Neue CATL-Zellen aufgebläht. Was nun?

  • Hallo Herr Rücker,

    ich habe gerade mit dem Zusammenbau der Akkus begonnen. Leider sind 4 von den 20 Zellen aufgebläht, wenn ich ein Lineal diagonal drüberlege kann ich an beiden Enden eine Klaffung von rund 2mm messen, also einen Bauch von 2mm Höhe. Laut Datenblatt ist eine Toleranz von +- 0,5mm angegeben.

    Die Zellen standen all die Zeit trocken, wohltemperiert in der Originalverpackung. Ich hatte im Oktober lediglich die Zellspannung und das äußere Erscheinungsbild kontrolliert.


    Was nun?


    mit freundlichen Grüßen,


    Peter T.

  • Hallo Herr T.,


    laut Datenblatt der Firma CATL verstehen sich die Angaben zur Zellendicke bei gleichzeitiger Anwendung einer seitlichen Kraft von „300Kgf“, was in unserem SI-System etwa 3.000N Druckkraft entspricht. Insofern kann ich Sie dahingehend beruhigen, dass Ihre Zellen völlig in Ordnung sind, denn wenn diese Druckkraft auf die Zellen wirken würde, wären sie ebenso flach wie Ziegelsteine.


    Es ist im Übrigen völlig normal, dass die etwas kapazitätsgesteigerten 302Ah-Zellen im LF280-Gehäuse ganz generell etwas zum Aufwölben neigen, da der Elektrodenwickel im Innern naturgemäß mehr Platz benötigt als bei den Originalzellen mit 280Ah. Und da ein prismatisches Gehäuse im Gegensatz zu einem Rundgehäuse einer inneren Druckkraft nichts entgegen zu setzen hat, messen Sie deshalb diese Aufwölbung, die bei Erreichen des Ladeschlusses sogar noch etwas zunehmen wird.


    Wenn Sie die Aufwölbung nicht mögen und die Batterie im aufgebauten Zustand stabilisieren möchten (was für die dauerhafte Dichtheit der Zellenanschlüsse wichtig ist), empfehle ich die Verwendung eines guten Filament-Klebebands wie z.B. meine Artikel-Nr. 2286. Damit sind die Zellen im Batterieverbund auch ohne einen komplizierten, teuren und schweren Pressaufbau gut gegeneinander abgestützt und der Neigung zur Aufwölbung wird sanft und dauerhaft entgegengewirkt.


    Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.


    Viele Grüße!


    Tom Rücker

  • Interessant...
    Das Klebeband wirkt aber nur zwischen den Zellen. Die jeweils äussere Zelle wird mit diesem "Aufbau" nicht gestützt.

  • Das stimmt, aber dort ist es auch nicht notwendig, weil der negative Punkt die bei Aufblähungen wirkende Kraft zwischen den Zellen ist, welche dazu führt, dass die Zellen auseinander gedrückt werden und über die Zellenverbinder dann erhebliche Scherkräfte auf die Zellenanschlüsse wirken, die zur Beschädigung deren Abdichtung führen können. Diese Scherkräfte werden durch Filamentklebeband beseitigt oder zumindest stark eingeschränkt.


    Wenn es dich stört, dass die Batterien im Außenbereich leicht ausbeulen, kannst Du entsprechend biegefeste Platten an den Seiten platzieren und erst dann das Batteriepaket mit Filamentklebeband umwickeln. Das ist ja bei Verwendung von Gewindestangen auch nicht anders. Nur dass man bei Verwendung von Gewindestangen potentiell die Kabelisolation bedrohende und damit kurzschlussgefährdende lange Metallteile in die Näher der Zellen und der Verkabelung bringt, was ich für keine gute Idee halte. Zudem ist der Pressdruck kaum korrekt einstellbar (wie viele Muttern-Umdrehungen sind 3.000N??) und nicht selten werden Zellen auf diese Weise zwar gut gemeint, aber dennoch deutlich zu stark gepresst. Weshalb ich von letzterem auch abrate. Von dem mechanischen Aufwand eines solchen Aufbaus gegenüber einfachem Filamentklebeband mal ganz zu schweigen.


    Wenn man nicht mit Klebeband arbeiten möchte, könnte man gut isolierende Nylon-Spanngurte einsetzen. Damit presst man die Zellen zwar auch schnell zu stark, aber wenigstens zerquetscht man sie nicht ganz so leicht wie mit Gewindestangen und Muttern. Und das Ganze fackelt nicht wegen Kabelkurzschlüssen am Gewinde der dort ja nicht vorhandenen Gewindestangen ab. :)


    Grüße, Tom

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