BigBlock 302Ah lädt nicht mehr

  • Hallo, das BSM lässt anscheinend keinen Strom mehr durch. Egal ob über Landstrom oder Lichtmaschine während der Fahrt geht nichts. Laderregeler ist der Ne 287 Nordelettronica. Auch über Solar mit Victron mppt 75/15 geht es nicht. Es funktionierte jetzt mehrere Wochen, plötzlich nicht mehr. Ladezustand liegt bei 14,2V. An was könnte das liegen?

  • Die App zeigt bei besonderen Betriebszuständen, welche zu Maßnahmen seitens des BMS führen, unter "Statusinformationen" diese besonderen Betriebszustände an. Am besten mal dort nachsehen, dann ist man schnell schlauer. Auch mal die angezeigten Werte für Spannung, Strom und Temperatur auf Plausibilität überprüfen.



    Achso: Die Stromzweige für Ladestrom und Entladestrom lassen sich über die App ein- und ausschalten. Es kommt gar nicht mal so selten vor, dass einer oder beide dieser Schalter abgeschaltet sind und dann nichts mehr geht. Also auch hier mal schauen, ob es vielleicht daran liegt.



    Grüße, Tom

  • Und dennoch nimmt der Bigblock keinen Ladestrom an?


    In deisem Fall gibt es drei Möglichkeiten:


    1. Es liegt, warum auch immer, gar kein Ladestrom an.


    Das lässt sich leicht dadurch überprüfen, indem man das BMS knallhart überbückt. Also ein Kabel nehmen, um die beiden Stromanschlüsse beiderseits des BMS zu überbrücken. Sinngemäß ebenso, wie im Bild mit meinem Überbrückungsschalter gezeigt:


    ueberbrueckungsschalter-fuer-daly-bms.jpg


    Wenn das BMS überbrückt wird, sollte bei vorhandenem Ladestrom in jedem Fall ein Ladestrom fließen. Dessen Höhe kann man im überbrückten Zustand aber nicht mehr bequem über die BMS-App ablesen (weil das BMS ja überbrückt ist und der Ladestrom deshalb nicht mehr durch das BMS hindurch fließt, sondern über das Überbrückungskabel). Also braucht man im diesem Fall eine andere Methode, um den Stromfluss zu messen und so nachzuweisen.


    Wenn der Nachweis vorhandenem Ladestroms durch die Überbrückungsmethode gelungen ist, kann man dem Fehler weiter nachkriechen.


    2. Das BMS hat sich aufgehängt.


    Kommt sehr selten vor, aber man hat schon mal davon gehört. Hier hilft ein Kaltstart des BMS: Balancerstecker abziehen, drei Sekunden warten und Balancer-Stecker wieder aufstecken. Hierdurch wird das BMS kurz Spannungslos geschaltet und dann neu gestartet. Dann die App neu mit dem BMS verbinden und versuchen, ob die Ladung startet.


    Sollte das auch keine Ladeaktivitäten erbringen, dürfte der dritte Punkt zutreffen:


    3. Das BMS ist defekt.


    Kann ebenfalls mal vorkommen. Sei es wegen Überspannung, wegen Überstrom, Kurzschluss oder weil die Kühge so schön fliegen.


    Sollten Sie am Ende dieser Tests und Überlegungen zu dem Schluss kommen, dass das BMS selbst die Ursache des Problems ist, könnte es sich um einen Garantiefall handeln. Dann bitte das BMS mit einer Fehlerbeschreibung, Rechnungskopie und Rücksendeanschrift an meine untenstehende Geschäftsadresse einsenden. Ich werde es dann prüfen, und wenn erforderlich, reparieren bzw. ersetzen.


    Grüße, Tom


    Tom's Elektronikschmiede
    Tom Rücker

    Hauptstraße 35

    D-31707 Heeßen

    Fon: 05722-981967

    eMail: tom@microcharge.de

    Web: http://www.microcharge.de


    EDIT: Ich lese eben erst, dass "der Ladezustand" 14,2V beträgt. Also wenn die Spannung einer vierzelligen 12V LiFePO4-Batterie 14,2V beträgt, dann ist sie praktisch randvoll. Da dieses Umstand nicht nur dazu führt, dass das BMS keine weitere Ladung zulässt, sondern ebenso bei den Statusmeldungen angezeigt würde - was ja nicht der Fall sein soll - nehme ich an, dass es sich bei dieser Angabe im obersten Posting um einen Irrtum handelt.


    Oder nicht?


    (Danke Harry, ich hab's echt überlesen. Oder es war vielleicht gestern schon zu spät...)

  • Genau: Es war das alte Spiel mit der Ladezustandsanzeige: Die Batterie wurde aus einer Ladestromquelle mit einer Ladeschlussspannung von 14,2V geladen und wurde auch durchaus voll, nur das die Ladeztustandskontrolle keine 100% angezeigt hatte, sondern nur 81,5%. Im BMS ist als Ladeschlussspannung nämlich 14,6V eingestellt und nicht 14,2V...


    Nochmal ganz allgemein zur Funktionsweise der Ladezustandsermittlung des BMS (SOC, state of charge):


    Der Ladezustand kann bei einer Lithium-Batterie nicht (ohne weiteres) durch einfaches anklemmen eines Messgerätes und Ablesung der Spannungsmessung ermittelt werden, weil die Kennlinie Zellenspannung/Ladezustand extrem stark unlinear verläuft und sich im mittleren Ladungsbereich zwischen 5 und 95% fast gar nicht verändert. Man kann also die Ladezustände "leer" und "voll" zwar einwandfrei durch Spannungsmessung ermitteln, aber nicht, ob der Ladezustand nun 40 oder 70% beträgt. Der Grund ist wie gesagt die nur äußerst geringe Spannungsänderung im mittleren Ladungsbereich, die sich nicht brauchbar auswerten lässt:


    Aus diesem Grund wird der Ladezustand auch nicht direkt aus der Batteriespannung abgeleitet, sondern saldierend errechnet. Und zwar durch saldierende Messung der eingehenden und ausgehenden Ströme und deren Dauer. Das BMS misst also die rein- und rausfließenden Ströme in Verbindung mit der Zeitdauer, in der die Ströme fließen und rechnet hierdurch die eingespeicherten Amperestunden und damit den prozentualen Ladezustand hoch oder runter. Nur bei Erreichen der (im BMS eingestellten) Schlussspannungen, also der Lade- oder Entladeschlussspannung, wird der relative Kapazitätswert auf 100% bzw. auf 0% gesetzt. Alles dazwischen wird ausschließlich durch Strom- und Zeitmessungen saldierend errechnet.


    Da sich aber durch verschiedene Gründe über saldierende Strommessungen keine zu 100% exakten Energiemengen messen lassen, sondern es dabei zwangsläufig zu einem oft nicht unerheblichen Messfehler kommen kann, handelt es sich eher um eine Schätzung, als um eine "richtige" Messung. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die nächste Schätzung auf der letzten aufbaut und sich der Messfehler mit der zeitlichen Dauer und der Menge der Messungen hierdurch immer weiter aufaddiert. Auch aus diesem Grund muss der Ladezustand bei Erreichen der Ladeschlussspannung auf 100% und bei Erreichen der Entladeschlussspannung auf 0% gesetzt werden, um das System immer wieder zu initialisieren und den Messfehler wieder auf Null zu setzen.


    Aus diesem Grund ist es wichtig, dass insbesondere die Ladeschlussspannung der Ladestromquellen den eingestellten Wert "Zellenspannung Schutzabschaltung max." (bzw. bei einem Smartfon mit eingestellter englischer Sprache sinngemäß "cell volt high protect") auch erreicht, damit das BMS bei Vollladung der Batterie den Ladezustand (SOC) korrekt auf 100% setzen kann. Dies erfolgt entweder durch Anpassen der Ladeschlussspannung im Ladegerät, oder falls das nicht möglich ist, durch Änderung des o.g. Wertes im BMS.


    Grüße, Tom

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