Trotz Trenn-MOSFET nur 5A Ladestrom?

  • Hallo Herr Rücker,


    Kurze Frage. Das Trennmosfet habe ich heute zum ersten Mal in Betrieb genommen. Ich habe eine 200 Ah Gelbatterie. Die stand sechs Monate, hatte 12,6 Volt und noch 148 Ah laut Messung Batteriecomputer. Starterbatterie müsste ziemlich voll gewesen sein (Neufahrzeug, drei Tage Standzeit) Ladestrom nach ca. 30 Sekunden im Leerlauf: knappe 5 Ampere. Ist das normal? Mein Trennrelais im letzten Bus lud ungefähr das gleiche bei vergleichbaren Bedingungen. Und das bei 6qmm Kabelquerschnitt und viel längeren Kabelwegen.
    Ich hatte mir ehrlich gesagt da schon etwas mehr erwartet.


    Haben Sie vielleicht eine Erklärung?


    Mit freundlichen Grüßen

  • Hallo,


    der Ladestrom von Bleiakkus wird bei einer gegebenen Ladespannung vom Bleiakku selbst bestimmt. Das einzige was man machen kann, um eine möglichst schnelle Aufladung zu erreichen, ist, dem Akku eine möglichst optimale Ladespannung anzubieten. Optimal im Sinne von


    1. ausreichend viel, um einen möglichst hohen Ladestrom zu erreichen und
    2. nicht mehr, als für den Akku zuträglich ist (hauptsächlich abhängig vom Lade/Entladeschema und der Akkutemperatur).


    Mehr kann man nicht tun. Wenn Ihr Akku nun nur 5A aufnimmt, ist er entweder recht weit aufgeladen, oder die Ladespannung (am Akku!) ist zu niedrig. Es kann auch sein, daß der Akku ansulfatiert ist, dann liegt der Ladestrom auch bei ansonsten idealen Verhältnissen deutlich niedriger als normal.


    Sie sollten als erstes prüfen, wie hoch die Ladespannung an den Akku-Polklemmen ist. Wenn hier 14 -14,3V anliegen, wird man über die Schiene der Ladespannung nicht viel ausrichten können, um den Ladestrom zu erhöhen.


    Weiterhin sollten Sie prüfen, ob die Anzeige Ihres Batteriecomputers auch korrekt ist und wie groß die Kapazität des Akkus wirklich ist. Bitte bedenken Sie, daß Akkus im Laufe der Zeit an Kapazität verlieren. Sie wären nicht der Erste, der von seinem Batteriecomputer bzgl. der verfügbaren Batteriekapazität an der Nase herumgeführt wird. Solche Geräte können den Status nur mehr oder weniger "schätzen". Wie gut sie das tun, hängt sehr vom Computer und seiner Software, sowie den Betriebsbedingungen ab. So kann Ihr Batteriecomputer z.B. die Selbstentladung des Akkus über die sechs Monate Standzeit auch nicht messen, sondern auch nur schätzen. Wenn nun aber mehrere solcher Schätzungen aufeinander aufbauen, kann am Ende nichts wirklich geistig nahrhaftes mehr dabei herauskommen, weil sich der "Schätzfehler" immer weiter aufaddiert, bis das Ergebnis letztlich absurd wird... Also auch hier mal den Akku voll aufladen, einen Reset vornehmen und dann den Akku vollständig entladen. Erst dann weiß der Batteriecomputer wirklich, wie hoch die Kapazität des Akkus noch ist. Nach langen Standzeiten sind die angezeigten Werte meist ohnehin nicht mehr plausibel.


    Bitte stellen Sie auch sicher, daß die am Akku ankommende Ladespannung nicht durch zwischenschalten eines Meß-Shunts unnötig stark verringert wird. So lange es sich um einen äußerst niederohmigen Shunt handelt, der bei 100A Strom nur 0,1V verliert, mag das nicht weiter ins Gewicht fallen. Bei Shunts mit höherem Widerstand ergibt sich aber ein höherer Spannungsabfall und dadurch - natürlich - auch ein geringerer Ladestrom.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

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