Ultimatron LiFePo4 parallel: falsche Anzeige in der App oder Problem?

  • Ich habe zwei LiFePo4 Ultimatron Batterien hart parallel geschaltet.

    Sämtliche Verbraucher hängen an der ersten Batterie, welche schon installiert war.

    So weit funktioniert alles. Nur die Anzeige der App irritiert mich und ich würde gerne wissen, ob die Batterien ein Problem haben, oder die Anzeige einfach nicht stimmt.


    Laut App ist es so, dass eine Gesamtkapazität von 200Ah angezeigt wird (korrekt), allerdings gibt nur eine Batterie Leistung ab (Alle Ladegeräte waren aus und zu Beginn wurde für die alte Batterie 100% Ladung bei 100Ah angezeigt und für die neue 100% mit 99Ah).


    Manchmal konnte ich auch sehen, dass die erste Batterie Leistung abgibt, aber meistens sieht es so aus wie auf den Screenshots.

    Nun frage ich mich, was da los ist.





    Hier noch ein Screenshot, bei mal beide Akkus Strom abgeben. Wieder ist eine Batterie voll, die andere nur noch bei 80%.

    Was auffällt: hier hatte ich mal den Wechselrichter angeschaltet um richtig Leistung abzugreifen.


  • Wenn ich den Angaben der App glaube, dann hat die eine Batterie eine Spannung von 13,58V und die andere eine von 13,2V. Auch die Schalter von Lade- und Entladezweigen helfen bei der Erklärung dieser Abweichungen nicht weiter. Bei einer Parallelschaltung sollten beide Batterien aber gleiche Spannungen aufweisen.


    Kann es möglich sein, dass Deine "harte Parallelschaltung" nicht so hart ist, wie Du glaubst?


    Grüße, Tom

  • Die Batterien sind Plus an Plus und Minus an Minus mit fingerdicken Verbindungskabeln verbunden.


    Im letzten Screenshot sieht man ja auch, dass beide Batterien Leistung abgeben, die Spannung aber trotzdem nicht die selbe ist.

    Weist die Situation unter Umständen auf ein defektes BMS hin in einem der Akkus, so dass die eine sich abschaltet?


    Mir ist noch was anderes aufgefallen: Die Batterien sollten sich ja eigentlich mit einem regulären KFZ Ladegerät laden lassen und das hat mit der ersten auch tadellos funktioniert. Bei der zweiten hat das Ladegerät regelmäßig "voll" gemeldet und erst weiter geladen, nachdem ich es kurz von der Batterie getrennt hatte.

  • Bei einer der beiden Batterien ist der Ladestromzweig abgeschaltet. Das erklärt zwar den o.g. Fehler nicht, aber: Soll das so sein?


    Es kann auch sein, dass bei der betreffenden Batterie der Balancer nicht richtig arbeitet bzw. arbeiten kann. Um das zu klären wären die genauen Betriebsbedingungen und die Zellenspannungen von Interesse.


    Grüße, Tom

  • Nein, das soll nicht so sein. Die Lade/Entladeschalter scheinen sich je nach Lust und Laune zu ändern.

    Die Batterie, bei der der Schalter aus ist meldet auch "COV", also cell overcharge? Schaltet dass die Ladung aus, also wenn die Batterie voll ist?


    Ich werde die Batterien mal extern messen um die Spannungen zu sehen. Wie du richtig sagst, müssten die ja identisch sein.

  • Was zeigt die Spannung an, wenn weder geladen noch entladen wird? Ist es dann auch schon ungleich, dann liegt der Fehler am messenden Bauteil (Toleranzen) Insgesammt sind 0.2V Unterschied Stromspannung (was ist Stromspannung, kenne ich nicht) Sollte jedes der beiden Messgeräte nur 0.1V daneben sein, bist Du schon bei 0.2V. Also Messgerät nehmen und schauen, was stimmen könnte.

  • Ich bin gerade über dieses Bild hier gestolpert (https://www.blauwasser.de/Batterieverkabelung). Ich habe tatsächlich die "Falsche" Variante der Verkabelung. Meinem Verständnis nach erklärt dies aber nicht die Probleme, die ich sehe (unterschiedliche Spannungen, nur eine Batterie entläd sich).


    Weiterhin bekam ich den Hinweis, alle Kabel müssen auf 3mm genau gleich lang sein, sonst würde das Parallelschaklten von LiFePo4s nicht funktionieren.


    batterieverkabelung5.jpg

  • Was man alles so liest oder hört... :doing:


    Natürlich ist es richtig, dass die Verdrahtung bei Parallelschaltungen von Batterien so einigermaßen symmetrisch ausgeführt werden solle, da es bei grob asymmetrischer Auslegung unvermeidlich auch zu Last-Asymmetrien kommt. Dann fließen also unterschiedlich große Ströme durch die Batterien.


    Wie gesagt: Unter Last!


    Wenn da aber kein Strom fließt, dann müssen natürlich beide Batterien bei einer Parallelschaltung dieselben Spannungen aufweisen, andernfalls liegt logischerweise ein Defekt vor. Entweder an Kabeln, Anschlüssen oder zumindest an einer der beteiligten Batterien.


    Grüße, Tom

  • Danke für das Statement zu den Kabellängen. Das ist auch mein Wissensstand.


    Und in Bezug auf die Verschaltung (Verbraucher/Laden über Kreuz)?

    Sorry, hattest du ja kommentiert. Die Batterien müssten sich gleichmäßig entladen, egal wie. Außer wir reden von extremen Strömen.


    Noch eine krude Theorie Tom : wenn ich "Falsch" verschalte, hängt die Last an Batterie A. Diese Batterie A wird aber von Batterie B sofort wieder "nachgeladen", denn diese bietet ja konstante Spannung an. Somit würde das BMS von Batterie B eine Entladung anzeigen, während der Level in A konstant bleibt?

  • Genau. Und in Pausen, in denen nichts fließt, müssten die Batteriespannungen sich entsprechen.


    Um zu ermitteln, wo genau der Fehler liegt, brauchst Du nur die Spannungen an den beiden Batterien zu messen und mit den Anzeigen der App vergleichen. Wenn die Spannungen von der App verglichen mit den Messergebnisse korrekt angezeigt werden, muss es zwangsläufig ein Probleme mit der Verbindung beider Batterien geben.


    Grüße, Tom

  • Danke Tom.

    Um mir das Leben einfacher zu machen, könnte ich auch beide rauswerfen und durch eine einzelne mit 200Ah ersetzen. Mein einziger Grund für 2x100Ah war Redundanz. Inzwischen bin ich aber an einem Punkt, an dem mich das mehr Zeit und Nerven kostet als ich bereit bin zu geben.

    Dazu noch der "Fehler", dass ich die zweite Batterie nicht bei dir gekauft habe. Mea Culpa. Die Fahrt zu meinem Boot sind 1500km - ich kann nun hinfahren, messen, reparieren, ausbauen, heimfahren, einkaufen, nochmal fahren...ich gehe definitiv davon aus, dass die neue Batterie eine Macke hat. Sie ließ sich nicht laden wie die erste (Ladegerät meldete ständig "voll"), kam von Anfang an nur auf 99Ah laut App und zeigt einen Fehler "CUV" an.

    Ich überlege nun echt, einfach bei dir (!) eine 200Ah Version zu kaufen und mich der zwei kleinen Batterien zu entledigen.


  • Noch eine krude Theorie Tom : wenn ich "Falsch" verschalte, hängt die Last an Batterie A. Diese Batterie A wird aber von Batterie B sofort wieder "nachgeladen", denn diese bietet ja konstante Spannung an. Somit würde das BMS von Batterie B eine Entladung anzeigen, während der Level in A konstant bleibt?

    Zumindest sollten sich in Ruhepausen, in denen kein Strom fließt, die Batterien wieder insofern ausgleichen, dass beide BMS dieselbe Spannung anzeigen. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner, der in jedem Fall gegeben sein muss. Ob sich die Ladungen beider Batterien dabei wieder exakt ausgleichen, kann zunächst mal dahingestellt bleiben. Nur ist ja noch nicht mal die Spannungsgleichheit gegeben, womit man dem Rest auch nicht weiter nachzukriechen braucht.


    Grüße, Tom

  • Nachdem du geschrieben hast, du würdest in solchen Fällen immer nochmal die eine oder andere Stunde investieren und der Verkäufer sich gemeldet hat und satte €150 (!!!) Versandkosten will um die Batterie zu prüfen und mir im Falle eines Defektes nur “unter Kulanz” mein Geld wieder geben will, möchte ich nochmal bei dir anfragen:


    Angenommen, die Batterien A und B sind wie auf dem Bild in Variante 1 hier parallel geschaltet und der Verbraucher hängt nur an B. Der Verbraucher ist aktiv und es fließt Strom (in meinem Fall waren es circa 5A).


    In diesem Zustand hat sich mir ja folgendes Bild ergeben: Die App zeigt für Batterie B konstant 100% Ladung und eine Spannung von 13.58V an. Bei Batterie A sinkt die Kapazität langsam und die Spannung liegt bei 13.2V. Die Theorie: A lädt B ständig nach, was sich in der App so zeigt.

    Die Erwartung ist: wenn der Verbraucher ausgeschaltet wird, gleichen sich Spannung und Ladung (in Grenzen) wieder aus.


    Ist das für dich eine Arbeitshypothese unter der es sich lohnt, nochmal alles zu überprüfen, zu messen und natürlich anders zu verkabeln (Variante 2, also Verbraucher + an Batterie A und Verbraucher minus an B), um zu sehen, ob sich die Lage normalisiert und beide Batterien dann die selbe Spannung und gleichmäßige Entladung anzeigen?


    Wenn du sagst, das ist Nonsens, dann spare ich mir die Fahrerei.


    R.

  • Es ist wie ich schon schrieb: Die Batteriespannungen müssen direkt an den Batterieanschlüssen gemessen und mit den Spannungsanzeigen der Apps verglichen werden. Die Spannungen an den Batterieanschlüssen sollten ohne Stromfluss exakt gleich groß sein. Wenn nicht, liegen Kabelprobleme vor!


    Optimalerweise sollten die Batterie-Apps dann auch gleiche Spannungen der Batterien anzeigen, wobei wenige mV Unterschied in den Bereich der Messgenauigkeit fallen und keine Rolle spielen.


    Alles andere, also wo gerade Strom aus welcher in welche Batterie fließt und hier eventuell zu Umladungen führt, kann man getrost außer Acht lassen, das verwirrt nur. Ebenso die Ladezustandsanzeigen der Batterien. Diese werden von den allermeisten Anwendern in ihrer Aussagekraft ohnehin bei weitem überschätzt. Es gibt eine Menge "schwierige Betriebsbedingungen", unter denen die Ladezustandsanzeigen (SOC) naturgemäß nur Blödsinn anzeigen, weshalb man diese zur Fehlerdiagnose auch nicht heranzieht.


    Grüße, Tom

  • (Natürlich kann auch ein Defekt vorliegen, aber ist ja schon selten bei dieser Technologie, 95% sind Anzeige oder Interpretations-Fehler)


    Vorschlag zum Test; mache einen 1-3 Stunden Test mit jeweils nur einer Batterie, dazu muss ja nur ein Pol, der nicht zu testeten Batterie abgekelmmt werden, der Rest kann ja bleiben. Dann siehst Du schnell ob wirklich was defekt ist. Wenn sich dann nur Unterschiede in der Anzeige ergeben, kann man weitersuchen woher die Spannungsabfälle kommen.

  • Die Hinweise sind alle richtig, danke dafür. Nur zur Erklärung, warum bin so "kompliziert" bin.

    Es spielen drei Dinge rein:


    1. Ich muss mich jetzt ins Auto setzen und habe 8h Fahrt vor mir (einfach) um "mal eben" nochmal zu Testen. Deswegen versuche ich im Endeffekt eine Antwort zu bekommen auf die Frage, ob schon jemand dasselbe Verhalten der Ultimatron App beobachtet hat, wenn zwei Batterien parallel sind (sprich, eine wird leer, die andere scheint voll zu bleiben). Wenn das ein unbekanntes Phänomen ist, dann wäre es ein Hinweis, dass hier sicher etwas nicht stimmt. Wenn aber jetzt Leute sagen würden, dass das immer so aussieht und normal ist, dann mache ich mir keine großen Gedanken mehr drüber. Leider sind diese App Screenshots alles was ich aktuell habe. Könnte mir in den Hintern beissen, dass ich nicht nachgemessen habe. Manchmal übersieht man das Einfachste.

    2. Die neue Batterie hat sich beim ersten Laden dermaßen anders verhalten als die erste (ließ sich immer nur in 10% Schritten laden, dann zeigte das Ladegerät voll, während die erste sich am Stück durchladen ließ) und meldet nun "CUV". Das gibt mir zu denken und das letzte was ich unterwegs brauche, ist ein Ausfall.

    3. Die Batterien im Verbund scheinen je nach Lust und Laune die Lade- und Entladeschalter zu ändern (ich weiß jetzt leider nicht mehr, welche der beiden das macht). Auch das scheint mir ungewöhnlich.


    Mit diesen drei Punkten konfrontiert muss ich nun entscheiden, wie viel Zeit und Nerven ich da noch reinstecken will. Ich denke aber inzwischen, ich mache es so, dass ich beide Batterien nach Hause hole. Bei der nächsten Fahrt ist dann entweder eine neue 200Ah im Gepäck oder das Problem hat sich erledigt und ich behalte die beiden im Verbund.

  • Hast Du die Möglichkeit vor Ort einen Wissenden (der mit einem Messgerät umgehen kann) findest? Wir reden hier immerhin von Strömen die man nicht unterschätzen darf, mit 100A und einem schlechten Übergangswiederstand kann man schnell einmal etwas abfackeln.


    Ja, ich bin auch jemand, der es gerne selber macht, bin Elektroniker, aber bei solchen Strömen hole ich mir auch einen wissenden.

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