Ladestrom beim Akkuladen aus Netzteil zu gering. Woran liegt das?

Hallo Herr H.,

das Problem des zu geringen Ladestroms liegt am Spannungsabfall, der über dem Widerstand der Anschlusskabel auftritt.

Sie sehen ja selbst: Wenn Sie zur Einstellung des Stroms die Anschlussklemmen miteinander verbinden, fließt ein Strom von 5,5A und an den Ausgangsbuchsen des Netzteils liegen schon 1,3V Spannung an. Das ist der Spannungsabfall, der über die Kabel beim Strom von 5,5A

(R=U/I 1,3V/5,5A = 0,24Ω Kabelwiderstand) auftritt. Ein Spannungsabfall tritt bei Stromfluss immer an Kabeln auf, natürlich auch dann, wenn Sie einen Akku als Last anschließen. Nur dass in dem gezeigten Fall der Potentialunterschied zwischen dem Netzteil und dem Akku nicht mehr ausreicht, um noch den vollen Netzteilstrom von 5,5A fließen zu lassen. Entsprechend bricht der fließende Strom auf nur noch 0,7A zusammen. Das ist also ein ganz normaler Effekt beim Laden von Akkus.

Man kann auch leicht berechnen, welche Spannung Sie am Akku in diesem Zustand bei 0,7A Ladestrom messen würden,

nämlich (UAkku = UNetzteil - IxR) 8,3V - 0,7A x 0,24Ω = 8,13V. Messen Sie ruhig mal nach…

Fazit:

Beim Laden von Akkus sollte man die Kabelwiderstände immer so klein wie möglich halten, um diesem unerwünschten Effekt eines zu kleinen Ladestroms möglichst entgegenzuwirken, denn je kleiner der Kabelwiderstand ist, desto besser gelingt es, einen hohen Ladestrom zu erzielen.

Einfach die Netzteilspannung zu erhöhen würde den Ladestrom zwar ebenso erhöhen (weil wiederum der Potentialunterschied zwischen Netzteil und Akku ansteigt), nur würde dann die Ladeschlussspannung des Akkus zum Ende hin überschritten werden, was man natürlich verhindern sollte. Daher verwendet man, ganz besonders bei der Ladung von Akku-Einzelzellen mit geringer Zellenspannung, stets kurze und dicke Kabel mit geringen Verlusten, sowie hochwertige Stecker und Anschlussklemmen, weil sich nur auf diese Weise kurze Ladezeiten bei hohen Ladeströmen ergeben.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.

Grüße, Tom