Zum besseren Verständnis meiner Situation und den damit verbundenen Fragen zur Lebensdauer von Akkus muß ich etwas weiter ausholen, denn bislang hatte ich es in meinem Leben nur mit Akkus für diverse Kleingeräte zu tun. Diese hatten, alles in allem, zu einem kleinen Preis bei guter Pflege eine etliche Jahre dauernde Lebenserwartung. Sogar in China gekaufte, extrem preiswerte Li-Ionen-Akkus für meine Kamera machen da keine Ausnahme. Anders sind da leider meine im letzten Jahr gemachten Erfahrungen mit leistungsstarken Bleigel-Akkus.
Ich bin gehbehindert und nachdem ich seit etwas über einem Jahr nicht mehr die Kraft habe, mein Hand-Bike anzutreiben, bin ich auf einen Elektro-Rollstuhl angewiesen. Batterien bzw. Akkus sind also für mich also ein sehr wichtiger Punkt geworden. Mein Rollstruhl ist von InvaCare und wurde mir von der Krankenkasse zur Verfügung gestellt. Er wird mit je einem Elektromotor an den Hinterrädern angetrieben und von zwei in Serie geschalteten Bleigel-Akkus von 12V, 50 Ah gespeist. Seine Geschwindigkeit beträgt maximal ca. 6 km/h, laut technischen Daten soll er eine Reichweite von ca. 30 km bei ebenerdiger, gleichmäßiger Belastung mit einer Normalperson erreichen.
Ich weiß nicht, was eine "Normalperson" wiegt, der Rollstuhl ist jedenfalls bis 110 Kg zugelassen. Mit meinen 70 Kg erreiche ich allerdings grade mal die Hälfte der angegebenen Strecke, nämlich knapp 15 km bei nagelneuen Akkus. Also die üblichen, übertriebenen Werbeversprechungen, wahrscheinlich mit einem Leichtgewicht oder vielleicht auch nur rein rechnerisch ermittelt. Das ist sehr ärgerlich, denn meine einzige Freude ist das Herumfahren und Fotografieren in der Natur. Es ist ohnehin schon schlimm genug, feste Wege nicht verlassen zu dürfen.
Mit der Zeit wurde die erreichbare Strecke immer kürzer, nach inzwischen etwas mehr als einem Jahr Betrieb liegt die Restleistung nur noch bei ca. 3 km (gemeint ist das Erreichen der Anzeige "leer" (letzte gelbe Leuchtdiode). Die Anzeige besteht aus 4 Grünen, 2 gelben und 2 roten LED und es sollte möglichst wieder geladen werden, bevor die erste rote LED aufleuchtet. Die Akkus wurden aber nur sehr selten bis auf "gelb" heruntergefahren, in der Regel blieben sie im grünen Bereich. Bis auf "rot" (eine rote LED) wurde nur ein einiges Mal gefahren, als ich die Reichweite testen wollte. Ich bin umgekehrt, nachdem die dritte grüne LED ausging, trotzdem erreichte die Anzeige nach der Heimkehr bereits die erste rote LED, vermutlich war der Hinweg abschüssig, so das der Rückweg mehr Steigungen beinhaltete.
Seitdem habe ich mir deswegen zwei Reserveakkus (ebenfalls 50 Ah) aus eigener Tasche gekauft und für Langstrecken (sofern man 12-15 km Entfernung von zuhause so nennen kann) auf der Gepäckablage dabei, die ich dann von Beginn an parallel zuschalte, wenn ich eine längere Strecke fahren möchte. Dafür wurde eine 40 A Steckverbindung mit entsprechenden Kabeln sowohl an die eingebauten als auch die mitgeführten Akkus montiert. Ich hätte sie lieber nacheinander benutzt, um allen Risiken aus dem Weg zu gehen, aber dazu müßte ich den Rollstuhl entweder weitgehend umbauen, was ich nicht darf, oder unterwegs einen Mechaniker mit Werkzeug herbestellen, was ich mir nicht leisten kann. Es wurden also jeweils zwei auf 24 V in Serie geschaltete Akkus parallel geschaltet, um eine Kapazität von 100 statt 50 Ah zu erreichen. Ob das Einfluß auf die Lebensdauer haben kann, weiß ich nicht.
Mit diesen zusätzlichen Akkus erreichte ich dann die für einen Akkusatz versprochenen 30 km Gesamtstrecke grade soeben. Obwohl ich diese Akkus inzwischen vielleicht 10 mal verwendet habe, erreichen auch diese zusammen mit den Originalakkus nach etwas mehr als einem Jahr noch grade mal ca. 8 km Reichweite. Die Akkus wurden nach jeder Ausfahrt sofort wieder aufgeladen (getrennt) und befanden sich während der Nichtbenutzung immer an der Erhaltungsladung. Als Ladegerät verwende ich das mit dem Rollstuhl mitgelieferte und ein weiteres Gerät gleicher Bauart von einem 24 V Elektroscooter.
Ich habe nun die Zusatzakkus mal versucht zu testen. Dazu habe ich 3 Stück 12 V, 20 W und 2 Stück 50 Watt Halogenlampen parallel angeschlossen. Der Stromverbrauch lag anfangs bei 13,10 A und einer Spannung unter Last 12,72 V. Nach etwa 1 Std. war die Spannung u.L. plötzlich auf 11,3 V abgefallen, die Leerlaufspannung war jedoch noch bei 12,53 V. Um den Akku nicht noch weiter zu schädigen habe ich den Versuch hier abgebrochen. Beim zweiten Akku erreichte ich nach 45 Min. noch eine Spannung von 11,89 Volt u.L. und ene Leerlaufspannung von 12,49 V.
Ich habe den Test mit nur einer 50 W Lampe wiederholt, nachdem ich die Akkus wieder voll geladen hatte. Diesmal dauerte es 5 bzw. 7 Stunden, bis die Spannung auf unter 12 Volt abgefallen war, also mindestens noch ca. 20 bzw. 28 Ah bis dahin. Somit sind die Akkus bei geringer Belastung noch zum Teil brauchbar, bei hoher Belastung strecken sie aber schon innerhalb einer Stunde, also unter 13 Ah die Beine.
Die original eingebauten Akkus habe ich nicht getestet, weil ich sie selbst nicht aus dem Rollstuhl ausbauen kann. Ich habe den Kundendienst bereits verständigt, um die Akkus tauschen zu lassen. Allerdings würde ich gerne etwas mehr Reichweite mit möglichst nur einem Akkusatz erreichen, ich werde anregen, statt der verwendeten Bleigel-Akkus vielleicht auf LiFePO umzusteigen, die bei gleicher Größe eine Kapazität von 80 Ah haben und somit die versprochenen 30 km in etwa erreichen müßten. Auf jeden Fall sollten sie aber länger halten, als nur ein Jahr. Ob sich der Rehaladen darauf einläßt, weiß ich allerdings noch nicht, die LiFePO kosten bei gleicher Kapazität mehr als das Doppelte. Allerding sind die Akkupreise für Bleigelakkus bei Reha-Händlern auch schon 50-80% teurer als am freien Markt. Würden die LiFePOs aber 3 Jahre oder noch länger halten, wäre der Mehrpreis schon eine Ersparnis. Wenn nicht, stellt sich mir die Frage, ob ich meine eigenen Akkus irgendwie regenerieren kann, um sie auch weiterhin als Langstreckenunterstutzung verwenden zu können.
Nachdem ich hier nun die bestehende Lage ausführlich beschrieben habe hier meine Frage(n):
1. Kann die meines Erachtens sehr kurze Lebensdauer in irgendeiner Weise mit dem Parallelschalten eines weiteren Akkusatzes zu tun haben.
2. Kann ich durch das Desulfatieren mit dem Power-Pulsar ausreichend Kapazität bei den vor beschriebenen Akkus zurück gewinnen und bringt die Verwendung des Power-Pulsar bei neuen Akkus unter den oben beschriebenen Bedingungen Lebensdauervorteile?
3. Was kann ich zukünftig darüberhinaus tun, um die Lebenserwartung meiner Akkus zu erhöhen. Es kann doch nicht angehen, das diese nach etwas mehr als 1 Jahr trotz ständiger Erhaltungsladung und (nur) 10maliger Anwendung für Langstrecke (der Sommer war leider nicht der beste) und nur bis zur bestimmungsgemäßen Entladung, die Akkus schon hinüber sind. Als armer Frührentner kann ich mir das nicht leisten. Wenn ich nicht jeden Cent zweimal umdrehen müßte, würde ich mir zwei LiFePO-Akkus mit je 12 V, 80 Ah Kapazität samt zugehörigem Ladegerät kaufen, aber dafür müßte ich weit über tausend Euro ausgeben, das ist beim besten Willen nicht drin.
4. Wäre die Lebensdauer von LiFePO-Akkus gegenüber Bleigelakkus um soviel größer, das sich die Anschaffung bei Mehrausgaben von ca. dem 2,5-fachen Preis rechnen würden? Dann könnte ich eventuell die Krankenkasse überzeugen, für die Mehrkosten aufzukommen.