Zweites LiFePO4 Akku mit vorhandenem koppeln

  • Hallo zusammen,


    ich habe kürzlich in meinem Wohnmobil (älteres Modell von 1991) folgendes installiert:


    • 400 Watt Solaranlage (2 Module a. 200 Watt von Wattstunde)
    • Victron MPPT 100/30 Laderegler
    • Victron 30A Ladegerät
    • Votronic Standby Charger Pro (hierüber wird die AGM Starterbattrie leicht mitgeladen, wenn die LiFePO4 voll ist)
    • Solartronics Wechselrichter 2000W Reiner Sinus
    • BullTron Polar LifePo4 12,8 Volt 160Ah mit Smart BMS 200A & Bluetooth App
    • alles mit entsprechenden Sicherungen etc.

    Alles funktioniert einwandfrei. Die Bulltron wird -wie in einem Wohnmobil üblich- über die Solarzellen, die Lichtmaschine oder über das Landstrom-Ladegerät geladen.


    Nun baue ich mir gerade zusätzlich eine transportable Box (Powerstation) die wie folgt aufgebaut ist:

    • 120 Watt Solarkoffer (2 Module a. 60 Watt von Wattstunde)
    • Victron MPPT 100/20 Laderegler
    • 20A Ladegerät
    • Solartronics Wechselrichter 2000W Reiner Sinus
    • No Name LifePo4 12,8 Volt 100Ah mit BMS
    • alles mit entsprechenden Sicherungen etc.


    Ich lade diese Powerstation dann unabhängig vom Wohnmobil mit dem Solarkoffer, bzw. über das Ladegerät.

    Nun zu meiner Frage:


    Ich möchte ab und zu die selbstgebaute Powerstation in meinem Wohnmobil mitnehmen und mit der vorhandenen Installation verbinden. Es soll dabei folgendes realisiert werden:


    1. Der LiFePO4 Akku der Powerstation soll von den Solarmodulen (bzw. von der Lichtmaschine oder über den Landstrom) des Wohnmobils mitgeladen werden. (durch verbinden der beiden Akkus)
    2. Die Verbraucher im Wohnmobil sollen auch zusätzlich mit der LiFePO4 aus der Powerstation versorgt werden.
    3. Manchmal möchte ich zusätzlich den Solarkoffer an die Powerstation (eigener MPPT) anschließen und dieser soll auch die Bulltron im Wohnmobil mit aufladen. (wenn das Wohnmobil z.B. im Schatten steht und vom Dach nix kommt)

    Sorry für so viel Text, aber ich wollte umschreiben, was ich vorhabe und fragen ob ich es so machen kann:

    Ich bin der Meinung, ich kann nun Kabel mit entsprechendem Querschnitt von der LiFePO4 der Powerstation zur Bulltron LiFePO4 legen (Plus auf Plus, Minus auf Minus) und das müsste ausreichen, damit mein Vorhaben wie genannt funktioniert.

    Ist es richtig, dass ich das so machen kann (also die beiden unterschiedlichen LiFePO4 verbinden) , oder benötige ich noch etwas, was ich dazwischenschalten muss? (gerne auch mit Tipps, wo ich das kaufen kann.)

    Vielen Dank schonmal, Matthias

  • Hallo,


    im Prinzip benötigst Du nichts zusätzliches. Allerdings solltest Du daran denken, dass die Parallelschaltung von Lithium-Batterien nicht so einfach ist wie die Parallelschaltung von Bleibatterien. Im Gegensatz zu Bleibatterien ist nämlich bei Lithium-Batterien deren Spannungslage "eisenhart". Die geben auch unter hohen Last- oder Ladeströmen kaum nach, während Bleibatterien sich hier sehr weich verhalten. Das führt bei Lithium-Batterien dazu, dass sich bei deutlich abweichenden Ladezuständen teilweise überraschend hohe Ausgleichsströme einstellen, wenn man nicht besondere Vorkehrungen trifft, welche solche Ausgleichsströme effektiv begrenzen. Die in den Batterien eingebauten BMS helfen und hier leider nicht weiter, denn die unterbrechen bei Überschreitung der zulässigen Maximalströme einfach die Verbindung und damit ist die Parallelschaltung dann natürlich gescheitert. Man muss also äußere Maßnahmen vorsehen, um die Ströme zu begrenzen. Der einfachste Weg wären dünne Kabel mit ausreichender Länge, an denen dann leicht ein Spannungsabfall eintritt, welcher die Ausgleichsströme begrenzt. Leider verschlechtern solche dünnen Strippen aber auch die elektrischen Eigenschaften der teuren Lithium-Batterien, denn man möchte ja auch hohe Leistungen laden oder entnehmen können, ohne dass die Spannung zusammenbricht. Also nicht ganz trivial, hier die richtigen Maßnahmen zu treffen. Eine gute Möglichkeit wäre ein Gleichspannungswandler zwischen den Batterien, der von sich aus den fließenden Strom begrenzt. Dafür kann der Strom bei einem Gleichspannungswandler nur in einer Richtung fließen und die Geräte verbrauchen ihrerseits auch kostbare Energie. Das Beste wäre es natürlich, Batterien nur dann parallel zu schalten, wenn ihre Spannungen sich in etwa gleichen. Nur dass man das in der harten Praxis des Alltags kaum durchhalten wird.


    Also: Aufpassen!


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Am sichersten wäre dann ein DC/DC Wandler, auch wenn dieser Verluste bringt. Was mich stört ist, dass ich ja -wahlweise- in beide Richtungen laden möchte und dann gleich 2 DC/DC Wandler benötige. (ich habe mir gestern den "Victron Energy Orion-Tr Smart 12/12-Volt 18 Amp 220-Watt DC-DC Ladebooster, Isoliert (Bluetooth)" angeschaut, aber das ist ein ganz schöner Klopper. Davon für diesen Zweck gleich 2 zu verbauen, finde ich alleine platztechnisch zu viel.

    Am besten wäre ein DC/DC Wandler der in beide Richtungen funktioniert, am besten mit Schaltung, also das ich manuell schalten kann, in welche Richtung er gerade arbeitet. Gibt es so etwas?

  • Nein, sowas gibt es wohl nicht. Ich hatte diese Möglichkeit als Alternative zu einer normalen Parallelschaltung auch nicht wirklich ernst gemeint. ;)


    Es reicht aus, wenn man über die Problematik mit den verschiedenen Ladezuständen einmal nachdenkt und dann, wenn es beim Anschluss zweier unterschiedlich geladener LiFePO4-Batterien mal so richtig gefunkt hat, die richtigen Schlüsse daraus zieht.


    Oder man verwendet eben ein dünnes 6mm²-Kabel von 2m Länge, mit dessen Hilfe man auch sehr schön Spannungsabfälle unter Last erzeugen kann. :D Ich hatte vor 15 Jahren selbst mal so eine simple Lösung für ein von mir zu schwach ausgelegtes Gerät verwendet, um es vor Defekten wegen Überstrom zu schützen. Hat jahrelang sehr passabel funktioniert.


    Grüße, Tom

  • Ich finde die Idee mit dem Wandler garnicht so übel. (Lifepo Akku vom Wohnmobil durch Solar = Voll, Schalter an, Powerstation wird von der Lifepo nachgeladen.)

    Ansonsten ist ja das Problem, dass ich die Powerstation immer nur temporär mitnehme und den Ladezustand dann ja nicht immer erst anpassen kann.

  • In einer Richtung ist ein Wandler natürlich eine gute Lösung, um Überstrom wirksam zu verhindern. Nur eben nicht, wenn man mehrere Batterien parallel schalten möchte, weil dann der Strom mal in die eine und mal in die andere Richtung fließt und das wird wohl kein Wandler realisieren können. Aber wenn es nur darum geht aus einer LiFePO4-Batterie eine Powerbox mit LiFePO4-Batterie zu laden, ist ein passender Wandler 100%ig die effektivste Lösung.


    Grüße, Tom

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