Ultimatron bei Kälte laden und: Wie voll ist voll?

  • Guten Morgen,


    nach einer eher negativen Erfahrung mit einer Liontron 150Ah Arctic für unseren Campervan bin ich nun auf der Suche nach einer Alternative.


    Die Ultimatron Batterien scheinen mir aufgrund verschiedenster Forenbeiträge, die ich aufmerksam gelesen habe, ein würdiger Ersatz zu sein.


    Allerdings habe ich eine Frage, die auch im Forum nicht beantwortet werden konnte:


    Was mache ich mit der Ultimatron bei Frost, wenn das Fahrzeug täglich genutzt wird?

    Aus den Forenbeiträgen weiß ich nun, dass die Heizung der Arctic auch keine wirkliche Hilfe ist, da die Batterie nur auf 4°C aufgeheizt wird.

    Wenn dann der Ladebooster mit 50 A "drauf haut" kann das schon der Grund für das Aussteigen der Liontron gewesen sein. Wie gesagt, der Van ist bei uns auch ein Alltagsfahrzeug und daher kommt es öfter vor, dass bei Frost geladen wird. Und ständig Batterie an und abklemmen, bzw. alles stromlos schalten ist auch keine Alternative, da z.B. die Standheizung dann nicht mehr genutzt werden könnte.


    Wie geht man also vor um eine "Hinrichtung" der Batterie zu vermeiden?


    Beste Grüße,

    Jörg T.

  • Hallo Herr T.,


    unter 0°C nimmt die 12V/200Ah-Ultimatron keinen Ladestrom an. Insofern besteht bei dieser Batterie nicht das Problem, dass sie bei Minusgraden durch Ladestrom beschädigt werden könnte.


    Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.


    Grüße, Tom

  • Hallo Herr Rücker,


    vielen Dank für die schnelle Antwort.


    Im Grunde ist nun alles geklärt und ich wollte direkt bestellen.

    Glücklicherweise habe ich vorher nochmal auf die Maße der Batterie geschaut und musste leider feststellen, dass sie viel zu groß ist.

    Selbst die 150er passt nicht :(


    Daher werde ich dieses Wochenende mal genau nachschauen ob 2 x 100Ah oder die 180er besser in unser Fahrzeug passen. Die Bestellung erfolgt dann wohl erst Montag.


    Ein schönes Wochenende wünscht,

    Jörg T.

  • Hallo Herr Rücker,


    die beiden zwischenzeitlich gelieferten 100Ah Ultimatron Akkus mussten am vergangenen Wochenende erstmals ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Im Grunde haben sie das auch großartig gemacht. Dennoch habe ich einige Fragen zum Ladeverhalten:

    Zur Info: Die Akkus sind parallel geschaltet und werden von einem Büttner LB 50 geladen.

    Was mich wundert ist, dass die Akkus mit recht hohen Strömen weiter geladen werden, obwohl in der App 100% Ladung angezeigt werden (siehe Screenshot unten). Auch nachdem beide Akkus 100% hatten, wurden sie weiterhin mit rund 20A geladen. Am Ladebooster ist eine Ladeschlussspannung von 14,4V eingestellt (so wie es im Datenblatt von Ultimatron angegeben ist).


    Werden die Akkus so weiter geladen, weil die 14,4v noch nicht erreicht sind?

    Wenn ja: Warum zeigt die App dann 100% an?

    Bisher bin ich davon ausgegangen, dass bei 100% Ladezustand nicht mehr mit hohem Strom geladen werden sollte - stimmt das nicht?

    Sollte die Ladeschlussspannung nach unten korrigiert werden?

    Hier bin ich auf Ihre Empfehlung angewiesen.


    Beste Grüße,


    Jörg T.

  • Hallo Herr T.,


    ich kann Sie beruhigen: Alles ist gut! :)


    Die Präzision des angezeigten Ladezustands wird von den allermeisten Kunden grob überschätzt. Zwar stimmt diese Anzeige meistens ganz gut, aber es handelt sich hierbei letztlich jedoch nicht um eine Messung, wie wir sie z.B. von Spannungs- oder Strommessungen her kennen, da sich der Ladezustand von LiFePO4-Batterien nicht einfach so durch Anschluss eines Messgerätes messen lässt. Der Ladezustand (auch SOC genannt, State Of Charge) wird stattdessen durch Messung von Strom und Spannung sowie einer Saldierung ermittelt, letztlich also errechnet. Diese Verfahrensweise funktioniert zwar im Großen und Ganzen sehr gut, bietet aber auch manchen Raum für völlig falsche Ergebnisse.


    In diesem Fall ist das Ergebnis zwar nicht völlig falsch, aber eben doch ein bisschen, denn wenn die Batterien 100% Ladezustand hätten, würde natürlich kein Ladestrom mehr fließen. Es stellen sich aber auch Fragen, wie man z.B. „voll“ sinnvoll definiert. Auch ein Eimer Wasser hat immerhin mehrere „Voll“-Zustände, je nachdem ob man ihn bis zum 10l-Strich füllt, oder so weit, dass man ihn gerade noch ohne überschwappendes Wasser tragen kann, oder auch randvoll. Und selbst wenn ein Eimer randvoll gefüllt ist, geht wegen der Oberflächenspannung immer noch etwas mehr hinein, wenn man vorsichtig einen kleinen „Berg“ aufschüttet. Sie sehen: Selbst die zunächst sehr einfach erscheinende Definition eines vollen Wassereimers kann man problemlos noch in verschiedene Stufen differenzieren. So ähnlich ist es auch bei der Ladezustandskontrolle. Ihre Batterien sind also noch nicht wirklich zu 100% voll, sondern vielleicht erst zu 98 oder 99% und entsprechend geht immer noch etwas hinein. Das ist völlig normal so. Vermutlich ist der Ladestrom zwischenzeitlich schon deutlich abgesunken, oder die BMS der Batterien haben die Ladung unterbrochen, weil der Ladeschluss erreicht wurde. Den Ladeschluss definiert das BMS mit der maximal zulässigen Zellenspannung: Sobald diese erreicht ist, schaltet das BMS die Ladung ab.


    Übrigens haben Sie recht, wenn Sie sagen, dass man fast volle Batterien möglichst nicht mit zu hohem Strom laden soll. Wenn der Ladestrom pro 100Ah-Batterie 20A beträgt, was einer Laderate von 0,2C entspricht, befindet man sich aber vollkommen auf sicherem Boden. Der weltgrößte Hersteller von LiFePO4-Zellen CATL hat mal Diagramme herausgegeben, auf denen man erkennen kann, dass man oberhalb von 80% Ladezustand nur noch mit maximal 0,8C Laden soll. Mit nur 0,2C liegen Sie weit unterhalb dieser Empfehlung.




    Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.


    Grüße, Tom






  • Tom

    Hat den Titel des Themas von „Ultimatron 150Ah bei Kälte“ zu „Ultimatron bei Kälte laden und: Wie voll ist voll?“ geändert.

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