Batterie kaputt?

  • Hallo Tom,


    ich bin vor vielen Jahren einmal über deine Seite und das Forum gestolpert und erinnerte mich heute wieder daran, da ich gerade eine neu gekaufte Blei-Säure-Starterbatterie habe und rätsele ob diese defekt ist und ich sie zurück geben muss oder ob ich den Verkäufer informiere und die Batterie noch etwas beobachte.


    Da ich mich wegen dieser einen Frage nicht als Karteileiche im Forum anmelden möchte hoffe ich auf eine Antwort per Mail. Auch habe ich im Forum bisher nichts gefunden, dass meine Frage beantwortet.


    Die gekaufte Starterbatterie (hier zu finden) ist 12V 70Ah mit einem Kälteprüfstrom von 640 (ich vermute mal Ampere ;) ).
    Diese wurde trocken vorgeladen gekauft, von mir mit handelsüblicher Batteriesäure befüllt, nachgeladen und kurz Testweise im betreffenden Fahrzeug ausprobiert (Anlasser betätigt). Soweit war alles in Ordnung. 2 Tage später wollten wir das Fahrzeug betätigen und es reichte nicht was aus der Batterie kam. Kurz aufgeladen und es ging, danach lief der Motor erstmal deutlich über 1h ohne zusätzliche Verbraucher.
    Ich habe die Batterie dann am Samstagmorgen ausgebaut und an mein CTEK Ladegerät gehängt, dieses zeigte gegen Mittag voll an (ca. 3,5-4h Ladezeit). Nach abnehmen des Ladegeräts lag die Leerlaufspannung bei knapp unter 13,4V, im Laufe des restlichen Samstag und Sonntag habe ich immer mal wieder gemessen, meine letzte Messung am Sonntagabend zeigte nur noch 12,58V. Ich bin mir aktuell unsicher ob dieses Verhalten bei einer neuen Batterie ok, da ich ehrlich gesagt noch nie eine Starterbatterie welche selbst befüllt werden musste hatte.
    Was kann ich ggf. gegen diese aus meiner Sicht sehr hohe Selbstentladung – bei etwa 21°C in meiner Wohnung – tun?


    Kannst du mir aus den Angaben sagen ob die Batterie defekt ist oder ich etwas übersehen habe?


    Ich freue mich auf deine Antwort.


    Viele Grüße
    Alex

  • Hallo Alex,


    dass die Klemmenspannung einer Batterie direkt nach der Aufladung erst hoch ist und dann innerhalb weniger Stunden auf ca. 12,6V absinkt, ist völlig normal. Das liegt an osmotischen Ausgleichsvorgängen innerhalb der Batterie. Deshalb ist sie aber nicht „leerer“, sondern die normale Leerlaufspannung einer 12V-Batterie liegt einfach in diesem Bereich.


    Etwas anderes ist es, wenn man eine voll geladene Batterie ins Fahrzeug einbaut und diese ist nach wenigen Tagen wieder leer, so dass kein Motorstart mehr möglich ist. In der Regel wird dieser Fehler nicht in der Batterie, sondern im Fahrzeug liegen. Stichwort: Erhöhte Ruhestromaufnahme! Hier empfiehlt es sich, einmal die Höhe des Entladestroms zu messen, den das Fahrzeug im normal geparkten Zustand aufnimmt. Ein wenig wird da zwar immer fließen, gerade bei einem modernen Fahrzeug, aber es darf eben nur ein wenig sein, sagen wir mal so allerhöchstens 50mA. Wenn es deutlich mehr wäre, dann läge ein Fehler mit dem Fahrzeug vor und die Batterie ist völlig schuldlos. Dieser Fehler müsste dann gesucht, gefunden und beseitigt werden.


    Ist vielleicht vor kurzem irgendetwas neu angeschlossen worden (Alarm-Anlage, Sonderzubehör o.ä.)?


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    das Fahrzeug ist über 60 Jahre alt, an einen Kriechstrom im Fahrzeug glaube ich zwar nicht, aber werde das definitiv noch einmal prüfen wenn die Batterie wieder ins Fahrzeug kommt. Wenn mein Wissen mich nicht trügt sollte es Reichen einen Pol zu verbinden und den 2. Pol über ein Messgerät anzuschließen (Reihenschaltung) um die Stromaufnahme zu sehen.


    Die 12,6V habe ich in einer Tabelle irgendwo im Netz auch gefunden gehabt. Bis zu dieser Spannung machte ich mir auch keine Sorgen, besonders da extra angegeben war, dass dieses Level etwa 5h nach der Ladung erreicht wird.
    Leider kann ich erst am Donnerstagabend wieder messen, mein Gefühl sagt mir nur das dann wahrscheinlich weniger als 12,3V anliegen werden. Ich habe nirgendwo grobe Zahlen zum Thema Selbstentladung für diese Batterien gefunden. Geschweige denn wie man trockene Batterien korrekt in Betrieb nimmt, zumal keine Markierungen zu sehen sind.


    In jedem Fall danke ich dir für deine Antwort.


    Und jetzt habe ich doch noch eine Frage, hast du schon einmal „Polverlängerungen“ gesehen oder eine Idee wie man diese am besten anfertigt? Hintergrund die Batterie sitzt im Fahrzeug so ungünstig das selbst die Batterieklemmen schwer zu erreichen sind und da gerade ein erreichbarer Pluspol gut wäre.


    Viele Grüße
    Alex


    PS: Ich komme sicher auch nochmal auf die von dir angebotene Saftschubse zurück. :)

  • Hallo Alex,


    auf jeden Fall wäre es sehr ungewöhnlich, wenn eine (fast) neue Batterie gleich eine so deutlich erhöhte Selbstentladerate aufwiese, dass sie sich binnen weniger Wochen oder gar Tagen selbst entlädt. Insofern denke ich, Du wirst beim Messen des Entladestroms fündig. Normalerweise sind selbst gebrauchte Starterbatterien leicht in der Lage, auch nach einem Jahr ohne zwischenzeitliche Aufladung noch den Motor zu starten. Natürlich nur, wenn zwischenzeitlich kein Entladestrom entnommen wurde (also wenn die Batterie das Jahr über abgeklemmt war).


    Von „Polverlängerungen“ habe ich noch nicht gehört, höchstens von Batterieklemmen mit extra Batterie-Rundpolen, die dort obenauf sitzen. Die werden für Deinen Anwendungsfall aber sicher nicht hoch genug sein.


    Grüße, Tom

  • Ok. Tom, soweit so gut. Aber die Aussage, dass es "ungewöhnlich" wäre, wenn eine (fast) neue Batterie, den Motor nicht mehr starten kann hilft nicht recht weiter.
    Versuch macht kluch.
    Die Frage ist doch:
    1. Entlädt sich die Batterie durch das Fahrzeug oder
    2, Entlädt sich die (fast neue) Batterie von selbst, d.h. ist sie defekt.
    Das kann doch ganz leicht ausprobiert werden, auch wenn es etwas Zeit kostet:
    1. Batterie mit Ladegerät laden, einige Zeit (übers WE?) stehen lassen, einbauen und starten. Reicht es dann nicht zum Starten ist die Batterie wohl tatsächlich defekt.
    2. War Test 1 erfolgreich,dann Gegenversuch: Batterie laden und dann gleich im Fahrzeug anschließen. Übers WE warten. Wenn dann das Fahrzeug nun nicht startet liegt es wohl an diesem und der "Stromfresser" muss gesucht werden.
    Helmut

  • Kann man natürlich so machen.


    Aber mir kommt die Schose doch ein wenig umständlich vor. Warum nicht einfach den Ruhestrom messen? Selbst wenn man das Pech hat, einen Wagen mit Batterie im Kofferraum zu besitzen, der erst fünfzehn Minuten nach dem Abschließen die letzten Steuergeräte runterfährt, verbringt man maximal 16 Minuten im Kofferraum liegend mit der Messung.


    Und wenn man noch seine Freundin mitnimmt, könnte das eine äußerst kurzweilige Viertelstunde sein. :thumbsup:


    Grüße, Tom

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