Tom's Ladewutzel bei großen Batterien verwenden

Hallo Raymund,

der Hinweis in der Anleitung bezieht sich darauf, dass der kleine Wutzel mit seinen max. 2A Ladestrom kaum ausreichend wird, um leere Batterien von mehr als 100Ah jemals voll aufzuladen. Sein eigentlicher Zweck ist es aber, die Batteriespannung deutlich über 15V hinaus anzuheben. Dies ist aber erst dann möglich, wenn die Batterien voll aufgeladen sind, weil vorher deren Spannung nicht ausreichend ansteigt. Wenn man die Batterien aber vorher ggf. mit stärkeren Ladegeräten voll auflädt, funktioniert es trotzdem.

Oder man verwendet den großen Ladewutzel, der bis zu 10A Ladestrom schafft. Dann sind auch Batterien bis zu 500A kein Problem mehr. Oder auch noch größere, Hauptsache sie sind so voll, dass man ihre Spannung auf wenigstens 15,5V anheben kann, weil die Desulfatierung erst dann so richtig Fahrt aufnimmt.

Grüße, Tom

Bleibatterien sind, besonders wenn sie schon etwas älter sind, alle mehr oder weniger sulfatiert, denn Bleisulfat ist einfach das stinkelingpiefige Entladeprodukt von Blei und Bleidioxid und fällt daher bei JEDER Entladung an. Problem ist nur, dass wenn Bleisulfat zu lange Zeit ungeladen liegen bleibt, ballt es sich zu immer größeren Partikeln zusammen, die dann bei steigender Partikelgröße kaum noch jemals durch normale Ladung wieder in Blei und Bleidioxid zurück verwandelt werden können.

Der Grund ist, dass die zur erfolgreichen Aufladung solcher Partikel erforderliche Ladespannung mit der Größe der Partikel immer weiter ansteigt.

Entsprechend gewinnt man aber auch in jedem Fall durch Aufladung mit hoher Spannung und ausreichend langer Ladezeit Kapazität, nur ist es eben abhängig davon, mit wie viel Ladespannung und wie viel Ladezeit man arbeitet. Wie viel man im Einzelfall gewinnt, das hängt eben von der Menge des in der jeweiligen Batterie befindlichen Bleisulfates ab, das man noch geladen bekommt. Ist man erfolgreich, nimmt das wiederhergestellte Aktivmaterial auch wieder am Ladeprozess teil und die nutzbare Kapazität steigt merklich an.

Leider nehmen die unerwünschten Nebenwirkungen (Gasung und Gitterkorrosion) bei besonders hoher Ladespannung und besonders langer Ladezeit ebenfalls zu, so dass viel nicht immer viel hilft. Ich empfehle bei 12V-Batterien mit 15,5 - 16V über 24 bis 36h zu arbeiten. Diese Werte haben sich bei mir über viele Jahre als optimal erwiesen.

Natürlich ist es wichtig, nicht nur 15,5V am Netzteil einzustellen, sondern dieser Spannungswert muss auch an der Batterie ankommen. Durch Leitungswiderstände fällt aber an Kabeln bei fließendem Ladestrom eine Spannung ab, um deren Betrag sich die an der Batterie messbare Spannung vermindert. Also auch mal mit einem zusätzlichen Messgerät messen, was an den Batterieklemmen selbst direkt zu messen ist. Dann weiß man's genau.

Hier noch mal das Urposting zur Sulfatierung und hier die Anleitung meines Ladewutzels.

Dieser Trick funktioniert natürlich auch mit den allermeisten anderen einstellbaren Netzteilen, die Gleichspannung am Ausgang abgeben. Man muss also keineswegs meinen Ladewutzel kaufen, sondern kann natürlich auch die Geräte verwenden, die man sowieso schon besitzt. Sie müssen sich nur auf die gewünschte Ladespannung von 15.5 bis 16V einstellen lassen und einen Strom von wenigstens 2A schaffen. Und sie müssen natürlich elektronisch stabilisiert sein, damit die Spannung beim Desulfatieren bei langsam sinkenden Strom nicht immer weiter ansteigt.

Grüße, Tom