Daly-BMS oder WNT-Board über CAN-Bus oder RS485 mit Inverter verbinden: Kaum macht man's richtig, schon funktionierts...

  • An dieser Stelle versuche ich einigermaßen zusammengefasst zu erklären, wie Sie eine funktionierende Kommunikation zwischen Daly-BMS bzw. Batterie und Ihrem Inverter erreichen können.


    1. Das Datenkabel


    Als erstes wird ein passendes Daten-Verbindungskabel zwischen BMS und Inverter bzw. Batterie und Inverter benötigt. Wenn ein WNT-Board verwendet wird, um mehrere Batterien zusammenzufassen, wird ein hierfür passendes Kabel zum Inverter benötigt. Ein normales Netzwerkkabel passt hier nicht, auch wenn die Stecker völlig gleich sind! Immer müssen die richtigen Anschlusspins vom WNT-Board bzw. der Batterie mit den dazu passenden Pins des Inverters verbunden werden. Deshalb benötigt man für jede Batterie/Inverter-Kombination ein spezielles Datenkabel. Die Pin-Belegungen der RJ45-Buchsen der meistverwendeten Batterien und Inverter finden Sie hier:


    Inverter_Pinbelegungen.pdf


    Diese Liste wird regelmäßig erweitert. Sollten Sie Fehler darin finden, würde ich mich über einen entsprechenden Hinweis zur Korrektur freuen.


    Entweder man macht sich das passende Anschlusskabel mit RJ45-Stecker selbst aus einem alten Netzwerkkabel, oder man kauft es sich fertig in meinem MicroCharge-Webshop. Sollte es dort noch nicht direkt bestellbar sein, fertige ich es auf Anfrage gerne für Sie an, sofern mir die Pin-Belegung vorliegt. Wichtig ist, dass die Pin-Belegung zum Inverter passt, denn wenn sie nicht passt, kann die Datenverbindung natürlich auch nicht funktionieren.


    Ein Sonderfall ist der direkte Anschluss von Inverter-Datenkabeln an Daly-BMS. Man benötigt für den Anschluss einer einzelnen Batterie mit nur einem BMS normalerweise nicht zwingend ein WNT-Board, denn die meisten Daly-BMS bringen bereits eigene CAN-Bus- und RS485-Schnittstellen mit. :) Hierfür wird dann ein Spezialkabel benötigt, auf der einen Seite ein zum BMS passender Stecker, auf der anderen Seite ein RJ45-Stecker mit passender Pin-Belegung. Auch hier gilt: Wenn Sie etwas ausgefallenes benötigen, fertige ich es gern für Sie an, soweit die benötigte Pin-Belegung bekannt ist. Entsprechende Anfragen richten Sie bitte an tom@microcharge.de. Erwarten Sie bei Einzelanfertigungen aber bitte keine China Massenfertigungs-Preise. Bei mir wird normal nach Arbeitszeit und Materialbedarf abgerechnet.


    Bild 1: CAN-Bus- und RS485-Datenleitungen

    mit den zugehörigen Adern des Netzwerkkabels

    verbunden


    Man kann sich dieses Kabel aber natürlich auch selbermachen: Den meisten Daly-BMS liegen im Lieferumfang bereits CAN-Bus- und RS485-Kabel mit offenen Enden bei, die man mit einem Stück Netzwerkkabel zu einem vollwertigen Inverter-Datenkabel erweitern kann. Schauen Sie auch hierfür eine meine kleine Liste Inverter_Pinbelegungen.pdf Der elektrische Anschluss sollte damit kein Problem mehr sein.


    Bild 2: Fertiges Datenkabel zur Direktverbindung eines

    Daly BMS der neuen K/M/S-Series mit Deye-Invertern


    Praxistipp: Ich empfehle, die Masse-Anschlüsse (englisch Ground, abgekürzt -> GND) bei den Datenkabeln zwischen BMS und Inverter bzw. zwischen WNT-Board und Inverter nicht zu verbinden. Das hat folgende Gründe:

    1. wird beim CAN-Bus wie auch bei der RS485-Verbindung eine sogenannte symmetrische Signalübertragung verwendet, welche einen Masseanschluss nicht zwingend voraussetzt. Die Masse kann optional angeschlossen werden, ist aber für die Funktion selbst nicht erforderlich.
    2. kann es unter bestimmten Bedingungen vorkommen, dass zwischen Batterie- und Inverter-Masse ein plötzlicher Potentialunterschied entsteht, z.B. wenn im laufenden Betrieb das Batterie-Minuskabel unterbrochen wird. Dann hängen die Massepotentiale von Batterie und Inverter quasi "in der Luft" und versuchen sich z.B. über irgendeine andere Masseverbindung, z.B. die in der Datenleitung, auszugleichen. Die Folge ist dann fast immer ein abgebranntes Datenkabel und eventuell auch ein beschädigtes BMS-, WNT-Board, oder ein beschädigter Inverter. Also die Masseleitung besser weglassen. Es geht auch ohne.
    3. Bei Verwendung eines USB-Verbindungskabels zwischen BMS und Inverter wird die Masse jedoch benötigt. Dasselbe Problem tritt ggf. auch hier auf und mich haben auch schon Berichte erreicht, wo verschmorte Daly USB-Kabel beinahe zu Bränden geführt hätten. Dieses Problem lässt sich leicht mit einem USB-Isolator lösen, den ich bei Verwendung von Verbindungen zwischen BMS und Invertern stets empfehle! Hier werden die Potentiale über Optokoppler galvanisch voneinander isoliert, was eine 100%ige Sicherheit gegen Kabelbrände darstellt.


    2. Einstellung des BMS bzw. des WNT-Boards


    Dieser Punkt ist meist recht einfach zu erledigen. Bei Daly-BMS kann man über die Smartphone-App das Datenprotokoll und die verwendete Schnittstelle einstellen.



    Bild 3: Datenprotokoll für Victron-Inverter und CAN-Bus-Port über die

    Smartphone-App einstellen.


    Auch die Windows-Software für Daly-BMS stellt die entsprechenden Funktionen bereit.


    Hier für Classic-BMS Protokoll und Port mit Daly BmsMonitor V2.4.5 einstellen:



    Bild 4: Einstellung von Inverterprotokoll (Marke) und verwendetem Datenport über die Windows-Software für Daly Classic-BMS


    Für die neueren Daly BMS der K-, M- und S-Series wird eine andere Software verwendet, nämlich BMSTool-V1.14.54.



    Bild 5: Einstellung von Inverterprotokoll (Marke) und verwendetem Port mit der Windows-Software für Daly New K/M/S-Series-BMS


    Wählen Sie Ihre Invertermarke im Menü sowie den verwendeten Datenport aus und speichern Sie diese im BMS.

    Wenn Sie ein Daly WNT-Board verwenden, muss dieses auch auf das gewünschte Inverterprotokoll und den Datenport eingestellt werden. Dies erfolgt mit einem speziellen Programmierkabel über die Daly Windows-Software BMSTool-V1.14.54.


    Bild 6: Einstellung von Inverterprotokoll (Marke) und verwendetem Port beim WNT-Board mit der Windows-Software


    Zur Konfiguration wird das WNT-Board normal über das BMS mit Strom versorgt und über das Programmierkabel mit dem PC verbunden. Dann wird dort, ebenso wie man es auch bei einem BMS machen würde, die Invertermarke (also das Inverterprotokoll) und der verwendete Port ausgewählt.


    3. Baudraten


    Die Daly-BMS und WNT-Boards arbeiten über die CAN-Bus-Schnittstelle mit 250 oder 500kBaud Datenrate. Soweit ich das deute, scheinen sich die Datenraten manchmal selbsttätig anzupassen, aber manchmal auch nicht. Da mir keine Windows-Software vorliegt, über welche man die Datenrate im BMS bzw. im WNT-Board einstellen könnte, sollte man im Zweifelsfall versuchen, ob man im Inverter verschiedene Datenraten ausprobieren kann.


    4. Probleme


    Eine Daly BMS-Lieferung der neuen K/M/S-Series aus November 2024 lies sich nicht zur Kommunikation mit Invertern überreden. Eine Nachfrage bei Daly ergab, dass ich eine modernere Windows-Software verwenden sollte. :rolleyes: Danach ging es. Warum sagt einem das vorher keiner?


    Bei der vorletzten Lieferung aus Januar 2025 ließen sich manche BMS zu korrekter Kommunikation mit Invertern konfigurieren, aber andere nicht. Auf Nachfrage schickte Daly mir zunächst wieder eine neue Windows-Software, aber die löste das Problem diesmal nicht. Es ergab sich ein längeres Hin und Her, bis man schließlich entschied, dass es 1. an einer Hardware-Version bestimmter gelieferter BMS lag, die aus technischen Gründen nur über ein WNT-Board mit Invertern kommunizieren können. oO) Und 2. die anderen BMS ein Firmware-Update benötigen, das man mir dann zusandte. Nach dem Firmware-Update klappte es dann. Jetzt hab ich hier so etwa 150 BMS, die erst mal alle geflasht werden wollen. Man hat ja sonst nichts zu tun. ||

    Und dabei kann ja auch viel schiefgehen. So hatte ich u.a. ein 8S/200A-BMS mit dem Firmware-Update geflasht, bei dem die Windows-Software mir nach dem Start des Flashvorgangs netterweise zwei Mal mitgeteilt hat, dass die Firmware nicht zur Hardware des BMS passt. Ich biss schon die Zähne aufeinander, konnte aber nichts machen, denn einen Abbrechen-Button gab es nicht und den Stecker zu ziehen ist während eines Flashvorgangs absolut nicht ratsam. Und so geschah, was ich nicht verhindern konnte: Die Windows-Software flashte das BMS, obwohl sie zu wissen meinte, dass die Firmware nicht zur Hardware passte, mit einer falschen Firmware. Mit der Folge, dass es nun defekt ist. Wie blöd ist das denn?


    Auch bei WNT-Boards scheint es zuweilen Probleme zu geben. 1. sind die Boards für Classic- und New K/M/S-Series-BMS hardwaremäßig verschieden. WNT-Boards die an Classic-BMS passen, lassen sich also nicht durch auswechseln des Anschlusskabels an neuen K/M/S-Series BMS betreiben. Auch ein Firmwareupdate hilft hier nichts, weil die Hardware unterschiedlich ist. Gut zu wissen, sagt einem aber auch keiner, wenn man nicht dumm fragt.


    2. scheinen WNT-Boards oft Probleme mit der Kommunikation zu haben, die sich wenigstens durch Firmware-Updates lösen lassen. Leider geht Daly aber außerordentlich sparsam bei der Herausgabe von Firmware-Versionen vor. Selbst ich bekomme gerade mal das allermindeste, was ich dann zur "Reparatur" des bereits bei Lieferung (teilweise) nicht funktionierenden Krams dann selbst aufspielen darf.


    Andererseits habe ich den "roten Faden" bei Firmware-Updates für Daly-BMS und WNT-Boards aber selbst noch nicht gefunden, so dass ich selbst gar nicht weiß, welche Firmware auf welches BMS passt und auf welches nicht. Siehe oben das zerflashte 8S/200A-BMS. Da ist es dann fast schon wieder gut, dass es so wenig Firmwares dafür gibt.


    Die von Problemen mit Daly BMS betroffenen Käufer sollten am besten direkten Kontakt mit Daly aufnehmen, weil ich wie gesagt bei Firmware-Problemen selbst nicht genau Bescheid weiß, was passt und was nicht. Die Supportadresse von Daly lautet dalybms@dalyelec.com. Sie haben sogar eine Telefon-Nummer, für alle diejenigen, die den chinesischen Englisch-Singsang verstehen. Die Nummer ist 0086 13215201813 und soll von Montag 0.00 Uhr bis Sonntag 24.00 Uhr besetzt sein. Ich habs allerdings noch nicht probiert, denn ich maile lieber.


    Mit Sicherheit habe ich noch reichlich vergessen. Das werde ich später nachschieben. Ich hoffe aber, dass ich besonders was die Inverter-Buchsenbelegungen und die erforderlichen Datenkabel betrifft, für etwas Erhellung sorgen konnte, denn ich glaube, dass es daran meistens hapert, wenn die Kommunikation nicht funktionieren will.


    Grüße, Tom

  • Tom

    Hat das Thema freigeschaltet
  • Es hat sich übrigens herausgestellt, dass BMS der neuen HKMS-Series in der Hardware-Version "R" - warum auch immer - keine Direktverbindungen mit Invertern zustande bringen! Die "E"-Versionen haben dieses Problem dagegen nicht.


    Welche Hardware-Version ein BMS der neuen Serie besitzt, kann man leicht über die App herausfinden...



    ...oder über die Windows-Software:



    Auch eine ältere Firmware kann die Ursache von hartnäckigen Verbindungsproblemen sein. Also bei Problemen nach Möglichkeit immer die aktuellste Firmware bei Daly abfragen.


    Grüße, Tom

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