Es ist der 27. September 2022. Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen Russlands gegen Europa rocken uns gerade mit schockierenden Energiepreisen und absehbaren Versorgungsengpässen. In einem solchen Szenario scheint das Risiko von Strom-Blackouts im Winter mehr als eine bloße Dystopie zu sein, wenn mangels Druck in den Erdgasleitungen ersatzweise übermäßig viele Heizlüfter die dann ausfallenden Gasheizungen ersetzen sollen. Hinzu kommen die Folgen eines seit Jahren schleppenden Fortgangs der Energiewende mit der vorzeitigen Abschaltung von Kohle- und Kernkraftwerken und die zukünftig nur noch sehr begrenzte Nutzungsmöglichkeit von Gaskraftwerken. Auch mit der Stabilität der europaweiten Stromnetze steht es aufgrund der vielen wegen Reparaturen von deshalb nicht zur Verfügung stehenden französischen Kernkraftwerke nicht zum Besten und so drängt sich mir persönlich der Eindruck auf, dass sich hier gerade ein perfekter Sturm zusammenbraut, der uns u.U. einen, na sagen wir mal: "ereignisreichen" Winter bescheren kann, an den wir uns, wenn wir Pech haben, noch länger erinnern werden. Ich hoffe natürlich sehr, dass alles nicht so schlimm kommen wird! Trotzdem mache (nicht nur) ich mir Gedanken, ob und wie ich für meine Familie und mein Gewerbe ggf. drohende ernste Probleme abmildern kann. Mir ist klar, dass ich mit meinen Überlegungen Ende September 2022 ziemlich spät dran bin, weil ich sonst noch keine besonderen Vorbereitungen getroffen habe. Andererseits fällt es mir bei meinem Gewerbe einigermaßen leicht, technische Lösungen zur - zumindest zeitweiligen - Eigenversorgung aus dem Stand zu realisieren. Wie die Sache schließlich enden wird steht in jeder Hinsicht in den Sternen, aber dieses Forum eignet sich doch optimal dazu, eigene Ideen aufzuzeigen und natürlich auch zu schauen, wie andere die technischen Probleme lösen.
Mein persönliches Pflichtenheft für die technische Seite von Vorkehrungen gegen den Blackout sieht so aus:
1. Alternative 230V Notstrom-Versorgungsmöglichkeit für Kühl-, Gefrierschrank, Ölheizungsbrenner und Heizungs-Umwälzpumpe, damit die gekühlten Lebensmittel nicht verderben und das Haus bei Kälte nicht komplett einfriert.
2. Energiespeichermöglichkeit in den Batterien aus dem öffentlichen Stromnetz, solange dieses zur Verfügung steht.
3. Solarstromerzeugung zur Batterieladung und Hasuversorgung.
4. Möglichkeit(en) die Notstrombatterie auch bei längerem Blackout autark aufzuladen (Solarpanele und Stromgenerator).
5. Alle sinnvollen Energiesparmöglichkeiten nutzen, um das Optimum aus den begrenzten Möglichkeiten herauszuholen.
Punkt 3. steht bei mir leider nur rudimentär zur Debatte, weil unser Haus keine Solaranlage besitzt und ich auch keine einbauen kann. Dafür stehen zumindest einige Solarpanele im Garten an der Südseite des Hauses.
Wie ich das im Einzelnen zu realisieren versuche, werde ich in den nächsten Wochen und Monaten hier darstellen. Dabei bin ich für alle Anregungen, Erfahrungen, Tipps und natürlich auch für (möglichst konstruktive) Kritiken dankbar. Schließlich muss ich nicht jeden dusseligen Fehler nachmachen, den vor mir schon hundert Andere gemacht haben. Also schauen wir mal was technisch geht, was es kostet und wie man es praktisch sinnvoll umsetzen kann.
Grüße, Tom
Fortsetzung folgt in loser Folge...
EDIT: Hier noch ein recht informativer Youtube-Beitrag in Form einer DIskussionsrunde zum Thema Blackout. Ich möchte mir damit die Häme von Herrn Tichy über die Versäumnisse von wem auch immer nicht zu eigen machen, sondern eher auf die wertvollen technischen Erläuterungen zur möglichen Entstehung eines Blackouts und dessen eventuelle räumliche Ausweitung hinweisen.
Auch dieser YT-Beitrag hilft mit nachvollziehbaren technischen Hintergründen zum Thema weiter. Sehenswert!