Akku im Rasenmäher - Murks ab Werk

  • Beim Kauf eines neuen Rasentraktors im letzten Jahr wurden wir vom Verkäufer darauf hingewiesen, dass die Batterie nur 6 Monate Garantie hat....
    Dadurch hellhörig geworden, habe ich bei passender Gelegenheit die Ladespannung gemessen, und war nicht sonderlich überrascht:


    Ein paar Minuten nach dem Start lagen deutlich über 15 Volt an der Batterie an, sie wurde also reglerecht "gegrillt".
    Der Grund dafür: Es war nur eine simple "Mopedlichtmaschine" ohne Regler verbaut, also eine Ladespule mit Diode.
    Die Scheinwerfer (2x 21W) wurden von einer separaten Wicklung versorgt - mit drehzahlabhängiger Helligkeit.


    Das Ergebnis der Messungen (alles mit Fotos dokumentiert) teilte ich dem Verkäufer mit, und verlangte Nachbesserung, weil die Ladespannung außerhalb des Limits des Batterieherstellers lag.


    Ohne große Diskussionen bot man mir an, den Fall zu überprüfen.


    Der Trecker wurde abgeholt, und uns innerhalb einer Woche wieder angeliefert - natürlich kostenlos.


    Das Ergebnis:


    Man hat nicht nur einen Laderegler nachgerüstet (der Platz dafür am Motor war vorher leer),
    sondern auch gleich den kompletten Generator inklusive Schwungrad sowie den kompletten Kabelbaum getauscht.
    Jetzt liegt die Ladespannung bei ca. 14,2V, und das Licht läuft jetzt auch über Batteriestrom - mit gleichmäßiger Helligkeit und auch bei stehendem Motor.


    Na also, geht doch !

  • Hallo Bernd,


    da hat Dein Händler ja die optimale Lösung gefunden, um die Batterielebensdauer gegenüber der vorherigen Primitivlösung erheblich zu verlängern, denn wenn die Ladespannung auf 14,2V begrenzt wird, ist jede Überladung sicher ausgeschlossen. Im Übrigen wirklich erschreckend, in welche kurzen Fristen solche Rasentrecker ihre Batterien durch Überladung zerstören. Ein jährlich erforderlicher Austausch ist bei den preiswerteren Baumarktexemplaren meiner Erfahrung nach durchaus üblich.


    Erstaunlich finde ich, dass der Händler zunächst versuchte, die Frist der gesetzlichen Sachmängelhaftung (das war wohl mit "Garantie" gemeint) auf sechs Monate zu begrenzen, obwohl Kaufleute gemeinhin wissen, dass solche Fristverkürzungen (zumindest im privaten Verbrauchsgüterkauf) unzulässig und damit zugleich unwirksam sind. Nicht dass nun gerade viele Verbraucher wegen einer 50,- Euro-Batterie Klage einreichen würden, aber der Wettbewerb reagiert in solchen Fällen erfahrungsgemäß schnell mit Abmahnungen.


    Grüße, Tom

  • Mhhh....
    Sachmängelhaftung, aka Gewährleistung läuft wohl 2 Jahre, ABER nach 6 Monaten mit Beweislastumkehr.
    d.H. nach 6 Monaten müsste der Kunde dem Hersteller/Händler beweisen dass die Batterie bei übergabe schon defekt war.
    DA kann sich der Hersteller wohl leicht rausreden, da durch die vermurkste Ladetechnik die Batterie wohl in dieser zeit zerstört wurde.
    Eben diese Ladetechnik dürfte aber nicht zu bemängeln sein.
    Sie funktioniert ja konstruktionsbedingt nicht anders, ist also nicht als defekt zu bewerten.

  • An kleineren permanenterregten Wechselstromgeneratoren wäre es gar nicht verkehrt, wenn der Arbeitsscheinwerfer direkt mit Wechselstrom vom Generator versorgt wird! Allerdings erlebt man bei manchen AC/DC Spannungs/Ladereglern, richtig kuriose Überraschungen.


  • Zitat

    DA kann sich der Hersteller wohl leicht rausreden, da durch die vermurkste Ladetechnik die Batterie wohl in dieser zeit zerstört wurde.


    Eben diese Ladetechnik dürfte aber nicht zu bemängeln sein.


    Sie funktioniert ja konstruktionsbedingt nicht anders, ist also nicht als defekt zu bewerten.

    Verstehe jetzt nicht, warum Du das so siehst.


    Nach meiner Lesart liegt der Mangel eben in der Gesamkonstruktion der Elektrik des Mähers, wenn dessen Batterie es bei normaler Benutzung nicht mal über die Sachmängel-Haftungsfrist schafft. Wie der Hersteller das sieht ist für den Kunden ferner unerheblich, denn sein Vertragspartner ist ja stets der Verkäufer. Die nach sechs Monaten eintretende Beweislastumkehr bringt es natürlich mit sich, dass windige Händler danach gern auf alles mögliche abstellen und dann einfach abwarten, ob die Kundschaft tatsächlich den Rechtsweg beschreitet. Die Abmahn- und Klagegefahr bleibt aber in jedem Fall bestehen, auch wenn der durchschnittliche Kunde erfahrungsgemäß wegen einer zerkochten Batterie kaum je klagt. Ich würde dieses Risiko als Händler wegen einer solchen Petittesse jedenfalls nicht eingehen und genau das machen, was der Händler in Bernds Fall auch getan hat: Problem gelöst, Kunde zufrieden. Besser gehts doch nicht. :thumbsup:


    Dass der Hersteller hier aufgrund der Hartnäckigkeit von Bernd eine offenbar wirklich zufriedenstellende Lösung gefunden hat, stellt für mich jedenfalls eine erwähnenswerte positive Ausnahme von der regelmäßig zu machenden Erfahrung dar, dass der Kunde nach dem Kauf regelmäßig zum ärmsten Schwein der Republik mutiert, wenn er dann doch mal Mängel rügt.


    @ Ewald: Die kriminelle Energie asiatischer Anbieter im Direktvertrieb (aliexpress/bangood usw.) wird so langsam zu einem ernsthaften Problem. Ich hab mal 1.000 Stück ATTINY13-Microcontroller über Ali relativ billig erworben, wo von den ersten 10 Exemplaren keins funktioniert hat. Die anderen 990 hab ich dann nicht mehr geprüft. Offensichtlich war die gesamte Charge entweder falsch gestempelt, Ausschuss, oder möglicherweise völlig ohne Inhalt. Dabei hab ich noch echt Schwein gehabt, nur auf den Rückversandkosten nach China sitzengeblieben zu sein (~20,- Euro) und danach meine Zahlung von Ali zurückerhalten zu haben. Das war mir eine Lehre.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    die altbekannten "schmutzigen Geschäfte aus dem großen Reich der Mtte", sind vor allem bei hochpreisigen elektronischen Bauteilen sehr stark verbreitet.


    Aus meinen persönlichen Efahrungen muss man bei Direktimporten aus China, (ganz besonders bei Bauteilen welche mit "Made in Japan" angeboten werden) richtig aufpassen. Dabei handelt es sich häufig um billigste und vor allem grottenschlechte Produktfälschungen, welche allerdings vielfach teurer als offizielle chinesische Produkte angeboten werden. In diesem Zusammenhang griff ich mal bei 100 Stück 1000µF 16 Volt low ESR Elkos der Wortmarke "SANYO" richtig in den Dreck. Diese Trümmer waren beim Schnelltest (vom gemessenen ESR und Vloss) deutlich schlechter, als gebrauchte Billig China Elkos, welche ich für Vergleichsmessungen aus ausgedienten Netzteilen entlötete.


    Nachdem ich den Verkäufer mit den unbrauchbaren Produktfälschungen konfrontierte, bot er mit freiwillig 50% des Kaufpreises als Rückerstattung an. Weil ich mit diesem Müll allerdings nichts anfangen konnte, forderte ich 100% des Kaufpreises zurück. Etwas widerwillig erhielt ich seine Rückerstattung, dafür sperrte er meinen Nutzernamen für mögliche weitere Einkäufe. Diese einseitige Maßnahme fand ich gar nicht schlecht, so kann man wenigstens nicht versehentlich ähnlichen Schrott bei anderen Sattelitenkonten deratiger Betrüger einkaufen.


    Selbstverständlich kann man auch bei vermeintlich vertrauenswürdigen Anbietern "beispielsweise aus England" genau so in den Dreck greifen. Weil ich an einem alten Notebook den Bootvorgang statt der recht langsamen 40GB Festplatte mit einer kostengünstigen 320GB etwas beschleunigen wollte, erschien mir das angebotene Gebrauchtteil unter 10 Pfund frei Haus, eine gute Wahl. Das unrealistische Schimpfwort "vom Verkäufer Generallüberholt" nahm ich leider erst zur Kenntnis, als ich nach dem erste Start die S.M.A.R.T. Aufzeichnungen dieser gebauchten HHD analysieren wollte, diese wurden mit irgend einer dubiosen Software auf jungfräulich gesetzt. Folglich startete ich sofort einen Oberflächentest, welcher den tatsächlichen technischen Zustand offenbarte.



    Eine anschließende Analyse mit Diskinfo, erkannte auch sofort zahlreiche "schwebende Sektoren" auf dieser unbrauchbaren Gammel HDD.



    Nachdem ich den Verkäufer mit diesen Tatsachen konfrontierte, wollte er sich auf mögliche Transportschäden herausreden, ich forderte anschließend den Kaufpreis, welchen dieser auch unverzüglich rückerstattete. Die ganze Angelegentheit hat trotzdem einen verdächtigen Beigeschmack!


    Warum hat dieser Anbieter nur einen Tag später, beinahe alle Angebote seiner gebrauchten Festplatten ersatzlos entfernt? Deshalb niemals auf das Schimpfwort "Generalüberholt" vertrauen, weil das bei gebrauchten mechanischen Festplatten mit hoher Wahrscheinlichkeit, nur auf vorsätzliche Verschleierungsversuche hinweisen kann.


    PS: Allgemein überwiegen aber meine positiven Erfahrungen mit neuen China Produkten, welche vor allem auch mit "Made in China" angeboten wurden!

  • Nicht dass ich bei diesem Thema sonderlich sachkundig wäre, aber hier vermute ich, dass nicht der Händler die Festplatte "generalüberholt" hat, sondern der Hersteller. Denn eigentlich hat nur der die technischen Möglichkeiten die S.M.A.R.T.-Werte zurückzusetzen. Ich wüsste auch nicht, was ein Händler an einer Festplatte reparieren könnte, außer vielleicht deren Elektronik auszutauschen. Wobei das m.E. bei halbwegs modernen Festplatten schon deshalb nicht klappt, weil ein Haufen laufwerksindividueller Parameter in der Elektronik gespeichert sind.


    Was natürlich andererseits auch der eigentliche Grund für die vielen als defekt gemeldeten Sektoren sein könnte. Denn jede Festplatte besitzt ab Werk einen Haufen defekter Sektoren. Die werden beim Hersteller nur gleich gesperrt und ausgeblendet, so dass man sie nie zu Gesicht bekommt. Andernfalls wäre der Ausschuss ja schier untragbar. Und der Preis für eine Festplatte ebenso.


    Grüße, Tom

  • Hallo Tom,


    Die zweite Antwort des Kundendienstmitarbeiters lautete etwas anders:


    "Hi Ewald,


    I'm sorry to hear that you've had a negative experience. I've now processed a full refund.


    These drives are refurbished by us and are tested immediately prior to placing them in the package with industry standard equipment. Again, please accept our sincere apologies for this drive arriving damaged.


    If there's anything else I can do please let me know.


    Kind regards,
    Martin


    Customer Care Associate
    XUM Enterprise (Dr Memory) Ltd"


    Entspräche diese Aussage der vollen Wahrheit, dann dürften keinesfalls beim ersten Einschalten auf meinem Testrechner, nur ein Einschaltvorgang und null Betriebsstunden bei Diskinfo 7 angezeigt werden.


    Ich habe schon mehrmals erfolgreich, zerstörte Controllerplatinen von jüngeren 3,5" Seagate Festlatten ausgetauscht. Allerdings muss man vorher das Flash EEPROM umlöten, sonst funktioniert gar nichts mehr. Auch kein Wunder bei heutigen Schreibdichten, von durchschnittlich 135.000 Spuren pro Zoll!

  • Ja, die Chinesen haben wohl auch eigene Maßeinheiten.
    Bei Wish findet man um € 6.- (in Worten: Sechs) Taschenlampen mit sage u. Schreibe 100000000 (in Worten: hundert Millionen) Lumen


    wobei 1W entspricht 683Lm.
    Gesamtleistung also (bei 100% Wirkungsgrad) 146413W.
    Allllsoooo.... Ich will die Taschenlampe nicht, ABER DEN AKKU!!!!!
    Wenn die um 6 Euro Akkuzellen haben die mal eben 150kW bringen, sind alle Probleme der Elektromobilität Geschichte :motz: :motz:

  • Zum Glück handelt es sich dabei meistens um derart unrealistische Angeben, welche sogar für technisch Unwissende mit ihren Hühneraugen greifbar sind. 100 Millionen Lumen wären auch mit der Rechnengröße Joule (Wattsekunden) unrealistisch, falls man die nötige Energie als Hochspannung in einer Capbank zwischenspeichern und mit einer großen Entladungslampe als Lichtblitz abfeuern würde!


    Das Preis/Leitungsverhältnis von aktuellen China Produkten ist überwiegend sehr gut, was mich daran richtig ärgert, ist die meist sehr schlechte Qualität von Kunststoffen. Sogar bei weichen Plastikteilen verflüchtigen sich nach durchschnittlich 10 Jahren alle Weichmacher, das Zeug bricht dann schon, wenn man es nur fester in die Hand nimmt.


    Das wird auch bei LED Produkten zu schwerwiegenden mechanischen Problemen führen, wenn sie allmählich in die Jahre kommen.

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