perfekte Akkubank für Bootsbetrieb

  • Hallo,


    ich habe ein Boot, das mit 4 in Reihe geschalteten 230Ah VARTA Dual Purpose Akkus gelaufen ist. Aktuell dürften 2 der Akkus einen Zellschluss haben, da es stark nach faulen Eiern riecht und die eine Batterie 8V Spannung nach "Vollladung" liefert und die andere 10,2V. Die anderen 2 haben beide 12,78V.


    Nach zahlreichen Recherchen im Netz, bin ich zu dem bitteren Schluss gekommen, dass ich alle 4 Akkus austauschen muss. Nun ist die Belastung der Batterien wie folgt: 3-4x pro Monat Nutzung des Bootes, dann wird aber bis ca. 50% der Kapazität verbraucht. Der Motor hat 4,3kW und 119A, zieht also schon ordentlich unter Volllast. Dazwischen hängt das Boot rum und es passiert gar nichts.


    Das verbaute Ladegerät lädt mit Bulk, Absorption und Float Spannung (57V Bulk und 53V Float) könnte aber auch mit anderer Konfiguration 58,4V Bulk und 53V Float oder 57V Bulk und 55,2V Float laden. Was ist da die bessere Variante für


    A) AGM Deep Cycle Batterien
    B) Standard Gel Batterien (wie beispielsweise VARTA Dual Purpose)


    In den Datenblättern von AGM Deep Cycle Batterien steht nämlich eine Ladeschlussspannung von 14,6V und eine Floating Spannung von 13,8V (pro Akku), das wäre eigentlich eine Kombination der beiden Einstellungen am Ladegerät. Diese Kombination kann man aber nicht einstellen, braucht man ein anderes Ladegerät oder welche Einstellung ist für die Nutzung besser?


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  • Endlich mal jemand, der die richtigen Fragen stellt. :thumbsup:


    In der Tat ist es so, dass man bei zyklischer Nutzung der Batterien eine hohe Ladeschlussspannung benötigt (14,7V bei 12V-Batterien bzw. 2,45V/Zelle), bei Stand-By-Nutzung jedoch eine niedrige (13,5V bei 12V-Batterien, bzw. 2,25V/Zelle). Der Grund ist, dass ansonsten bei zyklischem Betrieb die Platten sulfatieren, oder bei Stand-By-Betrieb die Gitter korrodieren. Will man optimal laden, muss man also die Nutzung der Batterien unbedingt mit in das optimale Ladeschema mit einfließen lassen. Will man nicht nur aufladen, sondern nach der Aufladung auch Dauerladen, muss bei zyklischem Betrieb also erst mit der hohen Spannung geladen werden und nach Erreichen der Vollladeschwelle auf Erhaltensladung mit 13,5V umgeschaltet werden.


    Die "perfekten" Batterie für Deine Hochleistungs-Anwendung sind aber definitiv keine Blei-, sondern Lithium-Batterien. Bleibatterien werden solcherart zyklische Hochleistungsanforderungen nur kurze Zeit überleben und dann sehr schnell an Leistung verlieren. Weshalb sich Elektromobilität auf Bleiakkubasis ja auch leider nie durchsetzen konnte und erst mit NiCd-Akkus bzw. der modernen Lithium-Technik möglich wurde. Wenn es doch unbedingt Bleibatterien sein sollen, bleibt nur die Panzerröhchentechnik, wenn wenigstens halbwegs vertretbare Standzeiten gewünscht werden.


    Grüße, Tom

  • Danke für die super Antwort, ich habe durch dieses Forum schon mehr gelernt, als durch alle restlichen Recherchen im gesamten Netz :thumbup:


    Lithium würde ich gerne verwenden, aber leider ist das preislich eine andere Liga, die sich für mich aktuell nicht realisieren lässt. Soweit ich das verstanden habe, kann man jede Bleibatterie (AGM, "Standard"-Gel sowie Panzerröhre) auch mit hoher Ladeschlussspannung bei zyklischer Nutzung laden. Ich werde mein Ladegerät, wie von dir beschrieben einstellen um zumindest alles zu tun, was geht.


    Würdest du im Winter (bei 5 monatiger Nichtnutzung) eher abklemmen und die Akkus im Boot in der Halle (kann auch mal 0° Celsius haben) lassen oder besser mit Ladeerhaltungsspannung konstant laden.


    Schöne Grüße,
    Gerd

  • Moin,


    auf jeden Fall abklemmen! Erst richtig vollladen, dann abklemmen. Der Vorteil ist, dass man dann keinerlei Ladungsdurchsatz mehr hat, bis auf die Selbstentladerate der Batterien selbst, also auch weder Sulfatierung, noch Korrosion. Und Strom braucht's dann auch keinen. Über fünf Monate ist das auch gar kein Problem.


    Grüße, Tom

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