Vereinbaren sich TrennMOSFET und Batterie-Hauptschalter (Aus - Bat. 1 - All - Bat. 2) am Boot?

  • Hallo,


    ich bin mit Interesse auf den TrennMOSFET und das Forum gestossen.


    Mein Problem ist auch, dass die Verbraucherbatterie (100 Ah) nach getaner "Tagesarbeit" oft nur ungenügend geladen wird, erst recht durch die Lichtmaschine (65 A) bei nur kurzen Fahrten.


    Besser wäre, wenn die Verbraucherbatterie bevorzugt sowohl durch Lichtmaschine als auch bei Ladung durch Ladegerät (Landstrom) geladen wird.



    Ich habe die Batterien (Starter 100 Ah und Verbraucher 75 Ah) durch einen Hauptschalter (Aus - 1 - All - 2) getrennt.


    Meine Fragen.


    1. Geht der Einbau des TrennMOSFET sowohl bei Ladung durch Lichtmaschine als auch durch Ladegerät?


    2. Welche Rolle spielt dann der Hauptschalter? Muß er dann bei Ladung auf die jeweilige Batterie oder auf All gestellt sein? Oder stört er gar? Und an welcher Stelle baue ich dann den MOSFET ein?



    Danke für die Hilfe im Voraus

  • Hallo,


    das Thema manuelle Batterieschalter auf Booten ist leider ein schier endloses, denn es gibt diese Schalter in den verschiedensten Anschlussvarianten, auch wenn sie sich äußerlich alle ähneln. Aber schon bei der Frage, ob die Akkus auch über diesen Schalter geladen werden (bei "1" nur Akku 1, bei "2" nur Akku 2, bei "0" also keiner?...), herrscht meist allgemeine Ratlosigkeit. Mal wird zwischen den Akkus einfach "hart" hin und hergeschaltet, in diesem Fall wird natürlich auch nur jeweils der gewählte Akku bei laufendem Motor geladen, dann wieder ist mal eine Trenn-Diode verbaut, über die generell beide Akkus unabhängig von der Schaltertsellung geladen werden (oder auch nicht, Thema Trenndioden... ;( ). In anderen Fällen gibt es kunstvoll mit solchen Schaltern verheiratete Trenn-Relais, Ladestrom-Verteiler oder Trenn-MOSFETs. All diesen Lösung hängt der Makel an, daß man ohne tiefere Kenntniss der Verschaltung hinter der Schalterkonsole nie wissen kann, welche Funktion dieser Batterie-Umschalter eigentlich hat. Mir sind Leute bekannt, die sind jahrelang mit ihrem Boot umhergeschippert, aber die Funktion dieses Schalters haben sie nie begriffen. Da stand der Schalter dann meist auf "1+2", was schlicht einer direkten Parallelschaltung entspricht und auch noch am besten nachvollziehbar ist, nur daß dann keine getrennten Netze mehr existieren. Dann kann man auch gleich auf den Zweitakku verzichten...


    Da stellt sich natürlich die Frage, wofür so ein Schalter eigentlich verwendet werden soll und ob man ihn nicht besser weglassen sollte, wenn beispielsweise ein Trenn-MOSFET verwendet wird und ohnehin ein abgetrenntes Verbrauchernetz vorhanden ist (Motorelektrik und Standard-Bordelektrik fest an Starterbatterie, Rest und Sonderzubehör fest an Verbraucherbatterie, Trenn-MOSFET schaltet den Verbraucherakku automatisch an die Lichtmaschine sobald der Motor läuft und trennt ihn ab, wen der Motor gestoppt wird). Dann braucht man nämlich keinen Batterieschalter mehr. Trotzdem halten manche Skipper an den Schaltern fest, sei es, weil sie sich eine erhöhte Flexibilität bei der Nutzung ihrer Akkus davon versprechen, oder sei es auch nur, um das andernfalls klaffende Loch in der Konsole irgendwomit auszufüllen... ;) Sie merken schon, die Sache ist nicht immer ganz so einfach, wie man anfangs denkt.

    Eigentlich
    wäre es völlig ausreichend, wenn man die Bordelektrik (wie oben schon erwähnt) sauber in zwei Bereiche aufteilt und die Aufgaben des Trennens und Verbindens von einem automatischen Trenn-MOSFET erledigen lässt. Wenn die Kabel über ausreichenden Querschnitt verfügen, ist man 95% aller denkbaren Probleme auf einen Schlag los.


    Zu Ihren weiteren Fragen:


    Eine bevorzugte Ladung einzelner Akkus macht bei Bleiakkus nur dann Sinn, wenn die Gesamtheit der Akkus über große Teile der Ladezeit einen höheren Ladestrom aufnimmt, als die Lichtmaschine abgeben kann. Genau dieses Problem sehe ich bei Ihrer Kombination aus der 65A-Lichtmaschine bei 175Ah Akku-Gesamtkapazität aber nicht. Es geht ja nicht darum, die Aufladezeit des Akkus mit geringer Priorität sinnlos zu verlängern, sondern darum, die Ladezeit des Akkus mit höherer Priorität möglichst zu verkürzen. Gerade letzteres erreicht man aber durch aktive Priorisierung so gut wie nie. Der Grund dafür liegt in den Eigenheiten der verwendeten Bleiakkus, die oft gar nicht den vollen zur Verfügung stehenden Ladestrom aufnehmen können. Man wird daher bei laufendem Motor stets allen Akkus gleichermaßen Ladestpannung anbieten und möglichst dafür sorgen, daß Ladestrom auch in ausreichender Höhe zur Verfügung steht.


    Zum Thema Netzlader. Es gibt heute z.B. sehr preisgünstige Ladegeräte hoher Leistung, so daß auch hier eine Priorisierung im Grunde unnötig ist. Wobei sich natürlich auch die Frage stellt, ob eine Extra-Aufladung der Starterbatterie überhaupt notwendig ist, denn bei einer sinnvollen Trennung zwischen den beiden Netzen (A: Motor, B: Verbraucher) wird die Starterbatterie nur zum Starten des Motors benötigt und die hierfür benötigte Energie ist schon nach einer Minute Motorlaufzeit locker wieder in die Starterbatterie eingeladen.

    Antwort Frage 1
    : Ja, auch bei Verwendeung eines Trenn-MOSFETs können Sie Netzladegeräte verwenden. Ich empfehle dann, entweder ein ausreichend starkes Ladegerät zu verwenden (mindestens 10% der Akkukapazität in Ampere, also bei Akkus mit 175Ah Gesamtkapazität >= 17,5A Ladestrom), oder das Ladegerät unter Umgehung des Trenn-MOSFETs gleich direkt mit dem Versorgungsakku zu verbinden. Das gleiche gilt sinngemäß auch für eine Solaranlage.


    Zur Beantwortung Ihrer zweiten Frage muß, wie bereits weiter oben beschrieben, ein Schaltplan vorliegen, aus dem hervorgeht, wie der Schalter angeschlossen ist und wie der Ladestromverlauf bei Ladung durch die Lichtmaschine erfolgt.


    Viele Grüße!


    Thomas Rücker

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!