Daly entlädt Akku vollständig

  • Hallo.


    Hab einen 16s Akku mit einem 150A Daly BMS.

    Jetzt hab ich mehrfach festgestellt das das Victron Cerbo ziemlich niedrige Akkuspannungen mit loggt. Eingestellt sind im Daly 40V und 2.5V Notabschaltung. Das Daly schaltet aber nicht ab und entlädt munter weiter bis unter 16V. Das konnte ich dann tatsächlich auch messen. Die Zellen hatten teilweise nur noch 0.5V.

    Hab dann die Softwareschalter in der BMS App getestet. Das Laden kann ich ab und an schalten. Das Entladen nicht.

    Sind in den BMS 2 mal Mosfets verbaut? Also einmal für Laden und einmal für Entladen? Kann man einen Defekt nachmessen? Oder gibt es bekannte Probleme in der Firmware?


    Gruss René

  • Ja natürlich, man benötigt für jede Stromrichtung einen Satz Power-MOSFETs, weil MOSFETs aus technologischen Gründen immer eine Diodenstrecke enthalten. Deshalb können sie stets nur eine Stromrichtung schalten. Um Strom in beiden Richtungen schalten zu können, muss man daher immer zwei MOSFETs spiegelverkehrt in Reihe schalten, damit der Strom nicht den Weg durch die internen Diodenstrecken nehmen kann.



    Ich gehe davon aus, dass einzelne MOSFETs der Entlade-Schaltstufe defekt geworden sind. Dann wird der Gate der betreffenden MOSFETs niederohmig und lässt keine Abschaltung der anderen MOSFETS mehr zu. So etwas passiert oft nach Kurzschlüssen. Das BMS ist also defekt. Das sieht dann so aus:



    Grüße, Tom

  • Danke für die Aufklärung.

    Einen Kurzschluss gab es bei mir nicht. Und war nagelneu aus China.

    Also aufschrauben und die defekten Mosfets suchen und ersetzen. Sind das Standardteile oder sind die eher schwer zu bekommen?


    Gruss René

  • Dieses im Prinzip löbliche Vorhaben wird leider durch mehrere Erschwernisse behindert und zwar denen, dass


    1. Daly-BMS vergossen sind (OK, die Vergussmasse lässt sich mit einer Heißluftpistole, einem Schweinslederhandschuh, einer Pumpenzange und etwas Geschick entfernen, nur dass man dabei oft auch noch wesentliche Bauteile von der Leiterplatte abreißt), dass

    2. die MOSFETs zur Kühlung und Stromverteilung auf einem dicken Kupferträger gelötet sind, den man nicht heiß genug zur Demontage bekommt (außer man legt das ganze Teil in den Backofen, aber danach ist der ganze Rest meist leider auch fritte) und

    3. neue BMS einfach zu billig sind.


    Ich habe damit schon durch mein inneres Widerstreben, geringfügig beschädigte Dinge immer gleich wegzuwerfen, eine Menge Zeit verschwendet, mit der Erkenntnis, dass sich die Power-MOSFET-Leiterplatte nicht sinnvoll reparieren lässt. Alles was man hilfsweise machen kann, ist die Gates und Drains der defekten Transistoren mit einem kleinen Seitenschneider abzuknippsen, damit die Steuerung nicht mehr behindert wird und die restlichen intakten Transitoren wieder korrekt schalten können. Wenn man die defekten Transistoren denn sicher erkennen kann und wenn der verbleibende Rest dann noch ausreicht, um die geplanten Ströme zu schalten (und wenn man die Vergussmasse zerstörungsfrei abkriegt, wenn man zuviel Zeit hat und wenn man hinterher mit einem offenen BMS leben mag...8o).


    Daher mein Rat: Spar Dir die Mühe und kaufe ein neues.


    Grüße, Tom

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