Ist eine Erdung von Wechselrichtern im Fahrzeug (z.B. Wohnmobil) erforderlich?

  • Hallo Herr Rücker,


    ich habe das Gerät gestern mal in der Werkstatt getestet… hervorragend! (Edit: es geht um einen EDECOA-Wechselrichter 12V/1500W)


    Ich möchte den WR in meinem Geländewagen einbauen, damit man unterwegs mal eine schnelle Tasse Nespresso trinken kann.. ;-))

    Auf dem Gerät habe ich jetzt kein E-Prüfzeichen gesehen, das würde mich jetzt aber auch nicht sehr beunruhigen… geplanter Einbauort ist der Beifahrerfußraum hinten, das Gerät wird dann noch luftig mit einer Metallplatte überdeckt, damit nix

    drauftropfen kann oder mechanisch aufliegt… in die Stromzuleitung, die extrem kurz wird, baue ich noch einen Natoknochen ein, damit man den WR komplett von der Batterie trennen kann..

    Bezüglich der Sicherheit hätte ich noch die Frage, ob es sinnvoll ist, für angeschlossende Geräte einen Netzstecker mit integriertem FI Schalter zu verwenden?


    Freundliche Grüße aus Tübingen


    Hannes H.

  • Hallo Herr H.,


    die Frage nach FI-Schutzschaltern in Fahrzeugen wird oft gestellt, ergibt m.E. aber bei potentialfreien IT-Netzen (Wechselrichter, Notstrom-Generatoren, Power-Boxen…) keinen rechten Sinn, sondern nur bei TL- oder TT-Netzen in der Hausinstallation mit PE-Potential. Das sind aber elektrotechnische Erörterungen, zu denen mir die tiefere fachliche Sachkunde fehlt, da ich kein ausgebildeter Elektroinstallateur bin, weshalb ich bei entsprechenden Fachfragen hierzu lieber an die entsprechenden Fachleute verweise.


    Grüße, Tom

  • Hallo Herr Rücker,


    noch eine Frage zum WR: Sehe ich es richtig, daß ich beim Einbau in ein Fahrzeug den Schutzleiter des WR eigentlilch direkt am Minus-Anschluss des WR auflegen kann? Dieser ist ja mit Fahrzeugmasse verbunden..


    Lt. Anleitung soll ja der Schutzleiter an der Fahrzeugmasse/Karosserie angeschlossen werden…


    Die Anschlussbolzen des WR sind aussen ja recht kurz - ich habe mal reingeschaut und gesehen, daß dies Gewindestangen sind, auf die die Kabel innen mit Muttern aufgeklemmt sind.. ich habe dan Bolzen dann weiter rausgedreht, damit man aussen einen gescheiten Kabelschuh mit Federring und Mutter auflegen kann… dabei ist mir aufgefallen, daß die Muttern innen auf dem Bolzen nur gut handwarm angezogen waren und nahezu ohne Werkzeug zu öffnen waren….



    Freundliche Grüße aus Tübingen


    Hannes H.

  • Hallo Herr H.,


    ich verstehe nach wie vor nicht, weshalb der Schutzleiter eines potentialfreien Wechselrichters für Sie von Bedeutung ist. Denn die Strom-Unfallgefahr steigt doch erst dadurch an, wenn die leitende Umgebung einer potentialfreien Spannungsquelle mit dieser elektrisch leitend verbunden wird, weil erst hierdurch überhaupt die Möglichkeit entsteht, dass Strom von einer nicht korrekt isolierten Leitung oder einem nicht korrekt isoliertem Verbraucher bei Berührung durch den menschlichen Körper zu ebendieser Umgebung und von dort dann wieder zurück zur Spannungsquelle fließt. Besteht hier aber gar keine Verbindung, könnte man beide Pole der Spannungsquelle – natürlich nur wechselweise – mit dieser Umgebung verbinden, ohne dass ein Strom fließt. Weshalb ich persönlich den Wechselrichter selbst auch nicht erde, auch nicht bei Verwendung im Haushalt. Aber selbstverständlich gibt es bei mir im Haushalt eine Erdungsschiene. Nur ist die eben nicht mit dem Wechselrichter verbunden. Aber wie ich schon in meiner vorherigen Antwort ausführte, mögen ausgebildete Elektroinstallateure die VDE-Vorschriften besser kennen als ich und daher eine bessere Adresse als ich für solcherart Fragen sein.


    Die Muttern der Anschlussdurchführungen müssen auf jeden Fall mit dem korrekten Drehmoment verschraubt sein, andernfalls besteht die Gefahr, dass der Übergangswiderstand erhöht ist und sich diese Stellen bei hohen Strömen unzulässig stark erhitzen.


    Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.


    Grüße, Tom

  • Hallo Herr Rücker,


    vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.


    Die Frage kam mir bei der Lektüre der Einbauanleitung, in der ein solches Vorgehen beschrieben wird… Die genannten Muttern befinden sich im Inneren des Wechselrichters…


    Freundliche Grüße


    Hannes H.

  • Hallo Herr H.


    ich weiß, dass der Hersteller das so beschreibt, aber ich teile hier ausnahmsweise seine Meinung nicht.


    Dass unter bestimmten Bedingungen aber tatsächlich die Gefahr eines Stromschlages auch bei nicht schutzgeerdeten Spannungsquellen (wie z.B. eines Wechselrichter) bestehen kann, zeigt dieser freundlicher Herr in seinem YT-Video:



    Er zeigt zugleich auch die Lösung dieses Problems auf, nämlich die Verwendung von FI-Schutzschaltern an jeder Steckdose, an der ein schutzgeerdetes Gerät eingesteckt wird.


    Auf diese Weise wird der hier beschriebene Fehler ausgeglichen, bei dem man zugleich zwei schutzgeerdete aber defekte Geräte mit Erdungsfehler (bei denen also das Gehäuse nicht mit dem Schutzleiter, sondern fälschlicherweise mit einem der beiden Spannungsführenden Netzanschlüsse verbunden ist) berührt. Verwendet man zugleich vor jedem solcher Geräte einen FI-Schutzschalter, wäre man vor einem elektrischen Schlag gegen die Gerätegehäuse geschützt.


    Da der Aufwand aber recht hoch ist, die Benutzer von Elektrogeräten mit schutzgeerdeten Metallgehäusen gegen solcherart Defekte zu schützen, würde ich persönlich den Aufwand scheuen. Die Gefahr eines elektrischen Schlages durch diese Art von Fehlern würde im Übrigen auch nicht dadurch gemindert, dass man den Wechselrichter selbst an eine Erdung anschließt. Man würde immer noch ordentlich „einen geschossen“ kriegen.


    Ja genau, die Ihrer Aussage nach nicht ausreichend angezogenen Muttern befinden sich innerhalb des Wechselrichters. So etwas hatte ich bisher auch noch nicht, dass diese Muttern lose waren. Als erstes hätte man es wohl daran bemerkt, dass der Wechselrichter unter Last ohne erkennbaren Grund Unterspannung durch die erhöhten Übergangswiderstände zwischen 12V-Anschlussklemmen und den inneren Kabeln des Wechselrichters meldet. Aber gut, dass Sie diese überprüft, die Fehler bemerkt und diese beseitigt haben.


    Grüße, Tom

  • Hallo Herr Rücker,


    vielen Dank - diese Lösung ist echt gut - witzigerweise ist die Firma Brennenstuhl bei uns gegenüber in Pfrondorf…

    Ich vergesse das mit dem Erdungskabel und nutze im Fall der Fälle einen solchen FI Schalter und gut - wenn der gleich im WR eingebaut wäre noch toller …. aber lässt sich ja preiswert regeln…


    Freundliche Grüße aus Tübingen


    Hannes H.

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