Probleme mit BMS Batterieladung unterbrochen

98,7% Ladezustand bei einer Batteriespannung von 10,7V. Das ist wirklich der krasseste Fall einer SOC-Falschanzeige, der mir jemals untergekommen ist. Und ich habe wirklich schon eine Menge davon gesehen.

Also: Die Batterie ist restlos leer! Alle vier Zellen sind mit Zellenspannungen von 2,7 bis 2,8V sowas von leer, also leerer gehts wirklich nicht. Trotzdem scheint das BMS, zumindest in dem Moment, als der Screenshot gemacht wurde, den Entladezweig (noch) nicht abgeschaltet zu haben ("Entladen MOS" ist grün). Diese Abschaltung steht aber unmittelbr bevor, damit die Zellenspannungen nicht noch tiefer in den unzulässigen Bereich absacken. Ich denke auch nicht, dass hier seitens des BMS ein besonderes Problem vorliegt.

Ein Problem scheint mir jedoch mit dem Ladebooster vorzuliegen: Wenn bei so leerer Batterie der Ladebooster nur mit 5A lädt, wobei offensichtlich auch noch Verbraucher zugleich Strom aus der Batterie entnehmen, dann kann der effektive Ladestrom schon mal Null sein, oder gar negativ werden, sich also in einen Entladestrom verwandeln. Ist ja logisch: Wenn man ständig weniger Geld auf ein Konbto einzahlt als man ständig abhebt, ist das Konto irgendwann leer.

Des Rätsels Lösung dürfte in der Antwort auf die Frage liegen, warum der Ladebooster nur mit 5A lädt. Ist das wirklich so? 5A-Ladebooster kenne ich gar nicht, der kleinste mir bekannte Ladebooster lädt immerhin schon mit 8A. Daher die Frage: Was für ein Ladebooster ist eingebaut und wie viel Strom sollte er liefern?

Die nächste Frage hast Du selbst schon gestellt: Der Ladebooster hat während der Fahrt aufgehört zu laden. Hier müsste man erforschen, weshalb. Denn die (vermutlich 280Ah große) Batterie ist definitiv leer. Und die wird wohl auch schon etwas länger leer sein, wenn man nicht gerade in der letzten Stunde einen 2000W Heizlüfter daraus betrieben hat. Es gibt also batterieseitig keinen Grund, weshalb der Ladebooster die Ladung beendet hat.

Also, hier die ToDo-Liste:

1. Den Ladestrom des Ladeboosters messen! Vermutlich beträgt der Null. Sei es, weil eine Sicherung durchgebrannt ist (passiert in diesem Bereich leider öfter mal, weil die Hersteller oft zu schwache Sicherungen einbauen), oder es liegt ein Problem mit einer Kabelverbindung zwischen Starterbatterie/Ladebooster/Versorgungsbatterie vor. Oder der Ladebooster ist defekt (überhitzt (kommt genug Kühlluft heran?), oder feucht geworden?).

2. Herausfinden wie hoch der Entladestrom der Verbraucherbatterie "üblicherweise" ist. Im Wohnmobil hat man verschiedene Verbraucher, die sich am Strom der Versorgungsbatterie bedienen (Beleuchtung, Kühlschrank, Wasserpumpen, Standheizung, Radio, Ladegeräte...) und so ergibt sich oft eine Art von "Dauerentladestrom", der natürlich ganz schön an der Batterie nuckelt. Den sollte man kennen, damit man den Stromverbrauch über die Zeit in etwa abschätzen kann. Und auf diesen sollte der Ladebooster natürlich so abgestimmt sein, dass er möglichst deutlich schneller auflädt, als der ganze Kladderadatsch die Batterie entlädt.

3. Gibt es eine Solaranlage? OK, bei dem momentanen dauerdunklen Wetter ist die ziemlich nutzlos und wird nur symbolisch Leistung bringen. Aber es ist trotzudem wichtig zu wissen, was vorhanden ist.

Wie lange betreibst Du die Anlage eigentlich schon? Gab es schon mal Schwierigkeiten damit? Irgendwelche Vorgeschichten, die man kennen sollte?

Grüße, Tom

Ja, der Ladewandler ist von mir.

Du solltest mal nachsehen, ob da ggf. eine Sicherung durchgebrannt ist. Das passiert bei einer Lieferung dieser Wandler-Type leider manchmal, weil die Fabrik dort offenbar zu schwache Sicherungen eingebaut hat. Leider sind die Sicherungen nur zugänglich, wenn man den Deckel abnimmt. Hierzu zwei Deckelschrauben jeweils vorne und hinten herausschrauben, den Deckel abnehmen und die Sicherungen nach Augenschein prüfen, ob noch alle in Ordnung sind.

Weil der Ladewandler aber so eingebaut ist, dass man nicht mehr mit einem Kreuzschraubendreher an die Deckelschrauben herankommt und man ihn deshalb vorher ausbauen muss (wenn man nicht mit einer 1/4-Zoll-Knarre mit Kreuzschlitz-Nuss arbeiten möchte), solltest Du zuerst prüfen, ob überhaupt Strom von der Starterbatterie ankommt (Spannung am Eingang des Wandlers messen) und ob Spannung von der Verbraucherbatterie ankommt. Dann gibt es noch den Steueranschluss "D+", der muss bei laufendem Motor +12V führen, damit der Ladewandler sich überhaupt einschaltet. Man kann das auch über die App des Ladewandlers prüfen, ebenso ob bei laufendem Motor ein Ladestrom fließt und wenn ja wie viel. Sollte der Wandler sich etwa 30 Sekunden nach dem Start des Motors einschalten und dann ein Ladestrom angezeigt werden, wäre die Prüfung der Sicherungen unnötig, da sie in diesem Fall ja offenbar noch intakt wären.

Bitte prüfe das mal und melde Dich dann noch einmal, damit die Ursache des Problems ermittelt und behoben werden kann. Weil ohne Strom isses ja .

Grüße, Tom

Ja klar. Die App heißt ChargerConnect.

Grüße, Tom

Ja, tun sie. Du verwendest eine LiFePO4-Batterie und kein Überbrückungsrelais, also müssen die Schalter 1 und 2 auf ON stehen und drei und vier auf OFF.

Anleitung_B2B_Solar_12V-12V_30A_und_60A.pdf

Wenn "D+" bei laufendem Motor keine 12V führt, ist der Ladewandler ausgeschaltet und kann keinen Strom von der Lichtmaschine zur Versorgungsbatterie pumpen. Man verwendet diese Art der Signalisierung deshalb, damit der Ladeandler nur bei laufendem und nicht versehentlich bei stehendem Motor zu arbeiten beginnt und dabei dann ggf. die Starterbatterie entleert und in die Versorgungsbatterie umlädt.

Also mal prüfen, was da los ist. Üblicherweise wird eine Kabelsicherung auf für "D+" verwendet, damit ein Kurzschluss nach Minus nicht das "D+"-Kabel bzw. den Hilfsgleichrichter der Lichtmaschine abrauchen lässt. Ggf. ist diese Sicherung schadhaft. Auch wackeln gern mal (schlecht befestigte) Kabelanschlüsse von der im Betrieb stark vibrierenden Lichtmaschine ab oder brechen.

Grüße, Tom

Na, dann hoffe ich, dass Euer Tannenbaum auch stets genug Strom für seine Kerzen bekommt.

Auch Euch frohe Weihnachten!

Grüße, Tom