NC Akku 40ah offen, richtiges laden

  • Guten morgen,


    Ich habe 40 neue Patienten bekommen und nun versuche ich das Beste drauß zu machen


    Es sind offene NC 40Ah Akkus aus einem Flugzeug.
    Sie sind verbaut in zwei Kisten zu je 20 Einzelzellen.
    Die eine Kiste habe ich schon zerlegt bzw die Zellen entnommen und nun lade ich jede Zelle einzeln mit einem Modellbau Lader durch.


    Ich habe im Internet nur sehr wenig über diese Zellen gefunden.


    Was ich finden konnte war von der Firma Saft und ich bräuchte Varta.


    Ein halbherziges Datenblatt konnte ich finden, auf diesem auch das Laden beschrieben wird.
    Entweder man läd mit 40A bis zu einer Spannung von 1,55V und dann 2std mit 8A oder man läd 7std mit 8A.


    Was mich aber stutzig macht ist, was über diesen Zeitraum mit der Spannung passiert.
    Diese müsste ja den Wert von 1,55V deutlich übersteigen und das finde ich komisch.




    Sind höhere Spannungen als 1,55V unkritisch?
    Wasser nachfüllen ist kein Problem für mich.


    Wie formiere ich die Zellen am besten?


    Kann ich die Zellen parallel schalten um sie dann zu Laden?


    MfG
    Jan

  • Echt nichts drüber zu finden, nur über die 4Ah-Type. Das sind aber so Standard-Typen, die 4Ah, die wurden früher viel in Bergbaulampen verbaut. Völlig unkomplizierte Teile, man muss nur aufpassen, dass man sie senkrecht hält, sonst laufen sie aus.


    Nach 20 Jahren wird es wohl ohne Selektion nicht gehen, also jede Zelle mit geringem (C/10 oder weniger) Strom bis auf 1V entladen und dann mit C/10 über 16 Stunden aufladen. Die übliche Methode NiCd-Akkus aufzuladen halt. Dann Entladen und dabei die entnehmbare Kapazität messen. Sind die einzelnen Kapazitäten bekannt, werden die Zellen zu Batterien möglichst gleicher Kapazität selektiert.


    Grüße, Tom

  • Nein, das geht bei NiCd nicht, es würde sich eine asymmetrische Stromverteilung ergeben. Jede Zelle muss für sich, oder ein einer Reihenschaltung mit anderen Zellen geladen werden. Nie parallel laden! Das ist ganz anders als bei Bleiakkus.


    Grüße, Tom

  • Zufällig habe ich gesehen, dass der Themenstarter Informationen zu einen größeren 40 Ah Brocken anstelle kleinerer Grubenlampen NiCd Akkus wollte. Im Garten von meiner Frau versorgt seit mehreren Jahren, ein etwas überdimensionierter fünf Doppelzelliger 12 Volt 70 Ah Akkublock mehrere kleine LED leuchten, mit einem Gesamtstrom von durchschnittlich 150 mA. Diesen schweren Brocken habe ich für kleines Geld erworben und hatte eigentlich keine standesgemäße Verwendung dafür.


    Die kleinen LED Leuchtmittel werden regelmäß mit einem Dämmerungsschalter automatisch eingeschaltet und je nach Jahreszeit wird pro Tag durchschnittlich 1,5 bis 2,25 Ah Ladung aus dem Akkublock entnommen. Bei Tageslicht sorgt ein 12 Volt 20 Watt Solarpanel für elektrischen Energienachschub, wobei ich aufgrund des moderaten Ladestromes von max. 1,15 Ampere, bisher auf einen Laderegler verzichtete. An Hochsommertagen mit vielen Sonnenstunden, habe ich schon öfter knapp über 15,5 Volt Klemmenspannung gemessen. Dabei betrug aber die Temperatur in der Holzkiste nicht selten um die 30°C, die Klemmenspannung stieg aber nicht weiter an. Allerdings musste ich pro Jahr mindestens 50 mL destiliertes Wasser pro Kammer nachfüllen. Weil ich aber wissen wollte was dieser immerhin schon 17 Jahre alte Brocken noch kann, habe ich ihn in den Keller geschleppt und mit 500 mA Entladestrom an einem IMAX B6 Modellbaulader langsam entladen, siehe folgendes Diagramm.



    Nach 71 Ah entnommener Ladung habe ich die Niedriglastspannungen aller einzelnen Zellen gemessen und war sehr positiv überrascht wie klein deren Streuung war. Dann zeichnete ich eine vollständige Ladung mit max. 3 Ampere Ladestrom (ebenfalls mit dem gleichen IMAX B6) durch um das verwendete 12 Volt 5 Ampere Tischnetzteil nicht sinnlos zu quälen.



    Der augeschnittene 30 Liter Kanister dient zu auffangen von ausgetretener Kalilauge, welche aber bei meinen moderaten Ladeströmen nur ganz selten entweicht. Einzig der Innenwiderstand war nach der jahrelangen Schonbelastung mit sehr kleines Strömen etwas höher, als ich den großen Brocken erstmals in Betrieb nahm. Denn vor und nach der aufgezeichneten Entladung, konnte ich nur 170 Ampere Prüfstrom nach EN Norm (allerdings bei ca. 20°C Umgebungstemperatur) messen.



    Nach dem vollständigen Entlade/Ladzyklus, betrug der Prüfstrom bei ca. 22°C am Akkublock 220 Ampere nach EN Norm. Wahrscheinlich könnte ich diesen Wert mit mehreren Entlade/Entladezyklen noch deutlich steigern, was aber für meinen aktuellen Anwendungszweck kaum Vorteile bringt. Soweit ich in diversen Foren nachlesen konnte, hat Saft bei dieser Akku Generation der Kalilauge auch Öl beigemischt, um dessen Haltbarkeit erheblich zu verlängern. Das größte Haltbarkeitsproblem soll angeblich die allmähliche Anreicherung mit Sauerstoff sein, was man mit einem Ölfilm stark verzögern kann. Ob es sich bei meinem Akku um NIFE, NiCD oder ein Mischprododukt aus NiCd und Eisen handelt, kann ich nicht mit Sicherheit unterscheiden. Nach der Spannungslage und eher moderaten Selbstentladung tippe ich auf NiCd Technik. Wegen des niedrigen Prüfstromes und nicht wirklich erkennbaren Memoryeffekt, können in keinem Fall gesinterte Elektroden verbaut sein. Dann wohl eher ein Mischprodukt aus NIFE und NiCd Technik, wo der Hersteller SAFT garantiert viel Erfahrung hat.


    Von der Langzeithaltbarkeit sind diese Dinger erstaunlich gut, ich sehe keine dringende Notwendigkeit die Zellen zu selktieren oder den Elektrolyt in nächster Zeit zu erneuern.

  • Ähnliche NiCd-Zellen sind auch in einigen Elektroautos der Neunziger mit großem Erfolg verwendet worden (EV1, Peugeot/Citroen Electrique). Ihr Problem waren aber stets ihr Preis (und die Mengen an giftigem Kadmium).


    Grüße, Tom


    PS: Deinen IMAX haste echt ins Herz geschlossen, wa? :thumbsup:

  • Hallo Tom,


    gegen Ende letzten Jahres wurden etwa 100 Stück IMAX B6 auf meine Empfehlung, von diversen Mopedschraubern beim damals kostengünstigsten Anbieter aus China erworben. Irgendwie ergab sich damals "dieser konkurrendlos günstige Preis" durch den überraschend starken Wertverlust vom britischen Pfund, zweimal bestellte ich sogar je zwei Exemplare, welche mich nur knapp unter 10 Euro Stückpreis frei Haus kosteten. Ich verschenkte in diesem Zusammenhang auch zahlreiche ausgediente 12 Volt 5 Ampere Tischnetzteile, welche regelmäßig bei meinem Arbeitgeber entsorgt werden. Dort sind meistens nur einige schlechte Elkos zu erneuern, dann laufen sie wieder viele Jahre problemlos.


    Im Vergleich zu anderen Computerladern gibt es auch bei IMAX B6 zahlreiche Software-Fehler, allerdings kann man durch die umfangreichen manuellen Auswahl und justage Möglichkeiten, viele davon erfolgreich umgehen. Allerdings muß man sich vorher Intensiv mit den möglichen Optionen beschäftigen, damit man diese Geräte auch bestmöglich nutzen kann.


    Wesentlich teurere vollautomatische Computerlader strotzen ebenfalls von Software Fehlern oder eher sinnlosen bzw. unerwünschten Funktionen, aber solche Trümmer funktionieren in den meisten Fällen nur wie simple Ablaufsteuerungen, welche keinen alternative Auswahl ermöglichen. Deshalb lehne ich auch sehr viele handelsübliche Computerlader ab, welche in erster Linie den Anwender mit fragwürdigem vollautomatischen Unfug entmündigen.

  • Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, aber wer einmal ein paar solcher Geräte für lächerliche 10,- Euro pro Stück gekauft hat, ist für den "normalen" Markt auf ewig verloren. Diese Leute geben nie wieder 300,- Euro (oder auch 500,-) für einen (guten?) Lader aus. Da verschiebt sich einfach auf Dauer das Gefühl für Preis und Leistung. Ich weiß, darüber kann man klagen bis der Arzt kommt, das nützt gar nichts, aber es ist einfach schrecklich. Die Folge ist, dass man entweder nur noch importiert, oder selbst komplett ausblutet (prekäre Beschäftigung). Dies nur mal am Rande.


    Da nützt es auch nichts, wenn wir Deutsche als "Exportweltmeister" Europas verschrien sind. Bei uns würden solche Geräte "Made in Germany" doch wenigstens 100,- Euro kosten und auch das nur aufgrund des brachialen Konkurrenzdrucks seitens Chinas.


    Grüße, Tom

  • Für ehrliche Fachhändler sind die aktuellen Voraussetzungen am freien europäischen Markt eine wirtschaftliche Katastrophe, denn im Gegensatz zu früher verbesserte sich die Qualität und Auswahl von kostengünstigen China Produkten in letzter Zeit erheblich. Auf der anderen Seite will ich als mündiger Kunde mit vielen bekannten Markennamen wie riesigen Konzernen nichts mehr viel zu tun haben, denn alleine bei Ersatzteilbedarf oder ordentlichen technischen Unterlagen nach abgelaufener Garantiezeit, wird man entweder brutal abgezockt und verarscht!


    Müsste ich mir heute als Ersatz für meinen betagten und sehr zuverlässigen Passat 35i von 1993 ein neues oder eher neuwertiges Fahrzeug anschaffen, dann hätte ich im großen überregulierten Europa nur noch die Auswahl zwischen LADA und DACIA. Denn der überwiegend sinnlose und teure technische Unfug welcher bei Billigfahrzeugen mit sinnvoller älterer Technik erst gar nicht installiert ist, kann auch niemals Probleme oder teure Folgekosten verursachen.


    Will man in einem deutschen oder österreichischen Baumarkt ein einfaches Multimeter für max. 20 Euro anschaffen, muss man einen unbrauchbaren Kompromiss eingehen, wo eigentlich nur schade um das ausgegebene Geld ist. Auf der anderen Seite bekommt man für ca. 14 US Dollar ein sehr gutes "True RMS Meter" und das wird sogar Versandkostenfrei aus China zugestellt. Das lässt sich selbstverständlich mit zahlreichen anderen Produkten endlos fortsetzen.

  • Auf der anderen Seite bekommt man für ca. 14 US Dollar ein sehr gutes "True RMS Meter" und das wird sogar Versandkostenfrei aus China zugestellt. Das lässt sich selbstverständlich mit zahlreichen anderen Produkten endlos fortsetzen.

    Inklusiv Versand, jaja... :whistling: Da werden deutsche Gesetze aber gleich im Zehnerpack gebrochen, um solche Preise möglich zu machen und die Kunden beteiligen sich auch noch an dem Spiel, weil sie die Ersparnis für sich privatisieren, die Schäden aber der Allgemeinheit überlassen.


    Mir begegnen zunehmen Verbraucher, die sich komplett uneinsichtig gegenüber der Kalkulation deutscher Firmen äußern. Waaas? Ich verlange 50,- Euro pro berechneter Arbeitsstunde plus 19% MWSt? Unverschämter Abzocker! :motz: Die sehen auf der anderen Seite genau die von Dir erwähnten Angebote und glauben nun, dass jeder, der mehr für seinen Plunder verlangt, ein, na sagen wir mal, übles Subjekt sei. Aber selber verlangen sie für sich natürlich Mindestlohn, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Sozialversicherungsanteil des Arbeitgebers und glauben auch, darauf einen gefälligen Anspruch zu haben.


    Ich glaube, es ist genau dieser unglaubliche Spagat, den so viele Konsumenten problemlos ausführen, der mich immer wieder fassungslos macht. Dabei kaufe ich den billigen Chinakram ja selber! Nur weiß ich im Gegensatz zum Standardkonsumenten auch, wie der ganze Kram gemacht wird, wie viel Arbeit das erfordert und wie wenig dabei hängen bleibt.


    Ich glaub, ich geh jetzt erst mal meinen Hund verprügeln... ;)


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    gewerbliche Dienstleister welche man früher dem wohlhabenden Mittelstand zuordnete, sind mittlerweile überwiegend arme Schweine. In meinem näheren Umkreis wo früher in jedem kleinerer Ort ein bis zwei Elektroinstalleurbetriebe ansäßig waren und zusätzlich gewinnbringend mit Haushaltsgeräten handelten, gibt es mittlerweile nicht mehr viele. Die älteren haben überwiegend ihren wohlverdienten Ruhestand angetreten und viele jüngere schon lange aufgegeben, weil sich der ganze Aufwand nicht mehr lohnte. Denn die astronomisch hohen Lohnnebenkosten und das hohe Risiko als selbstständiger Unternehmer, sind kaum noch zu schultern. Bis vor 35 Jahren arbeitete ich unter anderem als Fersehtechniker und verdiente mit dieser Arbeit noch richtig gutes Geld. Wenn ich heute an einem 19 bis 22" Computerbildschirm ein defekte Netzteil repariere und dafür 50 Euro verlangen will, zieht schon jeder dritte die Nase hoch, weil er ja weiß daß man auf diversen Online Marktplätzen funktionsfähige Gebrauchtgeräte bereits ab 20 Euro erwerben kann.


    Bei großen heimischen Mitbewerbern welche seit den 80er Jahren überwiegend dafür verantwortlich waren, dass Klein und Mittelbetriebe allmählich ausstarben, kaufe ich schon alleine aus persönlichem Protest nichts. Wenn ich lese dass irgedwo ein bekannter Kleinbetrieb seine Pforten für immer schließen muss, macht mich das immer traurig. Auf der anderen Seite ist mir richtig zum Feiern zumute, wenn ich mitbekomme dass ein monopolistisch veranlagter Großbetrieb unwiederruflich Pleite ist.


    Chinesische Anbieter verdienen vom großen Kuchen leider am wenigsten von allen Beteiligten und waren nach meinen bisherigen Erfahrungen immer sehr korrekt. Als Privatkunde darf man völlig legal die Einfuhrumsatzsteuer Freigrenze bis max. 22 Euro pro Einkauf ausschöpfen und darauf will ich auch nicht freiwillig verzichten. Vor nicht langer Zeit habe ich 10 Stück 230 Volt 4 Watt Filament LED Leuchtmittel "aus China" bestellt, welche in vergleichbarer Qualität bei heimischen Baumärkten für durchschnittlich 5 Euro Stückpreis gehandelt werden. Weil sich die Versanddauer um etwa eine Woche verzögerte, sendete mir der Anbieter unaufgefordert folgende freundliche Nachricht:


    Neue Nachricht von: guoyun2013
    Dear Customer
    Hello my dear friend
    Have you received your item? If received, please let me know, if not, please let me know, we will help you.
    Do you like our project? If so, please leave a positive feedback, if not, please contact us before leaving negative feedback, we will make every effort to make you satisfied and satisfied with your satisfaction is most important to us. ^ ^


    Our commitment: we will give you a satisfactory solution.
    Friends, if the product has any quality problems or products do not arrive on time, please do not open a case or leave us negative feedback :).
    Hope your understanding and support :)


    Von deutschen Online Anbietern erhielt ich in der Vergangenheit auch schon beleidigende Antworten, nur weil ich wegen stark verspäteter Warenlieferung freundlich urgierte.

  • Zitat

    Chinesische Anbieter verdienen vom großen Kuchen leider am wenigsten von allen Beteiligte...

    Ist ja das komische: Wie kann man ein Ladegerät wie das genannte für 10,- USD inkl. Versandkosten nach Deutschland liefern? Das Gehäuse kostet wenigstens 5,- USD - wenn man 10.000 Stück davon machen lässt - und der Versand wird auch nicht billiger sein. Fehlt noch der Inhalt des Gehäuses, der ja auch irgendwie bezahlt werden muss. Und die Konstruktion, aber die läuft ja längst unter ferner. Aliexpress tut's übrigens auch nicht umsonst.


    Fazit: Selbst wenn die Arbeiter völlig umsonst arbeiten, können 10 USD pro Gerät inkl. Versand unmöglich kostendeckend sein. So viel Lohnkosten stecken da doch gar nicht drin.


    Grüße, Tom

  • Wie so etwas überhaupt für längere Zeit möglich ist, das sind für mich auch unlösbare Rätsel? Ein anderer Verkäufer bot einen "lastunabhängigen Blinkgeber" mit Logic Level Power Mosfet als Leistungsschalter, für 1 Euro Versandkostenfrei an. Weil ich das Teil nicht kannte, habe ich selbstverständlich nur ein Testmuster für einen Euro bestellt, welches nach ca. 3 Wochen auch zugestellt wurde. Dieses Teil stellte sich als gut und brauchbar heraus, deshalb veröffenlichte ich davon einen ordentlichen Schaltplan und bestellte anschließend noch 7 Stück davon.



    Ein Großteil von den angezeigten verkauften 98 Stück, ist vermutlich sogar auf meine persönlichen Empfehlungen in diversen Zweiradforen zurückzuführen. Auf der anderen Seite wäre man eher ungeschickt, solche großzügigen Geschenke nicht dankend anzunehmen.

  • Ich liebe Deine Schaltbilder. Sind irgendwie so "eyecandy"-klar und sinnvoll illustriert. :thumbup:


    Ich hab das popelige Schaltbild aber überraschend lange mit Unverständnis angestarrt, bis es Klick gemacht hat, dass das ein PNP in Kollektorschaltung ist. Jaja, diese Asiaten. Schon die Japaner schafften es vor 30 Jahren mit viel Raffinesse einem Transistor wenigstens zwei, wenn nicht noch mehr Aufgaben gleichzeitig zuzuweisen, während man bei uns immer streng aus dem Funktionsbaukasten diverse Einzelschaltungen miteinander kombiniert hat. Wo dann auch schon mal einzelne Transistoren praktisch arbeitslos waren. Machte aber nix, ein paar mehr oder weniger...


    Dennoch fällt mir bei solchen "1,- Euro mit Versand"-Angeboten nichts mehr ein. Wo liegt das Motiv, solche Klotten für 1,- Euro anzubieten? Da braucht mir auch keiner erzählen, dass die daran ja was verdienen müssen, denn sonst würden sie's ja nicht anbieten. Wer rechnen kann weiß, dass damit so nichts zu verdienen ist: Selbst wenn dem Verkäufer die Dinger als kostenloses Schüttgut bis Oberkante Unterlippe auf dem Hof gekippt wurden, muss man sie immer noch in die Hand nehmen, einen Pappkarton kaufen, ihn zusammenfalten, Artikel reinlegen, die Kundenanschrift draufschreiben, frankieren, Zolldeklaration hinzufügen, Aliexpress die Provision bezahlen, Paypal oder Visa/Amex / Master ebenfalls, Reklamationen bearbeiten und Untergänge erstatten. DAS IST UNMÖGLICH MIT EINEM PREIS VON NUR EINEM EURO PRO STÜCK. Und wie entsorgen die ihren Müll, oder wovon leben sie, wenn sie krank oder alt sind? Und wer bezahlt denen die Ausbildung?


    Ich glaube, ich bin schon zu alt für das ganze komische neue Wirtschaftssystem. Mit solchen Geschäften wie dem beschriebenen verdienen sich die Chinesen also eine goldene Backe und investieren Ihr auf diese Weise "sauerst" verdientes Geld dann noch in USA und Europa, mit dem Risiko, davon nie wieder was zu sehen? Verrückt!


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    Deinem letzten Absatz, muss ich voll Inhaltich zustimmen! Es gibt aber auch zahlreiche schwerwiegende Gründe, warum ich von deutschen ehemaligen Premiumherstellern heute nicht einmal Ersatzteile kaufen will. Ein klassisches Beispiel dafür sind meine schon etwas betagteren ERSA MS 8000 Lötstationen, welche aufgrund ihrer einfachen und robusten Technik beinahe ewig halten. Häufigere Verschleißteile sind allerdings deren Dauerlötspitzen, welche man bis vor ca. 20 Jahren noch in 10 Stück Verpackungen für umgerechnet ca. 20 DM erwerben konnte. Das war schon damals nicht wirklich billig, aber im Verhältnis zur qualitativ guten Verarbeitung, war ein Stückpreis von ca. 14 Schilling bzw. 2 DM durchaus vertretbar. Heute will die CONRAD Apotheke für eine einzige Lötspitze stolze 20 Euro abzocken.



    Bevor ich mich dafür jemals so brutal von einem Premium Hersteller vorsätzlich betrügen lasse, schlage ich mir lieber selber in die Fresse. Immerhin sind nachgebaute Produkte von Hakko nicht wirklich viel schlechter, aber kosten dafür nur einen kleinen Bruchteil von ERSA Produkten. Auch der alte legendäre ERSA 30S Handlötkolen ist für durchschnittlich 25 Euro zu teuer, für das gleiche Geld bekomme ich "4 Stück temperaturgeregelte Handlötkolben" vom Typ Hakko 907, selbstverständlich auch Versandkostenfrei.


    Was ich an Online Anbietern aus China auch sehr schätze ist die Tatsache, dass wenn mal eine Sendung verloren geht, diese unbürokratisch und kostenlos nachgeliefert wird. Letztes Jahr gönnte ich mir eine Hakko T12 Klone mit innenbeheizter Lötspitze als Lötstation in genial einfachster chinesischer Ausführung, welche man bis zum St. Nimmerleinstag auch selber reparieren kann. Auch ein Arbeitskollege von mir hat schon mehrmals mit diesem Teil gelötet und wollte auch so eine kompakte Lötstation haben. Als bestellte ich ein zweites Exemplar, welches aber wie in seltenen Fällen innerhalb 9 Wochen ihr Ziel nicht erreichte. Deshalb kontaktierte ich vor 5 Tagen den Verkäufer über den Button "Probleme klären" welcher auch promt und sehr freundlich mit akzeptablen Lösungsvorschlägen reagierte.



    Mir ist selbstverständlich bewußt, dass unsere Freunde aus Asien solche "Verlustgeschäfte" nicht dauerhaft aushalten können. Wenn es aber für Privatkunden derartige legale Alternativen zum Kosten einsparen gibt, sollten diese aus genützt werden, solange das noch möglich ist.

  • Ersa hab ich früher privat gerne genutzt, da waren diese Teile wirklich noch bezahlbar. Ansonsten habe ich mir in den letzten 20 Jahren einen kleinen Stamm von uralten Weller WTCPs mit den "Magnastat"-Lötspitzen zugelegt, wie sie schon seit gefühlten 80 Jahren die Fernsehwerkstätten dieser Welt bevölkern. Dafür wird heute selbst für baufällige Exemplare teils mehr bezahlt, als für neue Markenware. Die Kenner wissen warum. Und wenn mal ein Temperaturschalter, ein Netzschalter oder auch mal ein Kolben schlicht am Ende sind, dann gibt es immer noch Ersatzteile für vertretbares Geld. Weshalb ich die Magnastat/WTCPs mal als die rühmliche Ausnahme bei den Hochwert-Elektrowerkzeugen bezeichnen möchte: Hier bekommt man noch handfeste Technik ohne aufgehübscht metallisierte Plastik-Kacke. :thumbup:


    Das Thema mit der kostenlosen Nachlieferung verlorengegangener Sendungen ist dagegen ein eher bitteres. Als Versandhändler ist mir dieser Problemaspekt - leider - nur zu bekannt. Jeder Händler, auch der chinesische, muss "Schwund" im Produktpreis mit einpreisen. Tut er es nicht, zahlt er drauf. Versandhändler zahlen aber nicht drauf, das geht nicht, das läuft dem kompletten Geschäftsgedanken zuwider. Also geht es auch nicht darum, "wie lange" man das aushält, sondern darum, wie viel billiger man anbieten könnte, wenn man für die verlorene Ware nicht haften müsste. Im Übrigen ist es seit langem Gesetz, dass der Händler dafür haftet, dass der Kunde seine bestellte und bezahlte Ware auch erhält. Die Händler müssen also zahlen, oder halt nochmal liefern. Also kein Vorteil, wenn man bei chinesischen Händlern kauft.


    Btw: Hatte ich hier nicht schon mal geschrieben, dass die Verluste beim Versand von bestellter Ware in preiswerten Briefen ohne Annahmebestätigung der Empfänger bei erstaunlichen 13% liegen? Das war jedenfalls die Quote, welche ich 2014 und 2015 dann kostenlos erneut versenden musste. Nachdem ich den Brief-Versand nur geringfügig "psychologisch modifiziert" hatte, gingen die Verluste sofort auf unter 0,3% zurück. Als ich das bemerkt habe, bin ich wirklich wütend geworden.


    Grüße, Tom

  • Deutlich OT, aber weils mir gerade mal wieder so vor die Füße fällt, von wegen chinesische Händler und Kundenfreundlichkeit: 20A-"MPPT"-Solar-Laderegler über die Bucht gekauft, chinesischer Händler, Artikelstandort Deutschland. Was kullert aus dem grauen Plastikbeutel? Natürlich ein PWM-Regler. Nüschte von wegen MPPT, obgleich in der Artikelbeschreibung an herausragender Stelle mehrfach mit MPPT geworben wurde. Also reklamiert und was krieg ich zu lesen? Eine Belehrung, dass es sich durchaus um einen MPPT-Regler handeln würde. Ja nee, is klar. Den dafür nötigen DC/DC-Wandler liefern sie dann wohl noch nach, denn im Regler enthalten ist jedenfalls keiner... Naja, dann haben sie entweder Rückgabe bei voller Ersatattung, bzw. eine 50% Erstattung ohne Rückgabe angeboten. Letztere habe ich dann angenommen, weiß eigentlich auch nicht warum, denn gebrauchen kann ich den Regler eigentlich nicht. Aber wenn ich wenigstens 13,- Euro von 26 zurück kriege, fühle ich mich nicht ganz so betrogen. Nur gekommen ist nix. Also noch zwei mal an das "refunding" erinnert, aber nix passierte. Dann hab ich negativ bewertet: "Bietet billigen PWM-Regler als MPPT-Regler an"


    Flugs kommt die Reaktion:


    Sorry to bother you.
    You bought this item from our store and left a negative feedback like this: Bietet billigen PWM-Regler als MPPT-Regler an。
    I feel so sorry that you are not satisfied with the product,but the negative feedback without any communication (HÄH??) is really hurtful as we will solve any problem smoothly.
    In this condition, we'd like to refund your payment; Would you please change the feedback to positive?
    It is not easy for me to run this business, your understanding and help means much to me; please give me a reply at your earliest convenience.
    Best regards!


    Jetzt sag mal selbst, aber dahinter steckt doch System! Wenn die Einschläge näher kommen werden sie plötzlich handzahm. Aber vorher plündern sie einen aus ohne mit der Wimper zu zucken. :thumbdown:


    Das ist zumindest nicht das, was ich unter korrektem Geschäftsgebaren verstehe und da hilft auch kein "freundliches" refunding. Seien es nun 50 oder 100%. Sowas gehört vom Markt gefegt!


    Grüße, Tom

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