Beiträge von martin_53

    Aber was Entladestrompulser betrifft, kann ich Deinen Gedankengang nicht nachvollziehen. Die Dinger ziehen ja nur Strom, geben aber nichts zurück.

    Ok. Da war ich natürlich voll auf dem falschen Dampfer! Ich hatte zwingend vorausgesetzt, dass aller paar Sekunden wenigstens eine Spule oder ein Kondensator entladen wird. :sleeping:
    Grüße!

    - oder können Entlad-Pulser a´la ELV eben doch funktionieren? Sie würden ja, um mehr als eine Placebowirkung zu zeigen, zwingend eine Enegiequelle im Akku benötigen, aus der sie sich bedienen können.
    Ich meine, ich habe diese nun gefunden. :thumbup: Im vorigen Beitrag hatte ich aufgezeigt, dass ein teilsulfatierter Akku tatsächlich 2 Zellenspannungen besitzt - die momentane elektrische Zellenspannung, die wir recht einfach messen können - sowie die aus dem chemischen Ladezustand resultierende tatsächliche Zellen-Spannung. Letzere kann eben nur auf dem Umweg über die Säuredichte bestimmt werden und bleibt sonst für uns unsichtbar. Sie ist aber vorhanden und über einen unendlich langen Zeitraum werden sich die beiden Spannungen durch elektrochemischenLadungausgleich so lange annähern, bis sie sich auf einheitlichem Niveau befinden. (Das wäre theoretisch knapp über der durch die jetzige Säuredichte bestimmten Spannung.) Aufgrund der fortwährenden, gleichzeitig stattfindenden Selbstentladung der Zelle wird dieser Effekt aber überhaupt nicht sichtbar. ?( (Beim Entladen wird ein Akku aber mindestens auf diese Spannung einbrechen - alles Andere ist nur Schall und Rauch).
    Ein Entlade-Pulser kann diesen Ausgleich aber sicher beschleunigen, indem er sich die elektrische "Überspannung" in der Zelle zunutze macht und davon zehrt. Sie wird eben dann nur schneller entladen, während gleichzeitig aber für Sekundenbruchteile ein Ladestrom auf hohem Niveau zurückfließt, der zum kleinen Teil auch in die Desulfatierung der "alten", stabilen Kristalle geht.
    In Verbindung mit einer regelmäßigen Aufladung auf die momentan erreichbare Sättigung der Zelle könnte das Teil also tatsächlich funktionieren! :thumbup: (Die Effektivität sei dahingestellt - aber wir haben ja Zeit!)
    Grüße - Martin

    Tom hatte in einem anderen Thread ein Diagramm veröffentlicht, http://www.microcharge.de/foru…espannung_ladezustand.gif (kann man(n) auch ausdrucken!) :thumbup: welches die Ruhespannung eines Akkus ins Verhältnis zur Säuredichte setzt.
    Ausgehend von jeder der beiden Achsen ist es möglich, den Ladezustand eines Akkus zu ermitteln, je nachdem, welchen der beiden Messwerte man besitzt.
    Wenn man nun mit diesem Diagramm arbeitet und in der glücklichen Lage ist, sowohl die Säuredichte, als auch die Ruhespannung (nach mind. 12-stündiger Ruhe des Akkus) bestimmen zu können, ergibt sich eine Diskrepanz.
    Am Beispiel: Mein bisheriger KFZ-Akku zeigte heute eine Ruhespannung von 12,42 V, nachdem ich gestern abend noch 2 Std. gefahren war.
    Das entspricht auf der Kennlinie einem Ladezustand von ca. 82 %.
    Die gemessene Säuredichte beträgt hingegen nur 1,2 g/ml (gemittelt über alle Zellen)
    Das entspricht lt. Diagramm einem Ladezustand von 69%. Die in der Flüssigkeit fehlenden 13 % Ladezustand befinden sich also als Säurerest im verfestigten Sulfat an beiden Platten und partizipieren vom gewöhnlichen Aufladevorgang nur zu einem sehr geringen Teil. Sie können erst durch eine längerandauerne Desulfatierung mittels Pulser oder moderater Gleichspannung zurückgewonnen werden - oder bewirken eben auch im normalem KFZ-Betrieb bei guter Akkuspannung einen allmählichen Spannungsabfall nach Ladeende (scheinbare Selbstentladung), indem ein kleiner Teil fortwährend durch Ladungsausgleich aufgelöst wird. (Das Dogma der "schier unzerstörbaren Kristalle, denen man nur mit Resonanzfrequenzen beikommt" teile ich nicht und bin gerade dabei, das Gegenteil zu beweisen. :rolleyes: )
    In der Natur gibt es bei Gegensätzen immer einen Ausgleich - mag er noch so lange dauern!
    Grüße - Martin

    Nochwas: Solange es positive Rückmeldungen von Nutzern gibt, die mit Pulsern gute Erfahrungen gemacht haben, gilt für mich der ärztliche Grundsatz: "Wer heilt, hat Recht".

    Wo? - bitte.
    Ich habe, noch bevor ich hier gelandet bin, (und mir meinen eigenen Reim auf die Geschichte gemacht habe), sehr lange danach gesucht.
    Ich lese immer nur Wischwasch...
    Einzig Tom spricht aus, was ich auch denke: Es kommt darauf an, möglichst schonend Ladung und nochmals Ladung in die sulfatierte Batterie hineinzupumpen.
    Gruß Martin

    Du solltest eigentlich wissen, dass ein riesen Unterschied ist, zwischen Freien Elektronen "(Ladungsträger) und "Atomzertrümmerung" (Da gehts um den Atomkern)

    Hallo Bandit,
    das war ein Scherz. (Ich hätte nicht gedacht, dass ich das extra so betonen muss. ) Ich finde die Werbung für den Megapulser einfach nur lustig.
    Was die zweite Bemerkung betrifft: Ich bin recht stolz auf diese 8 Jahre. Aus heutiger Sicht der anspruchsvollste Job meiner Berufslaufbahn. Und ich teile auch nicht die Vorbehalte der Kernkraftgegner. Natürlich wäre Atomstrom unbezahlbar teuer, wenn die Kosten der dauerhaften Entsorgung nicht zum Teil vom Steuerzahler geschultert würden- aber was ist mit Sonne und Wind? Ist es da anders? Neue Technologien sind im öffentlichen Interesse - sonst würden sie sich aus Kostengründen nie durchsetzen. Die ehemalige DDR hatte ja sonst nur Kraftwerke, die mit Rohbraunkohle arbeiteten - und die fror im strengen Winter auch regelmäßig gerne mal ein. Der Strom wurde also dringend gebraucht. Ich habe als verantwortlicher Ingenieur auf der Baustelle für die Lüftung 3 Blöcke a´ 440 MW mit ans Netz gebracht. :thumbsup: Es bleibt nicht aus, in diesem Job auch mal durch die in Betrieb befindlichen Anlagen zu kriechen. Und - wenn Du Dich dann in einem Geberraum mit nur noch 3 m Schwerbeton vom Reaktor-Druckgefäß entfernt, wiederfindest, beschleicht wohl jeden ein etwas mulmiges Gefühl...
    Ich weiß aber, wir haben nach dem damaligen Stand der Technik - absolut sicher - gebaut. Allein die Nachrüstung aus der Erfahrungsübertragung nach der Havarie in Tschernobyl verzögerte den Block 5 um 3 Jahre. Und Fukushima wäre uns so nicht passiert. :) Wir hatten wirklich sicheren Notstrom!, 3-fach redundant und nicht im Keller. :|


    @ Tom
    Richtig ist - es gibt im Netz wirklich keine über Allgemeinplätze hinausgehende Information über den Bleiakku. (Obwohl es wohl Milliarden davon im Einsatz geben sollte! Er ist wohl einfach da - und er ist egal, solange er tut, was er soll) Ausnahme sind die Händler: Einer schreibt immer vom Anderen ab. Nur Du fielst mir durch Dein bereitwillig offenbartes Detailwissen markant auf. :thumbsup:
    Natürlich ist das Ganze auch ein Spiel. Ich brauche die Akkus nicht wirklich. also Es geht also einfach darum, die Grenzen des Machbaren auszutesten.
    Eine sehr informative Dissertation (kennst Du sicher schon, sonst hättest Du das nicht so gezielt angesprochen)liegt auf dem Server der Uni Ulm: http://vts.uni-ulm.de/docs/2001/621/vts_621.pdf
    Er hat sich auch mit der Impulsladung ausgiebig auseinander gesetzt. Ziel ist natürlich die industrielle Umsetzung einer Schnelladung des E-Mobils, während man schnell mal Zigaretten holen geht. (50% der Impulsenergie gehen bei senem Versuchsaufbau in die Gasung)
    Mein Interesse ist eher ein anderes: Ich wollte sehen, was Megapulser-Märchen ist - wie "unzerstörbar" diese Kristalle wirklich sind, ob man die Batteriesäure tatsächlich auch nach Jahren noch"zurückholen" kann, mit welchem Aufwand - und ob ich es wirklich bis zu einer Dichte von 1,28 schaffe.
    Die mechanischen Folgen der vollständigen Sulfatierung bereiten mir auch große Sorge. Aber ich hoffe, dass hier der Hersteller Sicherheiten eingebaut hat. Meine PKW-Batterie war ja vor 2 Wochen auch zu 100% entladen und tut ihren Dienst, als wäre nichts gewesen. Sie kannte sich aber schon aus - vor einem halben Jahr war mir unterwegs die Lichtmaschine ausgefallen und ich bin "auf Batterie" fast bis nach hause gekommen...
    Sie ist aber nicht vollständig desulfatiert, eben nur in mehreren Zyklen durchgeladen. Für den Winter habe ich bereits eine neue VRLA/AGM stehen - diesmal mit noch größerer Kapazität und ich werde sie aufgrung des Gelernten auch pflegen.
    Wenn der momentane Versuch wirklich positiv ausgeht, wäre die bisherige Autobatterie die nächste Kandidatin. Ich hätte dann 3 baugleiche (nicht nach Ettikett - aber eindeutig "Sonnenschein") 55 Ah -Batterien zur Verfügung, die nur noch eingeschränkt als Starterbatterien brauchbar sind. Ich besitze aber eine große USV, die mit 36 V arbeitet. Das wäre der Hintergedanke. Vielleicht verbessert die durch die extrem langsame Ladung eintretende Verdichtung der Platten ja sogar die Langzeit-Standzeit? (Es wird immer nur davon gesprochen, dass durch eingebrachte Lade/Entlade-Zyklen die künstlich geschaffene Schwamm-Struktur und damit auch die Hochstromfähigkeit und die (Über)Kapazität verloren geht. Ist ein zuverlässiger Akku mit 60% dauerhafter Kapazität deswegen schlechter?) Die Industrie sagt: Bei 80% wegschmeißen! Tatsächlich merkt es der Autofahrer aber erst, wenn (vermutlich wegen der >Sulfatierung) tatsächlich "nichts mehr geht." Der Punkt dürfte bei 30...40% erreicht sein. 5 Tage an z.B. Deinem Gerät würden Wunder wirken. Aber es wird neu gekauft, weil die Batterie ja schon 5 Jahre alt ist - und vor allem: Keine Ladung mehr annimmt!
    Auch habe ich letztens hier bei Autoteile im Wedding einen elektronischen Batterietester in Funktion gesehen, der letztendlich einen Ausdruck liefert.
    Ich denke, wenn man mal nett fragt, wäre sicher auch der Verkäufer dafür zu interessieren, wie es um eine 10 Jahre alte, vermeintlich vollständig regenerierte Batterie denn nun wirklich steht. So hoffe ich, an echte Daten zu kommen.
    Die Korrosion des positiven Gitters über die sehr lange Ladezeit macht mir auch Sorgen - aber ich lade ja immer noch mit im Augenblick 14,52 V.
    Ich denke aber, das schafft sicher auch so mancher schlecht eingestellter Laderegler im KFZ. Kritisch wird es wohl erst, wenn die Zellen anfangen, auseinanderzudriften. Es fängt schon an: Die eine, die mich heute Nacht gefoppt hatte, ist inzwischen bei knapp 1,25 g/ml angekommen, die restlichen 11 Zellen liegen heute abend zwischen 1,18 und 1,21. (Immer Meßfehler durch gelöste Gase inbegriffen, weil ich die Ladung nicht extra unterbreche)
    Gruß Martin
    P.S. Unterwegs wurde ich durch meinen Autoakku an meine gestrige Behauptung erinnert, dass ein Akku auch nach Trennung von der Versorgungsspannung weiter auf Kosten der Zellenspannung desulfatiert. Nach mittlerweile gut 10 Tagen im Auto war heute die Spannung beim Starten wohl schon "an der Kante". Immerhin hält er nach 12 Stunden (über Nacht) immer noch 12,42 V. Nennenswerte Selbstentladung schließe ich also aus. Eigentlich gibt es eine ganz einfache Erklärung für diesen Effekt: Wenn die Zellenspannung nach Ladung deutlich höher ist, als die "chemische Spannung" nach Deinem Diagramm, wird sich die Ladung ausgleichen. Bei hartnäckiger alter Sulfatierung dauert das nur eben länger. Ich würde in diesem Falle nicht auf Leckströme schließen.
    Einen sehr schönen Vergleich bieten hier die Goldcaps: Das gedachte Ersatzschaltbild wären ja unendliche viele "kleine" Kondensatoren, jeweils mit Vorwiederstand parallell geschaltet. Wenn Du nun einen Goldcap von der Spannungsquelle trennst, bevor er vollständig geladen ist - ist nach einiger Zeit die Spannung "weg". Die Ladung ist aber ganz und gar nicht weg - sie befindet sich nur auf wesentlich niedigerem Spannungsniveau in den vielen, vielen kleinen Kondensatoren.

    Hallo Tom,
    ich habe mich vor einer Minute hier neu angemeldet, nachdem ich meinen ersten Beitrag, der mir auf der Zunge brannte, nach bestem Wissen schon im Noteblock formuliert hatte. Leider wird die Formatierung bei "drag & drop nicht korrekt übernommen.
    Ich denke - hier bin ich richtig. In anderen Foren wird nur Halbwissen diskutiert - bis hin zu "das Sulfat mit der Bürste beseitigen und danach eine Wasserladung.
    Aber zuerst einmal recht herzlichen Dank für dieses herausragende Forum und Deine wirklich sehr fundierten, sachbezogenen Beiträge ohne Verkäuferpolemik!
    Ich hatte lange gezögert, diesen Beitrag zu verfassen, weil es eigentlich dafür noch zu früh ist.



    Vorgeschichte:
    Zur Person: Ich bin 60 Jahre alt, habe meiner heimlichen Liebe, der Elektronik vor ca. 40 Jahren den Rücken gekehrt, um stattdessen Versorgungstechnik zu studieren - abe nicht, ohne mich manchesmal wehmütig umzudrehen. So steht im Keller noch ein ca. 30 Jahre altes Eigenbau-Ladegerät für asymmetriche Wechselstromladung herum, das immer noch funktionierne würde. Ich werde wohl den selbstgewickelten 4mm² Wahnsinns-Trafo für Schnelladung nachnutzen. (Einweggleichrichtung ca. 10 A effektiv mit über die Akkuspannung gesteuertem Thyristor) mit dem ich damals schon
    so manche Sulfatierung geknackt - aber dann auch aus Unkenntnis über die wahren Zusammenhänge die Akkus aus Ungeduld gnadenlos gekocht hatte. Internet war leider noch Utopie.
    Aktuell auf das lange begrabene Thema bin ich vor drei Wochen zurück gekommen, nachdem mir auf der Suche nach dem richtigen Ladeverfahren bei Tiefentladung eine vollmundige Werbung für den Megapulser untergekommen war. Gibt es im gnadenlosen Verdrängungs-Kapitalismus wirklich solche verkannten Erfindungen, die in den Labors der großen Hersteller nicht längst darauf abgeklopft wurden, ein evtl. Alleinstellungsmerkmal zu sein? Unterschwellig mischt da sicher die Batteriemafia mit... ;( :thumbsup:
    Ich wurde neugierig und habe jetzt 3 Wochen lang alles zum Thema Akkus, Ladeverfahren, Sulfatierung, Regenerierung, durchgeforstet, was das Internet hergibt. Es braucht immer erst einen Anstoß - bevor man sich informiert. Ich habe nach heutigem Wissensstand also in der Vergangenheit meine Batterien aus Unkenntnis auch immer weit jenseits jeder Herstellerpezifikation gehändelt - und sie haben nicht wegen Pflege, sondern trotzdem jahrelang durchgehalten! Wenn das kein Zeichen für absolute Robustheit ist? Ich denke, Millionen Autobesitzern geht es ebenso. Sie wissen es nur nicht.


    Versuchsaufbau:
    Aktuelle Autobatterie - hoffnungslos tiefentladen, weil ein Idiot in der Werkstatt die Zündung auf Dauerplus gelegt hatte. So stand das Auto dort ein paar Tage herum. :cursing:
    ("Wir hatten die Batterie jetzt einen ganzen Tag am Ladegerät, aber ich gebe Ihnen erst einmal eine Ersatzbatterie von mir - diese ist wohl tot!") :(
    Sie war noch keine 2 Jahre alt und ich habe sie dann doch lieber mit nach hause genommen, als ihr noch einen Tag in der Autowerkstatt am Ladegerät zuzumuten, auch um mein neues CTEK-Ladegerät auszuprobieren, das ja doch so gute Rezensionen!! bekommen hatte. Erst, als ich nach dem Einparken zuhause den Zündschlüssel abzog und der Motor munter weiterlief, bemerkte ich die Bescherung. ?(
    2 weitere Batterieleichen aus dem Keller meines WE-Hauses, die vorherige, sowie eine auf der Straße gefundene, die ich als "Tauschgegenstand" irgendwann mal mitgenommen hatte, um Pfand zu sparen. (Beide Fabr.Sonnenschein, ca. 8-10 Jahre alt? und hoffnungslos selbstentladen. Gemessener Kurzschlussstrom 110 bzw. 130 mA.)
    Zuerst die Autobatterie an´s CTEK. Nach 10 min vollgeladen, hält die Spannung nicht - Störung. Dieses Spiel habe ich ca. 10x wiederholt und dann aufgegeben.
    Ich kam auf die Idee, ein zweites, uraltes Ladegerät (Baumarkt-Billigmarke) zuzuschalten, um einen Stützstrom zu schaffen, der eine Gegenspannung aufbaut. Da dieses potentialgetrennt ist, klappte das problemlos.
    Der vera****te Ladeprozessor pumpte 1 Stunde lang bereitwillig im "recond" Modus Ladestrom mit 15,8V Ladespannung in die Batterie und verhalf ihr damit zu neuem Leben. Sie ist jetzt "aufgeladener" denn je.
    Nun war ich neugierig geworden: Ich holte meine beiden Leichen aus dem Keller und maß Restspannung und Kurzschlussstrom. Unter der Haube fand ich einmal eine Säuredichte von knapp 1,1 g/cm³ und bei der anderen gar nur 1,0 g/cm³ bei einer Restspannung von 4,6V vor. (Ich habe tatsächlich vorsichtig einen Tropfen der Flüssigkeit gekostet und es schmeckte noch sauer). :whistling: War also kein Aqua-Dest drin...
    Diesmal schloss ich den Baumarktlader gleich an die parallell geschalteten Batterien an und ging hoffnungsvoll zu Bett. Das würde diesmal wohl richtig dauern.
    Das Gerät hat eine extrem weiche Kennlinie - ein Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst im Weglassen. Das Überladen einer 12V-Batterie ist mit diesem Ladegerät wirklich nur mit Vorsatz möglich. Die Leerlaufspannung beträgt sekundärseitig 11,8V, nach dem Gleichrichter also 15V. Bei Belastung mit 150 mA bricht die Spannung auf 13,8 V ein. Nach einem Tag begannen die Batterien langsam, Strom aufzunehmen.
    Direkt an die Batteriepole hatte ich einen guten Vielfachmesser angeklemmt und beobachtete voller Begeisterung die exotischsten Spannungssprünge und-Erholungen. Die Verharrungsspannung lag nach 5 Tagen bei 14,43 V, unterbrochen von langsamen Anstiegen bis 14,9 und längerdauernden Einbrüchen von 200-300 mV.
    Die Säuredichte ist bei beiden Batterien und in allen Zellen nahezu gleichmäßig auf 1,15 g/ml angestiegen und !steigt allmählich weiter an. (Nachtrag 24:00 Uhr: Dichte 1,2 g/ml)
    Ich werde protokollieren und abschließend korrekt über den Verlauf des Experiments berichten - da mich insbesondere stört, dass ich nirgendwo im Netz verlässliche Informationen über den Verlauf einer Desulfatierung mit irgendeinem Gerät auffinden konnte. Sonst gibt es doch immer bei Amazon z.B. Rezensionen, die bis ins Detail genau berichten? Es müssten doch in Deutschland mittlerweile hunderttausende solcher "Entladepulser" in Autos eingebaut und dann "vergessen worden" sein?


    Hypothese:
    Latente Sulfatierung ist die Methode der chemischen Energiespeicherung im Bleiakku. Ohne sie gäbe es ihn nicht.
    Wird er mißhandelt - manifestiert sie sich, indem bei Mini-Spannungen die Oberflächen zuwachsen, wie beim Hartverchromen.
    Verdünnte Schwefelsäure unter einer Konzentration von 1,3 g/ml ist hierzu allein nicht in der Lage - es bedarf zwingend hierzu eines Ladunsaustausches.
    Megapulser, die die Kristalle "wegsprengen" erinnern mich, nachdem ich mich mit der Materie einigermaßen vertraut gemacht habe, sehr an ein von Fassbender gut verfilmtes Buch von Gunther Grass.
    Dass sich einige große Elektronik-Versender nicht zu schade sind, Entlade-Pulser anzupreisen, ist eine Schande.
    Es handelt sich bei Aufladung und Entladung eines Bleiakkus um elektrochemische Prozesse, die sich auf Ionen-(also um Teile seiner Hülle beraubtes Atom)-Ebene abspielen. Ein solches möchte ich zuhause lieber nicht hochfrequent zertrümmern. :S ;( (Ich habe 8 Jahre an einem Kernkraftwerk mitgebaut. -|- )


    Tatsächlich interessant ist es hingegen, am empfindlichen Voltmeter zu beobachten, wie unter andauerndem energiereichem Elektronenbeschuss ein Bleisulfatkristall zusammenbricht - wie viel Energie tatsächlich benötigt wird, ihn tatsächlich aufzulösen und wie sich die Spannung danach allmählich bis zum nächsten Treffer wieder bis knapp unter 15 V stabilisiert. (Vermutlich werden jedesmal auch kleine Hohlräume freigelegt, in denen dann Folgereaktionen stattfinden.)
    Es muss also zuerst eine "Vorspannung" - oder auch ein Ionen-Druck im Elektrolyten aufgebaut werden, der den freien Elektronen diese Energie verleiht. Es werden auch keine Kristalle "gesprengt" oder "zertrümmert" - sie werden in Atome aufgelöst, die sich dann wieder als aktive Masse an der Elektrode anlagern. Insofern ist es völlig egal, ob dieser "Energieeintrag über die Zeit" mittels Gleichspannung unterhalb der Gasungsspannung (meine Akkus gasen nicht sichtbar!) oder mittels energiereicher Impulse erfolgt. Auch die verwendete Impulsform für den Energietransfer dürfte einem "Kondensator" mit geschätzt mindesten 10 kilo-Farad ziemlich egal sein!
    Selbst bei angelegter Gleichspannung bedarf es nach Stromunterbrechung einer "Einschwingzeit" von mehreren Minuten, bis die Reaktion in Gang kommt.
    Entscheidend dürften allein die eingespeisten mAh sein, sofern sie nicht sofort in die Gasung gehen, sondern im Elektrolyten verbleiben.
    (Meine beiden Akkus entwickeln sich übrigens trotz sehr unterschiedlicher Ausgangssituation völlig gleichmäßig!)
    Ich habe auch beobachtet, dass sich die Akkus nach Trennen von der Versorgungsspannung weiter regenerieren.
    Das ist nicht so esotherisch, wie es klingen mag - bei einer Ladeschlusspannung von nahe 15V bleibt bis 9 V genug "Luft", um durch Umladung innerhalb der Zelle einen Ladungsausgleich zu Lasten des Bleisulfates vorzunehmen.
    Erkennen kann man diesen Umwandlungsprozess sehr gut, indem man einen Akku, der sehr schlecht Strom annimmt, einige Zeit ruhen lässt und dann erneut bis "voll" auflädt. Es tritt über die Anzahl der Zyklen unweigerlich eine Erholung ein, wenn der Akku keinen Zellenschluss aufweist.
    Die Desulfatierung schreitet also durchaus auch bei niedriger Spannung voran. Man darf sich nur nicht ins Bockshorn jagen lassen, "weil der Akku die Spannung nicht hält".
    Ein unangenehmer Nebeneffekt jeder Desulfatierung sollte nicht verschwiegen werden: Da sich das Ganze tatsächlich auf atomarer - also Ionen-Ebene vollzieht, ist ein Kapazitätsverlust unvermeidlich.
    Die Kapazität moderner Akkus ist durch Vergrößerung der Oberfläche künstlich aufgebläht. Da sich aber strömende Gase, Flüssigkeiten und erst recht der "Strom" mit dem ohmschen Gesetz und erst recht mit Kirchhoff sehr gut auskennen, werden die Bleiatome oder Oxidmoleküle auch das letzte Loch in der unebenen Elektrodenoberfläche finden und sich genau dort anlagern. (Was zwangsläufig zu recht glatten Oberflächenstrukturen führen wird). Abhilfe könnte hier nur teilweise eine Brutalentladung mit mehreren gebündelten Halogenlampen bis ca. 2,0 V und anschließende Ladung mit Maximalstrom bringen. Die ursprüngliche Kapazität wird man aber nie mehr erreichen. (Vgl. Galvanik - schwammige Oberflächen bei zu hoher Reaktionsspannung)
    Grüße - Martin


    Edit 23.11.13: Formatierung korrigiert, Smileys