LiFePo4 Akkus 2,5 Jahre gelagert

  • Hallo!

    Ein Bekannter von mir hat damals 32 EVE LiFePo4 Zellen mit 105 AH gekauft. Leider hat er bis heute seine Anlage nicht einrichten können und deswegen liegern die Batterien schon seit über 2,5 Jahren in einem wohl temperierten Raum unbenutzt herum. Sie wurden von meinem Bekannten niemals geladen.

    Ist davon auszugehen, dass einige dieser Zellen Haltbarkeit eingebüsst haben oder sogar unbrauchbar wurden durch die lange Zeit?

    Ich hatte die Idee, mal alle Zellen auf Spannung hin zu überprüfen und einzeln mit einem Laborladegerät zu laden.

    Was meint ihr, wie sollte man hier vorgehen?

    Schöne Grüße!

    Marlon

  • Hallo Marlon,

    wenn es sich um hochwertige Zellen handelt, ist eine so lange Lagerung unkritisch, da die Selbstentladerate von LiFePO4-Zellen nur etwa 3% pro Monat beträgt. Die Rate ist allerdings temperaturabhängig: Bei hohen Temperaturen entladen sich die Zellen schneller, bei niedrigen langsamer.


    Schwieriger ist es bei Batterien mit BMS, weil hier das BMS einen kleinen Dauerstrom aufnimmt, der deutlich oberhalb des Selbstentladestroms der Zellen liegt. Da ist meist schon nach einem Jahr ein bedenklicher Entladezustand erreicht, soweit die Batterien nicht schon vorher ziemlich leer waren. Dann würde es noch schneller gehen und könnte auch durchaus zum Defekt der Zellen führen.


    Grüße, Tom

  • Danke Tom für die kompetente Antwort!

    Das BMS war noch nicht montiert, die Einzelzellen separat gelagert. Also eher unkritisch, das beruhigt.

    Es war im Raum wohl nicht zu heiß.

    Ich werde trotzdem mal alles durchmessen, ich habe es auch schon erlebt, dass leere Zellen vom Händler verschickt werden. Wenn diese dann über Jahre noch weiter herumliegen, ohne das man was mit ihnen anstellt ....

    Aber vermutlich kann man sie problemlos nutzen. Ich bin gespannt! :)

    Schöne Grüße!

  • LiFePO4-Zellen werden von den Herstellern mit der "Lagerladung" von ziemlich genau 3,3V, was etwa 30% Ladezustand entspricht, geliefert. In diesem Zustand ist der Verschleiß beim Lagern minimal und die Zellen sind so auch jahrelang lagerfähig. "Leer" dürfen LiFePO4-Zellen aber nie werden, andernfalls blähen sie sich auf wie Fußbälle. Zugleich entwickeln sie dann sehr oft innere Kurzschlüsse. Solche "leeren" Zellen sind daher in der Regel komplett schrottreif und natürlich auch nicht mehr zu verkaufen.


    Grüße, Tom

  • Naja.. Schrott. Das sind die Dinger, die ich selber auch verwende. EVE Zellen mit 105AH.

    Habe nun 2 Zellen jeweils 2 Minuten mit meinem Laborladegerät mit 5,2 A aufgeladen. Jetzt nach 5 Minuten Ruhe zeigen sie über 2,3 Volt an.

    Vielleicht mussten sie nur mal irgendwie "aktiviert" werden?

  • Meiner Erfahrung nach bilden LiFePO4-Zellen bei Tiefentladungen erst einen inneren Kurzschluss aus und dann einen fetten Bauch. Wenn das bei Dir noch nicht der Fall ist, hast Du vielleicht Glück gehabt. Ob "Glück" hier das richtige Wort ist, muss man doch hinterfragen, denn für welche Anwendung als Einzelzelle will man solche tiefentladenen und dann später doch noch reanimierten Zellen zukünftig noch verwenden? Im Verbund mit anderen in Batterien wohl eher nicht mehr... :rolleyes: Immer daran denken: Das sind keine Bleizellen, die eine Tiefentladung einfach mal so wegstecken. Daher: Schmeiss wech den Schrott.


    Oder sammle halt deine eigenen Erfahrungen damit. :P


    Grüße, Tom

  • Ich habe nun die Zelle mit der niedrigsten Spannung mit einem Laborladegerät geladen. Tatsächlich gingen locker 330 Wh in die Zelle rein. Soweit so gut und das deutet darauf hin, dass diese in Ordnung ist. Sieht optisch so wie alle anderen Zellen top aus. Nichts verformt oder so. Meiner Meinung nach sollte eman sowas nicht "entsorgen". :/

  • Danke! Ich finde es interessant, dass du davon ausgehst, dass ich diese Zellen mit anderen zusammenschliessen will :) Letztendlich sind ja alle Zellen meines Bekannten unter 1 Volt, manche sogar unter 0,5.

    Tatsächlich wäre es eine Überlegung sie ihm abzukaufen und in ein bestehendes funktionierendes System zu integrieren. Aber das ist viel Arbeit und auch ein gewisses Risiko, wie man hier liesst.

  • Alle Zellen unter 1V?? Das ist aber sehr ungewöhnlich. Dann muss die Lagerzeit seit der Herstellung wirklich sehr erheblich gewesen sein, oder sie weisen allgemein eine hohe Selbstentladerate auf.


    Ich habe hier Zellen, teilweise sogar Zellen fragwürdiger Herkunft (Aliexpress...), die stehen schon seit fünf Jahren bei mir und haben noch immer deutlich mehr Spannung als 3V von den anfänglichen 3,3V Lagerspannung. Daher ging ich davon aus, dass die 2,5 Jahre Lagerzeit der Zellen von denen du berichtet hast, nicht diesen unangenehmen Effekt haben könne, die Zellen so tief zu entladen.


    Willst du die Zellen denn einzeln verwenden? Üblicherweise werden aus größeren Zellbeständen ja immer Batterie mit Reihenschaltungen aus mehreren Zellen gebaut und da ist es dann wichtig, die auffällig gewordenen Zellen wenigstens entsprechend zu kennzeichnen, damit man später noch weiß, welche das waren.


    Ich würde zunächst mal alle Zellen parallelschalten und einer langsamen Aufladung bis Ladeschluss unterziehen, um überhaupt wieder vernünftige Verhältnisse herzustellen, um daraus Batterien aufzubauen.


    Grüße, Tom

  • Mein Bekannter hatte ja bereits BMS und Active Balancer besorgt, aber es lag halt eben über 2,5 Jahre herum, weil keine Zeit zum Anschliessen da war. Ich denke das ist der richtige Weg. Erstmal alle Zellen einzeln laden, beobachten ob alles vernünftig lädt und dann zusammen schalten.

    Danke!

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