12 V umzustellen. Erst 20 Jahre später gab es den Trabant dann mit 12 V.
Als Kfz.-Elektriker muß ich sagen, daß eine gepflegte 6 V-Anlage genau so geht, wie 12 V. Allerdings GEPFLEGT!
Für 150A braucht man schon gute Sicherungen und Kabel, damit kann schon fast geschweisst werden.
Beim Schweißen reichen nicht nur die Ampere, sondern auch die Spannung ist wichtig. Bei 6 V funkt es nur. Nicht umsonst brennen Batteriepole nur beim LKW mit eben 24 V weg (lockere Batterieklemme) und nicht bei 12 V. Die Schweißspannung liegt bei etwa 30 V, denn da werden die Elektronen schon richtig in den Hintern getreten, damit sie sich entsprechend bewegen. Ich habe bei Unmengen LKW-Batterien neue Pole aufgelötet, aber nie bei PKW-Batterien in 12 V Anlagen, geschweige denn bei 6 V.
Ich hatte in der Schule noch gelernt, dass jeder Glühstift 20A benötigt
Ja, bei uns waren die Glühkerzen 1,2 V 40 A. Beim z. B. H6 mit seinen 6 Zylindern also insgesamt 7,2 V 40 A. Die restlichen 4 V wurden im Vorglühwiderstand dann verbruzelt. Beim 2-Zylinder dann eben schon 380 W verheizt. Klar, daß eine 12 V Glühkerze effektiver ist. Früher hieß es "1 Minute glühen, dann starten" (1,2 V-Kerze). Bei den späteren Schnellglühkerzen waren es 10 Sekunden und heute macht es die Automatik.
Bei der Reihenschaltung der alten 1,2 V Kerzen sah man sofort den Ausfall einer Kerze und konnte mit einem Voltmeter die defekte Kerze messen. Heute wundert man sich nur, wenn die Bude nicht anspringen will. Schon beim Ausfall einer Kerze will der Diesel nicht mehr. Früher sprang er auf 3 Töppe an und nahm den 4. dann eben etwas später mit.
Mein 40 Jahre alter Gabelstapler (früher LKW H3 (nicht H3A!)) hat einen Motor von 1956. Die Glühwiderstände (läuft komplett auf 24 V, deswegen 2 Stk.) habe ich einfach zwischen die Kerzen geklemmt (ohne Glühkontroller) und wenn die schön glühen, beginnt der Startvorgang (schön blubbernder Vorkammermotor). Der 6 Liter-Motor bringt 80 PS. Da lacht man sich heute kaputt. Aber, was der schon mitgemacht hat und noch alles macht, da lacht keiner mehr. Ist wie mit den Leoparden und Marders, die im ukrainischen Schlamm versinken.
So hab ich das verstanden, oder ist das Quatsch?
Nee, so ist das.
Rainer.