Hallo Tom, vielen lieben Dank für Deine ausführliche und sehr hilfreiche Antwort!!
Hallo Ralf,
im Grunde muss man bei der Umstellung auf LiFePO4 nicht allzu viel beachten, denn, HarryHase schrieb es schon, das geht größtenteils 1.1. Auch der "Batterietyp" spielt bei LiFePO4 nur eine eher untergeordnete Rolle. Wesentlich sind dagegen Ladespannung und Ladestrom. Nur lassen sich diese bei den im Womo-Bereich üblichen Ladestromquellen kaum direkt auswählen, sondern sind dort in "Ladekurven" oder "Ladeprogrammen" versteckt. Allerdings sollte sich durch Blick in die Betriebsanleitungen der Ladestromquellen herausfinden lassen, welche Ladeschlussspannungen die verschiedenen Ladeprogramme vorsehen und dann für 12V-LiFePO4-Batterien 14,3 bis 14,6V wählen. Ein wenig niedrigere oder höhere Spannungen schaden Lithium-Batterien nicht, können aber zu Schwierigkeiten mit dem BMS der Batterien führen, so dass z.B. die Ladezustandsanzeige nicht optimal funktioniert, oder dass das BMS die Batterie unerwünscht abschaltet. Die Abschaltung an sich ist nicht schädlich für die Batterie ist, kann aber zu Schwierigkeiten im Zusammenspiel mit den verschiedenen Ladestromquellen (Ladewandler/Booster, Solarregler, Ladegerät), oder bei der Verwendung der Batterie führen.
Ok verstanden. In der Bedienungsanleitung des EBL 119 steht die Aufschlüsselung, was die beiden Ladeprogramme AGM / Blei-Gel machen, der einzige Unterschied ist die Ladeschluss-Spannung, bei AGM 14,4 V / 16 h und bei Blei-Gel 14,7 V / 4h.
Wenn 14,6 V das Maximum ist, dann muss ich AGM lassen, also nichts tun
In der Bedienungsanleitung des Boosters WA121525 steht bei den Kennlinien: Lithium Batterie 14,4 V / konstant (bei AGM steht da 14,7 V / 13,7 V - darf also nicht so bleiben)
Und beim Solarregler gibt es eine LiFePO4 Einstellung mit konstant 14,2 V
Die einfachste heute gebräuchliche Ladekennlinie ist IU (im Englischen auch CCCV genannt): Hier wird zuerst mit begrenztem Strom (I) geladen und wenn dieser durch den steigenden Ladezustand der Batterie nicht mehr erreicht wird, auf spannungsbegrenzte (U) Ladung umgeschaltet. Das war es schon, mehr wird für LiFePO4 nicht benötigt.
Allerdings halte ich es für wichtig, darauf hinzuweisen, dass "Lithium" eine ziemlich unscharfe Bezeichnung für Batterien und Akkus auf Lithiumbasis ist: Denn es gibt Lithium-Ionen-Akkus (LiIon), Lithium-Polymer-Akkus (LiPo) und Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus (LiFePO4). Die ersten beiden unterscheiden sich in der Spannungslage sehr stark von LiFePO4-Akkus:
Entschuldigung, ich meinte in dem Zusammenhang natürlich immer LiFePO4, wenn ich also Lithiumprogramm geschrieben habe, meinte ich eigentlich ein LiFePO4 Programm
Jedoch können BMS den Ladestrom nicht auf einen Maximalwert "abregeln", sondern nur bei drohender Überschreitung dieses Maximalwertes hart abschalten, weil zur Regelung eine deutlich aufwendigere Elektronik erforderlich ist, wie man am komplizierten Aufbau von Ladewandlern/Ladeboostern erkennen kann. Diese regeln die Ladespannung so, dass der resultierende Ladestrom möglichst im gewünschten Bereich liegt und hierfür bringen sie den erforderlichen Hochleistungs-Gleichspannungswandler mit. Solche Geräte benötigen wegen der bei der Wandlung zwangsläufig als Wärme anfallenden Leistung immer ein Kühlgebläse und deutlich mehr räumlichen Platz für die erforderlichen Transformatoren, als in BMS vorhanden ist.
Daher merke man sich: BMS schalten den Strom nur ein oder aus, während Ladewandler/Ladebooster die Spannung so regeln können, dass sich der gewünschte Strom einstellt. Letzteres können BMS allein nicht, weshalb man für diesen Zweck eben Ladewandler oder Ladebooster benötigt (Ladewandler und Ladebooster sind übrigens zwei Namen für ein und dasselbe).
Grüße, Tom
Auch verstanden. Das BMS schützt die Batterie nur, kann aber selber nix. Lade ich mit zu viel Spannung, schaltet das BMS einfach ab, kann also nichts regeln und daher macht es Sinn, direkt die richtigen Spannungen reinzugeben, damit überhaupt eine Ladung stattfindet.