Ladebooster bei alter LiMa nötig?

  • Hallo zusammen,


    ich bin momentan dabei, die Bleiversorgerbatterie in meinem Transit gegen eine LiFePO4 auszutauschen. Jetzt stellt sich mir unter anderem aus Budgetgründen die Frage, ob ein Ladebooster sich lohnt.

    Mein Auto ist von 1992, hat also definitiv keine intelligente LiMa.

    Zur Zeit sind beide Batterien über ein Trennrelais voneinander getrennt, sonst nichts.

    Nun habe ich aber gelesen, dass es bei der Kombination von Blei und Lithium Batterie bei stark entladener Lithiumbatterie zu Ausgleichsströmen kommen kann, die die Batterie schädigen.

    Wenn ich jetzt aber zB eine 40A Sicherung zwischen Relais und Versorgerbatterie schalte, sollte ich zu hohe Ströme ja eigentlich abgefangen haben. Gegen Überladung der Batterie schützt mich das BMS und gegen Entladung der Starterbatterie das Trennrelais. Habe ich einen Denkfehler oder ist der einzige wirkliche Vorteil von einem Ladebooster dann nur noch eine konstante Spannung irgendwo zwischen 14,4-14,6V?

    Eine weitere Frage wäre, wie “schlimm” das Laden der Lithiumbatterie bei geringerer Spannung ist. Extrem niedrig wird die ja aber auch nicht sein, weil ich ja das Relais dazwischen habe.


    Ich hoffe, mir kann hier jemand helfen :)


    Liebe Grüße


    Elias

  • Hallo Elias,

    eine Sicherung begrenzt den Strom in der Art, dass sie den Stromkreis unterbricht, wenn der Sicherungs-Nennstrom (gemäß einer nicht ganz unkomplizierten Regel*) überschritten wird. Das dürfte in der Praxis aber eine eher untaugliche Methode der Strombegrenzung sein, denn erstens bemerkt man eine ausgelöste Sicherung nicht immer sofort und zweitens "fliegt" die Sicherung natürlich gleich wieder raus, wenn man sie, ohne den hohen Strom zu beseitigen, austauscht bzw. wieder einschaltet. :wacko:


    Ich würde bei äußerst "budetsensitiver Gesinnung" eher ein bewusst zu dünn dimensioniertes Batteriekabel verlegen, so dass der Spannungsabfall über das Kabel bei zu hohem Strom in etwa knapp dem Potentialunterschied zwischen voller Blei- und leerer LiFePO4-Batterie entspricht, da in diesem Fall kein zu hoher Ausgleichsstrom mehr fließen kann. Leider bringt dieser Lösungsweg es mit sich, dass überhaupt nur noch kleine Ladeströme von der Lima zur LiFePO4-Batterie fließen, die Wiederaufladung über die Lichtmaschine also erheblich länger dauert als erforderlich.


    Der Vorteil des Ladewandlers ist der, dass er die zum Erreichen des maximalen Ladestroms erforderliche Ladespannung an der Lithium-Batterie zur Verfügung stellt. Wenn der Wandler also z.B. maximal 60A liefern kann, werden diese 60A auch bis kurz vor Erreichen der Vollladung zur Batterie fließen, was die erforderliche Aufladezeit auf ein Minimum beschränkt.


    Eine geringe Ladespannung ist, im Gegensatz zu Bleibatterien, für LiFePO4-Batterien überhaupt nicht "schlimm". Sie nehmen dadurch also keinerlei Schaden, auch nicht über lange Zeit. Allerdings zeigt die Ladezustandsanzeige (SOC) des BMS bei zu geringer Ladeschlussspannung oft nicht mehr den korrekten Ladezustand an, wenn die zur Rücksetzung auf 100% Ladezustand erforderliche Mindest-Ladeschlussspannung nicht erreicht wird. Das ist aber auch alles.

    Grüße, Tom


    *   Die Auslösezeit ist von der Sicherungs-Charakteristik abhängig, ebenso wie vom Strom als Faktor des Nennstroms. Der Sicherungsnennwert ist keineswegs eine harte Grenze, bei der eine Sicherung bei minimaler Überschreitung auslöst. Träge Glassicherungen (nach EN 60127-2 Blatt 3) müssen den 1,5-fachen Nennstrom mindestens eine Stunde halten. D. h. die Sicherung darf hierbei nicht auslösen. Bei 2,1-fachem Nennstrom muss sie spätestens nach 2 Minuten auslösen, bei 4-fachem nach 3 Sekunden und bei 10-fachem nach spätestens 0,3 Sekunden. (Wikipedia)

  • Hallo Tom,


    danke dir für deine Antwort.

    Das, was du in deiner Fußnote schreibst, war mir komplett neu und zeigt ja schon, dass eine Sicherung mein theoretisches Problem von einem zu hohen Ausgleichsstrom nicht wirklich löst.

    Zu dem letzten Punkt im ersten Absatz muss ich sagen, dass ich noch eine 80W Solaranlage auf dem Dach habe, die die Batterie laden würde. Das hatte ich der Einfachheit halber weggelassen.

    Die Lösung im zweiten Absatz ist ja nun auch nicht wirklich sinnvoll ;D Dementsprechend werde ich wohl in den sauren Apfel beißen und zusätzlich noch in einen Ladewandler investieren müssen.


    Nochmals vielen Dank!


    Liebe Grüße


    Elias

  • Ein Ladebooster ist empfehlenswert, um die LiFePO4-Batterie korrekt zu laden und ihre Lebensdauer zu erhöhen. Die Kombination von Blei- und Lithiumbatterien erfordert besondere Aufmerksamkeit, und ein Ladebooster löst viele potenzielle Probleme.

    APKtome berücksichtigt die sich entwickelnde Technologielandschaft und verschiebt die here Grenzen der Benutzerzufriedenheit und des Komforts.

  • Die Kombination von Blei- und Lithiumbatterien erfordert besondere Aufmerksamkeit

    Das lifpo4 bms macht schon zu wenn es außerhalb der Parameter geht, darum sehe ich da gar keine besondere Aufmerksamkeit. Das wird zwar immer wieder per Mundpropaganda weiter verbreitet, ich sehe technsich wenig (korrekte Einstellung des BMS) bis gar keine Aufmerksamkeit.


    Welche besondere Aufmerksamkeit soll das sein?

  • Das Problem ist in der Praxis häufig, dass beim Zusammenschalten von (Blei-)Starterbatterien und (LiFePO4-)Bordbatterien die Starterbatterie voll ist und die Bordbatterie leer. In der Folge ergibt sich ein so hoher Ausgleichsstrom zwischen beiden Batetrien (zuzüglich des Lichtmaschinenstroms), dass das BMS der (LiFePO4-)Bordbatetrrie abschaltet. Mist! :wacko:


    Hmmm... :/ wie kriegt man nun die Ladung von der Lichtmaschine in die Bordbatterie, wenn deren BMS beim verbinden beider Netze sofort wegen Überstrom abschaltet??


    Nunja: Leider gar nicht, außer man verwendet ein ausgesprochen dünnes Kabel, welches die überschüssige Spannung unter einem gewissen Laststrom in Wärme umwandelt, so dass der Laststrom nicht mehr die Abschaltgrenze des BMS überschreitet. Dieses Kabel ist dann ein ganz popeliger Widerstand. Nur blöd, dass dann die Aufladung sehr lange dauert und immer länger dauert, je voller die Bordbatetrie wird, weil ja der Spannungsunterschied zwischen der Lichtmaschine und der Bordbatterie immer geringer wird und der resultierende Ladestrom dann leider auch.


    Aus diesem Grudn rate (nicht nur) ich dazu, solche Kombinationen mit Ladewandlern (auch Ladebooster genannt) zu entschärfen: Sie begrenzen den fließenden Ladestrom auf verträgliche Werte und verhindern, dass das BMS der Bordbatterie wegen Überstrom abschaltet und die Aufladung verhindert.


    Problem gelöst! :saint:


    Grüße, Tom

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