Hallo,
die Probleme mit den Batterie-Management-Systemen bei Anschluss einer Zweitbatterie sind bekannt und lassen sich leider generell nicht beheben, ohne das BMS auszutricksen oder völlig abzuschalten. Zur Versorgung von Zweitbatterien und deren Verbrauchern wird ein ganz normaler Generatorausgang mit etwa 14V Ladespannung benötigt, aber gerade der wird von einem BMS ja nicht zur Verfügung gestellt. Dafür verbraucht das Fahrzeug dann ggf. 0,05l/100km im Eurodrittelmix weniger Kraftstoff, was dem Flottenverbrauchswert des Fahrzeugherstellers zugute kommt. Für den Kunden bleiben leider nur die Kosten des eher nutzlosen BMS und dessen systembedingte Nachteile.
Ich tendiere daher dazu, ein störendes BMS gleich komplett abzuschalten. Das ist leicht dadurch zu erreichen, dass man entweder den Regler der Lichtmaschine gegen einen „normalen“ Regler (ohne BMS) austauscht, oder die Lichtmaschine gegen eine andere Lichtmaschine mit normalem Regler austauscht. Zwei Lichtmaschinen einzubauen, eine mit und eine ohne BMS wäre nun wahrlich totaler Overkill, nur um ein nutzloses BMS zu behalten.
Im Falle einer BMS-Stilllegung wäre zu klären, welcher Christbaum dann im Kombiinstrument zu leuchten beginnt und ob das Fahrzeug danach ggf. nur noch in Richtung zur nächsten Vertragswerkstatt fährt, aber nirgendwo anders mehr hin. Man kann schließlich nie wissen, welcher komische Geist dem Ganzen innewohnt…
Von anderen Kunden weiß ich zufällig, dass eine bayrische PKW-Marke gewisse Schwierigkeiten hat, im Falle von BMS-Stilllegungen den fortan widerspenstigen Elektronik-Geist wieder in die Flasche zurückzubefördern. Das kriegen weder die Vertragswerkstätten hin, noch würde sich das Werk der Sache annehmen. Vermutlich muss man solchen Herstellern erst über ADAC und Berichterstattung über Funk und Fernsehen so derart mit Anlauf in den ….. treten, dass die dort mal Fahrt aufnehmen, um ihren Kunden endlich Lösungen für solcherart selbstgemachte Probleme anzubieten. Bitte entschuldigen Sie, wenn ich mich bzgl. dieser blödsinnigen „BMS“ so aufrege, aber das ist wirklich der übelste Unfug, den die KFZ-Hersteller seit langem verbockt haben. Da kommt noch nicht mal das bekannte Problem der späten Neunziger Jahre mit, wo bei manchen Neu-Fahrzeugen wegen notorisch stromdurstiger Bordelektronik im Stand spätestens nach einer Woche Parken die Batterie leer war. Seinerzeit haben kulante Hersteller ihren betroffenen Kunden wenigstens ihr förmliches Bedauern ausgedrückt, ein Ladegerät geschenkt und noch einen schönen Tag gewünscht.
In Ihrem Fall würde ein Trenn-MOSFET wenigstens die Entladung der Aufbaubatterie nach vorn sicher verhindern, aber Strom kann der MOSFET natürlich auch nicht herbeizaubern. Eine Art „workarround“ wäre es, wenn man einen Ladebooster zwischen Starter- und Aufbaubatterie schalten würde, der die Aufbaubatterie während der Fahrt frech aus der Starterbatterie laden würde, auch wenn die Lichtmaschine gerade Siesta macht. Bleibt die Frage, ob das BMS sich darauf einen Reim machen würde, damit nicht die Starterbatterie während der Fahrt(!) von der Aufbaubatterie leergelutscht würde. Das müsste man am besten mal in einem Trockenversuch mit provisorischem Einbau eines Ladeboosters prüfen.
Letztlich ist diese „Lösung“ natürlich nichts anderes, als sein Haus zukünftig immer nur noch durch das Fenster zu betreten, weil die Haus-Alarmanlage fälschlicherweise meint, man wäre nicht zum Betreten berechtigt und einen deshalb nicht durch die Tür einlässt.
Grüße, Tom