Funkgerät mit Akku über Bordnetzsteckdose

  • Hallo Zusammen,


    da ich seit kurzem als ehrenamtlicher Fernmeldesachbearbeiter für den Katastrophenschutz in unserem Landkreis zuständig bin, habe ich nun ein BOS-Funkgerät in meinem KFZ (Leasingfahrzeug von meinem eigentlichen Arbeitgeber) verbaut. Dieses ist über die Bordnetzsteckdose im Kofferraum angeschlossen.


    Und nun mein Problem: Wie so of in neuen Fahrzeugen ist die Bordnetzsteckdose über die Zündung geschaltet. Wenn ich das Funkgerät betreiben will muss ich immer die Zündung eingeschaltet haben. Um dies zu vermeiden, habe ich vor, einen 12V-Blei-Gel-Akku mit 7,2 Ah zu versorgen. Dieser reicht aus, um das Funkgerät bei normalem Sendebetrie ca. 1-2 Stunden zu betrieben. Dieser Zeitraum ist für meine Tätigkeiten mehr als ausreichend. Sollte sich herausstellen, dass der Akku zu klein dimensionert ist, werde ich auf einen mit 17 Ah wechseln. Bei nichtgebrauch des Gerätes, wird dieses mit dem internen Hauptschalter ausgeschaltet. Geladen werden soll der Akku über die Bordnetzsteckdose. Da ich viel unterwegs bin, steht genügend Zeit zur Verfügung um den Akku bei laufendem Motor wieder aufzuladen.


    Hier die Frage: Reicht dafür eine Shottky-Diode (siehe Schaltplan im Anhang) oder wäre eine Laderegelung für den Akku erforderlich? Würden sich bei einer Parallelschaltung von Akku, Funkgerät und der Laderegelung die Komponenten vertragen??


    Danke für eure Antworten!


    Gruß Götz

  • Hallo,


    die Diodenlösung sieht auf den ersten Blick gut aus, funktioniert in der Praxis aber schlecht, da der Akku durch den Vorwärtsspannungsabfall der Diode permanent eine zu geringe Ladespannung angeboten bekommt. In der Folge wird der Akku stets nur einen geringen Ladezustand aufweisen und schnell sulfatieren. Hinzu kommt, dass bei in KFZ genutzten Akkus oft ein ungünstiges Verhältnis zwischen Lade- und Entladezeit vorliegt, wodurch sich das Problem verschärft. Schließlich tritt an Bordsteckdosen auch oft unter Last ein überraschend hoher Spannungsabfall auf, der seinerseits die Anfangsladeströme stark vermindert. Daher kann man nur dann guten Gewissens zu solchen Diodenlösungen raten, wenn

    • die verwendete Diode auch unter Last eine ausgesucht niedrigen Vorwärtsspannungsabfall aufweist (Datenblatt/Selektion)
    • gleichzeitig eine sehr hohe Lichtmaschinenspannung vorhanden ist (min. 14,4V), um den Abfall zu kompensieren
    • die Leitungsverluste nur gering sind (Spannungsabfall unter der Last des Ladestroms bzw. des Verbrauchers)
      und zuletzt
    • wenn man den Akku regelmäßig (alle paar Wochen) mit einem geeigneten Ladegerät voll auflädt, um Sulfatierung und Kapazitätsverlust zu vermeiden.

    Man sieht schon, die Liste der Anforderungen ist lang und streng und alles nur wegen der verminderten Ladespannung am Akku. Wenigstens würden sich aber keine Probleme durch die Parallelschaltung der drei Komponenten ergeben.


    Mein Tipp: Ladebooster statt Diode verwenden! Ein Ladebooster ersetzt die Sperrfunktion der Diode, sorgt für eine optimale Ladespannung, damit der Akku schnell und sicher geladen werden kann. Zusätzlich schützt er noch das Bordnetz durch Begrenzung des maximalen Lade- bzw. Verbraucherstroms.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    danke für die ausführliche Antwort! Das wäre dann die Lösung! Zwei Fragen habe ich dazu noch:


    1. Vertragen sich der Ladebooster und das Funkgerät? Das Funkgerät kann Eingangsspannungen bis 15V verarbeiten.
    2. Kann man den Ladebooster ohne Steuerung anschließen (blaus und rotes Kabel direkt an den plus-Pol der Steckdose)?


    Gruß Götz

  • Die Ausgangsspannung des Ladeboosters ist fix bei 14,1V. Das verträgt jeder Verbraucher, der an 12V-KFZ-Bordnetzen betrieben werden kann. Allerdings kann es sein, dass der Ladebooster den HF-Rauschteppich etwas anhebt, denn es handelt sich ja um einen getakteten Spannungswandler. Nicht zuletzt aus diesem Grund besitzt der Ladebooster ein massives Aluminiumgehäuse, um störende Abstrahlungen zu verhindern. Wird dieses Gehäuse an der Karosserie geerdet und werden die Anschlüsse durch Aufstecken von Ferrit-Ringkernen verdrosselt, ist dieses Problem sofort gelöst.


    Ja, man kann den Steueranschluss des Ladeboosters parallel zur Eingsspannung anschließen, dann ist der Ladebooster immer eingeschaltet, sobald Eingangsspannung vorhanden ist. Allerdings verbrauchte er dann auch immer Strom (die 50W-Type braucht ca. 350mA ohne Ausgangslast, das sind 4W Leistung bzw. 8,4Ah Akku-Kapazität in 24 Stunden), weshalb man diesen Punkt im Auge behalten sollte.


    Grüße, Tom

  • Ok, das mit dem Rauschen sollte ich in den Griff bekommen!
    Das mit der Stromabnahme dürfte kein Problem sein, da die Bordspannungssteckdose über die Zündung abgeschaltet wird. Das wäre ja bei einer separaten Steuerung der blauen Leitung über das Zündschloss genau so!


    Ich werde es mal probieren und dann ein Erfahrungsbericht schreiben ;)

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