Säurekontrolle bei Starterbatterien ohne Schraubstopfen?

  • Hallo,


    Nach meiner Erfahrung verbrauchen auch die angeblich wartungsfreien Batterien mit Schraubstopfen etwas Wasser, so dass ich bei jedem Winterbeginn-Check ein wenig nachfüllen konnte / musste.
    Gleichzeitig konnte ich die Säuredichte aller Zellen vergleichen und so einen sich anbahnenden Ausfall wegen Zellentod erkennen, um rechtzeitig für Ersatz zu sorgen.


    Das alles scheint bei den werksseitig versiegelten(?) Stopfen der neueren Batterien nicht mehr zu gehen.
    Haben diese Dinger eigentlich irgendwelche praktischen Vorteile für uns Verbraucher?


    Konnten die Chemiker den neuesten Typen etwa jeglichen Wasserverbrauch austreiben?
    Oder will man den baldigen Batterietod vor der Benutzerkontrolle per Säureheber verbergen, damit man beim überraschenden Ausfall das nächstbeste, meist teure Angebot nehmen muß, anstatt sich vorher in Ruhe nach günstigen Alternativen umzusehen?


    Bedeutet die werksseitige Befüllung wenigstens, dass die Säuremengen der einzelnen Zellen genauer übereinstimmen, als wenn der Inhalt der Säureflaschen irgendwo auf dem Versandweg nach dem Zufallsprinzip in die Zellen der bis dahin trockenen Batterien verteilt wird?


    Gibt es Tricks, um "feste" Zellenstopfen zwecks DIY-Kontrollen beschädigungsfrei zu öffnen und wieder zu verschließen? Irgendwie müssen die Zellen ja auch im Werk verschlossen worden sein . . .

  • Hallo,


    Nach meiner Erfahrung verbrauchen auch die angeblich wartungsfreien Batterien mit Schraubstopfen etwas Wasser, so dass ich bei jedem Winterbeginn-Check ein wenig nachfüllen konnte / musste.
    Gleichzeitig konnte ich die Säuredichte aller Zellen vergleichen und so einen sich anbahnenden Ausfall wegen Zellentod erkennen, um rechtzeitig für Ersatz zu sorgen.


    Das alles scheint bei den werksseitig versiegelten(?) Stopfen der neueren Batterien nicht mehr zu gehen.
    Haben diese Dinger eigentlich irgendwelche praktischen Vorteile für uns Verbraucher?

    Klar. Der Verbraucher braucht sich nicht mehr mit dem Elektrolytstand zu beschäftigen. Keine zu öffnenden Zellenstopfen, keine Prüfungen, kein Nachfüllen. Keep it simple and stupid... :D

    Konnten die Chemiker den neuesten Typen etwa jeglichen Wasserverbrauch austreiben?

    Ganz natürlich nicht. Aber durch veränderte Bleilegierungen und den Verzicht auf größere Mengen Antimon als Bleihärter hat der natürliche Elektrolytverbrauch doch stark nachgelassen. Dann noch ein größeres Elektrolyt-Reservier und schon hat man die "Wartungsfreie" Batterie.

    Oder will man den baldigen Batterietod vor der Benutzerkontrolle per Säureheber verbergen, damit man beim überraschenden Ausfall das nächstbeste, meist teure Angebot nehmen muß, anstatt sich vorher in Ruhe nach günstigen Alternativen umzusehen?

    Böse Zungen würden vermutlich solche Gerüchte streuen. Da aber nicht vorhergesagt werden kann, welche Batteriemarke ein auf diese Weise überraschter Neufußgänger kaufen würde, wäre das wohl keine wirkliche Gewinnerstrategie.


    Bedeutet die werksseitige Befüllung wenigstens, dass die Säuremengen der einzelnen Zellen genauer übereinstimmen, als wenn der Inhalt der Säureflaschen irgendwo auf dem Versandweg nach dem Zufallsprinzip in die Zellen der bis dahin trockenen Batterien verteilt wird?

    Gegenüber einer Befüllung durch schlecht gelaunte Stifte, die der Autoteileshop-Chef zwecks Erstbefüllung der Batterien mit Schwefelsäure ins Lager gejagt hat, wird eine Befüllung durch die Fabrik wohl immer um einiges genauer sein.


    Gibt es Tricks, um "feste" Zellenstopfen zwecks DIY-Kontrollen beschädigungsfrei zu öffnen und wieder zu verschließen? Irgendwie müssen die Zellen ja auch im Werk verschlossen worden sein . . .

    Beschädigungsfreies öffnen von fest verschlossenen Batterien geht leider nicht. Die Gehäusedeckel sind hinterher immer undicht. Im Werk werden die Deckel nach der Befüllung ultraschallgeschweisst. Wer keine Ultraschallschweissanlage in der Garage hat, sollte sich die Pütscherei mit dem Elektrolyten besser sparen. Kostet letztlich mehr Löcher in Hose und Batteriestandblech, als es an zusätzlicher Lebensdauer einer alternden Batterie einbringt. Alles längst selbst probiert und Lehrgeld bezahlt. Man kann natürlich versuchen, die Deckel mit Silikon o.ä. wieder dicht zu bekommen, aber der Aufwand steht einfach in keinem gesunden Verhältnis zum Gewinn.


    Grüße, Tom

  • Wenn man in etwa ahnt, wo unter der glatten Batterieabdeckung die Befüllungsöffnungen sitzen, könnte man an diesen Stellen senkrecht von oben Löcher in die Abdeckung bohren, durch die man den Elektrolytstand "erstochern" und bei Bedarf Wasser nachfüllen kann. Hinterher könnte man die Löcher dann wieder mit passenden Gummistopfen veschließen. Also das stelle ich mir als einen gangbaren Weg vor.


    Grüße, Tom

  • Wenn man in etwa ahnt, wo unter der glatten Batterieabdeckung die Befüllungsöffnungen sitzen

    Das dürfte bei meiner Batterie gehen, die hat erkennbare Stopfen unter einem Deckel-Aufkleber


    Zitat

    Hinterher könnte man die Löcher dann wieder mit passenden Gummistopfen veschließen. Also das stelle ich mir als einen gangbaren Weg vor.

    Klingt gut :D
    Fragt sich nur, welche Art von Gummiistopfen dauerhaft säureresistent sind, bzw. wo man sowas bekommt.
    Hast Du dazu eine Idee?

  • Conrad-Elektronik hat beispielsweise einige Gummistopfen im Vertrieb (getarnt als "Gerätefüße"). Sind in deren wüster Shop-Datenbank aber nur schwer zu finden. Über die Haltbarkeit gegenüber 30%iger Schwefelsäure vermag ich nichts zu sagen, glaube aber, dass "Gummi" (ein "dehnbarer" Begriff...) das Zeug aushält.


    Grüße, Tom

  • Hm, das wäre mir im "Realtest" dann doch zu riskant, wenn die Gummistopfen nicht richtig abdichten oder sich auflösen, und sich anschließend die Batteriesäure im Motrraum verteilt :thumbdown:


    Aber wenn Du schon labormäßig in Richtung Öffnen versiegelter Batterien geforscht hast, könntest Du evtl. die Gummistopfen-Idee weiterverfolgen . . .? ;)

  • Da ich selbst einen Bogen um verschlossene Bleiakkus mache . . .

    Würde ich ich auch gerne.
    Bisher kaufe ich unsere PKW-Starterbatterien immer nach dem günstigsten Preis in der Umgebung (meist NoNames), wenn eine im Betrieb erste eindeutige Schwächeanzeichen zeigt.
    Aber gerade die günstigen Angebote sehe ich inzwischen gar nicht mehr mit Zellenstopfen.
    Wenn ich stattdessen für eine wartbare Version z.B. 30% mehr zahlen soll, rechnet sich die per DIY-Wartung erreichbare Mehr-Lebensadeuer vermutlich überhaupt nicht mehr . . .?

  • Ich habe bisher immer (im Netz) günstige Angebote von Schraubstopfen-Batterien finden können (etwa 1,- Euro pro Ah). Aber man muß halt mal schauen, woran die Batterien eigentlich schwächeln. In der Regel ist bei hoch beanspruchten Starterbatterien hoher Ladungsdurchsatz die Ursache für einen Schwächeanfall, dann hilft Elektrolyt-Nachfüllen auch nicht, bzw. nur für kurze Zeit weiter. Wenn wiederholte Tiefentladungen die Ursache sind, dann empfehle ich einen guten Pulser, aber bitte außerhalb des Fahrzeugs! Und sollte langandauernde Überladung die Ursache sein (überhöhte Ladespannung, 14,5V und mehr), dann hilft Elektrolyt-Nachfüllen auch nur kurze Zeit, denn die Gitterkorrosion (zerfallene Krümelgitter) lässt sich leider auch nicht wegzaubern. Und eine Batterie, die effektiv nur noch 10% ihrer ursprünglichen Kapazität besitzt, ist und bleibt nun mal Schrott, auch wenn sich der eine oder andere Bastler mit solchen Leichen vielleicht noch über einen Sommer zu retten vermag.


    Ansonsten ist es vermutlich mein Privileg, daß unsere Bleiakkus in der Regel immer ihre 10 Jahre alt werden. ^^


    Grüße, Tom

  • Lang ists her . . .


    Nachdem ich nach dem Batterie-Blitztod im Wagen meiner Frau ( Finaler Lade-Leckstrom als Indikator für Batteriezustand? ) die gebrauchte Reservebatterie eingebaut hatte, war unsere Notfall-Reservebank leer.
    Um wieder eine Batterie in der Hinterhand zu haben, kaufte ich heute eine absolut wartungsfreie Intact Racepower RP50+.
    Bei einem Fachhandelspreis von 61€ für 50Ah hatte ich eigentlich ein rundum vergossenes Spargehäuse erwartet. Aber siehe da, Überraschung: Unter den Deckelaufklebern sind ganz normale Schraubstopfen :thumbsup:
    Und 520A (EN) bei gewogenen 12 kg sind auch noch ein recht gutes "Leistungsgewicht". Hoffentlich geht das Teil nicht direkt nach der Garantie kaputt . . .

  • Nachtrag:


    Um evtl . Fertigungsfehler der neuen Batterie (RP50+) noch in der Garantiezeit zu erkennen, habe ich sie heute anstelle der 3 Jahre alten UP45 (Cartechnic) in meinem Ibiza eingebaut.
    Beim näheren Hinsehen bemerkte ich an der UP45 eine breite Deckelleiste, die vom Typenaufkleber verdeckt ist. Aber die Deckelleiste trägt Zellenstopfen und läßt sich zerstörungsfrei nach oben abhebeln: so lassen sich auch die Zellen der UP45 per Säureheber kontrollieren.
    Der Säurestand zwischen den Zellen war gleichmäßiger als bei der neuen RP50+, ich habe mal überall etwas Wasser nachgefüllt und lade sie derzeit wieder randvoll.


    Die UP-Serie von Cartechnic scheint mir baugleich zu sein mit
    -> den PowerPlus SP Typen von Sonnenschein
    -> den PowerCell-Typen von Ective
    -> den CS-Typen von Car1.
    Wer also eine reativ leichte, stromstarke "absolut wartungsfreie" Batterie mit zerstörungsfreiem Zugang zu den Zellenkammern sucht, kann sich mal in diesen Sortimenten umsehen.



    Tom:
    Wie wäre es, wenn hier eine Liste entstünde, wo die Boarduser weitere aktuelle Batteriesortimente oder -einzeltypen mit Zellenstopfen eintragen, die sich zerstörungsfrei öffnen lassen?

  • Wenn das ncht klappt, könnte man hier ja in lockerer Reihenfolge die Typen mit abnehmbaren Stopfen posten?


    Ergänzung meiner Liste:
    Etliche Exide-Typen (Premium Superior Power) scheinen laut Bildern im Web die gleiche Gehäusedeckel-Bauart zu haben wie die UP45 (abhembarer Quersteg mit Zellenstopfen). Das wären
    EA 472
    EA 530
    EA 602
    EA 640
    EA 722
    EA 770
    EA 852 und
    EA 1000.


    Womöglich sind die UP-, CS-, PowerPlus und PowerCell-Typen nur umgelabelte Exides mit anders gefärbten Gehäusen . . .?

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