Optimale Lösung für Segelboot gesucht

  • Hallo zusammen, danke zunächst für diese super Seite! Beste Information in übersichtlicher Form. Trotzdem bin ich immer noch unsicher, welche der vorgestellten Lösungen für mein Problem die richtige ist...


    Ich habe eine Aufgabe zu lösen, die ich so noch nicht im Forum gefunden habe: Auf einem Segler befinden sich folgende Elektroinstallation: 1x Dieselmotor mit Lichtmaschine, 1x Ladegerät 230V für Landstrom im Hafen, 2 Blei-Akkus parallel geschaltet für Verbraucher und Anlasser, "wilde" Verteilung der Verbraucher auf beide Batterien.


    Vor Kurzem habe ich nun den Supergau erlebt: Der Kurzschluß in einer der Batterien führte zur Entladung der zweiten mit dem Resultat, dass weder die Beleuchtung funktionierte noch sich der Motor anlassen ließ. Nun bin ich auf der Suche nach einem Redundanzsystem, welches Folgendes ermöglicht:


    - Die Startbereitschaft des Motors ist oberste Priorität, damit sowohl die Manövrierfähigkeit des Bootes gegeben ist, als auch der Betrieb der Navigationslichter sichergestellt wird. Es darf nicht mehr zur Situation kommen, dass der Ausfall einer Batterie das Starten des Motors verhindert.
    - Sobald der Motor und seine Lichtmaschine läuft, können die Verbraucher (insbesondere die Navigationslichter) wieder gefahrlos betrieben werden.


    Nun die Fragen:
    - Welche Technologie ist die richtige - Saftschubse oder Trenn-Mosfet?
    - Wie sind die Verbraucher anzuschließen, um die kritischen Systeme (Anlasser, Navigationlichter) von den unkritischen (Innenraumbeleuchtung, Kühlschrank, Radio...) zu trennen?


    Danke für Eure Hilfe !


    Gruß 123gst

  • Hallo,


    das ist eigentlich genau das, was man in der Regel mit einem Zweitbatteriesystem zu erreichen versucht:

    • 100%ige Startsicherheit
    • Schonung der Starterbatterie
    • Versorgung der Verbraucher über zyklenfesten AGM- bzw- Gel-Akku

    Wegen der geforderten 100% Startsicherheit eignet sich hier nur ein "Absolut-Trennsystem", wie es beispielsweise durch einen Trenn-MOSFET zur automatischen Trennung beider Batterie-Stromkreise geschaffen wird. Gleichzeitig ist es unvermeidlich, all jene Verbraucher auf den Stromkreis der Zweitbatterie umzuverdrahten, die u.U. die Starterbatterie versehentlich entleeren könnten. Nur typische Motorkomponenten wie Start-, Zünd-, Kühl- und Kraftstoffanlage, sowie die Steuerungsarmaturen und -Systeme verbleiben wie bisher an der Starterbatterie. Ob man die Außenbeleuchtung (Navigationslichter) weiterhin aus der Starterbatterie speist, muß jeder für sich entscheiden. Tut man das, stellt man wiederum die Startsicherheit in Frage und verschleißt die Starterbatterie unnötig schnell (die mag keine zyklische Lasten...). Versorgt man die Positionsbeleuchtung über den Zweitakku, könnte es passieren, daß bei niedrigem Ladezustand des Zweitakkus keine Energie mehr für die Positionslichter zur Verfügung steht, weil z.B. der Kühlschrank mal wieder die Zweitbatterie komplett leergelutscht hat. Für notwendiges Navigationsgerät gilt analog dasselbe. Hier müsste dann der Motor ran und erst mal wieder Strom zur Versorgung des benötigten Geräts und zur Aufladung des Zweitakkus bereitstellen. Aus diesem Grund kann es durchaus sinnvoll sein, über drei autonom arbeitende Batteriebänke zu verfügen: Starterbatterie (Motor und primäre Systeme), Zweitakku (Funk, Navigation und Positionsbeleuchtung) und Drittakku (minderwichtige Geräte wie Kühlschrank, (Brauch-)Wasserpumpen, Kajütenbeleuchtung, TV/Radio...).


    Um eine Neuverdrahtung diverser Verbraucher geht also kein Weg vorbei. Dieser Installationsaufwand ist unvermeidlich, wenn 100%ig Startsicherheit verlangt wird. Wenn das Ladegerät über eine ausreichende Belastbarkeit verfügt um beide Akkus gleichzeitig zu laden, wird es bei Installationen mit Trenn-MOSFET fest an der Starterbatterie angeschlossen. Es versorgt dann bei Landstrom-Verfügbarkeit automatisch beide Akkus.


    Ferner ist es kein Nachteil, irgendeine Möglichkeit vorzusehen, um im Falle einer - weshalb auch immer - entladenen Starterbatterie, den Motor mit Strom aus dem Zweitakku starten zu können. Das kann im einfachsten Fall ein ZVL-Trenn-MOSFET mit Notstartkit sein, aber natürlich tut es auch ein einfaches Verbindungskabel ausreichenden Querschnitts, um beide Batterie direkt zu verbinden. Vorsichtige Naturen beschaffen sich noch ein Solar-Panel und bei größeren Booten ein Notstromaggregat. Besser kann man eigentlich nicht vorsorgen.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

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