Ladereglereinstellung bei selbstwärmender LiFePo Batterie

  • Hallo,


    ich bin neu und habe ein Problem. Wie immer wenn man neu in einem Forum ist...:saint:


    Seit letztem Herbst habe ich unseren Eselstall um eine kleine Insel-Solaranlage aufgewertet. Jetzt haben wir abends Flutlicht, laute Musik und alle Weidezaungeräte und selbstgebauten Weidetoröffner funktionieren zuverlässig. Alles läuft bisher nach Plan.


    Aber jetzt gab es die (sehr) kalte Jahreszeit. Zum Glück habe ich eine Batterie mit eingebauter Heizung! Dachte ich..


    Die eingebaute Heizung der Batterie springt aber an der Solaranlage nicht an. Wohl aber wenn ich die Batterie ausbaue und an ein Netzladegerät (13 A) anschließe.

    Aufgrund der Temperaturmessung in der Batterie (< 0 Grad C) verweigert das BMS der Batterie die Aufladung. Das ist ja auch gut so.


    Am Laderegler kann ich ablesen, dass das Ladegerät zunächst auf "Float" und dann auf "Absoption" schaltet. Obwohl die Batterie eher leer als voll ist.

    Mist, denn die Batterie benötigt min. 4 A um die Heizung einzuschalten. Und ich denke im Modus "Absorption" liegen diese 4 A nun einmal nicht an.


    An schönen Tagen wie gestern wird meine Batterie einfach nicht aufgeheizt und anschließend auch nicht aufgeladen.

    Kann mir jemand bei den Einstellungen zum Laderegler helfen? Bisher verwende ich das Standardprofil für LiFePO.


    Genaue Infos zu meiner Anlage und Fotos gibt es in meiner Signatur.

    Und bevor es Fragen gibt: ich verwende einen 24V Spannungswandler, da ich sonst Probleme mit meinen vielen Verbrauchen habe. Wäre ich klüger hätte ich sofort eine 24V Batterie gekauft. Aus Fehlern wir man klug - drum ist einer nicht genug.


    Wer mir hier helfen kann den lade ich herzlich zu einer Eselkutschfahrt ein.

    Vielen Dank für Eure Mühe schon jetzt.

    Solaranlage am Eselstall:

    1 Stck. 200 W Modul

    Solar-Laderegler Victron SmartSolar MPPT 100/20

    Batterie: RENOGY LiFePO4 100Ah 12V Batterie mit Selbsterwärmung-Funktion und Bluetooth

    Spannungswandler: Victron Orion-TR 12|24 - 15


  • Hallo,

    dass die Heizfunktion der Batterie an dem 200Wp-Solarmodul nicht arbeiten kann, liegt wegen der hierfür zu geringen Leistung auf der Hand: Bei winterlichem Wetter dürfte nur sehr selten eine Solarleistung von 150W oder mehr erreicht werden. Meiner Erfahrung nach dümpeln Solarmodule im Winter bei dem in unseren Breiten zu dieser Jahreszeit meist bedeckten Himmel zwischen 0 und 5% ihrer Peak-Leistung faul herum, im Fall Deines Moduls also zwischen 0 und 10W Ausgangsleistung. Zwar kann man damit durchaus Batterien laden, wenn auch nur langsam, aber beheizen kann man sie mit so wenig Strom nicht. Versucht man es dennoch, bricht die Solarspannung sofort auf absurd niedrige Werte zusammen und es geht gar nichts mehr. Die Batterie ist für diese Art der Speisung also leider ungeeignet. -|-


    An Netzladern wie dem beschriebenen mit immerhin maximal 13A sollte die Heizung aber bzgl. der Aufnahmeleistung der integrierten Heizfolien noch kein Problem darstellen, wenn sie nicht gerade mehr als 13A aufnimmt, was ich eher nicht annehme. Allerdings könnte es das Ladegerät "verwirren", wenn es mit den elektrischen Daten einer solchen beheizten Batterie nicht zurecht kommt. Denn ein Ladegerät will zunächst mal die Spannung einer angeschlossenen Batterie "sehen". Wenn es hier Werte von weniger als 9V misst, wird meist noch nicht einmal der Verpolungsschutz des Ladegeräts überwunden, so dass viele Ladegeräte dann gar nichts tun. Ferner rechnet das Ladegerät vermutlich nicht damit, dass es bei an die beheizbare Batterie angelegter Ladespannung keine typischen Spannungs/Strom-Werte wie an einer normalen Batterie messen kann, sondern bei Kälte nur den konstanten ohmschen Widerstand der Heizfolien. Diese beheizten Batterien werden auch meistens nur in Verbindung mit Ladeboostern in KFZs verwendet, wo dieses besondere Verhalten solcher Batterien nicht weiter stört.


    Ich finde es im übrigen gar nicht dumm, in einem 12V-Netz mit 12V-Batterie zur Versorgung von 24V-Verbrauchern einen 12V/24V DC/DC-Wandler zu verwenden, jedenfalls sofern die 24V-Verbraucher nicht gerade die Mehrheit aller Verbraucher stellen.


    Grüße, Tom

  • Hallo und herzlichen Dank für die Antwort,


    jetzt habe ich wieder etwas gelernt. Auch wenn ich mir das glücklicher für mich vorgestellt habe.

    Aber irgendwie haben wir es auch trotzdem über den Winter geschafft. Und zur Not kann ich den Akku ausbauen und in der Garage aufladen.

    Da wärmt er sich dann selber auf und wird dann aufgeladen.


    Tage an denen der Akku < 0 Grad Celsius kalt wird sind dann doch nicht so viele im Jahr. Und wenn die Temperatur sinkt scheint auch noch selten die Sonne die den Akku dann aufladen kann.


    ich verstehe Deine Ausführung mit der niedrigen Solarausgangsleistung im Winter. Und da hast Du Recht. Mir ging es um die wenigen Tage an denen ich auch im Winter auf 150-180 Watt komme. Ich habe aber verstanden, dass meine Anlage wohl zu klein für eine Batterie mit eingebauter Heizung ist.


    Jetzt werde ich wahrscheinlich den pragmatischen Tipp meiner Frau beherzigen:

    Ich baue eine Styroporkiste um den Akku herum und lege Wärmflaschen daneben. Natürlich mit Abstand zum Akku, nicht zu viel Hitze und eigener Kammer für die Wärmflaschen, falls eine Wärmflasche ausläuft. Da wir eh mindestens 3 mal täglich am Stall sind würde das Wechseln der Wärmflaschen wahrscheinlich auch nicht so viel Mehrarbeit bedeuten. Ich muss ja eigentlich auch nur eine Wärmflasche einlegen wenn Sonnenschein angesagt ist. Ganz schön verrückt, aber pragmatisch.


    Oder ich baue eine echte elektrische Selbstheizung, die Zeit- und Temperaturgesteuert eine Styroporkiste aufwärmt.

    Müssen ja "nur" ca. 10 Grad Celsius sein. Den Strom bekommt die Heizung von der Batterie selber. Praktischer Nebeneffekt: Durch die Entladung des Akkus selber wird dieser auch von innen minimal wärmer.


    Als nächstes baue ich ein Perpetuum mobile. 8)


    Ich dachte vor dem Kauf der "Self-Heating" - Batterie, dass die Batterie sogar den eigenen Strom zum Aufheizen verwendet.

    In meiner speziellen Minianwendung würde das wahrscheinlich sogar Sinn machen.

    Das ist aber leider nicht so. Die Heizung speist sich ausschließlich über externe Stromquellen. Also Ladegerät oder Solarladeregler.



    Danke für Dein Feedback zum 12V / 24 V Netz. Und ja, die meisten meiner Verbraucher sind 12 V Verbraucher.


    Und ich stehe zu meiner Einladung zur Eselkutschfahrt.

    Besten Dank für die Antwort.

    Solaranlage am Eselstall:

    1 Stck. 200 W Modul

    Solar-Laderegler Victron SmartSolar MPPT 100/20

    Batterie: RENOGY LiFePO4 100Ah 12V Batterie mit Selbsterwärmung-Funktion und Bluetooth

    Spannungswandler: Victron Orion-TR 12|24 - 15


  • Abweichend von meiner früheren Ansicht, dass Ladung bei Kälte LiFePO4-Batterien schwer schädigt, bin ich zwischenzeitlich eher zu der Überzeugung gekommen, dass die Ladung bei moderatem Frost und ebenso moderaten Ladeströmen höchstens langfristig zu Kapazitätsverlust führt, nicht aber zu schnellem Verschleiß der Batterie. Unter diesen Umständen macht es zumindest bei den wenigen Tagen mit wirklich strengem Frost (-10°C und darunter) in unseren Breiten kaum Sinn, eine LiFePO4-Batterie mit eingebauter Heizung zu erwerben, weil die Nachteile im Betrieb, wie man an diesem Beispiel sehen kann, eben doch nicht zu vernachlässigen sind. Und auch eine LiFePO4-Batterie ist ja keine heilige Kuh, sondern auch nur eine Batterie. Auch wenn sie teurer ist als Bleibatterien. Aber ganz so schnell gehen eben auch LiFePO4-BVatterien nicht kaputt. Sie sind sogar sehr robust.


    Was ich außerordentlich begrüße, weil zumindest bisher noch kein Kunde auf die von mir auf alle LiFePO4-Batterien gewährten 5 Jahre Garantie zurückgreifen musste. :) Sie gehen einfach nicht so schnell kaputt, wie zuvor oft befürchtet wurde.


    Grüße, Tom

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