Neue Verbraucherbatterie gesucht, welche kaufen?

  • Hallo,


    ich benötige für mein "Wohnmobil" (eigentlich nur ein amerikanischer Van) eine neue Verbraucherbatterie.
    Könnte ihr einen spezielles Modell, oder einen Hersteller empfehlen? Benötigt wird eine Kapazität >200Ah. Ich tendiere zur Banner Energiebull, lasse mich aber gern eines Besseren belehren...


    Gruß,
    Hoelgi

  • Hallo,


    die verschiedenen Marken nehmen sich eigentlich nichts. Wenn man sich Autobatterie-Tests anschaut, kann man zwar zu einem anderen Ergebnis kommen, weil dort (erstaunlicherweise) immer recht große Unterschiede zwischen den Marken festgestellt werden (und zwar keineswegs immer zugunsten der teuren Typen), aber das führe ich zum größten Teil auf Einflüsse wie z.B. die Lagerdauer beim Händler zurück, auf die der Kunde keinen Einfluss hat und über die er auch keine Informationen erhält.


    Als Verbraucherbatterie kommen für Zweitbatterien normalerweise nur zyklenfeste Typen in Frage. Wenn nicht gerade Hochstromanforderungen (Kaffeemaschine über Wechselrichter o.ä.) gestellt werden, sollte jeder normale AGM- oder Gel-Akku geeignet sein, so dass letztlich die passendsten Abmessungen für den jeweiligen Einbauort und ein möglichst günstiger Preis pro Ah den Ausschlag geben werden. Die erwähnte Banner Energy-Bull ist sicher gut als zyklenfeste Zweitbatterie geeignet und darüber hinaus auch preislich sehr attraktiv, aber wegen des flüssigen Elektrolyten nicht lageunabhängig bzw. auslaufsicher. Zur Entgasung sollte auch ein Schlauch ins Freie gelegt werden. Wen das nicht stört, der kann hier getrost zugreifen.


    AGM- oder Gel-Akkus liegen im Vergleich dazu in preislich deutlich höheren Regionen. Dort muss man etwa mit EUR 2,-/Ah rechnen. Die Lebensdauer von AGM- oder Gel-Akkus ist bei zyklischen Anwendungen aber auch extrem hoch. Meist liegt die Lebensdauer bei zyklischen Anwendungen wegen des gepressten Aufbaus beim drei- bis fünffachen normaler Bleiakkus, so dass sich der höhere Preis am Ende oft rechnet. Bei Misshandlungen (Tiefentladung!) und anschließenden Ausfällen ist der Schaden dann aber auch höher.


    Bei Hochstromanwendungen wird man preislich und von der Kapazität her Kompromisse schließen müssen. Da wird's also deutlich teurer, weil man dann zwangsläufig bei Spezialisten wie den Optima-Rundzellenbatterien ankommt. Die können in kurzer Zeit eine hohe Arbeitsmenge abgeben, weisen aber wegen der zylinderförmigen Zellen ein relativ schlechter Volumen/Kapazitäts-Verhältnis auf.


    Zuletzt bleibt noch die moderne Lithium-Technik, welche die höchste Kapazität, bezogen auf das Volumen, aufweist. Auch Leistungsdichte und Zyklenfestigkeit sind überdurchschnittlich hoch. Der Preis aber leider auch.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    danke für die schnelle Antwort.


    Ich habe mir schon fast gedacht, dass er da gar keine so großen Unterschied zwischen den Herstellern gibt. Der Unterschied liegt meistens ja nur darin, wie auskunftsfreudig die Hersteller sind.
    Zum Beispiel gibt es bei Banner keinerlei Informationen zur maximalen Stromentnahme, das Feld "Kälteprüfstrom" wird im Datenblatt einfach leer gelassen.
    Der Hersteller (oder Vertreiber) Winnerbatterien gibt bei seinen Solarakkus einen maximalen Entladestrom von 1150A für 5 Sekunden an (bei 230Ah). Diesen Wert finde ich schon recht heftig und er zeigt, dass auch Verbraucherbatterien ordentlich Strom liefern können.


    Entgasung ist kein Thema, meine bisherigen Batterien waren auch immer Nassbatterien und ich hab mir dafür das Kamina Entlüftungssystem von Moll zugelegt. Das sollte auch bei der Zukünftigen passen.


    Lithium-Technik ist natürlich sehr spannend, aber einfach noch nicht wirtschaftlich. Und die Ladung ist ja auch etwas anspruchsvoller als bei Bleiakkus und Fehler werden mit Stichflammen belohnt. Das ist mir noch nicht so ganz geheuer...


    Gruß,
    Jan

  • Der Wert des Kälteprüfstroms nach EN60254-1 bezieht sich einzig auf Starterbatterien zur Verwendung in Kraftfahrzeugen. Auf zyklenfeste Bleiakkus für Versorgungszwecke ist diese Norm nicht sinnvoll anzuwenden. Weshalb von den Herstellern zyklenfester Versorgungsakkus auch keine entsprechenden Angaben gemacht werden. Man muss sich auch klar machen, dass es dem Konstruktionsprinzip eine zyklenfesten Akkus widerspricht, wenn man von ihm fordert, bei Kälte Höchstströme zur Verfügung zu stellen. Diese Forderung läuft letztlich immer auf die Bauart Starterbatterie hinaus, aber die ist nun mal für zyklische Anwendungen herzlich ungeeignet, weil viel zu kurzlebig.


    Hohe Ladeströme sind nie ein Problem für Bleiakkus, solange die Ladespannung nicht den zulässigen Bereich verlässt. Aber den kann man ja vernünftig steuern. Wie viel Strom ein Akku dann beim Laden aufnimmt, hängt dann allein vom Akku selbst, dessen Ladezustand und seiner "Vorgeschichte" ab.


    Hohe Entladeströme sind für Bleiakkus erst dann ein Problem, wenn 1 bis 2C überschritten werden (bei einem 100Ah-Akku also etwa 100 bis 200A Entladestrom). Liegt man darüber, muss man zwangsläufig auf Akkutypen ausweichen, die einen Spagat zwischen Zyklenfestigkeit und Hochstromfähigkeit versuchen. Das geht wie erwähnt immer nur zu Lasten anderer erwünschter Eigenschaften, wie Lebensdauer, Spannungslage, Selbstentladerate und nicht zuletzt dem Preis.


    Im Wohnmobil würde es sich daher anbieten, kurz den Motor laufen zu lassen, wenn man mit dem Vollautomaten Kaffee zubereiten will. Damit geht man großen Akkuproblemen ganz leicht aus dem Weg.


    Grüße, Tom

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!