Ladespannung HTRC P240W

  • Nein. Der Batterietyp (im Sinne eines Legierungstyps) ist normalerweise auch nicht einfach durch Anschluss eines elektronischen Gerätes zu erkennen, wenn man mal von ganz einfachen Unterscheidungen absieht.


    Wichtiger zu wissen ist, dass die Ladespannung bei Bleibatterien weniger vom Typ der Batterie abhängt, als mehr von den jeweiligen Nutzungsbedingungen der Batterie:

    • Werden Bleibatterien zyklisch verwendet, muss eine hohe Ladespannung eingesetzt werden, um Sulfatierung vorzubeugen (~2,45V/Zelle).
    • Werden Bleibatterien dagegen in StandBy-Anwendungen verwendet, darf nur eine geringe Ladespannung gewählt werden, um Gitterkorrosion zu vermeiden (~2,25V/Zelle).

    Man sieht schon an dieser Aufzählung, dass unmöglich das Ladegerät selbst solche Unterscheidungen vornehmen kann.


    Grüße, Tom

  • Vielen Dank für deine Antwort. Das klingt einleuchtend.

    Nun werden PKW-Batterien ja eher nicht zyklisch entladen, wie die eines Rollstuhls o.ä. Wären 14,4V dann für Ca-Pb-Batterien doch noch ausreichend? (Im Forum hier liest man ja an einigen Orten, dass die Fahrzeit es so schon nicht wirklich hergibt, dass Fahrzeugbatterien richtig voll geladen werden und dass für Ca-Pb die Ladeschlusspannung eigentlich nochmal höher erwünscht sei.)


    Mir ist nicht so ganz klar, wann man sich im PKW-Bereich um die erhöhte Spannung der modernen Ca-Batterien in älteren Vehikeln sorgen müsste. Würde man dann bei einem alten Auto (also simpler, konventioneller Laderegler), das nicht täglich fährt, mit 14,4V die Ca-Pb-Batterie mit obigem Ladegerät gesund halten oder ist das dann doch ein Szenario für deinen Ladewutzel?

  • Kraftfahrzeugbatterien unterliegen ständigen Kompromissen in Ladespannung, Ladestrom, Ladezeit und Standentladung. Seit Ende der Sechziger Jahre die Drehstromlichtmaschinen aufkamen, verbesserte sich die Lebensdauer von "Autobatterien" schlagartig, weil sich die Ladebedingungen verbesserten und der ursprünglich in Fahrzeugen hohe Ladungsdurchsatz abnahm. Seit den Neunziger Jahren nimmt leider die Standentladung der Autobatterien durch den zunehmenden Einsatz von Elektronik in Fahrzeugen stark zu, so dass die Batterie-Lebensdauer wieder abnahm. Besonders schlimm wurde es in den Nuller Jahren durch den Einsatz vieler Steuergeräte, die auch bei geparkten Fahrzeugen noch Strom aufnahmen. Als dann in den 10er Jahren die Start-Stop-Technik (Euro 5 + X) aufkam, war es um die Starterbatterien schlecht bestellt. Inzwischen lassen sich viele Probleme durch LiFePO4-Batterien als Starterbatterien gut lösen. Aber das ist ein anderes Thema...


    Über die praktischen Unterschiede im Betrieb von Kalzium-legierten im Vergleich zu den früheren Antimon-legierten Bleibatterien kann Dir Rainer (AFA-Autobatterien) sicher am besten referieren. Ich habe die Unterschiede nie als sonderlich bemerkenswert angesehen. Was die Aufladung im PKW betrifft, ist allerdings eine etwas erhöhte Ladespannung um etwa 14,5V für Kalzium-legierte Batterien von Vorteil.


    Beste Erfahrungen mit allen Arten von Bleibatterien habe ich aber mit der regelmäßigen "Hochspannungsladung" gemacht, womit ich die Ladung mit 15,5 bis 16V über 24 bis 48 Stunden meine, die man alle paar Monate mal durchführen sollte. Diese Art der "Restlos-Aufladung" und Desulfatierung hat sich mir als die einfachste und wirksamste Art der Lebensverlängerung von Bleibatterien aller Art erwiesen. Hierfür empfehle ich aber ausdrücklich nicht die Verwendung normaler Batterie-Ladegeräte, sondern die von Netzteilen mit konstanter Ausgangsspannung, am besten einer regelbaren. Z.B. mit meinem Ladewutzel. Der ist nun aber keine Raketentechnik und es tut ebenso jedes andere auf die benötigte Spannung einstellbare Netzteil, mit dem man seine Batterien dann restlos aufladen kann.


    Probier das mal aus. Ich vermute, Du wirst Deine Batterie kaum wiedererkennen. :)


    Grüße, Tom

  • Ladung mit Ladewutzel ist eine schnelle, praktische Lösung, wenn häufiger gefahren wird im Kurzstreckenbetrieb. Bei wenig Betrieb hilft es, ein Automatikladegerät für 1 Woche dran zu lassen. Weil man nicht fährt, stört es ja nicht. 1 Woche Automatiklader entspricht etwa 1…2 Tage Ladewutzel.


    Tom hat es ja schon erklärt – es kommt auf die Bedingungen an. Man kann es auch am Abstand des Batterie-Neukaufs ermessen, Lebensdauer der Batterie:


    2...3 Jahre = schlechte Pflege

    4…6 Jahre = na, ja

    8…12 Jahre = gute Pflege


    Ich lade zur Zeit eine „Reklamation“ eines Autohauses. 44 Ah, 3 Monate alt, völlig leer. Versuchte Ladung des Kunden mit Automatiklader führte nicht zum Erfolg. Bei mir hatte sie schon wieder 11,4 V.


    Anfangsladung mit ungeregeltem Ladegerät etwa 8 Stunden ca. 30 Ah eingeladen (erforderlich: 52 Ah). Spannung steigt über 16 V, deshalb Umstieg auf ein kleineres, ungeregeltes. Letzteres arbeitet sehr gut mit 15,5 V und 300 mA. Volladung erreicht nach

    50 Stunden mit 52 Ah eingeladener Energie (120 % wegen Wirkungsgrad). Mit einem Automatiklader (z. B. Ctek) bräuchte es 6 Tage.


    Mit einer reinen Stromladung von 4 A wäre die Batterie innerhalb von 12 Stunden voll. Dabei steigt die Spannung aber bis auf 18 V, die Batterie gast lebhaft und es müßte Wasser nachgefüllt werden, was bei einer verschlossenen, sogenannten „wartungsfreien“ Batterie halt nicht geht. Also: Langsamer laden mit erheblich längerer Ladezeit.



    Dieses Gerät nutze ich schon sehr lange. Ladet sehr gut. Nehme ich auch gern zum Aufkochen der Batterie zur Behandlung gegen Säureschichtung.



    Kürzlich ein Kunde zur Entsorgung gebracht, war defekt. Repariert und erste Ladung mit der obigen 44-er gemacht - geht sehr schön.


    Schon seit Jahren sage ich meinen Kunden: "Kauf dir das billigste Baumarktgerät. Die gehen am besten". Natürlich nicht für AGM und GEL, da kommt man um ein geregeltes Ladegerät nicht umhin.


    Rainer.

  • Ich lade zur Zeit eine „Reklamation“ eines Autohauses. 44 Ah, 3 Monate alt, völlig leer. Versuchte Ladung des Kunden mit Automatiklader führte nicht zum Erfolg. Bei mir hatte sie schon wieder 11,4 V.

    Anfangsladung mit ungeregeltem Ladegerät etwa 8 Stunden ca. 30 Ah eingeladen (erforderlich: 52 Ah). Spannung steigt über 16 V, deshalb Umstieg auf ein kleineres, ungeregeltes. Letzteres arbeitet sehr gut mit 15,5 V und 300 mA. Volladung erreicht nach

    50 Stunden mit 52 Ah eingeladener Energie (120 % wegen Wirkungsgrad). Mit einem Automatiklader (z. B. Ctek) bräuchte es 6 Tage.


    Mit einer reinen Stromladung von 4 A wäre die Batterie innerhalb von 12 Stunden voll. Dabei steigt die Spannung aber bis auf 18 V, die Batterie gast lebhaft und es müßte Wasser nachgefüllt werden, was bei einer verschlossenen, sogenannten „wartungsfreien“ Batterie halt nicht geht. Also: Langsamer laden mit erheblich längerer Ladezeit.

    Na dann viel Erfolg!


    Mir blieben nachhaltige Erfolge mit verschlissenen oder defekten Bleibatterien leider bis zum heutigen Tage verwehrt. Nicht, dass sie nicht wieder Spannung und Ladung angenommen hätten, aber bis auf einen einzigen Fall einer offenbar neuwertig im Keller vergessenen und extrem sulfatierten Starterbatterie (der perfekte Aspirant für eine Behandlung mit dem PowerPulsar ;)) waren die allermeisten Erfolge entweder nur Strohfeuer, oder es lag ein systemisches Problem mit den Betriebsbedingungen vor, so dass man regelmäßig eingreifen musste (also ein Fall für den Ladewutzel). Eine wirklich lang anhaltende Genesung war bis auf diesen einen Fall leider nie dabei.


    Grüße, Tom

  • Ladung mit Ladewutzel ist eine schnelle, praktische Lösung, wenn häufiger gefahren wird im Kurzstreckenbetrieb. Bei wenig Betrieb hilft es, ein Automatikladegerät für 1 Woche dran zu lassen. Weil man nicht fährt, stört es ja nicht. 1 Woche Automatiklader entspricht etwa 1…2 Tage Ladewutzel.

    Mich sorgte ja vor allem die mit 14,8V statt 14,4V erhöhte Ladespannung, die hier im Forum öfter Thema war, für modernere Calcium-Bleiakkus (nass, kein AGM oder Gel). Aber so wie ich dich hier verstehe, braucht man sich deiner Meinung nach bei längerer Ladung am Ladegerät dann doch nicht darum scheren, wenn das Ladegerät nur 14,4V bringt, verstehe ich das richtig? (Ich hatte das aus der Grafik hier http://wiki.w311.info/images/3…rbatterien_Ladegrafik.jpg und dem Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/…i-Calcium-Starterbatterie anders heraus gelesen, nämlich dass CTEK und Co. zu früh abschalten)


    Oder gilt das lediglich für kurze Ladedauer am Gerät und im Auto, wo die Lichtmaschine es während der Fahrt nicht schafft, wieder voll aufzuladen, wenn sie nicht 14,6-14,8V liefert?



    PS: Wenn man eine Steckdose in Auto-Nähe hat, ist einem Ladung über eine Woche freilich egal, ist bei mir nur leider nicht gegeben. ;-)

    Aber notfalls erwäge ich eine portable Lösung...

  • 14,4 V für Naßbatterien und nur die AGM`s vertragen 14,8 V. Das muß man schon beachten und unbedingt einhalten. Ich würde mir das doch sehr gern von einem Ladegerätehersteller so richtig fachlich erklären lassen, warum das so ist. Ich glaube, die Batteriehersteller und die Ladegerätehersteller haben das letzte Mal vor 40 Jahren beim Bier zusammen gesessen. Wäre wieder mal Zeit. Allerdings haben die Batteriehersteller kein Interesse daran, würde doch der Umsatz einbrechen, wenn die Kunden plötzlich anfingen ihre Batterien richtig behandeln.


    Elektrik ist für viele ein rotes Tuch. Deshalb laß es uns mal mit Wasser vergleichen. 14,4 V und 14,8 V Ladespannung ist genau so wie ein Druck in der heimischen Wasserleitung von 4,0 bar und 4,2 bar. Welche Auswirkungen wird wohl dieser Druckunterschied im Wassernetz haben?

    Nehmen wir den Ladewutzel mit 15,6 V. Das entspricht einem Wasserdruck von 5,6 bar. Problem?

    Und dann noch die Ladeschlußspannung 17-18 V. Entspricht 10 bar. Da sollte man jetzt schon hinschauen.

    Ja, Vergleiche hinken, aber so ungefähr ist es.


    Die Spannung sorgt dafür, daß ein entsprechender Ladestrom fließt (wie in der Wasserleitung: je höher der Druck, um so mehr Wasser fließt). Je höher die Spannung, um so höher der Ladestrom. Je niedriger die Spannung, um so niedriger der Ladestrom (ist beim Wasser auch so). Ladestrom und Ladezeit ergeben die elektrische Arbeit. (Ist beim Wasser auch so: Je niedriger der Wasserdruck, um so langsamer wird mein Wassereimer voll und umgekehrt).


    Eine Bleibatterie sollte man mit maximal 10 % ihrer Kapazität laden. Ist eine, z. B. 100 Ah Batterie leer, kann ich sie schnellstens in 10 Stunden aufladen. 10 A Ladestrom ergeben bei 10 Stunden Ladezeit 100 Ah. Reduziere ich die Spannung (z. B. im Auto auf 14 V, um bei langen Fahrzeiten die Batterie nicht zu überladen), reduziert sich zwangsläufig auch der Ladestrom. Bei einem Ladestrom von nur noch 1 A brauche ich 100 Stunden bis zur Volladung.


    Kalziumbatterien brauchen ein knappes Volt mehr Ladespannung als ihre Vorgänger die Blei-Antimonbatterien. Setzt man die Kalzium in das Umfeld der vorigen Antimon-Batterie ein, muß man auch das Umfeld (Ladespannung) entsprechend ändern. Hat man aber lange nicht gemacht und sich gewundert, daß die Batterien im Auto verhungern. Ist heute noch so.

    Mich sorgte ja vor allem die mit 14,8V statt 14,4V

    Spielt keine Rolle, aber 14,8 V ist immer besser.


    CTEK und Co. zu früh abschalten

    Tun sie und gehen in den Erhaltungsmodus 13,6 V. Hier wird auch geladen, aber sehr wenig. Deshalb braucht ein Ctek eine Woche bis zur Volladung der Batterie.


    Rainer.

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