Was ist für Wechselrichter der Unterschied zwischen Staubsauger und Föhn?

  • Wir haben einen Edecoa 1500/3000W reiner Sinus Wechselrichter.

    Heute habe ich einen großen Unterschied festgestellt zwischen Staubsaugen und Föhnen.

    Beim Staubsaugen schaltet der Wechselrichter bei ca. 750W Last nach ca. 10 sec. ab.

    Auch wenn ich den Sauger einfach nur einschalte und hinlege, quasi im Leerlauf.

    Mit dem Föhn, bei einer Last von 1250W, schaltet der Wechselrichter nicht ab.

    Was ist jetzt der große Unterschied zwischen Saugmotor u. Heizspirale?

  • Der Unterschied ist der Blindleistungsanteil.


    Es ist leider ein bisschen kompliziert:


    Ein Elektromotor hoher Leistung, so wie er im Staubsauger vorhanden ist, verursacht durch die in ihm enthaltenen Spulen eine verschobene Phasenlage zwischen Spannung und fließendem Strom. Diese Phasenverschiebung führt zu der so genannten Blindleistung, die zwischen dem Generator und dem Verbraucher hin und herpendelt und die Blindleistung muss zusätzlich zur reinen Wirkleistung des Verbrauchers vom Generator (in diesem Fall also dem Wechselrichter) bewältigt werden. Die Gesamt-Leistungsaufnahme solcher induktiven Verbraucher nennt man Scheinleistung.


    Scheinleistung im Detail erklärt


    Da ein Wechselrichter nur ein gewisses Maß an Gesamt-Leistungsaufnahme vertragen kann, braucht es nicht zu verwundern, dass bei Verbrauchern mit hohem Blindleistungsanteil dieses Maß schnell überschritten wird. In der Folge schaltet der Wechselrichter wegen Überlast ab. Um das zu verhindern, sollte man Wechselrichter ausreichend überdimensionieren, damit auch Verbraucher mit hohen Blindleistungsanteilen wie Staubsauger oder Wasserpumpen sicher versorgt werden können.


    Für die Praxis kann man festhalten, dass "saubere" sogenannte "ohmsche" Verbraucher, die überwiegend Wärme erzeugen und deshalb nicht zur Phasenverschiebung neigen, wie z.B. ein Fön oder ein Wasserkocher, von Wechselrichtern problemlos bis an deren Leistungsgrenze hin vertragen werden. Stark blindleistungslastige Verbraucher wie Elektromotoren benötigen jedoch Wechselrichter erheblich größerer Leistung als ihr reiner Wirkleistungsverbrauch, weil der Blindleistungsanteil vom Wechselrichter ja ebenfalls noch zur Verfügung gestellt werden muss.


    Als Fingerzeig für einen sicheren Betrieb empfehle ich die drei bis fünffache Leistung des Wechselrichters im Verhältnis zur auf dem Typenschild des Motors angegebenen Nennleistung! Wenn man also z.B. einen Staubsauger mit 750W Leistung am Wechselrichter betreiben möchte, sollte dieser mindestens 2.250W Dauerleistung schaffen, besser noch 3.000W.


    Man sieht: Ein Wechselrichter mit 1.500W ist hier deutlich überlastet.


    Grüße, Tom

  • Genau. Hier kommt noch der hohe Anlaufstrom eines Kompressormotors hinzu, der zumeist deutlich über der Motor-Nennleistung liegt, weil er im Moment des Anlaufs im noch stehenden Kompressor sogleich Druck aufbauen muss, was ihn zusätzlich beim Anlauf stark abbremst und dessen Leistungsaufnahme deutlich erhöht. Im Zweifelsfall ausprobieren, dann weiß man es genau.


    Ich staune immer, wie knauserig Wechselrichter von den meisten Kunden an der von Ihnen (momentan) benötigten Leistung ausgewählt werden. Später kommen dann erfahrungsgemäß noch weitere Verbraucher hinzu, die der Wechselrichter dann parallel noch mitschleppen soll und von den oben ausgeführten Problemen mit induktiven, also blindleistungslastigen Verbrauchern wissen die meisten ja ohnehin nichts. Aus diesem Grund sind ebay und Kleinanzeigen auch voll von zu klein gekauften Wechselrichtern, die notgedrungen gegen stärkere ausgetauscht wurden und die nun über sind.


    Hier gilt also: Wer zu klein kauft, der kauft zweimal. -|-


    Grüße, Tom

  • Man könnte eine Blindleistungskompensation am Staubsauger versuchen,

    durch parallelschalten von Kondensatoren:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Blindleistungskompensation

    Genau!


    Allerdings kann das bei Motoren von Staubsaugern, zumindest wenn sie in der Leistung regelbar sind, problematisch sein, weil hier kein fester Blindleistungsanteil vorhanden ist, um darauf einen Kompensationskondensator korrekt zu dimensionieren. Es bleibt daher in solchen Fällen immer in größerer Blindleistungsanteil bestehen. Weshalb es eben doch Sinn macht, einen Wechselrichter mit ausreichender Leistungsreserve zu kaufen. So teuer sind diese Dinger ja auch nicht mehr.


    Grüße, Tom

  • Die Batterien sind ja eigentlich nur zum Campen gedacht, also Kaffee kochen u. Kühlschrank betreiben,

    und dafür reicht ein Wechselrichter mit 1500W Dauerleistung ja locker aus.

    Im Winter sind die Batterien dann ausgebaut und stehen im Haus rum.

    Wenn mir dann mal langweilig wird, probiere ich halt mit Haushaltsgeräten aus was so möglich ist mit der Batterie.

    Von dem Problem mit der Blindleistung wusste ich bisher ja nichts-|-

    Und für den Kompressor würde man ja dann wahrscheinlich schon ein Modell mit 4000W Dauerleistung benötigen:!:

  • Ooch, da geht noch viel mehr.


    Sogar bei nur 10,5V Eingangsspannung: Z.B. 3.500W Ausgangsleistung bei 10,5V Eingangsspannung geteilt durch den Wechselrichter-Wirkungsgrad von 0,8 sind dann eben 417A. 8| Da braucht man dann eine starke Batterie und dicke Kabel. -|-


    Grüße, Tom

  • Watt = Watt


    1500 Watt = 230 V x 6, 5 A

    1500 Watt = 24 V x 62,5 A

    1500 Watt = 12 V x 125 A

    1500 Watt = 10,5 V x 143 A


    ~~~~~~~~~~~~~~~

    Warum haben Batterien mehrere Zellen, statt nur einer? Eine einzelne Batteriezelle hat eine Spannung von 2 V und durch Reihenschaltung mehrerer Zellen haben sich die beiden Spannungen bzw. Batterietypen mit 6 V (3 Zellen) und 12 V (6 Zellen) im Fahrzeugbau durchgesetzt. Auch wenn der Einsatz nur einer einzigen Zelle anfangs sinnvoll erscheint, ist er aus physikalischen Gründen nicht möglich. Hintergrund ist das elektrische Leistungsprinzip:


    P = U · I


    (P = elektrische Leistung, U = Spannung, I = Stromfluß). Ein elektrischer Leiter (z. B. Kupfer) kann zwar den Strom recht gut transportieren, setzt ihm aber trotzdem einen gewissen Widerstand entgegen, wodurch der Stromfluß abgebremst wird. Um diese Bremswirkung zu verhindern erhöht man einfach die Spannung, was nach obiger Beziehung den Stromfluß verringert, d. h. weniger Strom kommt besser „durch“, als höherer Strom.

    Praktisch bedeutet das, um den Anlasser im Fahrzeug zu betätigen, der eine Leistung von z. B. 2 400 W benötigt (Pkw), müßte eine einzelne Zelle mit 2 V einen Strom von 1 200 A liefern (2 400 W = 2 V · 1 200 A). Dafür wären mächtig dicke Leitungen und ein voluminöser Anlasser erforderlich.

    Schaltet man aber 3 Zellen in Reihe, so sind bei einer Spannung von 6 V nur noch 400 A für die gleiche Leistung nötig (2 400 W = 6 V · 400 A). Bei 12 V halbiert sich der Strom auf 200 A


    (2 400 W = 12 V · 200 A).


    Je höher die Spannung, um so geringer der fließende Strom (bei gegebener Leistung), um so niedriger der unvermeidliche Spannungsabfall über den Leitungen und um so geringer darf der Querschnitt der Leitungen sein.

    ~~~~~ Aus: "Die Starterbatterie in der Praxis."

  • Servus AFA,

    soweit ich mich erinnern kann, gab es da die Überlegung auf 48V Systemspannung zu gehen.

    Wäre sicher sinnvoll.

    Es war ein Meilenstein wie VW von 6V auf 12V gewechselt hat. Unser Brezel hatte ein 6V System und Winker, aber das ist schon lange her. Für 150A braucht man schon gute Sicherungen und Kabel, damit kann schon fast geschweisst werden.

    Es war schon ein guter Trick bei den neumodischen Dieselmotoren die Glühstifte getaktet anzuspeisen. War für mich neu. Ich hatte in der Schule noch gelernt, dass jeder Glühstift 20A benötigt, durch den Strom konnte man erkennen ob alle Glühstifte funktionieren. 4x20=80 passt, Glühstifte passen. Heute brauchen alle 4 Stifte gemeinsam 20A. Halt ein paar ms für jeden.

    So hab ich das verstanden, oder ist das Quatsch?

    lg

    MK

  • 48 V-Bordnetz ist hier und da schon im Einsatz, es gibt bereits Drehstromlichtmaschinen dafür. Hab mir eine für meine 48 V Notstromanlage gekauft. 48 V spart reichlich Kupfer und verringert Spannungsabfälle, sorgt aber wieder für größere Kriechströme (auf Grund der höheren Spannung) in Anlagen mit viel Dreck und Staub – eben im Fahrzeugbereich.


    Bei einem Autohersteller (weiß nicht mehr, wer es ist) kriecht die Feuchtigkeit aus den unteren Extremitäten (ABS) durch Kapillarwirkung in den Kabelsträngen bis in die Steuergeräte nach oben und macht dort Ärger. Und das bei 12 V.


    Zu Anbeginn der Mobilisierung (1920-er Jahre, erster Anlasser 1916) hatte man festgestellt, daß 6 V für PKW und 12 V für LKW ausreichend waren (je weniger Batteriezellen, um so besser). Die LKW-Motoren wurden immer leistungsfähiger und man erkannte schnell, daß ein Umstieg auf 24 V Vorteile bringt. Nach dem Krieg folgten dann 12 V auch für PKW.


    Eine Umstellung von 6 auf 12 V war eine kostenintensive Aktion. Deshalb blieb`s erst mal beim Käfer, bei den anderen Typen wurde es gemacht. Bei uns hier in der Lausitz kam der neue Trabant 601 1964 leider noch mit 6 V heraus, der neue Wartburg 353 1966 dann schon mit 12 V. Es war wirtschaftlich nicht möglich bei zwei Autotypen gleichzeitig auf 12 V umzustellen. Erst 20 Jahre später gab es den Trabant dann mit 12 V.


    Als Kfz.-Elektriker muß ich sagen, daß eine gepflegte 6 V-Anlage genau so geht, wie 12 V. Allerdings GEPFLEGT!

    Für 150A braucht man schon gute Sicherungen und Kabel, damit kann schon fast geschweisst werden.

    Beim Schweißen reichen nicht nur die Ampere, sondern auch die Spannung ist wichtig. Bei 6 V funkt es nur. Nicht umsonst brennen Batteriepole nur beim LKW mit eben 24 V weg (lockere Batterieklemme) und nicht bei 12 V. Die Schweißspannung liegt bei etwa 30 V, denn da werden die Elektronen schon richtig in den Hintern getreten, damit sie sich entsprechend bewegen. Ich habe bei Unmengen LKW-Batterien neue Pole aufgelötet, aber nie bei PKW-Batterien in 12 V Anlagen, geschweige denn bei 6 V.

    Ich hatte in der Schule noch gelernt, dass jeder Glühstift 20A benötigt

    Ja, bei uns waren die Glühkerzen 1,2 V 40 A. Beim z. B. H6 mit seinen 6 Zylindern also insgesamt 7,2 V 40 A. Die restlichen 4 V wurden im Vorglühwiderstand dann verbruzelt. Beim 2-Zylinder dann eben schon 380 W verheizt. Klar, daß eine 12 V Glühkerze effektiver ist. Früher hieß es "1 Minute glühen, dann starten" (1,2 V-Kerze). Bei den späteren Schnellglühkerzen waren es 10 Sekunden und heute macht es die Automatik.


    Bei der Reihenschaltung der alten 1,2 V Kerzen sah man sofort den Ausfall einer Kerze und konnte mit einem Voltmeter die defekte Kerze messen. Heute wundert man sich nur, wenn die Bude nicht anspringen will. Schon beim Ausfall einer Kerze will der Diesel nicht mehr. Früher sprang er auf 3 Töppe an und nahm den 4. dann eben etwas später mit.



    Mein 40 Jahre alter Gabelstapler (früher LKW H3 (nicht H3A!)) hat einen Motor von 1956. Die Glühwiderstände (läuft komplett auf 24 V, deswegen 2 Stk.) habe ich einfach zwischen die Kerzen geklemmt (ohne Glühkontroller) und wenn die schön glühen, beginnt der Startvorgang (schön blubbernder Vorkammermotor). Der 6 Liter-Motor bringt 80 PS. Da lacht man sich heute kaputt. Aber, was der schon mitgemacht hat und noch alles macht, da lacht keiner mehr. Ist wie mit den Leoparden und Marders, die im ukrainischen Schlamm versinken.

    So hab ich das verstanden, oder ist das Quatsch?

    Nee, so ist das.


    Rainer.

  • Mein Kompressor in der Garage hat sogar 1500W=O

    Der Spannungswandler hat es nicht geschafft den Kompressor zum laufen zu bringen:rolleyes:

    Dann, 50m Kabeltrommel am Spannungswandler angeschlossen, und siehe da, Kompressor läuftoO)

    Laut Daly App waren das 1400W - 1500W und bis 120A.

    Aber leider schafft es der Wandler nicht den Kompressor wieder anlaufen zu lassen,

    wenn er bei 10 bar abgeschaltet hat und sich nach Luftentnahme wieder weiter aufpumpen will:motz:

    Nach 2 weiteren Versuchen ließ sich der Spannungswandler nicht mehr einschalten:doing:

    Hoffentlich ist das nur eine Sicherung im inneren durch.:rolleyes:

    Na dann brauch ich für die Garage wohl doch den 2500/5000W, der müsste das locker packen.:/

    Da ist dann von den Motoren her zwischen Staubsauger und Kompressor doch ein etwas größerer Unterschied.

  • So, heute mal nach den Sicherungen geschaut=O





    Die haben die Sicherungen einfach eingelötet, d. h. man kann sie nicht wechseln:motz:

    Und so sieht das von unten aus



    Wie soll ich die rausbekommen:?:, mit der Flex:/

    Die Spinnen die Chinesen:thumbdown:

    Naja, wahrscheinlich 4 Cent pro Platine gespart an den Haltern.

  • Das ist völlig normal und wird nicht nur aus Kostengründen so gemacht, sondern weil die fließenden Ströme einfach sehr hoch sind. Da gehen immerhin 50, 100 oder noch mehr Ampere durch und deswegen baut man keine Sicherungshalter ein. Darüber hinaus gehen die Sicherungen auch nicht grundlos kaputt, sondern nur, wenn die Schaltendstufen Kurzschlüsse aufweisen. Mit einem Wechsel der Sicherungen allein ist es also fast nie getan, sondern die defekten Bauteile müssen auch noch ausgetauscht werden, sonst brennen die Sicherungen gleich wieder durch. Frag nicht, woher ich das weiß... oO) Und Wechselrichter zu reparieren ist ein ziemlich fruchtloser Job, weil meist die ganze Phalanx an Power-MOSFETs durch ist, deren Gate-Widerstände abgebrannte sind und nicht selten ist auch noch die Ansteuerung komplett hin. Da sitzt man dann wenigstens einen halben Tag dran, popelt alles auseinander, besorgt für teuer Geld Neuteile, baut die ein und stellt dann nicht selten fest, das beim Einschalten alles sofort wieder abraucht. :motz: Jedenfalls wenn man eine Batterie als Stromquelle verwendet und kein strombegrenztes Labornetzteil. Und was hat man bestenfalls gewonnen? Einen hoffentlich wieder funktionierenden Wechselrichter für 100 bis 300,- Euro. Sowas lohnt sich bestenfalls, wenn man damit Erfahrung hat und weiß wo es sich lohnt und wo nicht.


    Bei einem Wechselrichter mit 1.500W lohnt es sich nie. -|- Auch hier bitte nicht fragen, woher...


    Grüße, Tom

  • Hab ich jetzt zu spät gelesen, Kabel sind drangelötet und Deckel ist schon wieder drauf.

    Spannung hab ich auch schon mal angelegt und eingeschaltet, Lüfter läuft kurz an, grüne Lampe brennt.

    Sieht erst mal gut aus, morgen mach ich vielleicht mal einen Test mit 230V.

    Dazu muss ich aber erst noch einen Sicherungskasten anschließen, der Test war ohne Sicherungen.

  • ich glaub ich hab nochmal Glück gehabt, schon 2 Kannen Kaffee durchlaufen lassen,

    nichts wird heiß und es riecht auch nichts:thumbup:

    Hauptsache man kann Kaffee kochen, mehr belaste ich das Ding nicht mehr.

    Da kommen jetzt noch 4x 30A KFZ-Sicherungen ran und gut ist.

    Der Sicherungskasten kommt dann auf das Gehäuse.


  • Tom

    Hat den Titel des Themas von „Unterschied Staubsauger -Föhn“ zu „Was ist für Wechselrichter der Unterschied zwischen Staubsauger und Föhn?“ geändert.

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