Das alte Problem: Heißen und vollen Akku parallel mit kaltem und leerem Akku laden

  • Hallo,


    im Frühjahr 2006 habe ich von der Fa. AGTAR, Köln ein sogg. Schnellader-System mit einfachem Kohlebürstenhalter und nachgeschaltetem, fest eingestelltem Spannungsregler ein bauen lassen. Vielleicht haben Sie davon schon gehört.
    Damals war es eine Möglichkeit, (neben der Sterling A2B oder B2B Lösung) die Batterien schneller voll zu bekommen.


    Leider ist aber bei meiner Anlage die Ladespannung permanent zu hoch. Bei ca. 10 - 15 % Batterie-Entladung (Gesamt-Nennleistung der 3 zusammengeschalteten Akkus ca. 270 Ah) zeigt der Batteriecomputer eine Spannung in schnellem Wechsel zwischen 14,8 - 15,4 V bei 2500 U/min des Motors. Im vergangenen Sommer waren es bei ça. 32 °C Aussentemperatur sogar 15,7 V als Spitze.


    Das bekommt den 3 Starter-Blei-Säure-Akkus nicht so gut. Die sind nach ca. 2 1/2 Jahren mehr oder weniger hin.


    Die Fa. AGTAR gibt mir z. Zt. leider noch keinen konkreten Weg an, wie diesem Missstand abgeholfen werden könnte.


    Hätten Sie vielleicht einen Vorschlag, was man da besser machen könnte, sollte, müsste?


    Vielen Dank und einen freundlichen Gruss!
    K.N.

  • Hallo,


    leider habe ich bis heute noch nicht begriffen, warum man dem Spannungsregler einer Fahrzeug-Lichtmaschinen innerhalb eines Fahrzeugnetzes einen Gleichspannungswandler nachschalten sollte. Ich halte das für sinnlosen Hokuspokus. Schnellladungen von Bleiakkus sind damit jedenfalls auch nicht möglich, da Bleiakkus sich generell nicht schnellladen lassen. Alles was man tun kann ist, den Akkus möglichst optimale Ladebedingungen anzubieten. Dazu reichen ein gut arbeitender Lichtmaschinenregler und eine ausreichend dimensionierte Verkabelung aber völlig aus.


    Grüße, Tom

  • Hallo


    Ok, ich verstehe Ihre "Philosophie", die sich von vielen anderen abhebt.


    2 Fragen dazu:


    Sie bevorzugen also einen temperaturgeregelten LIMA-Regler, der bis 14,8 V Spannungspitze in IUou-Weise erzeugt?.


    Haben Sie eine Werkstatt an der Hand, die evtl. einen Umbau vornehmen könnte?


    Grüsse
    K.N.

  • Hallo,


    nein, meine Regler arbeiten nicht nach IUoU- sondern eher nach IU-Kennlinie. Der Rest (oU) macht bei Fahrzeugbetrieb generell keinen Sinn, sondern eignet sich nur für Tischladegeräte. Ganz genau betrachtet arbeitet mein Regler nach einer „temperaturgeführten U-Kennlinie“, denn die Strombegrenzung wird von der Lichtmaschine selbst durchgeführt. Der MicroCharge-Regler ist also ein Spannungsregler im reinen Sinne.


    Über ein Werkstattnetz verfüge ich natürlich nicht. Der Einbau kann aber von jeder KFZ-Elektrikwerkstatt durchgeführt werden. Sie können mir Ihre Lichtmaschine zum Umbau auch einschicken.


    Grüße, Tom

  • Hallo


    Ich kann leider erst jetzt nach den Osterferien auf das Thema zurück kommen.


    Dazu bleiben einige Punkte für mich, die ich gern geklärt hätte:


    "Temperaturgeführt" von LIMA und +Pol der Starterbatterie. Das bedeutet doch eigentlich, dass der Zweitbatterie weniger Strom zugeführt wird als sie eigentlich braucht während der Fahrt.


    Beispeilsweise muss ich nach 3 Tagen Freistehen ca. 70 Ah neu laden. Die Starterbatterie ist aber randvoll. Die LIMA arbeitet "verhalten", weil sie von der Motorwärme abgebremst wird, die Starterbatterie sagt noch obendrein " Nein, danke - ich bin voll".


    Was kommt da noch an Strom bei der Zweitbatterie an, die z.B. eine Gesamtkapazität von rund 150 Ah hat?


    Wie kann der Unterschied in der Spannungsverträglichkeit zwischen Starterbatterie (normale Blei-Säure, Stopp bei 14,4 V) und Spiral-AGM als Versorgungsbatterie (Idealladespannung 14,8 V) gemanagt werden?


    Auf Ihrem Diagramm mit der blau/roten Kurve ist leider die Strommenge/-stärke nicht zu erkennen die da fliessen könnte.


    Wie kriege ich meine Versorgungsbatterien in ca. 1 bis 1,5 Stunden Fahrt wieder voll aufgeladen?


    Mit freundlichem Gruss

  • Hallo,


    wenn Sie einen heißen vollen und einen kalten leeren Akku mit derselben Ladespannungsquelle laden wollen, dann ist das natürlich nur in Form eines Kompromisses möglich, durch den dem heißen und vollen Akku zu viel und dem kalten und leeren Akku zu wenig Ladespannung angeboten wird. Sie sehen, dieses Problem lässt sich nicht vollständig durch einen einzigen Laderegler lösen – man bräuchte in solchen Fällen derer zwei.


    Allerdings wird vom MicroCharge-Laderegler nicht die Temperatur des Motorraums gemessen, sondern die Temperatur der Starterbatterie. Durch ihre erhebliche Masse dauert es schon einige Stunden, bis sich deren Temperatur der gestiegenen Umgebungstemperatur angenähert hat. Und da man wohl nur selten so lange fährt bis dies geschehen ist, ergibt sich in der Praxis auch kaum je ein störendes Temperaturgefälle zwischen Starter- und Versorgungsbatterie. Falls doch, könnte man die Starterbatterie thermisch isolieren, um so deren Temperaturanstieg deutlich zu verzögern. Sollte auch das noch nicht ausreichen, kann beim MicroCharge-Laderegler die Ladespannung auf einen für beide Akkus optimalen Kompromisswert eingestellt werden, was den jeweiligen Erfordernissen dann bestmöglich entspricht.


    Schwieriger wiegen die offenbar stark unterschiedlichen Betriebsschemata der beiden Akkus: Die Starterbatterie ist ja in der Regel voll geladen, während die Zweitbatterie öfter mal entladen wird. Damit unterscheiden sich dann die Spannungsbedürfnisse beider Batterien doch recht stark. Auch hier gilt, dass mit einem einzigen Laderegler nur ein Kompromiss möglich ist.


    Prinzipielle Unterschiede bei der Ladespannung von Blei-Säure-, Blei-Gel- oder Blei-AGM-Akkus (egal ob eckig oder rund) gibt es nicht, von ganz wenigen Sonderlegierungen einmal abgesehen (die Spiralcell- oder Optima-Typen lassen sich problemlos mit derselben Spannung laden wie Starterbatterien). Wegen der abweichenden Akkutype brauchen Sie Sich also keine Sorgen zu machen, das funktioniert einwandfrei.


    Da mein MicroCharge-Regler nur die Lichtmaschinen-Spannung regeln kann, kann er auf den in den Akku fließenden Strom auch nur über die Höhe der Spannung Einfluss nehmen. Da aber gleichzeitig auch noch ein Fahrzeug-Bordnetz innerhalb gewisser Spannungsgrenzen zu versorgen ist, kann der Ladestrom schon gar nicht vom Lichtmaschinenregler gesteuert werden. Dies ist bei Bleiakkus aber auch nicht notwendig, weil Bleiakkus die Höhe ihres Ladestrom je nach Ladezustand selbst regeln. Zu Beginn der Aufladung ist der Ladestrom daher groß und fällt bei Annäherung zur Vollladung immer weiter ab, bis der Akku bei einem Ladestrom, der auf etwa 1% der Akku-Kapazität abgesunken ist, als voll geladen angesehen werden kann.


    Das ist auch der Grund, weshalb man Bleiakkus nicht innerhalb 60 bis 90 Minuten voll aufladen kann. Ich schrieb es schon: Bleiakkus sind nicht schnellladefähig! Sie können die Ladespannung so hoch treiben wie Sie wollen, aber nennenswert beschleunigen können sie die Aufladung dadurch trotzdem nicht. Das hat rein physikalische Gründe innerhalb des Blei/Schwefelsäure-Systems. Allerdings verlässt man bei einer deutlich zu hohen Ladespannung schnell den Bereich, der Bleiakkus gut tut. Sie stellen ja selbst fest, dass die Lebensdauer bei überhöhter Ladespannung eher kurz ausfällt.


    Also: Was kann man tun?


    1. Einen geeigneten Kompromiss bei der Höhe der Ladespannung einstellen, damit beide Batterie sinnvoll versorgt werden
    2. Die Übergangswiderstände zwischen Starter- und Zweitbatterie so niedrig wie möglich ausführen, damit die ohnehin schwierige Situation nicht noch zusätzlich durch unnötig hohe Spannungsabfälle zwischen beiden Batterien erschwert wird.


    Grüße, Tom

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