Hallo,
erstmal vielen Dank für die vielen nützlichen und verständlich erklärten Zusammenhänge auf der Seite und im Forum. Davon möchte ich auch erweitert profitieren und stelle hiermit meine Frage ein:
Ich möchte ein Womo mit 12V Bordspannung in der Wohnkabine auf einem LKW-Chassis mit 24V-Versorgung aufbauen. Die Gründe dafür sind: Viele gewünschte Verbraucher sind nur in 12V Ausführung zu kriegen, größere Flexibilität bei der Ausrüstung z.B. mit einer ungeraden Anzahl von PV-Modulen oder Batterien, die Elektronetze von Fahrzeug und Aufbau sollten ohnehin (weitgehend) getrennt bleiben. Das dabei größere Ströme fließen und mithin größere Leitungsquerschnitte zu verlegen sind, ist für mich ein tolerierbarer Nachteil. Heizen und Kochen werde ich mit Gas.
Daten des Fahrzeugs:
Iveco Magirus Bj. 1988, 24V Lima 27/35A (genau in diesem Baujahr wurde die Lima von 27A auf 35A umgestellt; kann im Moment nicht sagen, welche Lima verbaut ist, da das Fahrzeug derzeit beim Kabinenhersteller steht)
Eckdaten - Anforderungen - Wünsche:
Ganz wichtig für die gesamte Elektrik: einfach, robust, überschaubar!
KEIN Hightech-Vollautomatik-kann-alles-alleine-Computer mit Busleitung usw.
automatische Umschaltungen nur wo es wirklich notwendig ist und um Fehlbedienungen zu vermeiden
elektrischer Energiebedarf im Sommer ca. 70Ah pro Tag (bzw. Übernachtung) - im Winter ca. 120Ah
Hauptverbraucher Kompressorkühlschrank, Heizung und Inverter (1500W - aber nur wenige Minuten am Tag), außerdem Licht, Pumpe, Radio, TV, das Übliche - keine Klimaanlage, kein Schnickschnack
vorrangiges Laden über das Fahrzeug während der Fahrt, weil mein Reiseverhalten so ist, dass ich fast jeden Tag 1 bis 3 h fahre und nur selten länger als 2 Übernachtungen irgendwo stehe
ich möchte mit einer Batteriekapazität von ca. 200 bis 250Ah beginnen (zwei Batterien) und nach Bedarf nachrüsten (bis max. 500Ah)
ich möchte ohne PV beginnen und nach Bedarf nachrüsten (zur Ladeunterstützung beim freien Stehen und zur Ladeerhaltung) (bis max. 250Wp)
gewünschte Bauteile (bzw. Funktionen): Lima-Lader oder B2B-Lader, Bordladegerät zum schnellen Laden an Landstrom und zur Erhaltungsladung beim längeren Stehen (z.B. übern Winter), Inverter mit min. 1500W Dauerleistung (evtl. als Inverter-Lader Combi), evtl. mit automatischer Inverter-Landstromumschaltung, alle 230V Versorgung mit FI-Absicherung, ein Batteriekapazitätsüberwachungscomputer (ich glaube der schätzt immer noch besser und vor allem zuverlässiger als ich ) und schließlich die übliche Campingausstattung: Licht, Wasserpumpe, Toilette+SOG, kleiner Lüfter für's Bad, Radio, TV usw.
Es soll möglich sein auch während der Ladephase Strom zu entnehmen - der/die installierten Lader dürfen sich davon nicht "stören" lassen.
Jetzt die Fragen:
Grundsätzlich möchte eine meinem Reiseverhalten (fast jeden Tag etwas fahren in mittel- und nordeuropäischen und skandinavischen Breiten) angepasste Ladequelle wählen, die in der Lage ist, den Verbrauch von ein bis zwei/drei Tagen schnell genug wieder aufzufüllen. Bin ich da mit meiner Lima-Lader-Idee richtig? Oder doch eher volle Investition in eine PV-Anlage?
Es soll eine "Laderangfolge" eingehalten werden: 1. Landstromladung, 2. Lima-Ladung, 3. PV-Ladung; Ist das sinnvoll und wenn ja, wie realisiert man das (damit sich die unterschiedlichen Ladequellen nicht in die Quere kommen)?
Wie viel Ladestrom sollte zur Verfügung sein (also ggf. eine zweite
Lima) bringen, um eine Batteriebank mit max. 500Ah laden zu können? Oder anders gefragt: Wenn die Lima 50A "bringt", kommen dann auch 50A hinter dem Regler raus (Wirkungsgrad)? Und das leitet schon zur nächsten Frage über:
Sollte eine 2. Lima mit ausreichend "Dampf" und einem geeigneten Regler installiert werden oder geht auch ein B2B-24 auf 12V-Lader mit der vorhandenen Lima?
Welche sonstigen Komponten werden empfohlen, wer hat mit was gute/schlechte Erfahrungen gemacht?
Für Anregungen, Erklärungen und Empfehlungen bin ich sehr dankbar. Schön, dass ich hier im Forum eine so umfassende Frage stellen kann (und da folgt evtl. noch ein Dialog). Zu meinem Projekt ist bisher nur das Fahrzeug und der leere GFK-Koffer bestellt, die gesamte Ausstattung (hier also die elektrische Ausrüstung) kann frei gewissermaßen "auf der grünen Wiese" geplant und gebaut werden. Ich möchte eine "runde Sache" hinkriegen, die von mir als technisch interessiertem Maschinenbauer eben auch in elektrischer Hinsicht jederzeit beherrscht werden kann.
Und jetzt bin ich mal gespannt, was da an Anregungen kommt. Vielen Dank schon jetzt!
Grüße
babycanadier