Thema: Bleibatterien kann man nur bis 50 % entladen, Lithiumbatterien bis 100 %.
Wenn man Bleibatterien zu 100% durchzykelt, sinkt deren Lebensdauer auf lächerliche Werte ab. Um sie wenigstens ein paar Jahre nutzen zu können, tut man daher gut daran, die Zyklisierung auf deutlich geringere Werte zu vermindern. Da sind 50% in der Tat ein gesunder Wert.
Ist bei Lithium nicht anders und 60 % sind der Maximalwert. Ist auch normal, denn beide sind über der Mutter Galvanikelement verwandt. Wegen anderweitiger guter Eigenschaften der Lithiumbatterie (v. a. Gewicht, Spannungskonstanz) mußte man zur Serienreife, auf Grund dieser schlechten Kapazitätsausbeute, ihr ein Korsett verpassen und die Kapazität um 40 % erhöhen. Natürlich eine feine und lohnende Sache, ohne Frage. Jetzt kann sie tatsächlich zu 100 % ihrer Kapazitätsangabe entladen werden.
Die Bleibatterie hat das alles nicht und scheint dadurch in einem schlechteren Licht zu stehen bzw. wird dem Kunden so suggeriert. Würde man sie genauso ausrüsten (aufrüsten), könnte sie ebenfalls zu 100 % entladen werden. Dazu bräuchte sie nicht einmal die elektronischen Gehhilfen einer Lithiumbatterie, sondern nur 50 % mehr Kapazität, als angegeben. In dieser Aussage werden wieder, wie so oft, Äpfel mit Birnen verglichen. Als Techniker bleibe ich gern mit den Füßen auf dem Boden, andernfalls könnte ich ja auch mit dem Fahrrad am Marathon teilnehmen und mich dann als Sieger feiern lassen.
Beim Thema „Elektroauto“ ist es ähnlich. Inzwischen erreichen viele wieder Bodenhaftung mit den Füßen. Der Höhenflug scheint zu Ende. Und Dein Elektroauto hat, nach meinen Berechnungen, noch nicht einmal 50 % der möglichen Zyklen erreicht und bei der Lebensdauer bin ich optimistisch, vorausgesetzt, Du machst nicht nur Schnelladungen. Der kleine Kerl wird Euch wohl noch längere Zeit Freude bereiten.
Rainer.